'Unschuld' - Kapitel 03 - 09

  • Die Rosendales sind sicher nicht glücklich - aber ich habe auch nicht den Eindruck, das Molly es ist.

    Ich hab ja nochmal mit Hören angefangen und dieser Gedanke kam mir, als beschrieben wurde, wie sehr sie die kleine und sicher eher armselige Wohnung ihres Onkels liebt.

    Obwohl darüber eine Kneipe ist und es öfters laut wird.


    Unglücklich kam sie mir überwiegend wegen ihrem Vater vor, seinem Gefängnisaufenthalt und der drohenden Todesstrafe.

    Aber nicht wegen materiellen Dingen, die sie im Gegensatz zu den Rosendales, nicht hat.

  • Ich habe mich die ganze Zeit während des Lesens in diesem Abschnitt gefragt, warum der Vater Rosendale Molly bei sich weiterhin wohnen lässt, obwohl er denkt, dass sie eine Journalistin ist. Das kam mir schon echt merkwürdig vor und hat für mich keinen Sinn ergeben.. Aber nachdem dann das Kapitel aus seiner Sicht kommt, habe ich es verstanden. Er hat sie also doch von Anfang an durchschaut. Er ist ein ziemlich gerissener Schauspieler finde ich. Da frägt man sich schon, was er noch so alles verbirgt.


    Insgesamt finde ich es richtig gut, dass immer wieder Kapitel aus einer anderen Sichtweise geschrieben sind. Vor allem die Kapitel aus Sicht von Caspar lese ich sehr gerne. Er macht auf mich den Eindruck eines ziemlich einsamen, unsicheren Jungen. Warum ausgerechnet ihn jemand umgebracht hat?


    In diesem Abschnitt ist mir noch aufgefallen, dass Waffen wahnsinnig oft erwähnt werden. Manchmal nur so nebenbei. Irgendjemand von der Familie Rosendale hat anscheinend ständig eine Waffe bei sich. Schon als die beiden Söhne noch jünger sind, ist ständig von Waffen in der Familie die Rede.

    Und Molly ist wohl abhängig von den Tilidin/ Valoron Tabletten, auch sehr traurig.

  • Unglücklich kam sie mir überwiegend wegen ihrem Vater vor, seinem Gefängnisaufenthalt und der drohenden Todesstrafe.

    Aber nicht wegen materiellen Dingen, die sie im Gegensatz zu den Rosendales, nicht hat.

    Ja das stimmt, ich habe auch das Gefühl, dass Molly natürlich sehr unglücklich wegen ihrem Vater und auch vielleicht wegen der Erkrankung ist, aber nicht, weil sie in einfachen Verhältnissen aufgewachsen ist.

  • Ich denke gerade, dass Florentin Casper wirklich nicht umgebracht hat, auch weil Molly meint, dass er mit seiner Platzangst gar nicht hätte so weit im Schacht sein können.

    Mr Rosendale traue ich alles zu, aber den eigenen Sohn ermorden...?

    Das denke ich auch. Ich denke, dass er jemanden schützen möchte. Da fällt mir eigentlich nur Molly ein. Ob sie einen Mord oder einen Unfall mit Todesfolge verdrängt hat? Florentin würde ja nicht jemanden schützen wollen und dafür seine Tochter allein lassen, oder? :gruebel

    Aber wahrscheinlich ist es ganz anders...


    Ich habe die Luft angehalten, als Molly Caspers Zimmer durchsucht hat. Als sie die Puppe entdeckt hat, habe ich kurz aufgeschrien. Krass, dass Würger es schafft, so spannend zu erzählen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Die Jungen der Rosendale-Familie tun mir extrem leid, mit einem solchen Vater leben zu müssen, muss die Hölle sein. Und die Mutter ist ja auch eher Teil des Problems als der Lösung. So Sätze wie Mutter gab ihm Tabletten. Das war ihre Antwort. wecken in mir Aggressionen.

    Da geht es mir wie dir.

    Florentin wird als liebevoller Vater geschildert, ohne viel Geld und ohne einen Bildungsabschluss (so habe ich das auf jeden Fall verstanden). Die Menschen im Haus Rosendale sind genau das Gegenteil.

    Hier prallen Welten aufeinander.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Da geht es mir wie dir.

    Florentin wird als liebevoller Vater geschildert, ohne viel Geld und ohne einen Bildungsabschluss (so habe ich das auf jeden Fall verstanden). Die Menschen im Haus Rosendale sind genau das Gegenteil.

    Hier prallen Welten aufeinander.

    Es prallen Welten aufeinander, die gleichzeitig aber auch Parallelen haben. Molly ist über die Armut und die Bevölkerungsschicht sicher nicht glücklich, das wurde ja beispielsweise durch das kleine Kind, dass sie zurück zu den Eltern gebracht hat ohne ein Danke zu bekommen, deutlich. Aber auch Joel und Casper sind nicht glücklich. Ich verstehe es so, dass sie gar nicht rebellieren können, da die Schule, die Stadt aus Angst vor ihrer Familie alles durchgehen lässt. Und zu Hause wird zur Not mit Tabletten ruhig gestellt. Auch jetzt noch, in der Vergangenheitsform wird auf die Mutter verwiesen, die Joel Tabletten gibt, in der Gegenwart denkt der Vater, alles wird besser wenn Joel wieder regelmäßig seine Pillen nimmt. Während Molly ihre Probleme betäubt und Schmerztablettensüchtig ist.


    Mich wundert die totale Abwesenheit der Mutter, sie wird ja kaum mal erwähnt und findet aktiv gar nicht statt bisher. Hat sie vielleicht etwas mit dem Tod ihres Sohnes zu tun und wird von ihrem Mann beschützt durch seine aggressive Art? Oder hat es etwas mit der dauernden Präsenz von Waffen zu tun, hat vielleicht Casper mit Waffen hantiert und es gab einen Unfall? Auch wenn das die Höhle nicht erklärt. Aber durch die Platzangst ist das ja ein starkes Zeichen, dass es Mollys Vater nicht gewesen sein kann. Wenn das mit der Höhle überhaupt stimmt und nicht ein Schauspiel von Jonathan war.


    Gespannt bin ich auch, was wir über Lou noch erfahren. Vielleicht fühlte sie sich von Casper bedrängt, der ja scheinbar sehr besessen von ihr war und mit ihr durchbrennen wollte, was die Tickets zeigen.