Anne Stern - Fräulein Gold: Die Lichter der Stadt (Band 6)

  • ASIN/ISBN: 3499009188


    Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch; 1. Edition (12. September 2023)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Broschiert ‏ : ‎ 464 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3499009188

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499009181


    Inhaltsangabe:


    Berlin, 1929: Hulda Gold arbeitet als Hebamme in einer Mütterberatungsstelle in Schöneberg. Für ihre Schützlinge tut sie alles. Aber sie muss auch für sich und ihre kleine Tochter Meta kämpfen, denn das Leben als alleinerziehende, ledige Mutter ist selbst in ihrem Heimatkiez alles andere als leicht. Als sie eine junge Schauspielerin am berühmten Theater am Nollendorfplatz betreut, lernt sie eine neue Facette ihres Viertels kennen: die faszinierende Welt der Künstlerinnen und Bühnenstars, in der nichts ist, wie es scheint. Doch mit der beginnenden Weltwirtschaftskrise kämpft auch das Theater ums nackte Überleben. Als es zu einer seltsamen Einbruchsserie im Viertel kommt, ist Hulda alarmiert, denn nicht nur einer ihrer Freunde ist von der Gefahr direkt betroffen. Sie beginnt, Nachforschungen anzustellen, und muss all ihren Mut und ihren unerschütterlichen Gerechtigkeitssinn unter Beweis stellen – nicht nur für sich selbst, sondern auch für Meta.


    Autoreninfo:


    Anne Stern wurde in Berlin geboren und ist Historikerin und promovierte Germanistin. Ihre Reihe um die Berliner Hebamme "Fräulein Gold" ist ein großer Erfolg, jeder Band ein Spiegel-Bestseller. Anne Stern lebt mit ihrer Familie in Berlin.


    Meine Meinung:


    Titel: Jeder ist sich selbst der Nächste...


    Wahrscheinlich bin ich nur wie viele andere Leser, denn das Erscheinen eines jeden Hulda Gold Bandes sehne ich regelrecht herbei und dann ist er in wenigen Tagen ausgelesen.


    In der Geschichte geht es dieses Mal um eine mysteriöse Einbruchsserie im Viertel. Auch der liebe Kioskbesitzer Bert ist betroffen. Was geht da nur vor? Doch eines Abends macht Hulda eine Entdeckung. Kann eine Bekannte von ihr in dem Fall verwickelt sein? Würden Frauen so etwas überhaupt tun?


    Mir hat an diesem Band gefallen, dass der eigentliche, kleine Kriminalfall sehr im Hintergrund ist und es mehr um das Berlin Ende der 20er, die politischen Entwicklungen und Huldas Leben und das ihrer Freunde geht. Zudem mochte ich, dass zwar das Muttersein mit all seinen Mühen beschrieben ist, aber auf eine liebevolle, schöne Art und nicht als ekelhafte Last. Es ist jedem klar, dass alleine ein Kind großzuziehen kein Zuckerschlecken ist.


    Ich habe mich beim Lesen wieder sehr wohl gefühlt, da mir die Straßennamen durchaus etwas sagen und ich an einigen beschriebenen Plätzen auch schon war. Manches Mal wünscht man sich als Leser schon so eine kleine Zeitreise, um da nochmal persönlich hin stöbern zu können.


    Was ich auch richtig klasse fand, dass die Paarbeziehungen eben nicht kitschig verklärt dargestellt werden, sondern mit echten Problemen, die es heute auch oft noch gibt. Das ist so schön, wenn Realität sich in Büchern wiederfindet und man sich mit den Akteuren identifizieren kann.


    Bewegend war zudem, dass man die politischen Veränderungen mit all seinen Schrecken, denn wir als Leser wissen ja bereits was da noch kommen wird, auf jeder Seite spürt.


    Einzig gestört hat mich folgendes: auf jeder zweiten Seite wird Kaffee gekocht oder getrunken.


    Fazit: Weiterhin unterhaltsam und macht nach wie vor Lust auf weitere Geschichten rund um die Berliner Hebamme. Einfach toll.


    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten

  • Hulda arbeitet mittlerweile in eine Mütterberatungsstelle und Meta ist bereits 3 Jahre alt. Beruflich fühlt sich Hulda nicht so richtig wohl doch als freie Hebamme arbeiten, wenn man ein kleines Kind hat, ist einfach nicht möglich. Doch privat scheint sich die Möglichkeit für eine glückliche Veränderung zu ergeben, auch wenn diese nicht einfach sein wird. Und dann sind da noch die Einbrüche, die sich in der letzten Zeit immer mehr häufen und auch Huldas Freunde betreffen.


    In diesem bereits sechsten Band rund um Hulda und ihren Kiez erleben wir nun immer mehr, wie die Judenfeindlichkeit zunimmt und wie unterschiedlich das die Gemeinde auch einschätzt. Hulda fühlt sich dort nicht zugehörig aber über ihren Vater erlebt sie, dass dies wohl keinen Unterschied macht. Dazu kommen die seltsamen Einbrüche in der letzten Zeit und das seltsame Verhalten einer jungen Mutter aus dem nahen Theater am Nollendorfplatz. An dieser Stelle lernen wir auch Irma Siegel kennen, eine der wenigen Kriminalkommissarin aus der roten Burg. Sie ermittelt in diesem Fall.


    Mir hat dieser Band wieder sehr gut gefallen, auch wenn es von der Atmosphäre her immer düsterer wird. Das Leben plätschert noch so vor sich hin, aber die nächste Wirtschaftskrise deutet sich an und auch politisch spitzt sich die Lage immer mehr zu. Der Autorin gelingt es sehr gut, das im Hintergrund einfließen zu lassen. So entsteht ein Bild der damaligen Zeit, in der die Gegensätze immer größer werden. Ich bin gespannt wie die Autorin Huldas Schicksal weiter beschreiben wird. Leicht wird das sicherlich nicht. Bemerkenswert fand ich die Szene, in der Erich Kästner einen leinen, aber unverwechselbaren Auftritt hat.


    Ich hatte wieder viel Lesevergnügen dabei Hulda und ihre Freunde Bert und Jette zu begleiten, sowie neue, hoffentlich noch häufiger auftauchende Charaktere kennenzulernen.

    Von mir daher eine Leseempfehlung!


    9 von 10 Punkte