Hier kann zu den Kapiteln 17 - 25 geschrieben werden.
'Ansichten eines Clowns' - Kapitel 17 - 25
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Hmm, komisches Ende. Viele Worte, Hans überwirft sich mit allen seinen Kontakten und sitzt nun in Bonn auf der Bahnhofstreppe. Und nun? Ich hoffe auf euch und an euer Erinnerungsvermögen an die Interpretationen aus eurer Schulzeit. Ich weiß noch nicht, was ich damit anfangen soll.
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Wikipedia schreibt noch:
"Die beiden der Druckfassung vorangehenden Niederschriften des Romans enthalten jeweils ein Schlusskapitel, in dem die Rückkehr Marie Derkums zu Hans Schnier geschildert wird."
Das fände ich interessant, wenn Marie und Hans wenigstens noch ein Gespräch führten. Allerdings würde sie ihm wohl sagen, dass ihr Glaube sie zur Trennung gezwungen hätte und sie sich mit dem katholischen Heribert daher wohler fühlt. Glaube ich.
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Mit dem Roman bin ich nun fertig. Hans' Gespräch mit seinem Bruder, das letzte, bevor er sich zu seinem Bettlerleben aufmacht, ist auch geprägt von dieser zerstörten Schnier-Familie, die ihren Kindern keinen Halt vermitteln konnte. Wenn Hans sich an Marie klammert, dann tut Leo das an die Rituale und Sanktionen seines Glaubens und übernimmt die Sichtweise des katholischen Zirkels, so dass ihm ein unverstelltes Zusammmensein mit seinem Bruder nicht mehr möglich ist. Dass Hans dadurch auch die sechs Mark und ein paar Gequetschte, die sein Bruder ihm noch geben wollte, abhanden kommen, ist von einer niederschmetternden Ironie. Nun bleibt ihm nur noch eine Zigarette in seinem Hut, um die Geberfreude der Passanten auf der Bahnhofstreppe anzuregen ... .
Ja, das Ende ist schon heftig, deutet sich ja aber schon die ganze Zeit an. DIe Geschichte beginnt am Bahnhof und endet dort. Der Bahnhof ist vielleicht ein Bild für Hans' nicht justiertes Leben. Er verliert von Gespräch zu Gespräch mehr die Möglichkeit, zu einer gesicherten Existenz zurückzukehren, andererseits ermöglicht ihm dieses Abstreifen aller Bindungen vielleicht auch die wirkliche Freiheit von der repressiven Gesellschaft, und die ist wohl immer auch bitter.
Ich bin ganz froh, dass es nicht mehr zu einem Gespräch mit Marie kommt, denn dieses hätte, was die Vorzeichnung der Figuren andeutet, doch nur in Vorwürfen und Plattitüden enden können, wie du ja auch meinst, xexos .
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Das fände ich interessant, wenn Marie und Hans wenigstens noch ein Gespräch führten. Allerdings würde sie ihm wohl sagen, dass ihr Glaube sie zur Trennung gezwungen hätte und sie sich mit dem katholischen Heribert daher wohler fühlt. Glaube ich.Ich finde es eigentlich ganz gut, dass Marie abstrakt bleibt, so als wäre sie nur eine Frau in der Vorstellung von Hans, was sie ja in gewisser Weise auch ist, ein idealisiertes Bild, seine ideale Frau/Muse, sein Alles.
Ich hoffe auf euch und an euer Erinnerungsvermögen an die Interpretationen aus eurer Schulzeit. Ich weiß noch nicht, was ich damit anfangen soll.
Damit kann ich nicht dienen. Böll kam in meiner Schulbildung nicht vor
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Damit kann ich nicht dienen. Böll kam in meiner Schulbildung nicht vor
Wir haben ja noch eine Lehrerin in unserer Runde, die rettet uns sicherlich.
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Hmm, komisches Ende. Viele Worte, Hans überwirft sich mit allen seinen Kontakten und sitzt nun in Bonn auf der Bahnhofstreppe. Und nun? Ich hoffe auf euch und an euer Erinnerungsvermögen an die Interpretationen aus eurer Schulzeit. Ich weiß noch nicht, was ich damit anfangen soll.
Ich bin jetzt auch durch. Leider kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern, was wir in der Schule zu diesem Roman besprochen oder aufgeschrieben haben. Vielleicht finde ich etwas, wenn ich in meinen alten Schulsachen krame
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Wikipedia schreibt noch:
"Die beiden der Druckfassung vorangehenden Niederschriften des Romans enthalten jeweils ein Schlusskapitel, in dem die Rückkehr Marie Derkums zu Hans Schnier geschildert wird."
Das fände ich interessant, wenn Marie und Hans wenigstens noch ein Gespräch führten. Allerdings würde sie ihm wohl sagen, dass ihr Glaube sie zur Trennung gezwungen hätte und sie sich mit dem katholischen Heribert daher wohler fühlt. Glaube ich.
Irgendwie hatte ich auch noch ein direktes Gespräch zwischen Hans und Marie im Gedächtnis, in dem sie ihm sagt, dass sie sich jetzt an Heriberts Seite endlich entsprechend wertgeschätzt fühlt und eine Zukunft mit Kindern aufbauen kann.
Kommt das vielleicht in der Verfilmung vor? Bin mir nicht sicher, dass ich die mal gesehen habe.
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Ja, das Ende ist schon heftig, deutet sich ja aber schon die ganze Zeit an. DIe Geschichte beginnt am Bahnhof und endet dort. Der Bahnhof ist vielleicht ein Bild für Hans' nicht justiertes Leben. Er verliert von Gespräch zu Gespräch mehr die Möglichkeit, zu einer gesicherten Existenz zurückzukehren, andererseits ermöglicht ihm dieses Abstreifen aller Bindungen vielleicht auch die wirkliche Freiheit von der repressiven Gesellschaft, und die ist wohl immer auch bitter.
Ja, hier bedeutet Freiheit eine solch konsequente Einsamkeit, dass sie die Existenz nicht nur des Künstlers sondern gleich des ganzen Menschen bedroht.
Noch wird Hans von seinem Trotz gegen die Gesellschaft aufrecht gehalten. Wäre interessant zu erfahren, wie lange er so ein Bettlerleben führen kann, bis er einsieht, dass ihm sein Protest nicht weiterhilft.
Er bemängelt den unrealistischen Umgang seiner Familie mit Geld, kann aber selber nicht gescheit damit umgehen (wirft seine letzte Mark zum Fenster raus!).
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Wäre interessant zu erfahren, wie lange er so ein Bettlerleben führen kann, bis er einsieht, dass ihm sein Protest nicht weiterhilft.
Er bemängelt den unrealistischen Umgang seiner Familie mit Geld, kann aber selber nicht gescheit damit umgehen (wirft seine letzte Mark zum Fenster raus!).
Konsequent zu Ende gedacht, wird er zum Bettler mit Eigentumswohnung, verlässt aber vielleicht auch irgendwann Bonn, um nicht mehr in der Nähe Maries, des Zirkels und seiner Familie zu sein. Aber das Schöne ist, dass jeder sich das weiterdenken kann, wie er will.
Er mag den Umgang seiner Familie mit Geld kritisieren, aber schon vorher deutet sich ja an, dass er diesem übertriebenen Sparsamkeitswahn seiner Eltern, insbesondere seiner Mutter ein recht großzügiges Verhältnis zum Wert des Geldes entgegenstellt, wenn er immer Taxi und erster Klasse fährt und Marie alten Damen erster Klasse-Tickets kauft. Insofern ist es auch erzählerisch - konsequent, dass er seine letzte Mark buchstäblich zum Fenster hinauswirft. -
Ich habe das Buch beendet - und ich weiß gar nicht so genau, was ich davon halten soll.
Hans geht mit Geld um, als hätte er genug davon: Erste Klasse Tickets in der Bahn, immer mit Gepäckträger, Taxifahrten. Er kauft Marie die Kleider und bespricht die Änderungen selbst mit der Schneiderin. Er stattet sie aus, und Maries Gedanken dazu erfahren wir nicht, sie scheinen Hans nie interessiert zu haben. Seltsam.
Das Buch übt Kritik an einer Gesellschaft, die ich nicht kenne, daher fällt es mir schwer, es einzuordnen.
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Wikipedia schreibt noch:
"Die beiden der Druckfassung vorangehenden Niederschriften des Romans enthalten jeweils ein Schlusskapitel, in dem die Rückkehr Marie Derkums zu Hans Schnier geschildert wird."
Das fände ich interessant, wenn Marie und Hans wenigstens noch ein Gespräch führten. Allerdings würde sie ihm wohl sagen, dass ihr Glaube sie zur Trennung gezwungen hätte und sie sich mit dem katholischen Heribert daher wohler fühlt. Glaube ich.
In meinen Augen hat Hans Marie nie als eigenständigen Menschen ernst genommen.
Ein weiteres Gespräch hätte nichts gebracht.
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Konsequent zu Ende gedacht, wird er zum Bettler mit Eigentumswohnung, verlässt aber vielleicht auch irgendwann Bonn, um nicht mehr in der Nähe Maries, des Zirkels und seiner Familie zu sein.
Ich glaube eher, er säuft sich zu Tode.
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Ich glaube eher, er säuft sich zu Tode.
Ja, ich fürchte, das ist wohl wahrscheinlicher als dass er noch einsieht, dass er einen ganz anderen Weg einschlagen muss, wenn er überleben will.
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Das Buch übt Kritik an einer Gesellschaft, die ich nicht kenne, daher fällt es mir schwer, es einzuordnen.
Ja, Böll skizziert ein Extrembeispiel in einer sehr einschichtig wahrgenommenen Gesellschaft.
Es gab Anfang der 1960er Jahre sicher auch junge Leute, die mit dem neuen Deutschland nicht zurecht kamen und ihre Eltern deutlich in ihrer ideologischen Wandlung gesehen haben. Aber die meisten waren eher damit beschäftigt sich selber eine aussichtsreiche Zukunft aufzubauen.
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Wir haben ja noch eine Lehrerin in unserer Runde, die rettet uns sicherlich.
Leider nein. Wir haben in der Schule gar keine Klassiker gelesen. Außerdem habe ich meine eigene Schulzeit verdrängt.
Edit ergänzt: Ich bin froh, dass ich mit den Eulen mein Schultrauma bezüglich Interpretationen und gemeinsamer Lektüre überwunden habe.
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Ich glaube eher, er säuft sich zu Tode.
Ich sehe ihn eher in einer Kommune landen.
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Zitat
'"Ich bin ein Clown", sagte ich, "ich sammle Augenblicke. "
aus: Böll: Ansichten eines Clowns, S. 268
Das ist für mich ein Schlüsselsatz des Buches. Hans findet in der kapitalistisch orientierten Nachkriegsgesellschaft keinen Platz. Sein Platz ist bei den Reisenden, bei den Künstlern, kein festgesetztes Weltbild im Kopf, er passt in die Gesellschaft der Katholiken und Kapitalisten nicht hinein.
Ein Leben im Augenblick ist mit Frau und Kind kaum möglich, deshalb scheitert u.a. die Beziehung zu Marie.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass Hans immer wieder woanders andockt und für jemanden anderen brennt, bis er wieder scheitert.
In seinen Liedern als Straßenmusikant schafft er es vielleicht, seine Kritik, besonders die an der unbewältigten Nazivergangenheit, zu äußern und andere Menschen damit wachzurütteln. Und/oder das Erlebte zu verarbeiten.
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Leider nein. ....
Ohje, mein Weltbild stürzt zusammen.