ASIN/ISBN: 3471360514 |
Klappentext:
Ein Jahr ohne Mord haben sich Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim zu Weihnachten gewünscht, doch nur wenig später ist der fromme Wunsch dahin. Der Antiquitätenhändler Kuldesh Shamar wurde getötet. Wie es scheint, war er in ein Drogengeschäft verstrickt. Aber von dem wertvollen Paket, das er aufbewahren sollte, fehlt jede Spur. Was eine teuflische Brut von Dealern, Betrügern und anderen Ganoven aus ihren Höhlen lockt. Und mittendrin: der Donnerstagsmordclub, entschlossener denn je, den Mörder zu stellen. Woraus sich für die Verdächtigen die Frage ergibt, ob nicht die Hölle doch der angenehmere Ort ist …
Mein Hör-Eindruck:
Die Seniorenresidenz „Coopers Chase“ im ländlichen Kent: ein idyllischer Schauplatz für ganz und gar nicht idyllische Handlungen!
Richard Osman legt hier den 4. Band seiner Reihe „Donnerstagsmordclub“ vor, und auch wenn man wie ich die vorhergehenden Bände nicht gelesen/gehört hat, hat man keinerlei Verständnisschwierigkeiten.
Vier recht robuste, teilweise recht skurrile Senioren vertreiben sich ihre Zeit mit Mördersuche und bilden ein sehr originelles Ermittlerteam, das mit der örtlichen Polizei mehr oder weniger vertrauensvoll zusammenarbeitet. In dieser Folge wollen sie dafür sorgen, dass der Mörder eines befreundeten Antiquitätenhändlers gefunden wird. Dabei geraten sie in einen Strudel von Kunstfälschungen, Heroinschmuggel, Drogendeal, Antiquitätenschmuggel, polizeilichen Zuständigkeitskollisionen, und – last, but not least – auch Heiratsschwindel. Dieser Strudel bringt es mit sich, dass recht viele, zu viele Leichen den Gang der Handlung pflastern, was aber der guten Stimmung der vier Senioren keinen Abbruch tut.
Der Roman lebt von dem sprichwörtlichen unterkühlten britischen Humor. Er rutscht aber niemals ins Banale oder Flapsige ab. Dafür sorgt der Autor, wenn er seine Ermittler auch die schweren Seiten des Altwerdens erleben lässt. Die zunehmende Demenz ihres Ehemannes bürdet Elizabeth, einer der Vier, eine schwere Verantwortung auf, die sie schließlich nur mit Hilfe ihrer Freunde tragen kann. Und auch die anderen leiden unter der Einsamkeit nach dem Tod ihrer Partner, dem sie sich immer noch verbunden fühlen. Diese tiefe Verbundenheit hat nichts Kitschiges an sich; sie stellt einen behutsamen Kontrapunkt zu den Liebesirrungen und -wirrungen der jüngeren Handlungsträger dar. So wie der Autor seinen Humor niemals ins Flapsige abrutschen lässt, genauso wahrt er hier den Spagat zwischen Ernst und Heiterkeit.
Das Hörbuch lebt von seinen beiden Sprechern, und hier vor allem von Johannes Steeck. Die Wandlungsfähigkeit seiner Stimme ist einfach nur phänomenal. Jede Person hat ihre Stimme, ohne dass sich die Sprecher-Stimme verzerrt oder peinlich unnatürlich wird. Ein Vergnügen!
09/10 Pkt.