Miss Emily Paxton (Die Rebellin - TB-Titel) von Peter Prange

  • ich bleibe dabei, ich hätte es schöner gefunden, wenn sie einfach auf das schiff gegangen wäre, denn ich konnte nicht erkennen, was sie alleine als frau ohne ausbildung in dieser zeit bewegen? sie kann nicht die obrigkeit bezirzen und wahlen für alle einführen oÄ...

  • Ihre Gründe, sich an der Expedition zu beteiligen, fand ich nachvollziehbar. Es ist doch verständlich, dass sie gerne etwas ändern und sich persönlich weiterentwickeln möchte. Zudem sollte man die Möglichkeiten der Frauen im viktorianischen Zeitalter nicht unterschätzen.

  • Um mal in die Happy-End Diskussion mit einzusteigen, da ich ja immernoch nicht MEINE meinung zu dem buch gesagt habe, im moment aber auch nicht so viel zeit habe etwas ausführlicheres zu schreiben:
    Ich fand das Ende super. Es musste so sein. Natürlich ist ein HappyEnd einfach, belastet den Leser nicht und gibt einem immer das Gefühl von Frieden. Aber das ist ein Scheinfrieden, der sich in der REalität nur sehr selten wieder findet. Literatur ist meiner Meinung nach nicht zu Entspannung oder Erholung gedacht.
    Die Literatur soll bewegen, auf den Menschen wirken, ihn prägen, sensibilisieren und den Horizont erweitern.
    Oder wie Kafka es sagt: "Ich glaube man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich maht, wie Du schreibst? Mein Gott, glücklich wären wir eben auch, wenn wir keine bücher hätten, und solche Bücher, die uns glücklich machen, können wir zur Not selber schreiben. Wir brauchen aber die bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder verstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns." - Aus: Franz Kafka, Briefe 1902-1904, herausgegeben von Max Brod


    Diese Worte sprechen mir aus der Seele, nur dass ich es nicht annähernd so schön hätte sagen können.
    Ich habe geweint, bei der Szene, die dir (Ironie) nicht gefallen hat... und das ist es, was ein buch für mich so wertvoll macht.
    Es hätte nicht anders ausgehen dürfen, das hätte die Geschichte zerstört, Emilys Geschichte.


    In diesem Sinne - lasst euch von den Büchern berühren!
    anna

    "Wer Angst vor Büchern hat, hat in Wirklichkeit Angst vor dem Leben."
    - Peter Prange in "Die Philosophin"

  • Heute Mittag habe ich nun zu Ende gelesen und leider hat mir das buch nicht so sehr gefallen. Irgendwie fand ich die Geschichte nicht so stimmig.
    Viel lieber hätte ich mehr von der Beziehung zwischen Emily und Viktor gelesen und ich hätte auch gerne ein richtiges Happy End.
    Schön wäre es auch gewesen noch was vom Leben auf einem frenden Kontinent der beiden zu lesen.


    So weiß ich nun nicht, ob sie sich wirklich noch gefungen haben.


    Deswegen gibt es von mir nur 6 Punkte

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

  • nach der philosophin, der principessa und dem bernsteinamulett mein 4. buch von diesem autor.
    ich mag titeländerungen nicht (zu oft hereingefallen) und habe erst vor kurzem meine ebneigung überwunden und das buch dann doch gelesen.
    in der rezension von laila finde ich mich am besten wieder, wenn ich auch ironies anmerkungen zu den doch recht häufigen und deutlichen sexszenen unterschreiben möchte. auch ich halte mich nicht für prüde, wichtig für den fortgang der story sind sie in diesem ausmaß mE jedoch nicht.


    7/10


    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Erstaunt hat mich, wie extrem Peter Prange seine Protagonistin angelegt hat.
    Emily Paxton, die erst angeleitet durch ihren Vater und ihre Neugier, das Leben erkunden will, ist zunächst fasziniert von dem, was der Mensch bewirken kann.
    Mit dem Willen der Menschheit das Wunder der Schöpfung zu präsentieren, trägt sie maßgeblich dazu bei, die Weltausstellung 1851 zu ermöglichen.
    Durch die Liebe zu ihrem Jugendfreund, dem es nicht so gut wie ihr erging, beginnt Emily das Leben kritischer zu betrachten .Dadurch verblendet, droht sie alles zu zerstören. Sie wird beinahe von einer Heldin zur Täterin.
    Peter Prange beschreibt sehr anschaulich in seiner Geschichte die beiden extremen Züge von Emily.
    Auch die weiteren Figuren sind niemals nur gut oder böse..
    Letztendlich findet die Geschichte ihr Happyend auch mit einem offenen Ende.
    Gruß grinseengel

  • Die Geschichte habe ich so verstanden, dass sie hauptsächlich über die erste Weltausstellung handelt. Von der Idee bis zur Umsetzung mit allen Schwierigkeiten und Teilerfolgen wurde das Unternehmen eingehend beschrieben. Die Einflechtung der fiktiven Geschichte um Emily und Victor war für mich nur eine Option, meine Neugier beizubehalten. Von daher hat mich das offene Ende mit den beiden nicht weiter gestört, zumal es eigentlich mit dem Anhang aufgelöst wird. Dort steht, dass Emily 1853 H. G. Stokes, den Assistenten ihres Vaters, heiratet. Gönnen wir ihr mal einen realen Ehemann ;-)


    Dies war mein erstes Buch von Peter Prange und ich war überrascht, dass es zu einer Trilogie gehört. Offenbar lässt es sich aber auch ohne Vorkenntnisse der anderen beiden lesen. Bei einer so großen Anzahl von historisch belegten Personen war ich beeindruckt, wie wenig das Buch von einer Dokumentation hat. Es liest sich flüssig und bringt einem das viktorianische London sehr nahe. Emily ist mit all ihren Charakterzügen dargestellt, die sie immer wieder anecken lassen. Das Zusammenspiel ihrer Träume, ihrem Vater bei der Entstehung des Kristallpalasts zu helfen und ihrer Rolle als heiratsfähige Frau bietet immer wieder Überraschungen.

  • Habe das Buch im Schrank stehen und werde es wohl mal anfangen zu lesen. Da bin dann echt gespannt, weil ich "Die Prinicipessa" nämlich schon ziemlich langweilig fand...
    Na, ich werde mich überraschen lassen...


    :lesend

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Dies war mein erstes Buch von Peter Prange und ich war überrascht, dass es zu einer Trilogie gehört.


    Das wusste ich gar nicht. :rolleyes

  • Leonae,


    das sind drei unabhängig voneinander lesbare Bücher, meines Wissens sind auch die Protagonisten komplett anders.


    Wenn ich mich nicht irre (korrigiert mich!), dann ist das die Weltenbauer Trilogie die als verbindendes Element hat, daß alle drei Bücher in Zeiten des Umbruchs (industrielle Revolution etc.) spielen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Leonae,


    das sind drei unabhängig voneinander lesbare Bücher, meines Wissens sind auch die Protagonisten komplett anders.


    Dann ist ja gut. Danke für die Info. :wave

  • Ein sehr spannendes Buch mit interessanten Personen in einer interessanten und harten Zeit. Die Personenbeschreibungen stehen sicher im Vordergrund. Aber die Beschreibung der zweiten Industriealisierungsphase in England ist omnipräsent. Begriffe wie Innovation, Projekt, Spekulation, Krise, Boom, Börse, Armut, Reichtum, Fabrik, Streik(drohung), Arbeitslosigkeit werden eindrücklich geschildert. Das ist wirklich sehr gut gemacht. Aber auch typisch viktorianische Aspekte sind da. Ein solcher Aspekt bringt die Hauptheldin dazu ihre Beziehung zu ihren Eltern zu überdenken.


    Im Vordergrund stehen aber die Geschichte von Emily und die Beziehung zu ihrem Vater. Die intelligente und schöne Emily bewundert zuerst ihren genialen Vater und versucht sich dann von ihm loszulösen. Ob sie das schafft oder nicht will sei nicht verraten. Sehr gut ist das Schlussbild. Emily bricht zu einer langen Expedition auf. Das lässt eine schöne Interpretation zu.


    Wirklich sehr spannend und lesenswert.

  • Mit "Miss Emily Paxton" hat sich Peter Prange nun endgültig einen festen Platz im Regal und auf meiner Wunschliste erobert.


    Eine richtig schöne Geschichte und interessant noch dazu. Ich habe zwischendurch mal rumgegoogelt, weil ich mehr über die Weltausstellung und den Kristallpalast wollte.


    Mir gefällt der Schreibstil von Prange, auch die relativ kurzen Kapitel mochte ich. Das hält bei mir immer die Spannung und macht neugierig.


    Ein schönes Buch, das von mir volle 10 Punkte bekommt.

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)

  • Zitat

    Original von Leonae


    Dann ist ja gut. Danke für die Info. :wave


    Gut zu wissen...
    Es fehlt mir praktisch nur noch Miss Emily Paxton. Die anderen 2 Subben noch bei mir rum.

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • Ich habe nun das Buch "Miss Emily Paxton" auch gelesen und kann mich nur den positiven Meinungen darüber anschließen. Ein wirklich schön geschriebenes Buch bei dem es mir zu keiner Zeit langweilig wurde.


    Sehr empfehlenswert


    9 von 10 Punkten

  • Also mich hat es jetzt nicht so umgehauen. Ich mochte die kurzen Kapitel und fand die Entstehung des Kristallpalastes und die gute Beschreibung der Standesunterschiede interessant, aber das Ende hat mir absolut nicht gefallen. Also wenn ich jemanden so lieben würde wie die beiden sich angeblich liebten, dann würde ich alles dafür tun um mit meinem "Mann" zusammen zu sein. Forschen kann ich auch in Australien.
    Von mir gibt es 6 Punkte.