'Unschuld' - Kapitel 01 - 02

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  • Ich habe mit dem Hörbuch auch bereits begonnen und muss als allererstes die Sprecherin Nellie Thalbach loben.:anbet Sie liest die Geschichte ganz toll, ich bin begeistert.

    Aber da steht sie ihrer Mutter Anna Thalbach und ihrer Oma Katharina Thalbach wohl in nichts nach. ;-) Diese beiden höre ich auch sehr gerne. :-)


    Es wird schnell klar, dass in der Geschichte einige gesellschaftliche und persönliche Probleme eine große Rolle spielen werden.

    Einmal angefangen ist es wirklich schwer, das Hören zu unterbrechen............

  • Ich habe den ersten Abschnitt heute beenden können. Und mir gefällt das Buch bisher recht gut.

    Mollys Kindheit war ja wirklich nicht einfach. Und ihr Vater macht auf mich den Eindruck, wie wenn er das Herz am rechten Fleck hätte und wirklich alles für seine Tochter getan hätte. Ob er dann tatsächlich einen Menschen umgebracht hat? Und aus welchem Grund? Das finde ich schon interessant.


    Sehr berührt hat mich sein kurzer Brief an seine Tochter aus dem Gefängnis. Und noch mehr berührt hat mich, dass er sich anscheinend nicht traut, seine Briefe abzuschicken, wie traurig.


    Insgesamt empfinde ich den Schreibstil als recht nüchtern und distanziert. Ich finde man merkt, dass Takis Würger lange Zeit als Journalist geschrieben hat. Aber für mich passt dieser klare, nüchterne Schreibstil hier sehr gut. Es bleibt so genug Spielraum, um sich selbst Gedanken zu allem zu machen.

  • Ich bin auch sehr gut ins Buch reingekommen, aber das hatte ich bei Takis Würger auch nicht anders erwartet. Ich mag seine Art zu schreiben einfach!


    Ich bin mir noch nicht klar, wie Molly irgendetwas dadurch, dass sie bei den Rosendales arbeitet, für ihren Vater erreichen will. Außerdem bleibt die Frage, ob er schuldig ist. Immerhin hat er gestanden, aber war er es auch, der Casper Rosendale getötet hat? Da muss ich wohl weiter lesen, um es zu erfahren.

  • Auffällig ist für mich der Wunsch des Vaters zu sterben, nicht unausweichlich an Chorea Huntington, sondern durch die Giftspritze, die ihm leichter erscheint als seine fortschreitende Krankheit und es wohl auch ist. Ich lese das in seinem Brief an Molly.

    Nun weiß ich noch nicht, ob er wirklich schuldig ist, aber ich frage mich, ob ihm eine Begnadigung wirklich lieber wäre...

    Schwieriges Thema...

  • Auffällig ist für mich der Wunsch des Vaters zu sterben, nicht unausweichlich an Chorea Huntington, sondern durch die Giftspritze, die ihm leichter erscheint als seine fortschreitende Krankheit und es wohl auch ist. Ich lese das in seinem Brief an Molly.

    Nun weiß ich noch nicht, ob er wirklich schuldig ist, aber ich frage mich, ob ihm eine Begnadigung wirklich lieber wäre...

    Schwieriges Thema...

    Die Frage stelle ich mir auch. Und ich versuche mir vorzustellen, wie es sich anfühlt, einen festgesetzten Todestag zu haben (oder zu wissen, wann genau ein naher Angehöriger sterben wird).


    was mich auch gerade umtreibt, ist die Frage, ob ich an Mollys Stelle wissen wollen würde, ob ich das entsprechende Gen habe. Das habe ich mich schon beim Lesen von Ein guter Tag zum Leben von Lisa Genova gefragt, in dem bei einem Familienvater Huntington diagnostiziert wird. Die Kinder hatten da völlig unterschiedliche Haltungen zu dem Thema. Ob Molly den Brief noch öffnet?


  • was mich auch gerade umtreibt, ist die Frage, ob ich an Mollys Stelle wissen wollen würde, ob ich das entsprechende Gen habe. ...Ob Molly den Brief noch öffnet?

    Ich denke, dass sie es nicht wissen will, es beiseite schiebt. Das muss wie ein Fallbeil sein, das über ihr schwebt.

    Das mir dem Wissen wollen ist eine sehr persönliche Sache und eine Frage des eigenen Wesens. Ich persönlich würde es wissen wollen.


    Ob Molly den Brief öffnet?

    Das Ergebis ändert sich nicht, auch wenn sie sich bildhaft gesprochen die Augen zuhält.

  • Nein, das Ergebnis ändert sich nicht, aber ich kann verstehen, wenn man sich dafür entscheidet, keine Gewissheit zu wollen, und sich lieber die Hoffnung bewahrt, dass es einen nicht trifft - die Chance ist ja 50/50, also gar nicht so klein.


    Ich muss zugeben, ich weiß nicht, ob ich es wissen wollen würde.

  • Nein, das Ergebnis ändert sich nicht, aber ich kann verstehen, wenn man sich dafür entscheidet, keine Gewissheit zu wollen, und sich lieber die Hoffnung bewahrt, dass es einen nicht trifft - die Chance ist ja 50/50, also gar nicht so klein.


    Ich muss zugeben, ich weiß nicht, ob ich es wissen wollen würde.

    Ich versteh schon, warum sie es vor sich herschiebt, aber ist es nicht besser, wenn man weiß, was Sache ist und sich darauf einstellen kann? Ich verstehe nicht, warum sie den Test überhaupt gemacht hat. Möglicherweise hätte sie ein paar Jahre warten sollen, wenn die Krankheit doch meist jenseits der 40 ausbricht.

  • Ich versteh schon, warum sie es vor sich herschiebt, aber ist es nicht besser, wenn man weiß, was Sache ist und sich darauf einstellen kann? Ich verstehe nicht, warum sie den Test überhaupt gemacht hat. Möglicherweise hätte sie ein paar Jahre warten sollen, wenn die Krankheit doch meist jenseits der 40 ausbricht.

    Warum sie ihn gemacht hat, verstehe ich auch noch nicht so richtig. Vielleicht ist es besser, zu wissen, was Sache ist, aber das zerstört in 50% der Fälle jede Hoffnung auf ein langes, gesundes Leben. Ich kann schon verstehen, wenn man sagt, man will so lange wie möglich hoffen können. Vielleicht kann auch nicht jeder mit der Gewissheit umgehen.


    Nochmal der Link zu dem vorhin schon erwähnten Buch - vielleicht interessiert es ja jemanden. Die Autorin ist bekannt geworden mit Still Alice/Mein Leben ohne Gestern.


    ASIN/ISBN: B00X47XKRG

  • Bei mir ist es tatsächlich so, dass ich vor dem Buch von Lisa Genova jederzeit gesagt hätte, ich will es wissen. Aber inzwischen weiß ich es nicht mehr und kann tatsächlich nicht einschätzen, wie ich in einer solchen Situation reagieren würde.


    Definitiv verstehen kann ich allerdings den Vater, der denkt, Tod durch die Spritze ist dem langsamen Dahinsiechen durch die Krankheit vorzuziehen. Da landet man dann gedanklich auch sehr schnell bei der Sterbehilfe.


    Molly hat in dieser Situation vielleicht auch gar keine Kapazitäten mehr frei, um mit der Information umzugehen. Sie muss sich ja gerade der Situation stellen, dass ihr Vater, wenn nichts außergewöhnliches passiert, in naher Zukunft sterben wird. Und zwar zu einem festgelegten Datum - das stelle ich mir besonders schrecklich vor. Zu wissen, ein Familienmitglied lebt nicht mehr lange, ist das eine - aber so genau zu wissen, wann es passieren wird?


    Glaubt ihr eigentlich, Molly ist zu 100% überzeugt von der Unschuld des Vaters - oder hat auch sie im Inneren Zweifel, die sie nicht zulassen will?

  • Definitiv verstehen kann ich allerdings den Vater, der denkt, Tod durch die Spritze ist dem langsamen Dahinsiechen durch die Krankheit vorzuziehen. Da landet man dann gedanklich auch sehr schnell bei der Sterbehilfe.




    Glaubt ihr eigentlich, Molly ist zu 100% überzeugt von der Unschuld des Vaters - oder hat auch sie im Inneren Zweifel, die sie nicht zulassen will?

    Ja, den Vater kann ich da auch gut verstehen.


    Bis jetzt denke ich, dass Molly von der Unschuld ihres Vaters überzeugt ist.

    Und ihr ist es wichtig, dass diese bewiesen wird.

  • Bei mir ist es tatsächlich so, dass ich vor dem Buch von Lisa Genova jederzeit gesagt hätte, ich will es wissen. Aber inzwischen weiß ich es nicht mehr und kann tatsächlich nicht einschätzen, wie ich in einer solchen Situation reagieren würde.

    Das ist interessant.


    Und tatsächlich ist es ja wirklich so, dass man erst, wenn man in einer bestimmten Situation ist, Entscheidungen trifft.

    Die einen selbst überraschen können.



  • Glaubt ihr eigentlich, Molly ist zu 100% überzeugt von der Unschuld des Vaters - oder hat auch sie im Inneren Zweifel, die sie nicht zulassen will?

    Ich bin nicht sicher. Vielleicht macht sie auch nur immer weiter, weil sie den Gedanken an die Entgültigkeit dieses Verlustes nicht ertragen kann, auch wenn dee Vater schon lange Zeit aus ihrem Leben verschwunden ist.

    Wie lange ust der Mord her? Zehn Jahre? Oder gab ich da etwas Falsches im Kopf?

  • Ich bin nicht sicher. Vielleicht macht sie auch nur immer weiter, weil sie den Gedanken an die Entgültigkeit dieses Verlustes nicht ertragen kann, auch wenn dee Vater schon lange Zeit aus ihrem Leben verschwunden ist.

    Wie lange ust der Mord her? Zehn Jahre? Oder gab ich da etwas Falsches im Kopf?

    10 Jahre passt.


    Ähnliche Gedanken wie du habe ich auch - insbesondere weil sie ja in der Stelle bei den Rosendales eine Option sieht, ihm zu helfen. Die Schuldgefühle, wenn sie glaubt, dass sie ihm hätte helfen können, sich aber dagegen entscheidet, könnte sie sicher nicht ertragen.


    Was ich mich noch frage - hat diese Juliette neben dem Artikel, den sie sich für ihr Magazin erhofft, noch weitere Gründe, Molly zu unterstützen?