Wer ist Freund, wer ist Feind?
Die Ausgangssituation ist der ideale Start in einen spannenden Plot. Die Geschichte geht langsam an. Freunde treffen sich nach zehnjähriger Pause wieder, trinken zusammen, unterhalten sich, erinnern sich an ihre Kindheit, an den verstorbenen Freund, Bruder und Ehemann. Und dann wird eine Leiche gefunden. Die ganze freundliche Atmosphäre ist mit einem Schlag dahin.
Wie in einem guten Krimi (und dies ist einer), rücken abwechselnd die Freunde in den Mittelpunkt, werden verdächtigt, der Mörder zu sein, um dann einem anderen Freund diesen “Ehrenplatz” zu überlassen. Das Ganze findet auf einer kleinen irischen Insel Inishmore statt, während ein tobender Schneesturm jeglichen Kontakt zum Festland unterbindet. Das bedeutet aber auch, der Mörder ist auf der Insel und kann jederzeit erneut zuschlagen, wie in einem klassischen “Closed Room Krimi” .
Cara, die einzige Polizistin auf der Insel, muss gegen ihre eigenen Freunde ermitteln. Kein leichtes Unterfangen. Von vertrauensvoller Freundin zur misstrauischen Polizistin innerhalb weniger Momente geworden, deckt sie im Laufe ihrer Ermittlungen immer neue Ungereimtheiten auf, sammelt immer mehr Verdachtsmomente gegen die einzelnen Mitglieder dieses Kreises an. Es sterben noch mehr Menschen, bevor die Auflösung uns von der Spannung erlöst. Letztendlich wird der Mörder entlarvt und ein zehn Jahre zurückliegendes Schiffsunglück wird auch restlos geklärt. Cara kann endlich ihren Frieden finden. Der tosende Schneesturm nimmt gleichzeitig mit der Handlung an Intensität zu, als ob die Natur mit involviert sei und nicht nur ein passiver Zuschauer zu dem Drama auf der Insel. Und erst als die Morde restlos aufgeklärt sind, flaut auch der Sturm komplett ab, obwohl er in der Intensität schon mal kurz vorher nachgelassen hatte, die Menschen sich aber nicht sicher waren, ob er nun wirklich vorbei war oder wieder über die Insel herfallen würde. Interessant und stilistisch einwandfrei dargestellt, diese Parallele zwischen dem Sturm und der Jagd nach dem Mörder.