Klappentext:
Die Geschichte des wohl berühmtesten Hofskandals des Ancien Régime: die Halsbandaffäre um Königin Marie Antoinette – elegant, unterhaltsam und spannend erzählt vom wieder entdeckten ungarischen Autor Antal Szerb.
Über den Autor:
Antal Szerb (1901-1945) war Literaturprofessor an der Universität in Szeged. Seine 1934 erschienene ungarische Literaturgeschichte ist bis heute in Ungarn berühmt, ebenso wie sein 1941 veröffentlichtes Monumentalwerk „Die Literaturgeschichte der Welt“. Seine Romane, darunter vor allem die jetzt in neuer Übersetzung vorliegenden Titel „Die Pendragon-Legende“ (1934) und „Die Reise ins Mondlicht“ (1937), werden derzeit international wieder entdeckt und neu aufgelegt. Begeisterte Kritker und Leser feiern ihn als einen der bedeutendsten ungarischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Antal Szerb starb im Alter von 43 Jahren im Internierungslager Balf in West-Ungarn.
Meine Meinung:
Ein tolles Buch! Antal Szerb betrachtet die Befindlichkeit des französischen Königshauses und des Adels in den letzten Jahren vor der französischen Revolution aus einer herrlich ironischen Distanz.
Er seziert die Halsbandaffäre bis ins Detail, stellt die Hauptdarsteller mit jeweils einem eigenen Kapitel vor, amüsiert sich zwischen den Zeilen über die skurrilen Charaktere, die eine Rolle spielten, und spart nicht mit Anekdoten über die Kuriositäten des Ancien Régime – Begebenheiten, die zu ihrer Zeit natürlich ganz normal erschienen.
Die Halsband-Affäre ist keine lange Geschichte, aber Antal Szerb füllt sehr unterhaltsam einen 280seitigen Roman damit, und am Ende versteht der Leser, weshalb das Volk die im Grunde schon Jahrhunderte währenden Missstände plötzlich nicht mehr akzeptierte und die große Revolution ausrief.
Seine Art, den Leser in die Recherche einzubeziehen, das Abwägen von Aussagen unterschiedlicher Quellen, die Mutmaßungen über mögliche Handlungsmotive erinnern mich an die Romane Per Olov Enquists, die ich auch sehr gern gelesen habe. Antal Szerb verfeinert diese Erzählweise allerdings noch mit feiner Ironie. Und das macht ihn so vortrefflich.