Barbara Leciejewski - In Liebe, deine Lina

    • Herausgeber ‏ : ‎ List Hardcover; 1. Edition (26. Oktober 2023)
    • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
    • Broschiert ‏ : ‎ 464 Seiten
    • ISBN-10 ‏ : ‎ 3471360719
    • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3471360712
    • Abmessungen ‏ : ‎ 13.6 x 3.3 x 20.5 cm

    Über die Autorin:

    Barbara Leciejewski wollte schon als Kind Schriftstellerin werden, strebte jedoch zunächst einen „richtigen“ Beruf an und zog nach dem Abitur fürs Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft nach München. Nach verschiedenen Jobs am Theater und einer Magisterarbeit über Kriminalromane arbeitete Barbara Leciejewski als Synchroncutterin. Die alte Liebe zum Schreiben hat sie allerdings nie losgelassen, inzwischen ist sie Bestsellerautorin und glücklich in ihrem Traumberuf.

    Mehr Informationen auf http://www.barbara-leciejewski.de/


    Kurzbeschreibung

    Die Halbwaise Lina Borger und der Kaufmannssohn Albert Lehnert sind seit langer Zeit ein innig verliebtes Paar. Als Lina schwanger wird, will Albert sie heiraten, doch seine Familie droht ihm mit Enterbung. Albert lässt Lina im Stich.

    Ein guter Freund jedoch kommt ihr zu Hilfe: Karl Schäfer, der selbst als »Bankert« aufgewachsen ist und weiß, wie unbarmherzig die Dorfgemeinschaft mit Menschen umspringt, die sich vermeintlich schuldig gemacht haben. Gemeinsam mit ihm verlässt Lina die Enge des Dorfes und geht nach Bremen. Doch anders als Karl sehnt sich Lina nach der Heimat zurück, nach ihren Brüdern und dem Vater. Bei einem Besuch kommt es zu einer folgenschweren Begegnung, die die glückliche Familie zu zerreißen droht …


    Meine Meinung:

    Ich kannte "Fritz und Emma" von der Autorin und war begeistert. Bei diesem Buch "In Liebe, deine Lina" war ich erst skeptisch, denn das ausgehende 19. Jahrhundert reizte mich nicht sonderlich. Doch ich ließ mich auf die Geschichte ein und sie entwickelte einen Sog, dass ich das Buch kaum zur Seite legen mochte.


    Lina wächs Ende des 19, Jahrhunderts in einem kleinen Dorf in der Pfalz auf, ein munteres Mädchen, geliebt, behütet, glücklich. Doch die Liebe zu ihrem Jugendfreund Albert hat leider Folgen, den Lina wird schwanger. Und anstatt das Albert zu ihr steht und sie heiratet und sie damit zu einer ehrbaren Frau macht, beugt er sich seinen Eltern, denen Lina nicht standesgemäß ist und lässt sie sitzen. Das ist zu der Zeit natürlich gegen jede Norm und Lina wird damit aus der Gesellschaft ausgegrenzt.


    Was dann aus dieser Geschichte wird, ist so nahegehend und schön zu lesen, aber auch traurig, denn Charlotte, die uneheliche Tochter, wird zwar durch Karl, der ihre Mutter heiratet und sie als Tochter annimmt, geliebt, doch in ihr fehlt etwas, sie will von ihrer Herkunft wissen.


    Ich habe den Roman nur so verschlungen, die Personen sind mir so ans Herz gewachsen und ich konnte sie in ihren Gefühlen und Handlungen verstehen, auch wenn ich mir so manches anders gewünscht hätte.


    Die historische Einbettung und vor allem der Gegensatz vom pfälzischen Dorf zu Großstadt Bremen sind in meinen Augen gut geschildert. Kleine Anekdoten wie die erste Fotografie oder der Besuch der Oper, aber auch die Forderung, die Arbeiter an den Gewinnen der Unternehmer zu beteiligen oder die Forderung nach dem Frauenwahlrecht runden die Familiengeschichte ab. Die Geschichte endet im Sommer 1914.


    Von mir eine große Leseempfehlung, ich freu mich auf die Fortsetzung.


    10 Punkte


    ASIN/ISBN: 3471360719

  • Da lohnt sich bald eine Leserunde. Mein Exemplar wartet auch noch auf mich und ich freue mich aufs Lesen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Dies ist mein erstes Buch der Autorin. Nachdem ich es gelesen habe, bin ich sehr begeistert und entschlossen, dass dies nicht mein letztes Buch bleiben wird.


    Lina lebt mit ihrer Familie in ärmlichen Verhältnissen. Ihre geliebte Mutter stirbt früh, doch sie behält sich ihr sonniges Temperament um das viele sie beneiden. Früh lernt sie Albert kenne und mögen und später sogar lieben. Wie es leider oft so ist, wird Lina schwanger, doch Albert wird sie nicht heiraten. Lina bekommt das Kind und wird fortan im Dorf gemieden und muss ein trauriges Leben führen.


    Ich habe mit Lina mitgelitten. Die Autorin stellt alle Figuren sehr schön dar. Zum Anfang waren es mir zu viele, aber am Schluss wusste man, wer wer ist. Es war schön, an Lina Leben teilzuhaben und später mit ihrer Familie die immer weiter gewachsen ist. Der Schreibstil der Autorin ist sehr schön und angenehm. Es war mir eine Freude, dieses Buch zu lesen. Glücklicherweise erscheint auch irgendwann Band 2.

  • Berührende Romanbiographie

    Das kunstvoll gestaltete Buchcover zeigt ein ländliches Liebespaar und ist ein absoluter Eyecatcher. Mit ihrer Erzähltechnik schafft es Barbara Leciejewski sehr geschickt, dass man das Buch kaum aus der Hand nehmen kann, weil man unbedingt wissen möchte, wie es mit Lina und später als sie ihr uneheliches Kind Charlotte zur Welt bringt, wie es mit den beiden weitergeht.

    Ich fand die Geschichte besonders spannend und faszinierend, da es sich bei Lina um die Uroma von der Autorin handelt. Die Struktur des Buches hat mir auch sehr gut gefallen. Die Atmosphäre der Kaiserzeit wurde sehr gut eingefangen. Auch die Rückständigkeit der Dorfbewohner im Gegensatz zu den Städter hat die Autorin sehr gut beschrieben. Ich fand die Geschichte mit dem Auto, das durch Mühlbach gefahren ist, sehr lustig.

    Fazit:

    Mir hat der flüssige und leicht zu lesende Schreibstil von Barbara Leciejewski sehr gefallen und ich habe das Buch innerhalb weniger Tage gelesen.

    Ich kann das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen und vergebe 5 von 5 Eulen

  • Das Cover von Barbara Leciejewskis erstem ausschließlich historischem Roman zeigt ein junges Paar - innig in einer Tanzhaltung versunken. Vom Herrn sieht man ein Seitenprofi, die Gesichtszüge der Dame verdeckt er. Nur ein wenig gewelltes Haar wird uns gezeigt. Am Schnitt der Hose und den Hosenträgern erkennt man, dass die Erzählung einen mehr als ein Jahrhundert zurücktragen wird. Das junge Paar wird von einem Kreis umhüllt, der Buchumschlag ist an dieser Stelle matt; Hochglanzveredelung kommt zum Einsatz bei den Schriftzügen und prächtigen Birnenzweigen, die den Kreis ergänzen. Nun müsste man meinen, ich hätte das Buchcover ganz intensiv während des Lesens studiert – nein, denn dafür steckte es in einer Buchhülle. Das Cover passt zum Buch und es hebt sich von vorherigen Romanen der Autorin ab, wie auch anderer Schriftsteller.


    Barbara Leciejewski hat sich nach ihren erfolgreichen Romanen, die eine Gegenwartshandlung mit erzählerischer Rückblende haben, nun zu einer Genreerweiterung entschieden und einen hist. Roman geschrieben, in der sie die Lebensgeschichte ihrer Urgroßeltern und Großeltern als Faden für die Handlung gewählt hat. Der Roman beschreibt Linas Aufwachsen in Mühlbach, einem kleinen Pfälzer Dorf. Aus der Kameradschaft mit dem Kaufmannssohn Albert entsteht eine große Liebe, die den Anschein hat, nichts kann dieses junge Glück auseinanderbringen. Unbeschwert und glücklich sind sie eine Einheit, doch als Lina und Albert ein Kind erwarten, droht seine Familie ihm mit Enterbung, wenn er darauf besteht sie zu heiraten. Lina muss ledig ihr Kind zur Welt bringen und es bleibt ihr nichts anderes übrig, zu dritt von der kargen Invalidenrente ihres kranken Vaters leben. Im Dorf wird mit dem Finger auf sie gezeigt… die junge 21jährige Frau hat es sehr schwer. Der Autorin gelingt es sehr gut, die Stimmung und die damalige Lage dem Leser zu beschreiben. Skeptisch war ich, als der wenige Jahre ältere Karl in die Pfalz zurückkehrt, der eigentlich sein Glück in Amerika machen wollte und einige Zeit zuvor mit seiner Mutter der Heimat den Rücken gekehrt hat. Er weiß von Linas Bankert und er weiß, was dieses bedeutet, denn wie man über sie nun spricht, hat man auch über seine Mutter gesprochen. Die ganzen Jahre in Mühlbach wurde er als das uneheliche Kind seiner „liederlichen“ Mutter bezeichnet, seine Arbeitsleistung war willkommen, er blieb aber ein Mensch zweiter Klasse für die Dorfbewohner. Er mag Lina, ist in sie verliebt und bietet ihr an, als Ehefrau ihn nach Bremen in seine neue Heimat zu begleiten. Er möchte Linas Tochter als sein Kind anerkennen. Lina mag Karl, sie hat sich immer gut mit ihm und seiner Mutter verstanden und nicht verstanden, warum man diese meiden sollte. Lina fällt verständlich der Gedanke sehr schwer, ihren Vater und die verheirateten Brüder zu verlassen und auch die Hoffnung zu begraben, dass Albert sich zu Kind und Ehefrau noch offiziell bekennen wird. Sie merkt aber auch, bis auf wenige Menschen wird in Mühlbach mit dem Finger auf sie und ihre Tochter Charlotte gezeigt. Karl bietet ihr die Chance auf einen Neubeginn, ein Leben in dem keiner von dem Makel weiß, fernab in der unbekannten und lauten Stadt Bremen, die so ganz anders ist als die Pfalz.

    Kann aus Freundschaft Liebe werden? Kann man zusammenleben, wenn der eine liebt und die andere nur Freundschaft empfindet? Wird Karl tatsächlich in Deutschland bleiben und seinen Traum in Amerika zu leben, aufgeben? Was wird, wenn er sich in eine Frau verlieben sollte, die ihn auch liebt? Was wäre, wenn Albert sich irgendwann doch zu Lina und Charlotte bekennt? Hoffentlich stößt Karl nichts zu! All diese Gedanken kamen mir während des Lesens.


    Die Entscheidung zur Ehe ist für mich als Leserin nachvollziehbar und man beginnt sehr, Karl zu mögen. Er bietet Lina und Charlotte einen Hafen und ist ein guter Steuermann in der Geschichte. Charlotte liebt Karl, den tollen Papa und erst als sie erfährt, dass ihre Mama vor ihrer Geburt einen anderen Mann geliebt hat, der ihr leiblicher Vater ist, kommt das Familienschiff ins Trudeln. Großartig finde ich, dass Lina und Karl immer vorhatten, eines Tages Charlotte von Albert zu erzählen. Sie wollen ihren Tochter gegenüber ehrlich sein. Charlotte stellt Fragen, ist neugierig auf ihren unbekannten Papa und weil es nur sehr selten Besuche nach Mühlbach gibt, die Fotografie für Bürgersleute exotisch ist, bleibt vieles für sie unbeantwortet. Das Interesse seiner Tochter an dem Unbekannten verletzt Karl.


    Barbara Leciejewski gelingt sehr gut die Zerrissenheit aller zu beschreiben und ihr gelingt auch, Albert in die Geschichte versöhnlich zu integrieren. Sie legt ihm die richtigen Worte in den Mund. Ich verspürte Empathie mit sehr vielen in dieser Geschichte, die mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges endet. Im nächsten Frühjahr wird in „Für immer, August“ die Geschichte fortgeführt. August und Charlotte werden die Hauptprotagonisten sein. Noch sind sie sehr gute Freunde, die eine innige Brieffreundschaft zwischen Bremen und Mühlbach führen.

    Ich mochte „Fritz und Emma“ und „Solange sie tanzen“ schon sehr und bin auch gespannt weitere bisher erschienene Romane zu lesen. Diese sind ineinander abgeschlossen und eignen sich die Zeit bis zum Erscheinen der Fortsetzung von „Lina“ – dem „August“ gut zu überbrücken.


    Barbara Leciejewski hat wieder einmal einen sehr guten Pageturner geschrieben und ich werde ihrer Schreibe treu bleiben. Sie hat mich bei „Lina“ zu einige Tränen gebracht und ich habe ihre erste Familiengeschichte sehr gern gelesen. Schön, dass sie auch in Bremen spielt, der schönen Hansestadt im Norden.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Mühlbach während der Kaiserzeit

    Mein erster Eindruck von dem Buch war gleich sehr positiv. Das wundershöne Buchcover passt optimal zur Geschichte. Man spürt sofort die innige Liebe der beiden jungen Menschen, die entsprechend der damaligen Zeit bäuerlich gekleidet sind. Schließlich haben die Leute auf dem Land immer etwas zu arbeiten. Der Klappentext hat mich auf eine interessante Geschichte neugierig gemacht. Hierbei habe ich jedoch die im Klappentext beschriebene folgenschwere Begegnung früher erwartet, als dies letztendlich im Buch beschrieben wurde. Nichts desto trotz wurde der Spannungsbogen bis zum Schluss gehalten und dies lag nicht nur an Schreibstil von Barbara Leciejewski. Genial fand ich den Schlusssatz: „der Weltkrieg musste ohne sie stattfinden“.

    Die Autorin schafft es geschickt, die beiden Welten verständlich zu beschreiben: zum einen die Leute auf dem Land mit ihren engstirnigen Ansichten, wo der technische Fortschritt mit Jahren Verspätung ankommt und zum anderen die Leute in der Stadt mit ihrer offenen Weltansicht, wo man schnell vergisst und die mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hatten, wie die Leute auf dem Land.

    Der chronologische Aufbau sowie die Strukturierung des Buchs mit den relativ kurzen Kapiteln machten es mir sehr einfach, in jeder freien Minute immer wieder ein weiteres Kapitel zu lesen....und noch eins und noch eins.

    Fazit:

    Dies war mein erstes Buch von Barbara Leciejewski und garantiert nicht mein letztes.

    Absolute Kauf- und Leseempfehlung

    Ich vergebe 5 von 5 Eulen

  • Lina und die große Liebe

    Das Buchcover mit einem ländlich gekleideten Liebespaar gefällt mir sehr gut. Der Buchtitel hat mich auf das Buch neugierig gemacht. Der Klappentext hat mich letztendlich zum Buch greifen lassen, da ich historische Biographien besonders interessant finde. Beim Lesen des Buches dachte ich immer wieder: was für ein großartiger Schreibstil! Ich wurde von dem Buch mitgerissen, da mich das Schicksal von Lina und ihrer Familie sehr fesselte. Ich konnte mir den Dorfklatsch so richtig gut vorstellen. Anhand einiger Szenen konnte ich auch den Humor der Autorin erkennen.

    Barbara Leciejewski erzählt die Geschichte ihrer Urgroßmutter Lina, die Ende des 19. Jahrhundert in dem pfälzischen Dorf ein uneheliches Kind gebärt. Im Vorwort erläutert die Autorin ihre Motivation dieses Buch zu schreiben. Die eigentliche Geschichte umfasst die Jahre 1883 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914. Die Kapitelüberschriften sind mit den Informationen ergänzt, in welchem Jahr und in welchem Ort die Handlung gerade stattfindet.

    Von mir also eine klare Kauf- und Leseempfehlung für dieses tolle Buch. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung von Barbara Leciejewskis Familiengeschichte