Alison Espach - Und plötzlich warst du fort

  • :lesend Zieht die falsche Altersklasse an!

    Klappentext:

    Sally hat ihre große Schwester schon immer bewundert. Kathy scheint alles zu wissen, über die Liebe und das Leben und über ihren Freund Billy, von dem auch Sally heimlich fasziniert ist. Als Kathy durch einen Autounfall viel zu früh aus dem Leben gerissen wird, bricht Sallys Welt zusammen. Sie muss lernen, ohne Kathy zu sein. Und sie muss akzeptieren, dass sie selbst älter wird, weiterlebt und weiterliebt. Ausgerechnet Kathys Exfreund Billy ist derjenige, der Sallys Verlust am besten verstehen kann. Er füllt die Lücke in Sallys Innerem, und doch scheint es ausgeschlossen, dass er mehr für sie sein könnte als ein guter Freund - immerhin ist er Kathys Ex, dem alle die Schuld an ihrem Tod geben. Über Jahre kreuzen sich Sallys und Billys Wege immer wieder, fast, als dürften sie einander nicht verlieren.


    Autorin:

    Alison Espach ist in Trumbull, Connecticut aufgewachsen und hat Kreatives Schreiben an der Washington University in St. Louis studiert. Ihre Texte sind in McSweeney's, Five Chapters, Glamour, Salon, The Daily Beast, Writer's Digest und anderen Zeitschriften erschienen. Heute unterrichtet sie selbst Kreatives Schreiben in New York. Ihr Debütroman The Adults ist 2011 bei Scribner erschienen (New York Times Editor’s Choice). Notes on Your Sudden Disappearance ist ihr zweiter Roman und ein wichtiger Titel für Amy Einhorn und Holt im Frühjahr 22.


    Übersetzerin:

    Simone Jakob hat Literaturübersetzen in Düsseldorf studiert und übersetzt Bücher aus dem Englischen und Französischen, u.a. von David Nicholls, Philip Kerr, Yvonne Adhiambo Owuor, Dani Atkins, Abi Daré und Jennifer Saint. Sie lebt und arbeitet in Mülheim an der Ruhr.



    Bewertung:

    Der Klappentext wie auch der Titel passen zueinander. Der Klappentext suggerierte mir, dass es sich um ältere Personen handelt, da es um Kathys Ex-Freund handelt, der mit Sally anbandelt. Ich war ganz verwirrt, dass Sally noch nicht mal in der Highschool ist, als ihre Schwester stirbt. Für mich klingt der Klappentext wirklich erwachsener, als ginge es um Collegestudenten. Mich hat das durch den ganzen Verlauf der Geschichte gestört.


    Der Schreibstil ist ebenfalls kindlich und passend zu Sallys Alter. Was mich zusätzlich wegen des Klappentextes irritierte und störte. Was mir sehr gut gefällt, ist die Ich-Erzählung von Sally, die wie Tagebucheinträge oder Briefe Kathy alles erzählt. Das ist leider auch das Einzige, was mir gefällt. Normalerweise mag ich diese Erzählform sehr, weil sie mich den Erzählern als Charaktere näherbringen. Hier habe ich leider keine Verbindung gespürt. Ich war emotional außen vor und langweilte mich dadurch wirklich das ganze Buch über. Kein Charakter konnte mich begeistern, anwidern oder auf eine andere Art anziehen. Wie fade Suppe zieht sich Sallys Erzählung.

    Die Beziehung von Sally und Billy, die der Klappentext so emotional beschreibt, ist praktisch nicht vorhanden und emotionslos. Es bleibt für mich kühl und unnahbar.


    Was mir außerdem sehr missfällt sind die ungeschriebenen Zeitensprünge, die sich im ganzen Verlauf ereignen. Ich wusste nie, wo ich gerade bin, wie alt Sally ist. Hier und da wurde mal erwähnt, wie lange Kathy tot ist, aber das war es auch. Ich schwebte im Nebel und konnte so die Zusammenhänge gar nicht richtig fassen.


    Das Ende wurde dadurch sogar ziemlich abstrakt. Von einem Kapitel zum Nächsten ist Billy plötzlich Ordensmann und Sally hat einen Freund. Ich nehme an, sie ist das erwachsen und wohnt mit ihm zusammen, aber genau weiß ich es nicht, da das nicht eindeutig erwähnt wird, wie man das eben von Geschichten kennt. Weil ich dann total verwirrt war, habe ich einige Seiten zuvor erneut gelesen, weil ich dachte, ich hätte einiges überlesen. Aber das war anscheinend nicht so, oder in meinem Exemplar fehlen Seiten.


    Fazit:

    Ich muss schreiben, es ist selten, dass an einer Geschichte wirklich so gut wie alles unstimmig und/oder verwirrend ist. Das fängt schon mit dem Klappentext als Irreführung an. Wenn man den liest, denkt man nicht an eine 12 oder 13 Jährige. Das ist absurd. Einzig die Ich-Erzählung gefällt mir, allerdings hat auch die keinen Biss, wie das sonst der Fall ist.


    Als Liebesroman, wie es der Verlag einordnet, halte ich es überhaupt nicht. Es schwankt zwischen Roman und Jugendroman. Denn die meiste Zeit des Verlaufes ist Sally minderjährig, was hat das mit Liebesroman zu tun? Das stimmt wie der missverständliche Klappentext in die falsche Richtung.


    Für mich leider ein Reinfall. Und als kleines Taschenbuch mit Klappen halte ich 14,99 € für zu hoch angesetzt. Die Klappen sind hier auch völlig fehl am Platz.


    COVER/TITEL/AUFMACHUNG/MATERIAL ⭐⭐⭐

    AUSGABEN-FORMAT (REIHEN-/EINZEL-/HÖR-/LESEFORMAT) ⭐⭐⭐⭐⭐

    GENRE (VOM VERLAG GESETZT) ⭐⭐

    VERLAGSPREIS (ANGEMESSEN/ZU TEUER/GÜNSTIG) ⭐⭐⭐

    GRUNDIDEE/THEMA ⭐⭐⭐⭐⭐

    ATMOSPHÄRE/SETTING ⭐

    ERZÄHLSTIL ⭐⭐

    HANDLUNG/VERLAUF ⭐

    CHARAKTERE ⭐


    :lesend In Büchern zu lesen bedeutet zu träumen :lesend

    :freundschaftLesen & lesen lassen:freundschaft


    :hierlangReich bestückte Scheichin mit einem exklusiv vielseiteigen Harem :crazy

  • Sally Holt ist erst 13 Jahre alt ist, als ihre ältere Schwester Kathy bei einem Autounfall ums Leben kommt. Ausgerechnet Billy Barnes, ein angehender Basketballer, ist der Fahrer des Unfallfahrzeugs. Er war mit Kathy zusammen. Nach deren Tod wird er zu Sallys Vertrauten. Eine Zuneigung, die eigentlich nicht sein darf.


    „Und plötzlich warst du fort“ ist ein Roman von Alison Espach.


    Meine Meinung:

    Der Roman gliedert sich in vier Teile, die aus mehreren Kapiteln bestehen. Die Handlung beginnt im Jahr 1998 und umfasst rund 15 Jahre. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Sally.


    Der Schreibstil ist lebhaft, anschaulich und dialoglastig. Die Sprache ist unauffällig und von einer einfacher Syntax geprägt, aber dem Alter der Protagonistinnen und Protagonisten angemessen.


    Sally steht eindeutig im Vordergrund der Geschichte. Ihre Gedanken und Gefühle werden sehr klar und lassen sich gut nachvollziehen. Die übrigen Figuren wirken zwar ebenfalls realitätsnah, sind allerdings psychologisch nicht so intensiv ausgestaltet.


    In inhaltlicher Sicht hat der Roman meine Erwartungen nicht ganz erfüllt. Zwar konnten Themen wie Schuld und Vergebung, Trauer und Verlust mein Interesse aufrechterhalten. Aufgrund des für mich überraschend jungen Alters der Protagonisten spielen allerdings auch Aspekte aus den Lebensbereichen von Teenagern und sehr jungen Erwachsenen eine wesentliche Rolle, die mich weniger angesprochen haben.


    Auf den rund 400 Seiten ist der Roman unterhaltsam, stellenweise allerdings auch etwas langatmig. Zudem ist die Geschichte weniger berührend als erhofft.


    Das deutsche Cover, das an die US-amerikanische Taschenbuchausgabe angelehnt ist, empfinde ich als recht nichtssagend. Der deutsche Titel weicht hingegen stark vom Original („Notes on Your Sudden Disappearance“) ab.


    Mein Fazit:

    Mit „Und plötzlich warst du fort“ hat Alison Espach einen kurzweiligen, aber nur durchschnittlichen Roman geschrieben, der sein volles Potenzial leider nicht ausschöpft.


    Ich vergebe 3 von 5 Sternen.