'Unschuld' - Kapitel 10 - 15

  • Ich werde immer tiefer in Caspers Geschichte hineingezogen. Es ist wie ein Sog.


    Molly ist gründlich und kommt voran, das muss man ihr lassen. Ihr Gespräch mit Tiffany war seltsam, aber nicht unerwartet. Eine Mutter, die enorm mit sich selbst beschäftigt ist und nur in kurzen Momenten ihre Trauer zulässt. Es ist 10 Jahre her, und sie tut, so mein Eindruck, noch immer, als wäre ihnen nicht das größte Unglück geschehen. Ob sie überhaupt merkt, dass sie noch einen Sohn hat, der sich systematisch zerstört?


    Caspers junge Liebe zu Lou hat mich sehr berührt.

    In meinem Kopf sind gerade so viele Ideen, wie Casper sein Leben genommen wurde...

    Der Einzige, den ich nicht für seinen Mörder halten kann, ist Florentin.


    Warum wollte er seine Tochter nicht mehr sehen, verweigerte ihre Besuche bei ihm im Gefängnis? Weil sie immer nach dem Mord fragte? Weil er sie schützen wollte, auch vor der Trauer? Wollte er nicht, dass sie litt, wenn es zur Hinrichtung kommen würde? Alles Möglichkeiten.


    Für heute lege ich das Buch weg.

    Molly, Joel und Bevölkerung fahren zu Lou, und ich denke, dass da einiges klarer werden wird. Morgen :lesend

  • Molly ist gründlich und kommt voran, das muss man ihr lassen. Ihr Gespräch mit Tiffany war seltsam, aber nicht unerwartet. Eine Mutter, die enorm mit sich selbst beschäftigt ist und nur in kurzen Momenten ihre Trauer zulässt. Es ist 10 Jahre her, und sie tut, so mein Eindruck, noch immer, als wäre ihnen nicht das größte Unglück geschehen. Ob sie überhaupt merkt, dass sie noch einen Sohn hat, der sich systematisch zerstört?

    Tiffany hat sich offenbar in eine eigene Wirklichkeit zurückgezogen.

    Mit ihrem Sohn scheint sie gar keine emotionale Verbindung zu haben.


    Ich frage mich wirklich warum Rosendale Mollys Recherchen zulässt. Er scheint mir der Schlüssel für alles zu sein.


    Florentin ist ebenfalls ein Rätsel. Es erscheint mir unmöglich, dass er diesen Mord (war es einer?) begangen haben kann. Aber warum hat er ihn gestanden? Wen will er schützen?

    Vielleicht will er nicht, dass seine Tochter seinen körperlichen Verfall mit ansehen muss?

    Er scheint so ein freundlicher, lebensfroher Mensch gewesen zu sein. Sein Schicksal finde ich sehr bedrückend.

  • Ja, den Sog spüre ich auch - ich finde das Buch großartig.


    Das Verhalten von Rosendale finde ich beängstigend. Wenn er genau weiß, wer Molly ist, muss er sehr sicher sein, dass ihre Recherchen für ihn keine Gefahr bedeuten - was wiederum gefährlich für Molly sein kann.


    Florentins Verhalten kann ich mir auch nicht erklären.


    Ich kann es kaum erwarten, das Buch heute Abend abzuschließen.

  • Ich werde immer tiefer in Caspers Geschichte hineingezogen. Es ist wie ein Sog.

    Das geht mir auch so.

    Mittlerweile denke ich, dass Joel Caspar umgebracht hat.



    Molly ist gründlich und kommt voran, das muss man ihr lassen. Ihr Gespräch mit Tiffany war seltsam, aber nicht unerwartet. Eine Mutter, die enorm mit sich selbst beschäftigt ist und nur in kurzen Momenten ihre Trauer zulässt. Es ist 10 Jahre her, und sie tut, so mein Eindruck, noch immer, als wäre ihnen nicht das größte Unglück geschehen. Ob sie überhaupt merkt, dass sie noch einen Sohn hat, der sich systematisch zerstört?

    Tiffany kam mir vor wie eine überdimensionale Barbiepuppe. Sie unterdrückt ihre Gefühle mit Tabletten und in diesem Meditationshaus. Ich habe mich sehr gewundert, wie gut sie über die Vorgänge im Haus informiert war.


    Sehr gespenstisch auch die Szene in diesem stillgelegten Zementwerk. Sie kommt mir gerade noch einmal in den Sinn, auch wenn sie, glaube ich, schon im letzten Abschnitt war. Die Eltern Rosendale leben ein gefaktes Leben, das in der Vergangenheit stattfindet. An den vielen Waffen scheinen sich sich festzuhalten.



    Warum wollte er seine Tochter nicht mehr sehen, verweigerte ihre Besuche bei ihm im Gefängnis? Weil sie immer nach dem Mord fragte? Weil er sie schützen wollte, auch vor der Trauer? Wollte er nicht, dass sie litt, wenn es zur Hinrichtung kommen würde? Alles Möglichkeiten.

    Das habe ich mich auch gefragt. Vielleicht dachte er, dass es für Molly leichter wird, wenn sie Abstand zu ihm nimmt. Aber eigentlich müsste er seine Tochter besser kennen. Oder er möchte nicht, dass sie seinen körperlichen Verfall sieht und ihn stark in Erinnerung behält. Auf jeden Fall bin ich überzeugt, dass Florentin einen guten Grund hat. Irgendwie mag ich ihn sehr.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin



  • Tiffany kam mir vor wie eine überdimensionale Barbiepuppe. Sie unterdrückt ihre Gefühle mit Tabletten und in diesem Meditationshaus. Ich habe mich sehr gewundert, wie gut sie über die Vorgänge im Haus informiert war.

    Ich habe mich auch ein wenig gewundert, dass Tiffany überhaupt einen Überblick über die Vorgänge im Haus und in der Familie hatte, aber vielleicht unterschätzen wir sie da auch. Sie scheint mir, obwohl sie ihrer Rolle als dekorative Frau an der Seite ihres Mannes gerecht zu werden scheint, eine clevere Frau zu sein, zugedröhnt, aber clever und vor allem kontrollverliebt.

  • Dieses Buch ist wirklich ein Blick in eine ganz andere Welt. Und wie ihr geschrieben habt, es wirft so viele Rätsel auf. Und spiegelt zwei Extreme wieder:


    An manchen Stellen ist dieses Buch wirklich kaum zu ertragen.

    Das sehe ich auch so. Wie Menschen miteinander umgehen. Welchen Schmerz sie sich selber, oder anderen zufügen oder sich abschotten.


    Auf der anderen Seite - Wie Florentin Casper den Vater ersetzt und er mit ihm über Liebeskummer spricht, im Kondome mitgibt. Wie schön die Szenen zwischen Lou und Casper sind, "dein Buch scheint zu funktionieren". Oder einfach die jugendliche Verrücktheit, ins eiskalte Wasser zu gehen.


    Was mich irritiert, Tiffany sagt Molly, Casper habe mit ihr viel über Lou gesprochen, bzw. das Mädchen aus der Schule. Aber das Kennenlernen war ja kurz vor dem Tod Caspers, und ich habe es aus Caspers POV verstanden, dass er mit seinen Eltern da gar nicht drüber sprechen kann. Malt sich Tiffany rückblickend schöner, dass sie mit ihrem Sohn darüber sprechen konnte?

  • Und etwas weniger ernstes - habt ihr mal den Luther-Burger nachgeschlagen? Das ist ja grausam. Und ich könnte fast neugierig werden :lache

    Ich kann mir nicht vorstellen so was zu essen :wow

    Aber die Amis sind da ja sehr schmerzbefreit. Da gibt es auch oft zum Frühstück Pancakes mit Bacon und Würstchen drauf und dann noch Ahornsirup drüber.