Der andere Name. Heptalogie I-II – Jon Fosse

  • Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel

    Rowohlt Verlag, 2019


    Kurzbeschreibung:

    Vor dem Hintergrund der norwegischen Landschaft, dem Meer, den Fjorden, erzählt Jon Fosse in diesem ersten Band seines Dreiteilers auf eindringliche, geradezu betörende Weise von den existentiellen Fragen des Lebens, von Liebe und Einsamkeit, Leben und Tod, von Licht und Schatten, Glaube und Hoffnungslosigkeit.


    Asle, ein Maler, lebt seit dem Tod seiner Frau allein in einem kleinen Ort bei Bergen. Er will nicht mehr malen, was er sieht, sondern will bis zu einem Punkt vordringen, der hinter dem Gegenständlichen liegt. In seinem gerade vollendeten Ölgemälde etwa, auf dem sich zwei breite Pinselstriche kreuzen, bringt er ein besonderes Licht zum Vorschein, ein beinahe göttliches Leuchten. Seine einzigen Freunde sind sein alter Nachbar, ein Junggeselle und Fischer, sowie sein Galerist, der in der Stadt lebt. Dort lebt auch ein anderer Asle, der ebenfalls Maler, aber dem Alkohol verfallen und sehr einsam ist – zwei Versionen eines Menschen, zwei Versionen eines Lebens. Dass sie einander in der Weihnachtszeit begegnen, ist das Herzstück des Romans.


    Über den Autor:

    Jon Fosse, 1959 in der norwegischen Küstenstadt Haugesund geboren und am Hardangerfjord aufgewachsen, gilt als einer der bedeutendsten europäischen Schriftsteller unserer Zeit. 2023 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.


    Mein Eindruck:

    Das erste Buch der Heptalogie von Jon Fosse um einen Maler in Norwegen.

    Asle ist ein sensibler Mensch, der nicht unbedingt erfolgreich ist, aber doch von seiner Kunst leben kann. Er ist Witwer und Einzelgänger.

    Und er hat einen Freund, der ebenfalls Asle heißt und der ebenfalls Maler ist. Dieser Asle ist jedoch Alkoholiker.

    Eines Tages kümmert sich der Protagonist um seinen Freund, als dieser zusammenbricht und bringt ihn zu Ärzten, die ihn gleich ins Krankenhaus einliefern. Alse kümmert sich um den Hund des Freundes, trifft eine rätselhafte Frau und macht sich wieder auf den Heimweg.


    Viel Handlung gibt es nicht. Die Inneren Gedanken Asles stehen im Vordergrund, es kommen Erinnerungen an die Kindheit und an die Zeit mit seiner verstorbenen Frau dazu.


    Diesen langsamen, ruhigen Stil, der entschleunigt, muss man natürlich mögen. Streckenweise wird es auch zum Geduldsspiel.


    Als Hörbuch gehört, geht es langsam voran. Die Dichte des Textes entfaltet sich umso mehr und man versinkt in dem Erzählsog. Max von Putendorf macht als Sprecher seine Sache gut.


    ASIN/ISBN: 3906935493

  • Kürzlich bin ich mit "Der andere Name" ebenfalls als Hörbuch gestartet und ich kann mich Deiner Meinung nur anschließen. Nicht gerechnet habe ich jedoch, wie sehr mich die Schilderungen von Einsamkeit und Alkoholabhängigkeit verbunden mit dem langsamen Erzähltempo mitnehmen. Ein gutes (nervliches) Grundgerüst sollte man für dieses Stoff mitbringen.

    Maximilian von Pufendorf liest eindringlich und erweist sich als ausgezeichneter und passender Sprecher für dieses Hörbuch.

  • Das oben erwähnte Geduldsspiel habe ich offensichtlich verloren, da ich das Hörbuch jetzt abgebrochen habe.

    Das Zusammenspiel der Figur eines Mannes, der langsam verrückt wird bzw. es bereits ist, das minutiöse Ausarbeiten von alltäglichen Szenen und der theatralische Vortrag des Hörbuchsprechers zerren an meinem durchaus vorhandenen Langmut. Ich sehe die Stärken des Stoffes, die Beschreibungen von Einsamkeit und existenziellen Nöten im ländlichen Norwegen, doch vermag ich den Text nicht mehr auszuhalten. Ich schließe nicht aus, irgendwann einmal wieder einzusteigen, im Moment bin ich dazu nicht bereit.