Ich habe Richard Russo neu für mich entdeckt. Gerade lese ich "Diese gottverdammten Träume". Parallel dazu höre ich "Ein grundzufriedener Mann".
Bei beiden Werken bin ich begeistert von der Tiefe der handelnden Personen. Der Roman ist mit ein paar hundert Seiten alles andere als kurz, aber dank tollem Schreibstil, liebevoll gezeichneten Charakteren und einer passenden Kulisse liest es sich fast so weg.
Im Zentrum des Geschehens steht bei "Diese gottverdammten Träume" Miles Roby. Sein Schicksal scheint fest mit Empire Falls, einer Kleinstadt in Maine, verwoben zu sein. Seine Mutter wollte für ihn ein besseres Leben, ihn in der großen weiten Welt wissen. Also schrieb sich Miles in einem entfernten College ein. Doch die Ereignisse überschlagen sich und Miles ist gezwungen, wieder nach Empire Falls zurückzukehren.
Mit abgebrochenem Studium, nun auch noch geschieden und ewig im Diner der reichsten Frau von Empire Falls festhängend, nimmt Miles uns mit in die Vergangenheit. Rückwirkend betrachtet ergibt vieles Sinn und allmählich dämmert ihm, warum seine Mutter ihn von der Kleinstadt fernhalten wollte. Was zwingt ihn, hier zu bleiben? Da wäre einmal sein Pflichtgefühl gegenüber seiner Tochter, der er hilft, die Highschool zu überstehen. Aber auch der Diner braucht ihn und wer außer ihm schafft es, seinen trunksüchtigen Vater in Schach zu halten?
Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Der Klappentext verrät, dass es Miles wohl gelingen wird, Empire Falls zu verlassen...
Ich kann Russos Werke bedenkenlos empfehlen - obwohl ich erst zwei kenne. Und die sind noch nicht mal ausgelesen. Genau richtig, wenn man Tiefe, vielschichtige Ironie, Spannung und viel Gefühl erwartet.