Granta, 2023
Sprache: Englisch
208 Seiten
Kurzbeschreibung:
Eine Frau zieht von ihrem Geburtsort in ein abgelegenes Land im Norden, um dort als Haushälterin für ihren Bruder zu arbeiten, dessen Frau ihn gerade verlassen hat. Als jüngstes Kind vieler Geschwister – mehr als sie sich erinnern möchte – kümmert sie sich seit ihrer frühesten Kindheit um jeden ihrer Wünsche und lindert jedes noch so kleine Unbehagen durch vollkommenen Gehorsam und höchste Hingabe. Es stellt sich heraus, dass das Land das Land der Vorfahren ihrer Familie ist, eines obskuren, aber verachteten Volkes.
Kurz nach ihrer Ankunft kommt es zu einer Reihe unglücklicher Ereignisse: kollektive Rinderhysterie; der Tod eines Mutterschafs und seines fast geborenen Lammes; die Phantomschwangerschaft eines einheimischen Hundes; die Eindämmung von Hausgeflügel; eine Kartoffelfäule. Sie bemerkt, dass der örtliche Verdacht gegenüber Zuwanderern im Allgemeinen besonders auf ihren Fall gerichtet zu sein scheint. Klar ist, dass ihr ein Fehlverhalten vorgeworfen wird, allerdings in einer Sprache, die sie nicht versteht und daher nicht ansprechen kann. Und so fleißig und still sie sich auch im Dienste der Gemeinschaft abmüht, spürt sie dennoch, wie die Feindseligkeit wächst und auf die Grenzen des Besitzes ihres Bruders drängt.
Obwohl sie sich im Haus mit größter Sorgfalt und Aufmerksamkeit um ihren Bruder und sein Zuhause kümmert, beginnt auch er zu erkranken ...
Über die Autorin:
Sarah Bernstein stammt aus Montreal, Kanada, und lebt in den Northwest Highlands. Sie ist die Autorin von „The Coming Bad Days“ und „Now Comes the Lightning“.
Mein Eindruck:
Es ist ein Buch einer kanadisch-schottischen Autorin, die einen ruhigen, ansprechenden Ton in ihrer Sprache hat. Es ist aber teilweise auch geheimnisvoll und rätselhaft und latent bedrohlich gehalten.
Im Interview spricht die Autorin von einem Einfluss durch die Bücher von Shirley Jackson und das ist wirklich spürbar. Von der Vornehmheit der Sprache musste ich auch an Karen Joy Fowler denken.
Die Protagonistin zieht auf den Landsitz ihres Bruders, der in einem fremden Land lebt und gerade von seiner Frau verlassen wurde. Es ist eine ländliche Gegend und sie hat es schwer, sich einzufügen. Zumal ihr Bruder anfangs auch noch abwesend ist.
Der Text besteht praktisch aus einem Bericht der Erzählerin über ihre Gedanken, Erinnerungen und Eindrücke.
Sie ist die einzige Stimme im Buch. Es gibt keine Dialoge.
Das Erzähltempo ist langsam. Man muss sich als Leser darauf einstellen, profitiert dann aber von den detaillierten Beschreibungen. Das bedeutet nicht, dass das Buch weitschweifig wäre, ganz im Gegenteil.
Es bleibt unspektakulär und doch etwas Besonderes.
Für mich eine feine Neuentdeckung, auf die ich aufgrund einer Empfehlung kam.
ASIN/ISBN: 178378993X |