Hier ein geistiger Erguss, weil ich mich grade in der Mittagspause langweile.
Bitte um schonungslose Kritik, wage aber anzumerken, dass dies mein erster Versuch ist, zu schreiben...
Titel: 2005: Odyssee in Stuttgart oder Ein Landei in der großen Stadt
Vorgeschichte:
Eine gewisse Person, die namentlich nicht genannt werden möchte, nennen wir sie der Einfachheit halber S.B. , musste eines Sonntags an einem Seminar in Heilbronn teilnehmen.
Um so stressfrei wie nur irgend möglich in den betreffenden Sonntag zu starten, suchte sich S.B. eine Übernachtungsmöglichkeit in der näheren Umgebung, die ihr dann auch ritterlich von Florian Wichtner und Biggi Beggel in Stuttgart zur Verfügung gestellt wurde, obwohl beide sich zu diesem Zeitpunkt im wunderschönen Schussenried aufhielten.
S.B. wurde der Wohnungsschlüssel samt Wegbeschreibung ausgehändigt, woraufhin diese sich frohgemut (zwar ohne Kuchen und Wein aber mit Taschen voller Vorfreude) auf den Weg machte.
Die eigentliche Geschichte:
23:00 Ankunft am Stuttgarter Hbf
23:01 Vorfreude auf eine fremde Wohnung, von der man nicht weiß, wo sie sich befindet, aber man hat ja eine Wegbeschreibung
23:30 Ankunft an dem Ort, wo laut Plan die Wohnung sein müsste
23:45 Alle Klingelschilder sind abgeklappert, der Schlüssel wurde vergeblich in alle Türschlösser gesteckt
23:46 Versuch, den Mieter telefonisch zu erreichen - Mailbox
23:47 Erkenntnis, dass sich besagter Mieter im Partykeller in Reichenbach die Kante gibt und das wohl ohne Empfang
23:48 bis
23:50 Erfolgloser Versuch, alle Personen, deren Handynummer bekannt ist und die sich möglicherweise ebenfalls in Reichenbach besaufen, telefonisch zu erreichen - 5x Mailbox
23:55 Versuch Nr. 7 ist von Erfolg gekrönt. Bei Biggis Handy wird abgenommen....Und sofort wieder aufgelegt
23:56 Gewalttätiger Versuch, Biggi an die Strippe zu bekommen, die allerdings ebenfalls in Reichenbach ist und ihr Handy in der Obhut ihrer Mama zurück gelassen hat, wie sich heraus stellt
23:57 bis
00:20 Angeregtes Gespräch mit Mama Beggel über den momentanen Aufenthaltsort, der aber S.B. selbst nicht ganz bekannt ist.
00:21 Erkenntnis, dass sich betreffende Person (S.B.) am völlig falschen Ort befindet, deutlicher ausgedrückt, verirrt hat.
00:22 Aufbruch zurück zum Ausgangspunkt, einem Hotel mit dem salbungsvollen Namen "Europe", das auf der Wegbeschreibung als Orientierungshilfe dient
00:45 Ankunft an besagtem Hotel
00:46 Erneutes Telephonat mit Mama Beggel, die S.B. bei einem gemütlichen Glas Rotwein zu Hause im Sessel sitzend, via Telephon auf ihrer Odyssee durch Stuttgart seelisch und moralisch unterstützend begleitet.
00:55 Ansprache diverser Passanten (während Mama Beggel auf Warteschleife gelegt wird). Ergebnis: Es interessiert keine Sau, dass S.B., einem völligen physischen und psychischen Zusammenbruch gefährlich nahe, völlig orientierungslos durch die Straßen irrt - Ein Hoch auf die seelenlose Anonymität der Großstadt!
01:20 Völlige Resignation stellt sich ein. Zusammen mit Mama Beggel wird beschlossen, sich im Hotel Europe einzufinden, um sich dort ein Taxi rufen zu lassen.
01:25 Verschwitzte Ankunft mit völlig zerstörter Frisur im piekfeinen Kongresshotel Europe
01:26 Es bleibt festzuhalten, dass der Portier die einzig freundliche und hilfbereite Person in ganz Stuttgart ist
01:30 Ankunft des Taxis
01:31 Erklärung an den Taxifahrer, dass sich abgeholte Person verirrt hat und in die Heidestraße transportiert werden muss.
01:32 Blöde Frage des Taxifahrers, warum sich verirrt-verwirrte Person nicht gleich ein Taxi gerufen habe- Danke, Taxifahrer, Du denkst wenigsten mit!
01:37 Ankunft in der Heidestraße, Frage des Fahrers nach der Hausnummer. Antwort: Nr. 30. Entgegnung: Die Heidestraße verfügeüber kein Haus mit der Nr. 30. Erklärung des Fahrgasts, man möge ihn bitte aussteigen lassen, er sei immerhin schon in der richtigen Straße, der Rest werde sich finden. Skeptischer Blick des Taxifahrers und die Äußerung seines Unwillens, den Fahrgast, der sich offensichtlich in einem Zustand völliger geistiger Umnachtung befindet, einfach so abzusetzen. Jedoch setzt der Fahrgast sich schließlich durch.
01:39 Verabschiedung vom Taxifahrer, der sich bereit erklärt, den Fahrgast wieder abzuholen, wenn dieser aus unerfindlichen Gründen sein Ziel verfehlt. Frage des Fahrgasts an sich selbst: Ja schön, nur wohin holt er mich dann ab? ...
01:42 Ankunft am Schlafplatz, Einstellung euphorischer Gefühle bei Begutachtung der Klingelschilder, wo die Namen Wichtner und Beggel in goldglänzendem Licht erstrahlen.
01:45 Die Odyssee hat ihr Ende gefunden. Sofortiges Öffnen einer Flasche Bier, durstiges Exen derselben unter hysterischem Gelächter auf dem Balkon. S.B. befindet sich nach glücklich überstandener Irrfahrt in einem Zustand überdrehter Aufgekratztheit.
03:00 Letztmaliger Blick auf die Uhr
06:00 Klingeln des Weckers
Fazit: Na das hat ja bestens geklappt mit dem stressfreien Start in den Sonntag!
---- The End ---
Anmerkung des Verfassers:
Die hier beschriebenen Ereignisse sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen ist den Gesetzen des Zufalls geschuldet.