Kalte Sonne - Stuart M. Kaminsky

  • OT: A Cold Red Sunrise
    4. Band der Inspektor Rostnikow-Reihe


    Kurzbeschreibung:
    In Tumsk, einer kleinen Siedlung in der unendlich weiten Landschaft Sibiriens, sind zwei Menschen unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen: Karla, die Tochter des Dissidenten Samsonow, stürzte von einer Klippe, als ihr Vater gerade eine Ausreisegenehmigung in den Westen erhalten hat. Und Kommissar Rutkin, der den Fall untersuchen soll, wird mitten auf dem Dorfplatz im Schnee liegend tot aufgefunden: Ein Eiszapfen wurde ihm durch das Auge ins Gehirn getrieben. Inspektor Petrowitsch Rostnikow, nach Sibirien strafversetzt, hat den Auftrag, die Morde zu lösen.


    Über den Autor:
    Stuart M. Kaminsky wurde 1934 in Chicago geboren. Nachdem er das Studium des Journalismus, Englische Literatur und Sprachkunde abgeschlossen hatte, unterrichtete er selbst an der Northwestern und der Florida State University. Er schrieb mehr als 50 Bücher, von denen die meisten von einem seiner drei Serienhelden Toby Peters, Inspektor Rostnikow oder Lew Fonesca handeln. Für seine Krimis, die in 12 Sprachen übersetzt wurden, wurde er insgesamt fünfmal für den Edgar Allan Poe Award für den besten Kriminalroman des Jahres nominiert. Kaminsky lebt heute in Florida.


    Auszeichnungen: 1988 Edgar Allan Poe Award für „A Cold Red Sunrise“


    HP des Autors: www.stuartkaminsky.com


    Meine Meinung:
    Russland Ende der 80er Jahre. Während Gorbatschow durch Glasnost versucht, den Verfall der Sowjetunion aufzuhalten, bestimmen immer noch alte Strukturen und die Akten des KGB das Leben des kleinen Mannes in Moskau. Inspektor Rostnikow, der für russische Verhältnisse auch mal eher unkonventionelle Ermittlungsmethoden anwendet, wurde vom Büro des Generalstaatsanwaltes in ein kleines Büro strafversetzt, das sich hauptsächlich mit kleinen, unwichtigen Delikten beschäftigt. Als im weit entfernten Sibirien ein Kommissar umgebracht wird, muss sich Rostnikow auf den Weg in eine Gegend machen, in der es niemals richtig hell wird, die Dorfgemeinschaft aus Ausgestoßenen besteht und man von Glasnost noch nichts gehört hat.
    Kaminsky beschreibt die unwirtliche Gegend Sibiriens nüchtern und eindringlich und lässt dadurch eine atmosphärische Dichte entstehen, die den Leser frösteln lässt. Neben dem eigentlichen Fall, der durch regelmäßige Wechsel in der Erzählperspektive (Rostnikow vs. Mörder) zunehmend spannend wird, erzählt Kaminsky parallel von den Geschehnissen im fernen Moskau, wo Rostnikows Kollegen gegen Kleinkriminelle vorgehen, und sich selbst dabei dem großen Staatsapparat beugen müssen. Wie nebenbei erfährt der Leser einiges über die politische und gesellschaftliche Situation im Russland der 80er Jahre. Empfehlenswert für Krimi-Fans, die feine (gesellschaftskritische) Zwischentöne einem blutigem Gemetzel vorziehen!