Alle meine Geister – Uwe Timm

  • Kiepenheuer&Witsch, 2023

    288 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Hamburg 1955 – der noch 14-jährige Uwe wird von seinem Vater, dem Inhaber eines Pelzgeschäfts, in die Kürschnerlehre gegeben. Im Takt der Stechuhren lernt der junge Mann die kreative Präzision, die das heute fast ausgestorbene Handwerk erfordert, schult den Blick für das Material, die Kundinnen, die Tücken und Geheimnisse dieser Kunst. Er lauscht den Geschichten der Kollegen, schließt Freundschaften, bekommt Bücher empfohlen, entdeckt die Stadt und den Jazz. Der Lehrling, der vom Schreiben träumt, liest heimlich im Sortierzimmer Salinger und Camus, begleitet den »roten Erik« auf die Reeperbahn, erkundet mit dem Kollegen Johnny-Look, reichlich schüchtern noch, die Liebe, wird von Meister Kruse politisch initiiert und streitet sich nun umso intensiver mit dem Vater über die NS-Zeit.

    Inzwischen ist auf dem Pelzmarkt ein Preiskampf ausgebrochen, das Kürschnergeschäft der Familie floriert nicht mehr, und als der Vater plötzlich an einem Herzinfarkt stirbt, muss der 18-Jährige ein völlig überschuldetes Geschäft sanieren. Die harte Arbeit und die großen Sorgen bringen ihn nicht ab von der Vorstellung eines ganz anderen Lebens.


    Über den Autor:

    Uwe Timm, geboren 1940 in Hamburg, lebt in München und Berlin. Sein Werk erscheint seit 1984 bei Kiepenheuer & Witsch in Köln, u. a.: »Heißer Sommer« (1974), »Morenga« (1978), »Der Schlangenbaum« (1986), »Kopfjäger« (1991), »Die Entdeckung der Currywurst« (1993), »Rot« (2001), »Am Beispiel meines Bruders« (2003), »Der Freund und der Fremde« (2005), »Halbschatten« (2008), »Vogelweide« (2013), »Ikarien« (2017), »Der Verrückte in den Dünen« (2020).


    Mein Eindruck:

    Uwe Timm hat einige Romane geschrieben, in die auch autobiografisches eingeflossen sind.

    Alle meine Geister sehe ich aber tatsächlich als Autobiografie, die seine jungen Jahre abbilden.


    Da ist die Ausbildung als Kürschner ab 1955. Die Zeit der fünfziger/sechziger Jahre wird in Ansätzen spürbar Mehr noch spielt sich Uwe Timms Welt in den Büchern ab, die er las.

    Uwe Timm hat immer viel gelesen. Sehr viel ausführlich spricht Uwe Timm über seine Leseeerfahrungen, die ihn als junger Mann prägten, z.B. Ernest Hemingways Der alte Mann und das Meer, Fänger im Roggen, Der Idiot von Dostojewski, Thomas Mann, Camus uva.

    Das führte ihn auch zu einem eigenen Schreiben. Hinzu kommt eine politische Interessiertheit. Auch Jazz durchzieht das Buch.

    Sein erster Roman war Heißer Sommer.


    Ich schätze dieses Buch, Alle meine Geister! Auch wenn es zwsichendrin mal ausschweifend wird. Die handlung endet ca. 1961.

    Es gilt abzuwarten, ob Timm seine Lebensgeschichte in einen weiteren Buch fortsetzen wird.


    ASIN/ISBN: 3462005499