Yoga Town - Daniel Speck

  • Yoga Town

    Daniel Speck

    Fischer Verlag

    ISBN: 3949465049

    480 Seiten, 25 Euro HC, 16,99 Kindle


    Als Yogalehrerein in Berlin und dann noch nie in Indien gewesen? Lucy fühlt sich damit inzwischen bei ihren Schülerinnen etwas unglaubwürdig, zumal sie weiß, dass ihre Eltern sie in Indien gezeugt haben. Sie steckt gerade in einer ziemlichen Sinnkrise, hat sich von ihrem Lebensgefährten getrennt und übernachtet im Yogastudio. Als plötzlich ihre Mutter Corinna verschwindet, was ihren Vater Lou und sie sehr beunruhigt, lässt sie sich darauf ein, zusammen mit ihm nach Indien zu reisen, denn alles spricht dafür, dass ihre Mutter sich dort befinden könnte.


    Sie begeben sich auf eine spannende Reise in die Vergangenheit von Lou, der 1968 zusammen mit seinem Bruder und zwei Frauen in Rishikesh beim damals total angesagten Guru Maharishi in einem Ashram gewohnt hat. Es war eine wilde und freie Zeit, die Beatles und einige andere Stars besuchten den Guru, doch das Leben im Ashram war nicht so unproblematisch, wie Lucy sich das vorstellte. Während der Begegnung mit der Vergangenheit lernt Lucy die Geschichte ihrer Eltern endlich wirklich kennen und Lou muss sich den großen Fragen seines Lebens stellen, denn er hat damals eine große Schuld auf sich geladen, aber auch Lucy kann sich hier an diesem besonderen Ort mit den Fragen ihres Lebens auseinandersetzen…


    Schon nach der ersten Seite stand für mich fest, dies ist ein Roman, den ich lieben werde. So etwas spürt man manchmal ganz einfach. Der Schreibstil des Autors lässt sich so gut lesen, stellt seine Figuren so authentisch dar, dass man empathisch mit ihnen mitgehen kann. Der Handlungsort ist ungewöhnlich und auch das macht die Sache interessant, denn tatsächlich waren die Beatles 1968 beim Guru, wodurch die indische Kultur und Spiritualität im Westen erst so richtig bekannt wurden, auch wenn die Gründe für ihre Abreise den Guru dann nicht mehr ganz so positiv wirken ließen.


    Daniel Speck hat hier eine sehr interessante und tolle Geschichte geschaffen, deren echte Fakten mit denen der erfundenen Lebensgeschichte von Lou und seinen Erlebnissen im Ashram so verknüpft ist, dass man nicht weiß, wo die Realität aufhört und die Fiktion beginnt. Sympathische Figuren, eine berührende Story und ein stimmiges Ende machen diesen Roman zu einem ganz besonderen Lesegenuss. Daumen hoch und eine volle Leseempfehlung für alle, die sich gerne mal in eine andere Kultur entführen lassen wollen.


    ASIN/ISBN: 3949465049

  • Lucy, die als Yogalehrerin arbeitet, fühlt eine innere Zerissenheit, sie hat sich von ihrem Freund getrennt, wohnt vorübergehend im Yogastudio ihrer Freundin Rike und hadert mit ihrem Leben. Als ihr Vater Lou auf der Suche nach ihrer Mutter Corinna ist, reisen die beiden kurzentschlossen nach Indien, wo Lucy vor etwa 50 Jahren gezeugt wurden.


    Dieser Trip ist eine Reise in die Vergangenheit, Lou erzählt Lucy von damals und vieles war anders, als es immer dargestellt wurde. Teilweise sind das spannende Ereignisse, er ist mit seinem Bruder Marc und der damaligen Freundin Marie Hals über Kopf ausgerissen, sie haben sich für wenig Geld einen VW Bus gekauft und sind einfach los, bis sie schließlich im Ashram eines bekannten Gurus landeten, wo auch die Beatles für eine ganze Zeit waren.


    Die Liebesgeschichten von Marc, Lou, Marie und Corinna, die sie in Istanbul aufgesammelt haben, nervte mich allerdings ziemlich an. Dieses ständige hin und her, wer nun mit wem oder doch nicht, war wenig unterhaltsam, führte es doch oftmals zu Streit und Unstimmigkeiten.


    Die Atmosphäre im Ashram ist auch bei weitem nicht so entspannt wie gedacht und Yoga spielt eher eine untergeordnete Rolle. Drogen dagegen sind an der Tagesordnung.

    Die Nebenerzählung der Beatles in Indien und ihr Ideenreichtum war für mich wiederum spannender.


    Das Geheimnis, dass Lou mit sich trägt und dem er immer wieder ausweicht, habe ich früh erraten, es war irgendwie offensichtlich, warum Lucy innerlich so heimatlos ist bzw, keine Bindung eingehen mag.


    Alles in allem war ich mit diesem Roman nicht so glücklich, ich fand ihn oft langatmig und nervig, so dass ich froh war, als ich ihn beendet habe.


    Von mir 6 Punkte.