Der Untergang

Die "Extented Version" soll ab heute lieferbar sein, sagt amazon ...

Hallo!

Ich kannte den Film bereits, habe ihn mir gestern bzw. werde ihn mir heute nochmals anschauen.

Zu dem Vorwurf, Hitler sei "zu menschlich" dargestellt, möchte ich auch hier an dieser STelle das Zitat von Helmuth Karasek anbringen, das auch bereits im "Original-Film-ab-Thread" mehrfach erwähnt wurde:

Hitler machte seine Gegner zu Unmenschen, um sie vernichten zu können. Bruno Ganz zeigt, dass auch das Unmenschlichste von einem Menschen ausging. Eine Verharmlosung ist das nicht." (Hellmuth Karasek, Der jämmerliche Diktator, in: Der Tagesspiegel, 11.09.2004)

Herzliche Grüße!!

Zitat

Original von Perseus
Und etwas habe ich mich in die Lara verguckt.

Vergiss es, ich war zuerst da!

Ich hab den Film schon vor einiger Zeit gesehen und war auch beeindruckt. Hitler tat mir eigentlich leid... trotzdem habe ich null Verständnis für das, was er getan hat. Wie kann man auch?!

Natürlich wurde er menschlich dargestellt, er war ja schließlich einer ;-).
Mich hat jedenfalls die schauspielerische Leistung des Hitler-Darstellers mächtig beeindruckt. Und man hat doch gemerkt, dass in Hitlers Hirn einiges gewaltig schiefgelaufen ist.

Als A... wurde Hitler ja zur Genüge dargestellt, vielleicht haben sie ihn dieses Mal bewusst anders gezeigt.

Ich denke, niemand mit einem normalen IQ wird wegen des Films plötzlich Veständnis haben für diesen Typen, oder?!

@ Voltaire: ich kenne da nur diese "braunen" Anhänger, aber ob die einen normalen IQ haben, wage ich zu bezweifeln...

Insofern magst du vielleicht recht haben, dass gerade jüngere Zuschauer sich fragen, was los war. Das war auch bei uns so mit meiner 15-jährigen Tochter. Wir haben dann mit Oma/Opa darüber gesprochen und sie sieht Hitler nicht "verklärt", sondern als das, was er war: ein Massenmörder.

Information ist immer wichtig!!

Zitat

Original von Voltaire

Bezüglich der Person von Hitler "menschelt" es mir zu viel in diesem Film.

Was glaubst du denn, dass Hitler war? Ein Alien? Ein tollwütiger Hund? Satan auf Betriebsausflug?

Erst die Klarstellung, dass er "einfach nur" ein Mensch war, rückt seine Verbrechen in das notwendig klare Licht.

Sehen wir Hitler nicht als Mensch an, können wir Menschen aus der Geschcihte auch nichts lernen. Nein, nein, die Gefahr geht von uns Menschen aus und Hitler war einer von uns. In uns allen liegt der Keim für Herzlosigkeit, Wahnsinn und Mordlust.

Zitat

Sehen wir Hitler nicht als Mensch an, können wir Menschen aus der Geschcihte auch nichts lernen. Nein, nein, die Gefahr geht von uns Menschen aus und Hitler war einer von uns. In uns allen liegt der Keim für Herzlosigkeit, Wahnsinn und Mordlust.

an diesem punkt möchte ich an die signatur von perseus erinnern!

Zitat

Nur, dass sich wohl die meisten Menschen doch nicht so zu gefährlichen Psychopathen und Fanatikern entwickeln wie Hitler und Göbbels, oder?!

bei diesem punkt möchte ich an filme/bücher wie "die welle" oder "das experiment" oder "herr der fliegen" erinnern - was eigentlich nur eins besagt: wir sind alle nicht davor gefeit.

bo

@ Ikarus

Hallo,

meine Ausführungen haben nun wirklich nicht im Sinn, die Handlungen des Herrn H. aus Braunau in irgendeiner Weise zu rechtfertigen. Ich glaube, die Ergebnisse seines Handelns sprechen für sich.

Ich fand auch nicht im geringsten Maße, dass H. im Film irgendwelche Sympathiepunkte bei mir hätte ernten können. Igitt!!!

Aber es ist nun einmal so, dass Menschen aus Fleisch und Blut verschiedene Seiten haben. Auch ein Hitler war nicht von früh bis spät offen mordlüstern. Es tropfte nicht Blut von seinen Händen, noch bekam er klamme Finger, weil er stunenlang Todesurteile unterschreiebne musste.

Die Tatsache, dass er im engen Umfeld charmant sein könnte, macht ihn für mich noch unheimlicher und noch gefährlicher. Wäre er von früh bis spät nur ein Ekelpaket gewesen, wäre sein Aufstieg undenkbar gewesen.

Natürlich beschleicht einen das ungute Gefühl, man hätte seinem Charme auch selbst erlegen können, wäre man in seine Nähe geraten. Da wäre es einem freilich lieber, man wäre einem Typen mit Hörnern und einem Pferdefuß begegnet, weil das die Sache einfacher gemacht hätte.

PS. Auch George Dabbel-Ju gilt im persönlichen Umgang als sehr charmant und einnehmend. Das ist Voraussetzung für eine politische Karriere.

Zitat

Original von Rabarat
@ Ikarus

Hallo,

meine Ausführungen haben nun wirklich nicht im Sinn, die Handlungen des Herrn H. aus Braunau in irgendeiner Weise zu rechtfertigen. Ich glaube, die Ergebnisse seines Handelns sprechen für sich.

Ich fand auch nicht im geringsten Maße, dass H. im Film irgendwelche Sympathiepunkte bei mir hätte ernten können. Igitt!!!

Aber es ist nun einmal so, dass Menschen aus Fleisch und Blut verschiedene Seiten haben. Auch ein Hitler war nicht von früh bis spät offen mordlüstern. Es tropfte nicht Blut von seinen Händen, noch bekam er klamme Finger, weil er stunenlang Todesurteile unterschreiebne musste.

Die Tatsache, dass er im engen Umfeld charmant sein könnte, macht ihn für mich noch unheimlicher und noch gefährlicher. Wäre er von früh bis spät nur ein Ekelpaket gewesen, wäre sein Aufstieg undenkbar gewesen.

Natürlich beschleicht einen das ungute Gefühl, man hätte seinem Charme auch selbst erlegen können, wäre man in seine Nähe geraten. Da wäre es einem freilich lieber, man wäre einem Typen mit Hörnern und einem Pferdefuß begegnet, weil das die Sache einfacher gemacht hätte.

PS. Auch George Dabbel-Ju gilt im persönlichen Umgang als sehr charmant und einnehmend. Das ist Voraussetzung für eine politische Karriere.

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Ich verweise noch mal auf meinen Post auf der ersten Seite, wo ich sinngemäß das gleiche geschrieben habe.
Ich denke auch nicht, dass die Darstellung in "Der Untergang" Hilter in irgendeiner Weise rechtfertigen würde noch dazu führen kann, Sympathien zu entwickeln (außer vielleicht bei ein paar braunen Seelen mit dem IQ eines Feldwegs, aber das ist eine andere Sache, denen ist eh nicht zu helfen :grin).
Hilter ist ein "Monster", das ist unbestritten, und das wird m.E. auch deutlich (vor allem das Irre, Wahnsinnige, das Verlieren jeglichen Gefühls für die Realität), aber er ist auch ein Mensch und zwar einer, der sehr charmant und sympathisch sein konnte - eine der Grundlagen seines Erfolges (Der Mann muss ein unglaubliches Charisma gehabt haben :wow).
Diese zweite Seite wird im Film gezeigt und führt uns Zuschauern und Nicht-Zeitzeugen vor Augen, dass die Gefahr nicht von einem "Alien" oder einem "Gehörnten mit Pferdefuß" ausgeht, sondern von einem Menschen. Und er führt uns vor Augen, dass die NS-Zeit kein notwendiger Weise einmaliges Ereignis ist (weil ihre Führer fiese Aliens ohne jede menschliche Regung waren, deren Wiederkehr ausgeschlossen ist), sondern immer wieder geschehen kann, solange Menschen nach Macht streben.

Viele Grüße
Heike

Leider habe ich nur diesen Zweiteiler nicht ganz anschauen können. Die Hitlerdarstellung fand ich, wenn man das, wie ich, nur anhand der historischen Filmaufnahmen überhaupt beurteilen kann, ziemlich gut.
Ich bin da wie Rabarat der Meinung, dass auch ein Monster, das so menschlich unvorstellbare Greueltaten veranlasst hat, gewisse Eigenschaften haben muss, um die Menschen für sich einnehmen zu können. Sonst hätte er es nie in diese Position geschafft, die ihm soviel Macht, ein ganzes Volk zu verblenden, verliehen hätte.

Ich bin auch keineswegs der Meinung, dass er zu menschlich dargestellt ist. An einer Stelle im Film gibt es z.B. eine Diskussion mit seinen Generälen, die ihm die Aussichtslosigkeit weiterer Kämpfe um Berlin, vor allem ohne die nötige Munition und militärische Unterstützung, verdeutlichen wollen und ihn daran erinnern, dass schon Tausende der besten jungen Offiziere in diesem sinnlosen Kampf ihr Leben gelassen haben. Hitler antwortet: "Nun, dafür sind sie doch da." Nicht nur in dieser Szene wird der Wahnsinn der Figur Hitler deutlich.

Übrigens hat mich die Figur der Magda Göbbels ziemlich schockiert. Wieviel Verblendung gehört wohl dazu, die eigenen Kinder scheinbar völlig kaltschnäuzig umzubringen. In der Darstellung des Films geschah das teilweise sogar gegen den Willen eines Kindes. Zumindest die älteste Tochter Helga hat im Film mitbekommen, dass diese Nacht ihre letzte sein würde und hat sich vehement gegen die Einnahme des Beruhigungsmittels gewehrt. Trotzdem hat die Mutter ihr das Mittel scheinbar ungerührt eingeflößt um nachher ihren schlafenden Kindern die Zyankalikapseln zwischen den Zähnen zu zerdrücken. Diesen Teil des Films zusammen mit den Szenen, in denen sie Hitler förmlich zu Füßen liegt, fand ich extrem beklemmend. Er läßt einen kleinen Rückschluß darauf zu, welche Wirkung Hitler bei manchen Menschen ausgelöst haben muss.
Den Grundstein dazu haben Menschen wie Hitler und Göbbels ganz sicher auch mit ihren enormen rhetorischen Fähigkeiten gelegt, die sie sehr bewußt zur Demagogie, zum Rassenhass und zur Kriegstreiberei genutzt haben.