'Die Magd des Medicus' - Seiten 361 – 449

  • Barbara muss in Nürnberg erkennen, dass ihre Herkunft immer noch ein Problem ist. Ich hätte nicht gedacht, dass Mann damals schon so bürokratisch war über so große Strecken hinweg.


    Als Theophrastus sie dann wieder mitnimmt geht es wieder bergauf. Das was sie bei ihm lernt kann sie vielleicht nicht beruflich nutzen, aber ich denke es tut ihr gut zu lernen und ernst genommen zu werden.

    Ob das wirklich Liebe zwischen den beiden ist? Zumindestens ist es eine gut funktionierende Partnerschaft auf Augenhöhe


    St. Gallen ist also auch nicht der Ort zum Verweilen, obwohl es dort ja schon viel besser läuft. Der Bürgermeister ist ja echt ätzend, kann nichts, tut aber so, als hätte er die Weisheit mit Löffeln gefressen. Und am Ende geht Barbara alleine zurück nach Regensburg. Ich hoffe sehr für sie, dass sie dort eine Möglichkeit findet doch als Baderin zu arbeiten, trotz ihrer Herkunft.

  • Das war ein ereignisreicher Abschnitt.

    Schön, daß sie in St. Gallen so gut aufgenommen wurden - bis dann leider wieder die Mißgunst Einzug hält.


    Mit den Religionskriegen kenn ich mir da in Deutschland und Umgebung ja weniger aus, da ist eher England mein Metier.

    Das war ja genau die Zeit, in der in England die Reformation Einzug hielt.

    Zwar nur, weil der gute Henry VIII die Scheidung wollte, aber durch seinen Wunsch, Anna Boleyn zu ehelichen, hatte die angelikanische Kirche ihre Chance.

    Auch wenn Heinrich Jahre zuvor eine Schrift gegen Luther geschrieben hatte und damit den Titel Verteidiger des Glaubens erhielt.

    Er war halt ein wankelmütiger Kerl.


    Auch wenn 5 Jahre unterbrochen von Maria Tudor, ab 1558 war Protestantisch wieder Staatsreligion.


    Wie das hin und her in deutschen Landen ging weiß ich weniger.



    Das Ende des Abschnitts war traurig, macht sich Paracelsus einfach davon.

    Ob er Angst hatte, sich doch in Barbara zu verlieben? Ob er es bereits war? Ob er überhaupt Frauen mochte.

    Unsicherheit in Bezug auf sich selbst?

    Es bleibt geheimnisvoll.

  • Wie das hin und her in deutschen Landen ging weiß ich weniger.

    Das mit der Reformation ging in Deuschlang tatsächlich viel heftiger hin und her als in England! Was daran lag, dass Deutschland nicht wie england (oder auch Frankrich) ein zentraler Staat war, sondern in Hunterte Kleinstaaten zerrisschen war, mit jeweils eigenen Herrschern, Und die bestimmten eben, was die Untertanen zu glauben hatten. Der eine Fürst war von der Reformation angetan, der andere bekämpfte sie erbittert. (Und nicht selten kam es dann zu Konflikten zwischen Vater und Sohn als Nachfolger). Und in den zahlreichen freien Reichsstädten stimmte der Magistrat über die Religion ab.

  • So richtig Ruhe ist da doch erst nach dem 30-jährigen Krieg eingezogen?


    Ich war auch überrascht, wie einfach es scheinbar Menschen die auf Reisen waren damals sich einfach angepasst haben. Paracelsus hat ja von der Kirche als solches eh nicht viel gehalten und ist nur in den Gottesdienst, wenn es was gebracht hat. Und auch Barbara scheint sich ja an unterschiedlichen Riten nicht zu stören. Oder täuscht das und sie mussten sich nicht anpassen, weil sie eh immer in reformierten Gegenden unterwegs waren?


    Wobei ich ja sagen muss, dass ich da ganz seiner Meinung bin: Ich muss doch nicht jeden Sonntag in die Kirche um Gott zu beweisen, dass ich an ihn glaube. Wenn Gott allmächtig und allwissend ist, weiß er dass auch so ;-)

  • Der eine Fürst war von der Reformation angetan, der andere bekämpfte sie erbittert. (Und nicht selten kam es dann zu Konflikten zwischen Vater und Sohn als Nachfolger). Und in den zahlreichen freien Reichsstädten stimmte der Magistrat über die Religion ab.

    Ich denke mal, dass vor allem das einfache Volk das mit der Religion oft recht pragmatisch sah. Also wenn der jeweilige Fürst das bestimmt, was ich glauben soll, dann ist das mit dem Glauben doch eher aufgesetzt - ich will nicht mal sagen erzwungen, denn wenn ich im Gottesdienst eh nicht verstehe, was da gesprochen wird - war ja meist in Latein bis auf die Predigt - dann mach ich halt einfach, was erwartet wird und entwickle keine eigenen Gedanken darüber. Das war ja auch gewollt. Dass die Menschen sich KEINE Gedanken machen und "dumm" gehalten werden. Da funktionierte die Kirche nicht anders als alles andere.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich denke mal, dass vor allem das einfache Volk das mit der Religion oft recht pragmatisch sah. Also wenn der jeweilige Fürst das bestimmt, was ich glauben soll, dann ist das mit dem Glauben doch eher aufgesetzt - ich will nicht mal sagen erzwungen, denn wenn ich im Gottesdienst eh nicht verstehe, was da gesprochen wird - war ja meist in Latein bis auf die Predigt - dann mach ich halt einfach, was erwartet wird und entwickle keine eigenen Gedanken darüber. Das war ja auch gewollt. Dass die Menschen sich KEINE Gedanken machen und "dumm" gehalten werden. Da funktionierte die Kirche nicht anders als alles andere.

    ja genau, das ist richtig, was du über die einfachen Menschen schreibst. Und bei den katholischen war ja manchmal sogar noch die Predigt auf Latein... Allerdings haben sich mit Martin Luther mehr und mehr die deutschen Kirchenlieder durchgesetzt und auch die Hauptgebete auf Deutsch. Das war für den "normalen" Kirchgäger sicherlich etwas ganz Neues, fast Revolutionäres...