Verlogen: Ein Island-Krimi - Eva Björg Ægisdóttir

  • Herausgeber ‏ : ‎ KiWi-Paperback; 1. Edition (7. September 2023)

    Broschiert ‏ : ‎ 368 Seiten

    ISBN-10 ‏ : ‎ 3462002961

    ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3462002966

    ASIN ‏ : ‎ B0BJNYX39W

    Originaltitel ‏ : ‎ Stelpur sem ljuìga



    Kurzbeschreibung


    Ein vermeintlicher Suizid wird zum mysteriösen Mordfall für Kommissarin Elma und ihr Team – der zweite Teil der preisgekrönten isländischen Krimiserie von Eva Björg Ægisdóttir

    Im Spätherbst wird in einem Lavafeld in Westisland eine Leiche entdeckt. Es handelt sich um Maríanna, eine alleinerziehende Mutter, die vor sieben Monaten spurlos verschwand und von der man annahm, dass sie Selbstmord begangen hatte. Doch Maríanna ist zweifelsfrei ermordet worden, und Kommissarin Elma und ihr Team müssen den Fall neu aufrollen. Maríannas fünfzehnjährige Tochter Hekla wohnt inzwischen bei Pflegeeltern, und scheint dort zufriedener zu sein als bei ihrer Mutter. Warum? Fünfzehn Jahre zuvor liegt eine junge Mutter auf der Entbindungsstation, verzweifelt, weil es ihr nicht gelingt eine Verbindung zu ihrer neu geborenen Tochter zu knüpfen. Der Beginn einer komplizierten und konfliktreichen Beziehung.

    Für das Ermittlungsteam um Elma und Sævar wird der zunächst einfach scheinende Fall immer komplexer, je mehr sie herausfinden. Zumal immer neue Details über Maríannas Vergangenheit ans Licht kommen. Auch in ihrem zweiten Kriminalroman erweist sich Eva Björg Ægisdóttir als Meisterin psychologischer Fallstricke und falscher Fährten. Ein hochspannender Fall mit unerwarteten Wendungen, die man mit angehaltenem Atem verfolgt.



    Autorin


    Eva Björg Ægisdóttir ist Jahrgang 1988 und lebt mit ihrem Partner und drei Kindern in Reykjavík. Sie ist in Akranes geboren und aufgewachsen, der Stadt, in der ihre Krimis spielen. Nach ihrem Abschluss in Soziologie zog sie nach Trondheim in Norwegen, wo sie einen Master in Globalisierung machte. Für ihren ersten Krimi wurde sie mit dem renommierten isländischen Blackbird-Award ausgezeichnet.

    Freyja Melsted ist in Österreich und Island aufgewachsen. Sie übersetzt aus dem Englischen, Spanischen und Isländischen.



    Meine Meinung


    Kommissarin Elma von der Kripo Akranes und ihr Kollege werden zu einem Todesfall gerufen. Die Leiche der vor sieben Monaten vermißt gemeldeten Marianna wurde in einem Lavafeld gefunden. Sie hatte einen Abschiedsbrief für ihre Tochter Hekla hinterlassen, so daß damals von einem Suizid der Alleinerziehenden ausgegangen werden mußte. Nun hat sich die Situation verändert, denn es handelt sich eindeutig um Mord. Die 15jährige Hekla wohnt inzwischen bei Pflegeeltern, das Verhältnis zu ihrer Mutter war nie störungsfrei. Marianna war sehr früh Mutter geworden und in ihrer Mutterrolle überfordert, sie konnte für ihre Tochter keinerlei Muttergefühle empfinden, ließ sie des Öfteren unbeaufsichtigt und so kam Hekla schon ab einem Alter von 3 Jahren immer wieder in die Pflegefamilie, die sich liebevoll um sie kümmerten. Hekla gefiel es dort wesentlich besser als bei ihrer leiblichen Mutter. Die Vergangenheit von Marianna war geprägt durch psychische Krankheiten, Antidepressiva, Drogen und Alkohol. Kommissarin Elma, ihr Kollege sowie ihr Chef ermitteln zunächst im näheren Umfeld und es dauert einige Zeit bis dieser komplexe Fall, der für den Leser einige Überraschungen bereit hält, erfolgreich gelöst werden kann.


    Die Geschichte wird abwechselnd auf zwei Zeitebenen erzählt – zum einen werden die aktuellen Geschehnisse beschrieben und zum anderen führt die Autorin ihre Leser in die Vergangenheit. Dies liest sich teilweise verwirrend und erst später läßt sich die richtige Zuordnung erkennen.



    Band 1 der Reihe hatte ich nicht gelesen, das stellte aber überhaupt kein Problem dar. Die Autorin schreibt spannend und man kann vor allem mit rätseln. Das gefiel mir ausgesprochen gut. Die Zahl der handelnden Figuren ist überschaubar, sie werden detailliert charakterisiert und authentisch dargestellt. Es geht vor allem um das hoch brisante Mutter-Tochter-Verhältnis, die Vernachlässigung durch die Abwesenheit der Mutter und damit verbunden um die liebevolle Ersatzfamilie. Hekla ist ein äußerst schwieriges und böses Kind, das seine Mutter aufgrund eines Vorkommnisses haßt, zuerst keine Freunde findet, in der Schule gemobbt wird und das Leben im Haushalt der Pflegeeltern als wesentlich angenehmer empfindet und dort ihren Platz findet.


    Das sympathische Ermittlungsteam arbeitet harmonisch, ihre jeweilige private Situation fließt mit ein und hat diesen Krimi positiv abgerundet. Die Atmosphäre des skandinavisch düsteren Schauplatzes Island wurde für mich sehr gelungen beschrieben. Das Cover ist passend zu Band 1 und stimmig.


    Ich hatte fesselnde Lesestunden und empfehle diesen Krimi, der zwar kleinere Längen enthält, sehr gerne weiter. Band 1 „Verschwiegen“ habe ich schon hier liegen und auf Band 3 „Verborgen“, der im Februar 2024 erscheint, freue ich mich schon jetzt.


    ASIN/ISBN: 3462002961

  • Klappentext:


    siehe oben!


    Mein Lese-Eindruck


    ... ist etwas weniger euphorisch als der Klappentext.


    „Verlogen“ ist der 2. Band einer Krimi-Serie um die Ermittlerin Elma. Schon im 1. Band wurde angedeutet, dass sie aufgrund einer privaten Tragödie von der Hauptstadt zurück in ihre Heimatstadt gezogen ist. In diesem Band erfährt der Leser nun den Grund.


    Auch der Kriminalfall, dem sich Elma und ihre Kollegen widmen müssen, schlägt den Bogen zurück zum 1. Band. Die Tatsache, dass vor Jahren eher nachlässig und voreingenommen ermittelt wurde, rächt sich nun. Der Leser begleitet Elma bei ihrer Ermittlungsarbeit, die realistisch dargestellt wird. Elma ist nicht als genialische Einzelkämpferin unterwegs, sondern hier arbeitet ein Team, dem Fehler unterlaufen, das auf falsche Fährten gerät und das sich immer wieder neu orientieren muss.


    Der Roman besteht aus zwei Handlungssträngen: einmal der um Elma und ihre Kollegen und dann, zeitlich versetzt, eine Art Tagebuch um die Entwicklung eines Mutter-Tochter-Paares. In diesem Handlungsstrang erfährt der Leser von den schwierigen Verhältnissen einer Teenager-Mutter und vor allem von deren Unvermögen, eine liebevolle Beziehung zu ihrer Tochter aufzubauen. Da keine Namen genannt werden, darf der Leser spekulieren, um sich dann mit unerwarteten Wendungen konfrontiert zu sehen. Allerdings lässt dann die Spannung nach, weil die Puzzlesteine recht schnell neu gelegt werden können. Diesen Spannungsverlust versucht die Autorin gegen Ende auszugleichen, was ihr nicht ganz gelingt.


    Der Epilog bietet Erklärungen für das Geschehen an, aber einige Handlungselemente, die vielleicht nur der Dramatisierung dienen, bleiben auch hier ungeklärt, die wegen Spoilergefahr nicht genannt werden können. Leider. Unter diesen logischen Brüchen leidet der Krimi, so spannend er auch ansonsten erzählt ist.


    6 von 10. Pkt.