Michelle Lovric: Carnevale - Kennt das wer?

  • Das hier tauchte gerade bei meinen Amazon-Empfehlungen auf, und es klingt sehr verlockend.


    Kurzbeschreibung
    Carnevale ist eine Liebeserkl„rung an die Serenissima, die lebendige Lagunenstadt Venedig. So wie ihre Wasser die Stadt, so umschlingt das Wasser die fiktive Lebensgeschichte der Cecilia Cornaro.
    Klappentext
    Vor der prächtigen Kulisse Venedigs erlebt die Porträtmalerin Cecilia Cornaro ihre Liebe zu zwei bedeutenden Männern: Casanova und Lord Byron. Michelle Lovrics berauschend schöner Roman, der mehrere Jahrzehnte umspannt, ist ein betörendes Sittengemälde voller raffinierter Einfälle und fulminanter Grandezza.



    Sagt das jemandem was? :gruebel

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Das hab ich schon ein paar Mal als Mängelexemplar in der Hand gehabt und nach "Jonathan Strange & Mr Norrell" wollte ich ja auch unbedingt mehr über Lord Byron wissen, aber ich hab es dann doch nie gekauft und zwar weil... :gruebel ...ich glaub, weil ich irgendwo gelesen hatte, dass einige Kapitel aus der Sicht von Casanovas Katze geschrieben sind. :wow


    Aber meine Bücherei hat es im Zweifelsfall. :-] :lache

  • Zitat

    Original von Delphin
    ich hab es dann doch nie gekauft und zwar weil... :gruebel ...ich glaub, weil ich irgendwo gelesen hatte, dass einige Kapitel aus der Sicht von Casanovas Katze geschrieben sind. :wow


    Genau das wäre für mich ein Grund, es mir zu kaufen! :lache

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von Delphin
    Ich glaub, Du kannst das Buch unbesorgt kaufen, MaryRead...


    was hast du denn gemacht, hast du das Buch auf RUSSISCH gelesen? :wow


    :lache


    danke fürs Vorkosten! :knuddel1

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  • Ich wünschte, ich hätte es auf Russisch gelesen. :wow


    Also, das ist nichts für mich. Auf den ersten 15 Seiten gab schon vier Bettszenen, die wohl die besondere Frivolität Venedigs ausdrücken sollten, mir aber ziemlich ziemlich plump erschienen. Im Vorwort schläft sie mit Lord Byron und zwar auf ihren Zeichnungen von Casanova, so dass beide danach Kohleabdrücke seines Gesichtes auf ihren Hintern haben. Dann schwärmt sie im ersten Kapitel wortgewaltig seitenlang von Venedig, wieviel toller, lustiger, frivoler,...es doch damals war als andere Städte. Nach drei Absätzen hatte ich irgendwie das Bedürfnis zu sagen, 'jaja, ich hab's begriffen'. Zwischendurch vernascht Casanova ein Mädchen. Dann schickt er seinen Kater zu der Ich-Erzählerin, während sie grad in der Badewanne liegt. Darauf springt sie so wie sie ist, also nackt, aus dem Fenster, dem Kater hinterher und fällt in Casanovas Arme und läßt sich in der nächsten Gondel von ihm entjungfern... :rolleyes


    Vielleicht wird es ja noch besser, aber ich kann mich nicht so richtig aufraffen, weiterzulesen. Es kommt mir vor wie ein Nackenbeisser. :wow

  • Ich weiss nicht, ob Du den wirklich haben willst. :gruebel :lache


    Ich zitier mal (Carnevale, Seite 20):


    Zitat

    Frauen gewahrten die Katze zuerst im Traum: das rhythmische Schnurren druchdrang ihren Schlaf. Bis sie schliesslich eines Nachts aufwachten und die Katze auf ihrem Kissen sitzen sahen, die Pfote sanft auf ihrer Kehle. Das Streicheln der Kehle war eines von Casanovas Erkennungsmerkmalen. Casanova, der eine Vorliebe für Speisen hegte und Frauen mit Vorliebe beim Essen zusah, liebte das Organ der Nahrungsaufnahme, Für ihn war die Kehle allemal ein sinnlicher Körperteil, auf den er ganz besonders erpicht war.
    Die Frau wusste das noch nicht. Die Augen der Katze beunruhigten sie. Es hielt sich nicht mehr im Bett. Unerträgliche Hitze und sinnliche Zuckungen durchströmten sie. Sofern sie einen Geliebten oder Ehemann hatte, wendete sie sich ihm zu, In der Annahme, sie wünsche Hingabe, rückte er in vorgeblichem Schlaf von ihr ab.


    :wow

  • also, mir gings genauso wie Euch am Anfang: hat mich erst verwirrt.


    Jetz bin ich ein Stück weiter und finde, dass nun so langsam erst eine Handlung entsteht: Cecilia auf ihrem Weg, eine Portraitmalerin zu werden.


    Ich finde zum Beispiel sehr interessant, wie sie über die unterschiedlichen Ölfarben und deren farbliche Wirkung schreibt. Wie genau sie zwei Gemälde von Casanova umschreibt (einmal von dessen Bruder Francesco und einmal von Anton Raphael Mengs), ich war so neugierig, dass ich mir die Bilder erstmal im Netz anschauen musste. Und das hat mich schon fasziniert: plötzlich tritt diese Erzählung aus der Fiktion heraus und das Thema Casanova wird sehr greifbar.


    Ich mag diese sinnlichen Umschreibungen, sehr erotisch, ohne dass es plump wirkt. Irgendwie lässt Cecilia den Leser daran teilhaben, wie genußvoll sie die Dinge erlebt, sei es die Malerei oder ihr Beisammensein mit Casanova.


    Das mit der Katze als Ich-Erzähler...naja, hat mich jetzt nicht so großartig gestört, kam bisher auch nur einmal kurz vor. Sonst wird die Geschichte aus Cecilias Blickwinkel erzählt und sie umschreibt die Dinge mit sehr viel Gefühl und Intensität.


    Mal sehen, wies so weiter geht.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Ich zitier mal (Carnevale, Seite 20):


    :wow


    Hab 's auch mal in der Hand gehabt, aber das ist mir definitiv zu schmalzig geschrieben. "Kehle" hat ja mit Essen nix zu tun, im Original ist es "throat", und da sind wir dann ganz klar bei Umschreibungen von Fellatio. In dem Buch geht es ausschließlich um Sex, Venedig und Sex, und dafür verbrät sie sowohl den unvermeidlichen Casanova als auch den ebenso unvermeidlichen Lord Byron.
    Wer 's mag ...

  • Zitat

    Original von Iris
    "Kehle" hat ja mit Essen nix zu tun, im Original ist es "throat", und da sind wir dann ganz klar bei Umschreibungen von Fellatio.


    Ich musste ja gleich an den ollen Freud und seine orale Phase denken: Lustgewinn durch Nahrungsaufnahme. Läuft aber auf dasselbe heraus. :lache

  • also, ich nehme alles zurück, was ich bisher geschrieben habe:


    ich wollte dem Buch wirklich eine Chance geben. Es hat 670 Seiten, ich dachte mir, da muss ja irgendwas Interessantes mal bei rum kommen.


    Ich bin bis S. 218 gekommen und jetzt ist Schluss. Ich habe mich vorher schon mehr oder weniger durchgemüht...aber wollte eigentlich tapfer durchhalten.


    Dann komme ich zu einem Kapitel, da sind mir grad alle Gesichtszüge entgleist. Das Kapitel heißt "Der Kuss ist der Kuppler des Lochs" ( ja, gaaaanz toller Titel :rolleyes ) Ich zitiere


    Zitat

    Lassen Sie mich Ihnen erzählen, wie Casanova mich zu küssen pflegte. Es wird Ihnen gut tun. [...]


    Wir vollzogen ihn stehend, diesen Kuss, der damit begann, dass unsere Arme sich umfassten. Dann berührten sich unsere Lippen, und unsere Augen klappten zu wie bei zwei mechanischen Puppen. [...] Dann neigte er seinen Kopf in die eine Richtung und ich meinen in die andere, auf dass unsere Lippen sich trafen, ohne dass unsere Nasen im Weg waren. [weiter im Text]


    Kann man einen Kuss noch UNGEHOBELTER umschreiben??? Noch unsensibler, noch unerotischer ??? Also, wie beknackt ist das denn??!! Da schreibt jemand ein Buch über den berühmtesten Frauenverführer schlechthin und schafft es nicht ansatzweise, einen Kuss gefühlvoll zu umschreiben. Oder es liegt mal wieder an der Übersetzung :rolleyes


    Boah, ich bin richtig sauer und dieses Buch fliegt jetzt in die Ecke, ich kann keine Zeile mehr davon lesen, sonst flipp ich aus :fetch


    Das einzig Gelungene an diesem Buch ist das Cover.


    echt, sowas ist mir noch nie passiert :fetch