Eigentum – Wolf Haas

  • Hanser, 2023

    160 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    „Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut ging. Es musste ein Irrtum vorliegen." Mit liebevoll grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die, fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt. 1923 geboren, hat sie erlebt, was Eigentum bedeutet, wenn man es nicht hat. „Dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin." Für sie bedeutete das schon als Kind: Armut, Arbeit und Sparen, Sparen, Sparen. Doch nicht einmal für einen Quadratmeter war es je genug. Endlich wieder ein neuer Roman von Wolf Haas. Ein großes, berührendes Vergnügen.


    Über den Autor:

    Wolf Haas wurde 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer geboren. Für sein Werk erhielt er u. a. den Bremer Literaturpreis, den Wilhelm-Raabe-Preis und den Jonathan-Swift-Preis. Er veröffentlichte die Romane "Das Wetter vor 15 Jahren" (2006), "Verteidigung der Missionarsstellung" (2012) und "Junger Mann" (2017) sowie neun Brenner-Krimis, zuletzt "Müll" (2022). Wolf Haas lebt in Wien.


    Mein Eindruck:

    Wolf Haas Eigentum ist ein eigenwilliges Werk über eine Mutter-Sohn-Beziehung. Haas ist 62 Jahre alt, die Mutter 95 und inzwischen geistig oft verwirrt. Dennoch bleibt sie in ihren Bemerkengen scharf, was den Sohn ärgert. Er nimmt das Ganze überwiegend ironisch. Diese Form wirkt auf mich als Leser gelegentlich irritierend.


    Ich denke, anhand der Rückblicke auf das nicht gerade einfache Leben der Mutter, kann man sagen, dass der Text zum Teil exemplarisch für diese Generation ist.

    Die Mutter war keine einfache Persönlichkeit, dann aber Produkt ihrer Zeit.

    Sie verleiht Teilen des Buches, in denen Passagen ihres Lebens erzählt werden, ihren eigenen Ton. Manche Passagen lesen sich daher nicht ohne Beklemmung.


    Es ist sicher ein sehr persönliches Buch. Das Wolf Haas das sprachlich mit so viel grimmigen Wortwitz, aber dennoch sensibel gestaltet, ist beeindruckend. Aber so ganz das Lesefest, dass ich erwartet hatte, war es dann doch nicht, da die zweite Romanhälfte schwächer wurde als der furiose Beginn.


    Das Buch steht auf der Longlist des Österreichischen Buchpreis 2023. Mal sehen, ob es für die Shortlist reicht. Ich würde es dem Autor gönnen.


    ASIN/ISBN: 3446278338

  • So war es...............


    das Leben der Mutter.

    In Erinnerung bleiben vor allem Arbeiten, Sparen, Verzichten. Und ein paar Träume. Die sich leider bis zum Schluss nicht erfüllen werden.

    Wolf Haas beschreibt dieses Leben aus seiner Erinnerung heraus, aus den Erzählungen der Mutter und ein paar Schriftstücken.

    Es ist eine Mischung aus Hoffnung, Resignation, Erkennen und Annehmen.

    Der Schreibstil ist kurz und bündig - aber eindrücklich und viele Sätze fordern dazu auf, darüber nachzudenken.

    Für mich ein absolut lesenswertes und beeindruckendes Buch.

  • Auch ich bin von diesem Buch sehr beeindruckt.

    Beim Lesen hatte ich immer wieder die Stimmen meiner eigenen Großmutter und meiner Mutter im Ohr - auch sie wiederholten immer wieder ihre Geschichten. Von Wolf Haas ist das sehr gut beobachtet und wiedergegeben.