Mord im Christmas Express - Alexandra Benedict

  • Über die Autorin (Amazon)

    Alexandra Benedict studierte Englisch und Kreatives Schreiben in Cambridge und Sussex. Sie schreibt Drehbücher, Kurzgeschichten und Kriminalromane. Mit ihrem Buch The Christmas Murder Game stand sie auf der Longlist des Dagger Award.


    Produktinformation (Amazon)

    ASIN ‏ : ‎ B0C33GX8MJ

    Herausgeber ‏ : ‎ Tropen; 1. Edition (16. September 2023)

    Sprache ‏ : ‎ Deutsch

    Dateigröße ‏ : ‎ 4963 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 358 Seiten


    Ich bin enttäuscht

    Halb Großbritannien verschwindet unter einer dichten Schneedecke, und der Christmas Express schlängelt sich durch die Highlands. Doch als einer der Mitreisenden ein tödliches spiel treibt, findet die Idylle ein jähes Ende, denn es bleibt nicht bei einem Opfer. Es ist ein Weihnachtskrimi nach Agatha Christie Art.

    Die pensionierte Polizistin Roz erreicht mit Mühe ihren Nachtzug. Sie muss unbedingt nach Fort William kommen, denn ihre Enkelin ist unterwegs auf die Welt. An Bord befindet sich auch eine junge Influencerin, ein narzisstischer Reality-TV-Star, eine schlagfertige alte Dame mit Katerchen, eine dysfunktionale Familie und Craig, der Roz gleich sympathisch ist. Doch plötzlich bleibt der Zug im dichten Schneetreiben stecken. Und während die Geburt immer dramatischer verläuft, geschieht an Bord des Zuges ein Mord. Der luxuriöse Schlafwagen wird zum Gefängnis für alle Beteiligten. Wird Roz einen nächsten Mord rechtzeitig verhindern können?


    Meine Meinung

    Ich möchte gleich vorausschicken, dass dieser Krimi nicht das gehalten hat was der Klappentext versprach. Gut, gleich im Prolog erfährt man vom erstem Todesfall, der sich aber im eigentlichen Buch erst einen Tag später ereignen wird. Das war so das einzige Spannende in der ersten Hälfte des Buches. Und noch ein klitzekleines bisschen Spannung brachte die Nachricht von der dramatischen Geburt in Fort Williams. Doch alles in allem fand ich diese Hälfte des Buches todlangweilig, denn es passierte ansonsten so ziemlich gar nix. Bis der Zug stehenblieb, wie ja im Klappentext schon angekündigt. Roz versucht den Todesfall zu klären und gerät letztendlich selbst unter Beschuss. Zwar war ich dennoch schnell in der Geschichte drinnen, aber die mit den Protagonisten wurde ich nicht warm. Keine weckte irgendwelche Sympathien in mir. Selbst Roz nicht, die Angst um ihr Enkelkind hatte. Die Auflösung hat mich auch nicht wirklich befriedigt, nachdem ich den Anfang im Prolog gelesen hatte. Also gefiel mir dieses Buch so gar nicht. Wenn ich das in einer Sternebewertung ausdrücken soll, so gäbe ich für die erste Hälfte einen Stern und für die zweite Hälfte, da eben doch um einiges besser, drei Sterne, ergibt summa summarum zwei Sterne für das Buch.



    ASIN/ISBN: B0C33GX8MJ

  • Mörderische Zugfahrt
    Mit dem Titel "Mord im Christmas Express" hat Alexandra Benedict gleich das Thema und die Messlatte ihres Weihnachtskrimis hoch angesetzt. Denn wer denkt da nicht gleich an die britische Krimi-Queen Agatha Christie und den "Mord im Orient-Express", der Meisterdetektiv vor solche Herausforderungen stellt? Und der obendrein in gleich zwei Verfilmungen als hochkarätig besetztes spannendes Kammerspiel beeindruckte. Da werden jedenfalls gleich Assoziationen und Erwartungen geweckt.

    Die Herausforderungen, vor denen Benedicts Protagonistin Roz steht, sind nicht nur dem Fall geschuldet. Denn eigentlich ist die Polizistin frisch pensioniert. Farewell, Metropolitan Police, hello Ruhestand mit gerade mal 59 Jahren, dafür aber voller Vorfreude auf das Enkelkind, das schon bald geboren werden soll. Ein wenig hofft Roz, dass der neue kleine Mensch auch hilft, das Verhältnis zu ihrer Tochter zu entspannen. Die kam bei der alleinerziehenden Mutter häufig zu kurz, ganz abgesehen von einer traumatischen Vergewaltigung während der Schwangerschaft, die Roz emotional lange lähmte.

    Doch nicht allein, dass die Wehen vorzeitig einsetzen und Mutter und Baby um ihr Leben kämpfen müssen. Ausgerechnet in dem Moment, wo Roz sich so dringend gebraucht fühlt, entgleist der Nachtzug nach Fort William im Schneesturm. Roz bleiben nur hektische, besorgte Telefonate mit ihrer Tochter und deren Partnerin.

    Und dann ist da natürlich noch der titelgebende Mord... zumindest aber ein verdächtiger Todesfall, als eine junge Influencerin tot in ihrem Abteil gefunden wird. Es bleibt nicht der einzige Todesfall und die Tatsache, dass in einer anderen Erzählperspektive eine Person namens "Killa" über ihre Mission nachdenkt, lässt dann noch den letzten Leser ahnen, dass es noch die eine oder andere Leiche geben wird, ehe die verschneiten Gleise freigeräumt werden.

    Allerdings: Das Bemühen der Autorin, ein möglichst diverses Ensemble in ihrem Roman unterzubringen und Misogynie und Gewalt gegen Frauen in verschiedenen Formen zu thematisieren, ging hier auf Kosten glaubwürdiger Charaktere. Die meisten Romanfiguren bleiben flach und schablonenhaft, selbst Roz bleibt merkwürdig blass. Dabei finde ich es ja eigentlich gut, dass die Autorin auf Diversität und verschiedene sexuelle Identitäten setzt. Doch wenn dabei das Gefühl aufkommt, dass hier eine Liste abgehakt werden soll? Mein Eindruck war, dass Benedict hier viel wollte, vielleicht zu viel - das ging dann auf Kosten von Stringenz und Spannung. Aber immerhin: Sapiosexuell war mir bisher kein Begriff. Wieder was gelernt.

  • Mir hat "Mord im Christmas Express" gut gefallen und ich habe gern mitgerätselt....


    Gemeinsam mit Roz, einer ehemaligen Polizistin reisen wir im Nachtzug von London nach Schottland und für mich kam von Anfang Weihnachtsfeeling auf. Nicht auf diese übertriebene Art mancher Weihnachtsschmonzetten, aber doch so, dass es prima im den Dezember gepasst hat. Noch lieber mochte ich das Schottlandfeeling, dass sich durch das ganze Buch zog.


    Der Kriminalfall war interessant und schlüssig. Einen Vergleich zu Agatha Christie kann ich nicht ziehen, will ich auch gar nicht.


    In der gesamten Geschichte wurde das Thema Missbrauch und seine (Langzeit) Folgen sehr deutlich thematisiert, das fand ich sehr positiv. Gleichzeitig gibt es dem Buch einen ernsteren Ton als ich vorab erwartet hatte.


    Die Übersetzung fand ich an ein paar Stellen nicht sehr gelungen und die Kapitel aus Tätersicht waren überhaupt nicht meins (aber die mag ich generell nicht), aber alles in allem habe ich diesen Krimi gern gelesen. Sicher nicht mein letztes Buch der Autorin.

  • Meine Rezension

    Den Christmas Express habe ich zusammen mit ein paar anderen Eulen im Rahmen einer Weihnachtskrimi-Leserunde bestiegen.


    Schnell war ich in der Handlung um Meg, die Influencerin und ihren manipulativen Freund Grant auf der Zugahrt durch ein verschneites Schottland, auf der so einiges passiert.


    Rasch spürt man, dass Meg hinter ihrer perfekten, glitzernden Influencerfassade zutiefst unsicher, um nicht zu sagen, gebrochen ist. Grant, ihr Freund, ist ein Arschloch vor dem Herrn: er behandelt sie schäbig und es ist eindeutig zu erkennen, dass er sie auch misshandelt – seelisch wie körperlich. Doch er beschränkt sich dabei nicht nur auf Meg – er ist einfach zu jedem widerlich.


    Doch als Meg nach einer dramatischen Ankündigung stirbt, ist es zu einfach, sofort in ihm den Mörder zu sehen.


    Roz, die frühpensionierte Kriminalbeamte ist auf dem Weg nach Schottland, um ihrer Tochter bei der Geburt des ersten Kindes beizustehen. Doch der Weg zu ihr ist mit Schneeverwehungen und auch Leichen gepflastert... doch Roz tut, was sie tun muß und was sie gut kann: ermitteln. Ihr zur Seite steht Craig, der Staatsanwalt, der ebenfalls mitreist.


    Natürlich reisen noch viel mehr interessante Personen mit und es passiert auch noch viel mehr – aber das will ich jetzt natürlich alles nicht vorwegnehmen.


    Ich bin, was diesen Krimi angeht, hin- und hergerissen. Gut fand ich, wie offen hier mit den Themen Gewalt und Mißbrauch und deren Folgen umgegangen wird. Auch geschrieben ist der Krimi recht unterhaltsam.


    Doch das Buch hat für mich auch Schwächen: ich fand z.B. die Bezeichnung „Killa“ für die Abschnitte, die aus der Sicht des Mörders geschrieben wurden, wirklich nervig. Mir ist schon klar, dass hier eine Bezeichnung gesucht wurde, die nicht verrät, ob es sich dabei um einen Mann oder eine Frau handelt – aber „Killa“ ist albern und geht gar nicht. Ich denke aber, dies ist der Übersetzung geschuldet, denn im Original ist das natürlich ein geschlechtsneutraler Killer und im französischen ebenfalls neutral L'assassin.


    Auch die Auflösung kann mich nicht zufriedenstellen, hier spoilere ich aber mal lieber.


    Letztlich blieb für mich ein unterhaltsamer Krimi mit guten Ansätzen übrig, der aber leider insgesamt – zumindest für mich – deutliche Schwächen hat. Ich würde der Autorin allerdings mit einem Nachfolger durchaus eine zweite Chance geben.


    Mit dem Buchtitel hat man sich – auch wenn die Parallelen natürlich deutlich ersichtlich sind – keinen Gefallen getan: zu groß sind die Fußstapfen von Agatha Christie, um sie auch nur annähernd ausfüllen zu können. Da muss der Krimi einfach meilenweit hinter den Erwartungen zurückbleiben.


    Auf einer Schulnotenskala würde das Buch eine 3- bekommen, auf einer Zehnerskala 6 Punkte. Kein Zeitverschwendung, aber einfach auch kein wirklich allzu großer Wurf.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Mein Leseeindruck:


    Bei ausgewiesenen Weihnachtskrimis bin ich immer etwas vorsichtig, da sie oft wenig Krimi und viel Weihnachten enthalten, aber hier hat sich das Lesen gelohnt.


    Die Hauptperson Rosalind hat mir gut gefallen. Sie packt die Probleme an und arbeitet tatkräftig an einer Lösung - wobei das nicht für ihre private Vergangenheit gilt, hier hat sie lieber Ereignisse verdrängt, die nun aber ausgelöst durch ihre Ermittlungen ans Tageslicht kommen. Aber sie gelangen zu einem versöhnlichen Ende, was dann doch wieder zu Weihnachten passt.


    Die übrigen Charaktere im Buch sind etwas flach gezeichnet, aber das störte mich nicht sehr. Auch wenn ich manchmal gerne gewusst hätte, warum eine Figur so handelt, wie sie es tut, lernen wir sie so kennen, wie man das eben als Reisender in einem Zug macht: die meisten ziemlich oberflächlich, manche mit denen wir mehr als ein paar höfliche Worte wechseln, etwas besser.


    Gut gefallen hat mir, dass das Thema Missbrauch ungeschönt dargestellt wird, und was es mit den Opfern macht. Diese Teile im Buch sind tatsächlich wenig "weihnachtlich".


    Ich bin mir nicht sicher, ob der deutliche Hinweis auf "Mord im Orient Express" von Agatha Christie dem Buch gut getan hat, denn es werden deshalb Parallelen erwartet, die aber nur sehr oberflächlich zu finden sind. Mich hat das nun nicht so sehr gestört, aber ich kann mir vorstellen, dass es deswegen enttäuschte Erwartungen geben kann.


    Insgesamt habe ich das Buch zufrieden zugeklappt.

    Das Lesen in der Leserunde hat mir wieder viel Spaß gemacht!

  • Darum geht’s

    Am Vorweihnachtsabend nimmt die kürzlich pensionierte Londoner Polizistin Roz den Nachtzug nach Schottland, um Weihnachten mit ihrer hochschwangeren Tochter zu verbringen. Aufgrund eines schweren Schneesturms wird die Bahnstrecke unterbrochen und der Zug bleibt stecken. Zur selben Zeit beginnen bei Roz‘ Tochter die Wehen und es zeichnet sich eine dramatische Geburt ab. Doch Roz muss vorerst im feststeckenden Zug ausharren. Zu allem Übel wird ein Passagier ermordet. Da der Mörder sich höchstwahrscheinlich auch noch im Zug befindet, muss Roz trotz ihrer privaten Sorgen die Ermittlungen aufnehmen.


    So fand ich’s

    Ich habe eine große Vorliebe für Weihnachtsromane. Und die Analogie des Buchtitels und des Schauplatzes mit einem berühmten Agatha-Christie-Krimi haben mich endgültig davon überzeugt, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss.


    Der Prolog war dann auch schon vielversprechend und auch die Einführung der Protagonistin Roz hat mir gut gefallen. Ich bin also sehr gerne in den Christmas Express eingestiegen und freute mich auf eine spannende, unterhaltsame Fahrt durch das winterliche Großbritannien.


    Der Funke ist aber dann leider nicht wie gewünscht übergesprungen und ich konnte mich nicht ganz in die Geschichte hineinfallen lassen. Die Autorin lässt den Leser die einzelnen Passagiere gut im Kontext eingebettet kennenlernen, doch diese blieben für mich trotzdem recht schablonenhaft.


    Für meinen Geschmack nahmen auch die Nebenhandlungen zu viel Raum ein, so dass der Krimiteil selbst zu wenig flüssig voran ging.


    Die zweite Hälfte des Buches konnte mich dann doch noch abholen und ich bekam endlich die erhoffte unterhaltsame Lesezeit.


    Die Auflösung lässt mich jedoch etwas zwiegespalten zurück. An und für sich sind das Motiv und der Tathergang in sich schlüssig. Und auch Roz‘ Rolle fügt sich lückenlos in die Geschichte hinein. Dennoch bleibt am Ende für mich ein Wermutstropfen, den ich nicht ganz nachvollziehen kann.


    Dass bei mir der Funke nicht so ganz übergesprungen ist, liegt womöglich an meinen zu hohen Erwartungen. Ich hatte mir auch wenig Weihnachtsglitzer gewünscht. Die Autorin hat sich hier hingegen auf die Krimihandlung konzentriert.


    Alles in allem ist „Mord im Christmas Express“ aber ein solider Krimi, der Genre-Fans bestimmt gefällt.

  • Heiligabend in Schottland


    Und das auch noch in einem entgleisten Zug mitten in einer Schneelandschaft.

    Die kleine Schicksalsgemeinschaft wird bald mit einem ersten Mord bzw. Toten konfrontiert.

    Zum Glück befindet sich mit Roz eine pensionierte Kriminalbeamtin vor Ort die dann quasi die Ermittlungsarbeiten übernimmt.

    Nicht nur eine Person im Zug leidet unter traumatischen Erlebnissen in der Vergangenheit oder Gegenwart.


    Zwischendurch gibt es immer wieder Kapitel aus Sicht von "Killa" (was für ein seltsamer Name oder Bezeichnung, das hat mich ziemlich genervt) - es handelt sich hier um den Mörder oder die Mörderin.

    Man kann munter miträtseln wer das sein könnte.


    Zudem ist Roz ziemlich gestresst, weil ihre Tochter in den Wehen liegt und es um Leben und Tod von Mutter und Kind geht.


    Das Buch und die Personen konnten mich leider nicht so richtig fesseln oder überzeugen.

    Die Story erinnert zwar entfernt an Geschichten von Agatha Christie - ist aber doch Weiten davon entfernt.

    Um einen "Weihnachtskrimi" handelt es sich meiner Meinung nach auch nicht unbedingt.

    Dazu werden Themen wie Missbrauch etc. zu expliziert und ausführlich geschildert.

    Insgesamt für mich ein mittelmäßiger Krimi der meine Erwartungen nicht erfüllt hat.


  • Ich gestehe gleich, das Beste an dem Buch war für mich die Leserunde.


    Das Buch selber hat mich - wie auch schon im letzten Jahr - nicht richtig abgeholt.

    Irgendwie hab ich das Talent, den Weihnachtskrimis zuviel Vorbedeutung zu schenken :grin



    Roz - alleine schon diese Namensabkürzung mochte ich überhaupt nicht, da das für mich im deutschen schrecklich klingt und der echte Name Rosalind ein so schöner ist.


    Also Roz - frühpensioniert - mit 49!

    Fand ich jetzt auch etwas sehr früh - aber egal.

    Sie also besteigt den Zug gen Highlands in Schottland um ihrer Tochter bei der Geburt beistehen zu können.


    Interessant beschrieben sind zumindest das erste Klasse Schlafwagenabteil, der Speisewagen.

    Die konnte ich mir gut vorstellen und leider haben diese Beschreibungen dann auch die Erwartungen hoch geschraubt.


    Nun ja - die Mitreisenden werden vorgestellt - eine ziemlich unselbstbewußte Influencerin, die hochsüchtig nach ihrem Handy ist - ihr gewaltbereiter Freund, der so ziemlich das letzte ist, was man einer Frau zumuten sollte.

    Mutter und Sohn mit Katze (die nettesten von allen, da die alte Dame ein echtes Original ist)


    Eine College Rätseltruppe, die am üben und besserwissen sind.


    Ein kerniger Typ, der scheinbar Staatsanwalt ist, Roz bekannt vorkommt, sie ihn aber nicht einordnen kann.

    (Wieder eine der doch leicht unrealistischen Szenen)


    Eine "moderne" Familie mit Papa als Hausmann und Mutter als, nun ja, eher unsympathische dem Alkohol nicht abgeneigte Frau, mit 4 Kindern vom Baby bis zum Teenager.


    Das Zugpersonal inklusive Zugführerin.



    Diese illustre Gesellschaft also reist in dem Expreß durch die weihnachtliche Nacht, bis er denn irgendwann entgleist und im Schnee steckenbleibt.


    Der erste Todesfall wird entdeckt und Roz läßt sich bereitschlagen zu ermitteln, auch wenn sie eigentlich der Arbeit abgeschworen hat durch die Frühpensionierung.


    Soweit der Inhalt - damit nicht allzuviel verraten wird.



    Mich hat das Buch dann doch eher etwas genervt, da es derart viele Nebenhandlungen gab, die für mich nicht in einen Weihnachtskrimi gehören. Denen viel zuviel Aufmerksamkeit geschenkt wurde, die einer besseren Charakterisierung der Fahrgäste besser getan hätte.

    Diese empfand ich alle als sehr blaß und auch nicht sonderlich sympathisch. Außer halt Mary, der alten Dame.


    Dazu noch kurze Zwischenkapitel von "Killa" Allein schon dieser Ausdruck ist einen Punkt Abzug wert. Wenn auch wohl die Autorin dafür weniger kann, als die Übersetzerin.


    Vermutlich habe ich meine Erwartungen viel zu hoch angesetzt und einen gemütlichen, humorvollen, weihnachtlichen, im tollen Setting Zug spielenden, guten Krimi erwartet.

    Herausgekommen ist das leider überhaupt nicht, da es viel zu überfrachtet mit sozialkritischen Themen war, die ok sind, aber nix in einem Weihnachtskrimi zu suchen haben, meiner Meinung nach.

    Da will ich ermitteln, mich erfreuen, die Figuren mögen und sozusagen mitreisen und ein klein wenig an Agatha Christie denken, jedenfalls bei dem Titel.




    Fazit

    Ein Weihnachtskrimi, der keiner ist, eher ein sozialkritisch angehauchter Krimi mit Figuren, die alle blaß bleiben.

    Letztlich sind lediglich die letzten Seiten ein wenig weihnachtlich angehaucht.

    Sprich - man sollte es als normalen Krimi mitten im Jahr lesen - zu Weihnachten kann er seine Erwartungen leider gar nicht erfüllen.

  • Es ist immer schwierig, wenn ein Buch an einen herausragenden Krimi-Klassiker angelehnt ist und mit dem Vergleich geworben wird. Mit Agathe Christies „Mord im Orient Express“ mithalten zu wollen, weckt eine enorm große Erwartungshaltung. Da will ich es dem Buch gar nicht vorwerfen, dass es diese aus meiner Sicht nicht erfüllen kann.


    Ohne Vergleiche habe ich es die meiste Zeit über gern gelesen. Der Krimi lässt sich genügend Zeit, die vielen Personen einzuführen, gewinnt dann aber an Fahrt. Zweitweise fand ich es schwierig, über das ganze Personal den Überblick zu behalten, doch die Charaktere sind eigenständig und individuell, manche davon auch sehr witzig. Das Buch bemüht sich um eine umfangreiche Darstellung heutiger Lebensentwürfe, was im Einzelnen anerkennenswert ist, in der Masse aber etwas konstruiert wirkt. Es hat mich aber auch nicht weiter gestört.


    Es hätte eine schöne Zugfahrt durch das verschneite England/Schottland sein können – doch die Stimmung ist von Anfang an gehetzt und aufgeladen, kein gemütlicher Weihnachtskrimi. Dazu trägt vor allem auch Ermittlerin Roz bei, die sich nicht nur um ihre Tochter sorgt, sondern auch immer wieder an eine erlebte Vergewaltigung erinnert wird. Das Thema (sexuelle) Gewalt gegen Frauen zieht sich durch das ganze Buch. Dabei wird sehr wertschätzend mit den Opfern und ihren Erlebnissen umgegangen. Auch wenn es ein wichtiges Thema ist, war es mir am Ende des Buches dann aber doch etwas zu viel.


    Die Mordfälle sind gut in dieses Grundthema eingebaut und werden auch nachvollziehbar aufgeklärt. Das Ende des Buches ist trotzdem mein Hauptkritikpunkt, das hat mir nicht gefallen und hat auch für mich so nicht gepasst.


    Sprachlich fand ich es die meiste Zeit angenehm zu lesen, umso mehr hat mich die ein oder andere deftige Formulierung oder plötzlich auftauchende Slang-Wörter gestört. Da ich es in der deutschen Übersetzung gelesen habe, kann ich nicht sagen, ob das der Autorin oder der Übersetzerin anzulasten ist.


    Fazit: 7 Eulenpunkte (von 10) für einen Krimi, der für mich zu viel will.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021