Christian Herzog - Aktion Phoenix

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    • Herausgeber ‏ : ‎ Wunderlich; 1. Edition (14. November 2023)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 512 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3805201060
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3805201063

    ASIN/ISBN: 3805201060



    Über den Autor:

    inter Christian Herzog steckt der Autor Ralf H. Dorweiler. Er studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft in Köln, war als Schauspieler, sowie im Management internationaler Konzerne tätig und als Redakteur einer großen deutschen Tageszeitung. Daneben schrieb er zunächst Krimis beim Emons-Verlag, später historische Romane bei Lübbe. Mittlerweile lebt er mit seiner Frau in Bad Pyrmont und konzentriert sich ganz auf seine Tätigkeit als Autor.



    Inhaltsangabe:

    Fesselnd geschrieben und brillant recherchiert: Ein rasanter Thriller vor dem Hintergrund der Olympischen Spiele 1936 in Berlin. Ein Komplott jenseits aller Vorstellungskraft, dazu ersonnen, die ganze Welt zu erschüttern Berlin, 1936. Zu den Olympischen Spielen zeigt sich die Reichshauptstadt glamourös und weltoffen. Um den guten Eindruck bei Gästen und Reportern aus aller Welt zu bewahren, muss sich Hermann Schmidt vom Propagandaministerium mit hasserfüllten Schlägern und einer Widerstandsgruppe auseinandersetzen, die regimefeindliche Plakate aufhängt. Sein Leben gerät vollends aus der Bahn, als er sich in die Kunststudentin Anna Kollmann verliebt, die zu den Umstürzlern gehört. Unterdessen gerät auch der Zeppelin-Steward Georg Finkbeiner zwischen die Fronten und deckt ein schreckliches Geheimnis auf: Hinter der Fahrt der Hindenburg zur Eröffnungsfeier der Spiele steckt weit mehr als reine Propaganda. Ein perfider Plan jenseits aller Vorstellungskraft, dazu ersonnen, die Welt zu erschüttern.



    Meine Kritik:

    Als 1936 in Deutschland die Olympischen Spiele anstehen, ist das ganze Reich in Aufruhr. Obwohl der Antisemitismus bereits gewaltige Züge angenommen hat, bemühen sich die Nazis redlich, nach außen hin ein liberales Bild von Deutschland zu vermitteln. Deshalb wird Hermann Schmidt vom Propagandaministerium damit beauftragt, auf den Berliner Straßen für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Ihm entgegen steht die junge Kunststudentin Anna Kollmann, die sich dem heimlichen Aktionsbündnis Phoenix angeschlossen hat und Protest-Plakate entwirft. Durch eine zufällige Begegnung lernen sich die beiden kennen und verlieben sich ineinander. Parallel dazu erhält Kellner Georg Finkbeiner das Angebot, als Stewart auf dem Zeppelin-Luftschiff anzufangen. Als er sich dafür bewirbt, gerät er ebenfalls tiefer in politische Verwicklungen, als es ihm lieb ist.

    Mit „Aktion Phoenix“ ist Christian Herzog ein ebenso interessanter wie authentischer historischer Thriller gelungen. Obwohl die Geschichte zu Beginn einige Kapitel braucht, um in Gang zu kommen, schildert sie doch auf packende und stellenweise bedrückende Art und Weise das Lebensgefühl und die Lebensumstände der damaligen Zeit. Insbesondere die permanente Angst und Sorge um die Familie und vor massiver Überwachung werden sehr glaubhaft dargestellt. Zum Ende hin spitzen sich die Ereignisse mächtig zu und setzen gewaltig auf die Spannung. Daran ändert auch nichts, dass der grobe Ausgang der Geschichte bereits aus den Historienbüchern bekannt ist.

  • Berlin 1936: Hermann Schmidt arbeitet für das Propagandaministerium, seine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die ausländischen Gäste und die Teilnehmer:innen der bevorstehenden Olympischen Spiele keine negativen Eindrücke bekommen.


    Anna Kollmann ist Kunststudentin und in einer Widerstandsgruppe. Sie malt Plakate mit Karikaturen des Führers, die während der Spiele auch als Flugblätter eingesetzt werden sollen.


    Georg Finkbeiner ist Oberkellner in Freudenstadt, als er Hugo Eckener begegnet, dieser bietet ihm einen Stewartjob bei Zeppelin an.


    Drei Charaktere, die nichts miteinander gemeinsam zu haben scheinen, deren Leben sich aber in diesem Roman auf gewisse Weise verbinden werden. Christian Herzog, hinter diesem Pseudonym steht Ralf H. Dorweiler, der schon einige historische Romane geschrieben hat, sind die Charaktere gut gelungen, man hat schnell das Gefühl, sie zu kennen, so dass man auch mit ihnen fühlen und sich um sie sorgen kann. Mir persönlich sind nicht alle drei gleich nahe gekommen, Georg lag mir schnell am Herzen, und auch Hermann konnte erstaunlicherweise bei mir punkten, während Anna mir weniger nahe gekommen ist.


    Neben diesen Protagonist:innen gibt es weitere Charaktere, die wichtige Rollen haben. Da ist z. B. Annas Bruder Horst, der in der HJ ist, und schon recht früh negativ auffällt. Eine größere Rolle spielt auch Hermanns Familie inklusive der Schwiegereltern. Anna arbeitet für Leni Riefenstahl, die einen Film über die Olympiade dreht. Auch der eine oder andere aus obersten Regierungskreisen hat seinen Auftritt inklusive einiger ihrer Schergen. Auch diese Charaktere werden im Roman lebendig, und es gab durchaus Szenen, bei denen es mich fröstelte.


    Die Olympiade 1936 war für die Nationalsozialisten ein aus verschiedenen Gründen wichtiges Ereignis, alles sollte nach außen hin perfekt sein. In diesem Roman wird zusätzlich ein weiteres Motiv verankert, fiktiv, aber dadurch nicht weniger perfide.


    Ein besonderes Highlight stellt der Handlungsstrang um den Zeppelin Hindenburg dar. Die Hindenburg war ein Bestandteil der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1936, und ist auch im Roman wichtig. An Bord befindet sich, man kann es sich denken, Georg, aber nicht nur er.


    Christian Herzog erzählt bildhaft und spannend, man fliegt nur so durch die Seiten, und lernt vielleicht noch das eine oder andere dazu, zumindest wird man wahrscheinlich zum googeln angeregt. Gut gefallen hat mir auch, dass wenig vorhersehbar ist, und das Ende des Romans, das nicht jeden Handlungsstrang zu Ende bringt. Aber genau das mag ich hier, so kann ich mir meine eigenen Gedanken machen. Sehr lesenswert ist auch das Nachwort des Autors.


    Im Wesentlichen mag ich den Roman sehr, allerdings habe ich auch zwei Kritikpunkte. Das ist zum einen die Liebesgeschichte, die hier zwar für die Gesamtgeschichte wichtig ist, die ich aber nicht fühlen kann. Für mich wirkt sie daher zu aufgesetzt. Das andere ist ein Georg betreffender Handlungsstrang, den ich nicht ganz einordnen kann, und der in meinen Augen auch nicht ordentlich aufgelöst wird. Auch er ist wichtig, hätte aber ein paar zusätzliche Sätze verdient.


    „Aktion Phoenix“ ist ein gelungener Roman, der sich mit nicht nur fiktiven Geschehnissen in den Monaten vor der Olympiade 1936 in Berlin befasst, sehr spannend ist, mit seinen Charakteren punkten kann, und uns in eine Zeit führt, die es so hoffentlich nicht noch einmal geben wird. Ich vergebe 9 Punkte und selbstverständlich eine Leseempfehlung nicht nur für Genrefans.