Der Untergang

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Man schaue sich doch nur einmal an, welche Vorstellungen heute noch so in der Bevölkerung über die NS-Zeit bestehen. Es seien hier nur die Stichworte "Autobahnbau" und "Beseitigung der Arbeitslosigkeit" angeführt.

Gerade bei diesem Thema muss man sehr vorsichtig sein, den ich habe darüber erst kürzlich mit meinen Tanten beim Geburstag darüber geredet.
Die zeit vor 33 war für sie alle nicht gerade die Erfüllung, Massenarbeitslosigkeit, kein Geld, nichts zu Essen usw. Und dann kommt einen Ideologie die es aus den Stand fertig bringt, den Menschen das alles wiederzugeben, was sie Jahre lang vermisst haben.
Es gab Arbeit, auch wenn sie noch so primitiv war, es gab Geld, es gab Essen usw.

Man kann die Menschen verstehen, dass sie damals nicht weitergedacht haben.

Genau so ging es mit den ganzen Jugendverbänden. Meine Tante hat mir erzählt, als sie in den Bund deutscher Mädchen eingetreten ist, fand sie das Klasse. Es wurde was unternommen, es gab Sachen (zwar Einheitskleidung) aber Sachen und das alles umsonst. Es gab Essen usw.

Es läuft eigentlich immer auf das gleiche hinaus. Ideologische Beiflussung auf Grund der Tatsache, dass die Wirtschaft am Boden lag.

Und eben das ist für mich gerade das irrsinigste an diesem Menschen Hitler. Er hat es geschaft Menschenmassen zu mobilisieren, er hat mit ihnen Gehirnwäsche betrieben und keiner hat darüber nachgedacht.
Keiner hat hinter die Fasade geschaut, nicht einmal die Prominenten Persönlichkleiten.
Erst als alles in Trümmern lag, das fingen die Menschen an zu denken, wie konnte das geschehen?

Micha !!!

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Original von Idgie
An einer Stelle im Film gibt es z.B. eine Diskussion mit seinen Generälen, die ihm die Aussichtslosigkeit weiterer Kämpfe um Berlin, vor allem ohne die nötige Munition und militärische Unterstützung, verdeutlichen wollen und ihn daran erinnern, dass schon Tausende der besten jungen Offiziere in diesem sinnlosen Kampf ihr Leben gelassen haben. Hitler antwortet: "Nun, dafür sind sie doch da."

Für mich vielleicht die Schlüsselstelle des Films! Was spielt es da noch für eine Rolle, ob Hitler vorher charmant war oder nicht. Wer sollte nach dieser Szene noch Mitleid oder irgendeine Form von Mitgefühl entwickeln können.

Aber gerade, weil vorher auch der normal scheinende Mensch Hitler gezeigt wird, wirkt diese Szene so beklemmend. Ohne den Hintergrund klänge der Satz nur wie eine stereotype Äußerung eines James-Bond-Bösewichts.

Mich würde mal interessieren, ob euch aufgefallen ist, dass Hitler dauernd zittrige Hände hatte... will man damit andeuten, dass er unter "Parkinson" litt oder was?!

@ hazel

es gibt m.W. zwar kein medizinisches Dokument, das eine Parkinson-Erkrankung von H. belegt; gesichert ist aber sein Zittern, das - wie ich mehrfach gelesen habe - auf eine entsprechende Erkrankung hinweist.

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Original von Ikarus

Hm ... findest Du das wirklich? Charmant trifft es nicht so richtig gut, finde ich ... eher verletzlich, bissl hilfsbedürftig.

Ich glaub, da wirkt - bei Frauen zumindest - eine Art Kindchenschema.

Kindchenschema? Erstaunlich!

Ich empfand und empfinde diesen Film als zwiespältig. Einerseits ist er wirklich gut gemacht, und Bruno Ganz meistert die Aufgabe hervorragend, andererseits sperrt sich alles in mir, einen Film über den "Menschen" Hitler zu sehen, der mir - ehrlich gesagt - auch keine neuen Erkenntnisse liefert und mich höchstens (ist aber glücklicherweise nicht passiert) zum Relativieren veranlassen könnte. Hitler war zwar - zweifelsohne - ein Mensch, aber ich halte es für falsch, ihn und das Phänomen "Hitler" auf diese Art zu bearbeiten. Mmh. Es fällt mir schwer, meine diesbezüglichen Gedanken zu formulieren, aber zum Glück kann ich mich in dieser Hinsicht auf einen ganz großen berufen/stützen, der im u.g. Buch viel Kluges darüber gesagt hat, warum "Hitler als Mensch" in der Kunst nicht funktioniert, nicht funktionieren kann.

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andererseits sperrt sich alles in mir, einen Film über den "Menschen" Hitler zu sehen, der mir - ehrlich gesagt - auch keine neuen Erkenntnisse liefert

Dir wohl nicht, Tom. Vielen anderen allerdings schon.
Für die allermeisten ZDF-Zuschauer ist das Ur-Böse schwarz-weiß, mit grummelnden Synthesizer-Klängen von "Klangraum" unterlegt, es marschieren ständig Knobelbecher durch die Szenerie und alle schnauzen und zischen unverständliche Herrenmenschenvokabeln in Mikrofone.
Da das heute im Alltag vergleichsweise selten zu beobachten ist, darf man ja beruhigt sein. Den feinen, zarten, leisen, fast schmeichelhaften Beginn von Unterdrückung und Diktatur übersieht man in der modernen TV-Dramaturgie gerne. Aber Gott, was sage ich das Dir. Weißt Du ja besser.

Ikarus : Sorry, aber wenn ich sowas lese, läuft's mir wirklich eiskalt den Rücken runter - und es zeigt mir noch deutlicher, was der Grundfehler dieses Filmes ist.

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Original von Ikarus
Nur, weil man verstehen will, warum er dazu wurde, heißt man das doch noch lange nicht gut - oder ist selbst plötzlich gar einer*?

hat der film denn zu diesem punkt erkenntnisse gebracht?

ich muss wohl zu dieser frage sagen, ich hab den film nicht gesehen - und will das bis jetzt auch nicht.

bo

*Psychopath (Anmerkung der Red.)

@ Rabarat und Voltaire: Danke, das hab ich tatsächlich noch nicht gewusst.

Auf jeden Fall hat MIR dieser Film klargemacht, dass im 3. Reich kein Monster als Führer unterwegs war, sondern ein Mensch.

Übrigens war auch ich besonders über Hitlers Äußerung "Wofür sind die sonst da?" empört. Und die Kaltschnäuzigkeit dieser Magda Goebbels hat mich auch entsetzt.

Leider kann man nicht mit vielen Menschen darüber diskutieren, entweder winken sie gleich ab oder sie wollen absolut nichts von früher hören.

Ich finde es sehr interessant, was ihr hier zu dem Thema gesagt - geschrieben - wurde, teilweise hat es mir wieder neue Denkansätze gegeben.

Noch eine These: Ist Hitler tot oder lebt er tatsächlich noch oder hat irgendwo unerkannt gelebt??????

Allen, die an der Person Adolf Hitler und an seinem Weg zur Macht interessiert sind, kann ich diesen Film empfehlen.

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Original von Rosenstolz
Allen, die an der Person Adolf Hitler und an seinem Weg zur Macht interessiert sind, kann ich diesen Film empfehlen.

Der war auch sehr interessant anzusehen, aber von der schauspielerischen Leistung und Verkörperung Hitlers hat mir der andere Film besser gefallen. Okay, es ist auch irgendwie ein anderes Thema gewesen bei beiden Filmen... beide waren auf ihre Art interessant!

Hazel : Ich denke auch, dass man diese beiden Filme nicht miteinander vergleichen kann.......
Aber die schauspielerische Leistung von R. Carlyle hat mich wirklich sehr beeindruckt.

@ Rosenstolz: "Bei "Der Aufstieg des Bösen" wurde Hitler viel unsympathischer dargestellt, so richtig von Anfang an als Drecksack *sorry*, man denke nur an die Szene, wo er den Hund verprügelte. Da war er von Anfang an als größenwahnsinnig zu erkennen.
Während es bei dem anderen Film eher auf die menschliche Seite abzielte, die er ja trotz allem irgendwann mal gehabt haben muss.

Man sollte beide Filme gesehen haben und nicht die Augen davor verschließen. Das Ganze ist nun mal ein Kapitel deutscher Geschichte, wenn auch kein rühmliches, sondern ein schreckliches. Schade, dass viele nicht darüber diskutieren wollen...