Gaetano Lamprecht ermittelt wieder
Christian Klinger hat erneut einen Krimi mit zwei Hauptgestalten geschrieben: Gaetano Lamprecht und die Stadt Triest. Ein Wiedersehen mit Gaetano Lamprecht, Inspektor der Polizei von Triest und leidenschaftlicher Radfahrer ist mir eine besondere Freude. Es ist das für Europa schicksalhafte Jahr 1914. Der Erste Weltkrieg ist gerade ausgebrochen, Oberitalien gehört (noch) zur Donaumonarchie, der Hurrapatriotismus in Triest ist noch groß, sowohl auf österreichischer Seite als auch auf italienischer Seite, die eine Vereinigung mit dem Königreich Italien anstrebt.
Klinger erhöht anfangs die Spannung (er ködert die Leserschaft, wenn Sie so wollen) mit wechselnden Szenen zwischen den Mördern einerseits und Gaetano andererseits. Gaetano muss auf mehreren Ebenen kämpfen, einmal privat, da entwickelt er sich zum "Womanizer", er steht zwischen drei Frauen und kann sich nicht entscheiden. Beruflich muss er einen, dann zwei Morde aufklären, gleichzeitig Provokateure und Agitateure für die italienische Seite herausfinden. Und zu allem Überfluss bekommt er den Einberufungsbefehl, weil er sich freiwillig zum Dienst an der Waffe gemeldet hätte. ER hat das aber nicht getan. zuerst argwöhnt er, neidische Kollegen hätten ihm das eingebrockt, doch dann stellt sich heraus, dass der eigene Vater in einem Anfall patriotischer Raserei sich selbst und den Sohn freiwillig gemeldet hat. Während aber der Antrag des Vaters abgelehnt wird, weil zu alt, kann Gaetano nur mit Mühe und Intervention seines Vorgesetzten die Einberufung noch verschieben, bis die Morde, an denen er arbeitet, aufgeklärt sind. Interessant ist, diese Morde fußen auf einen Mord der fast 150 Jahre zurück liegt. Johann Joachim Winckelmann, der Begründer der modernen Archäologie, wurde in Triest getötet und eine wertvolle etruskische Statuette gestohlen. Um diese Statuette und den damit verbundenen Fluch drehen sich die Morde, die Gaetano aufklären muss. Dabei muss Gaetano all sein Können unter Beweis stellen und wilde Verfolgungsjagden bestehen.
Das Buch liest sich leicht und in einem Rutsch. Gaetano Lamprecht, der sich zwischen den Frauen nicht entscheiden kann, ist,wie auch im ersten Roman, sehr sympathisch und aufrichtig. Als ihn Freifrau von Sacher fast befiehlt, ihre Tochter aus dem Polizeidienst zu entlassen, weigert er sich strikt und formvollendet und verlässt sehr abrupt ihr Haus.