Arno Strobel - Der Trip

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Evelyn Jancke ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, seit ihr Bruder Fabian zwei Jahre zuvor auf einem Wohnmobil-Trip spurlos verschwand. Es gibt kein Lebenszeichen von ihm, die Ermittlungen wurden eingestellt.

    Allein ihre Arbeit als forensische Psychologin hält Evelyn aufrecht, vor allem, als die Oldenburger Polizei um ihre Mithilfe bei einer Mordserie bittet. Im norddeutschen Raum tötet ein Unbekannter scheinbar wahllos Menschen auf Campingplätzen. Er kommt immer nachts und verschwindet unerkannt wieder. Bis es einen Zeugen gibt. Und daraufhin ein Phantombild.

    Evelyn traut ihren Augen nicht, als sie es sieht. Und fasst einen verzweifelten Entschluss, der sie alles kosten könnte …


    Autor (Quelle: Verlagsseite)

    Arno Strobel liebt Grenzerfahrungen und teilt sie gern mit seinen Leserinnen und Lesern. Deshalb sind seine Thriller wie spannende Entdeckungsreisen zu den dunklen Winkeln der menschlichen Seele und machen auch vor den größten Urängsten nicht Halt.

    Seine Themen spürt er dabei meist im Alltag auf und erst, wenn ihn eine Idee nicht mehr loslässt und er den Hintergründen sofort mit Hilfe seines Netzwerks aus Experten auf den Grund gehen will, weiß er, dass der Grundstein für seinen nächsten Roman gelegt ist. Alle seine bisherigen Thriller waren Bestseller.

    Arno Strobel lebt als freier Autor in der Nähe von Trier.


    Allgemeines

    Erschienen am 30. August 2023 im Fischer Verlag als broschiertes TB mit 352 Seiten

    Gliederung: Prolog – 53 Kapitel – Epilog

    Erzählung in der dritten Person aus der Perspektive von Evelyn Jancke, alternativ Kapitel aus der Perspektive des „Campers“

    Handlungsorte und -zeit: diverse Orte (Campingplätze) in Norddeutschland, Gegenwart


    Inhalt

    Die forensische Psychologin Evelyn Jancke hat es nicht verkraftet, dass ihr geliebter Bruder Fabian und dessen Frau vor zwei Jahren während einer Reise nach Frankreich mitsamt ihrem Wohnmobil spurlos verschwunden sind. Sie wird von Alpträumen gequält und versucht, sich mit zu viel Alkohol und flüchtigen Männerbekanntschaften abzulenken.

    Als sie von ihrem früheren Partner und jetzigen Freund, dem Polizisten Gerhard Tillmann bei der Ermittlung in einer Mordserie um Unterstützung gebeten wird, gerät ihre Welt noch mehr aus den Fugen. Der Täter, von der Polizei „der Camper“ genannt, tötet auf Campingplätzen scheinbar wahllos Menschen; das Phantombild, das mithilfe eines überlebenden Angegriffenen erstellt wird, zeigt einen Mann, der eine auffällige Ähnlichkeit mit ihrem Bruder Fabian hat. Einerseits hofft Evelyn, dass ihr Bruder noch lebt, andererseits fürchtet sie, er könne sich durch eventuell erlittene Traumata so verändert haben, dass er fähig ist, Morde zu begehen. Sie sieht sich verpflichtet, auf eigene Faust nach ihm zu suchen…


    Beurteilung

    Evelyn Jancke ist keine besonders sympathische Protagonistin, sie scheint die Kontrolle über ihr Leben verloren zu haben und wirkt manchmal zickig, unberechenbar und hysterisch. Dennoch kann man sich bis zu einem gewissen Grad in ihre Persönlichkeit und Verhaltensweisen hineinversetzen, vor allem, als sie seltsame Textnachrichten erhält, die von ihrem Bruder zu stammen scheinen. Auch ihr Freund Gerhard Tillmann ist schwer zu beurteilen, er will Evelyn helfen, spielt aber nicht mit offenen Karten.

    Der Autor baut geschickt einige unerwartete Wendungen in die Handlung ein, der Leser weiß nicht mehr, wem er trauen kann und muss mehrfach seine Theorien verwerfen. Durch die kursiv gedruckten Kapitel, die aus der Perspektive des „Campers“ erzählt werden, gewinnt der Leser einen Wissensvorsprung gegenüber den Ermittlern, indem das Motiv für die nächtlichen Überfälle auf den Campingplätzen verdeutlicht wird. Dabei ist es nicht schwierig, sich in den Täter hineinzuversetzen und die Taten zwar nicht gutzuheißen, aber dennoch nachzuvollziehen. Hier thematisiert der Autor ein durchaus aktuelles gesellschaftliches Problem, das in der Presse immer wieder zur Sprache kommt.

    Die Handlung ist nicht in allen Details realitätsnah, so erscheint es merkwürdig, dass eine Psychologin in einer psychisch so labilen Verfassung wie Evelyn nicht von der Behandlung eines Frauenmörders, der sie mehrfach gezielt provoziert, abgezogen wird. Nichtsdestotrotz bietet „Der Trip“ aber wendungsreiche und spannende Unterhaltung.


    Fazit

    Leichte und (ent)spannende Unterhaltung für heiße Sommertage!

    8 Punkte

    ASIN/ISBN: 3596708028

  • Innerhalb kürzester Zeit geschahen fünf brutale Morde auf Campingplätzen bzw. Wohnmobilstellplätzen. Beim neuesten Fall wurde ein 30jähriger erstochen am Timmeler Meer gefunden. Die Oldenburger Polizei bildet eine Sonderkommission „Camping“ und es ermittelt KHK Gerhard Tillmann und mit ihm die forensische Psychologin Evelyn Jancke. Ein Zeuge konnte sehr detaillierte Angaben zum Täter machen und es wurde ein Phantombild erstellt. Schockiert und paralysiert will Evelyn darin ihren Bruder Fabian erkennen. Ihr Bruder und seine Ehefrau waren vor zwei Jahren mit ihrem Wohnmobil in Frankreich unterwegs und sind nach einem Wildunfall spurlos verschwunden. Das Verhältnis der Geschwister war sehr eng. Nach dem Tod des Vaters war der kleine Bruder immer ihr Beschützer. Aus dem Grunde kann sie nicht glauben, daß er noch lebt, sich nicht bei ihr meldet und dann noch als Mörder umgehen soll. Sie setzt alles daran, ihren Bruder bzw. den Täter vom Phantombild zu finden. Plötzlich erhält sie einige SMS von ihrem Bruder, er scheint also zu leben. Außerdem muß sie sich noch um ihren Patienten Nils Kleinbauer widmen. Er sitzt in der forensischen Psychiatrie, weil er eine Prostituierte getötet haben soll. Und plötzlich konfrontiert er Evelyn mit Wissen aus ihrem Privatleben. Woher weiß er die vielen Details? Sie hat plötzlich das Gefühl, ständig beobachtet zu werden. Zusammen mit Tillmann begibt sie sich auf einen Trip, denn sie will unbedingt wissen, ob ihr Bruder tatsächlich lebt bzw. den Täter stellen. Es werden Ungeheuerlichkeiten und Lügen aufgedeckt, das Finale ist filmreif und der Fall kann schlüssig gelöst werden.




    Ich kenne die überwiegende Zahl der Thriller des Autors. Manche gefielen mir richtig gut, etliche weniger. Dieser Thriller war für mich eher Mittelmaß, positiv fand ich jedenfalls den Plot und das Cover des Buches. Dazu muß man wissen, daß die Grundidee dieser Wohnmobilreise mit einem Wildunfall in Frankreich aus eigenen Urlaubserlebnissen des Autors stammt. Der Prolog ließ bereits ahnen, um was es gehen könnte, ebenso der kursiv gedruckte Text, in dem der Täter zu Wort kam. Für Evelyn hatte ich auf der einen Seite Verständnis für ihre verzweifelte Suche, andererseits war sie mir zu verbissen, richtig sympathisch war sie mir jedenfalls nicht. Ihr Privatleben war geprägt von ihren Albträumen, die sie mit den abendlichen Sauftouren samt dem Kennenlernen ständig wechselnder Männer, besiegen wollte. Gerhard Tillmann, ihr Ex-Freund, dem sie nach wie vor vertraut, und mit dem sie auch mal streitet, bleibt immer an ihrer Seite, obwohl sie ihn des Öfteren vor den Kopf gestoßen hat. Sympathie konnte ich zu fast keiner Figur aufbauen. Einzig sympathisch fand ich Fabian und seine Frau Isabel, die bei dem Unfall völlig unschuldig in die Hände von Kriminellen gefallen sind. Um die Spannung zu erhöhen, hat der Autor immer wieder Zweifel an den einzelnen Figuren für den Leser aufgebaut. Die Auflösung - wer war der Täter und was war sein Motiv - war nachvollziehbar. Der Epilog kam mir zu abrupt und ich fand ihn für einen Thriller überflüssig und nicht passend.


    Es wird nicht mein Lieblingsthriller des Autors, aber von mir gibt es trotz aller Kritik eine Leseempfehlung!

  • In einem Rutsch gelesen


    Arno Strobel ist für mich ein Garant für spannende und kurzweilige Unterhaltung. Und so war es auch wieder bei "Der Trip". Einmal angefangen möchte man nicht mehr aufhören mit lesen. Zu fesselnd ist die Story aufgebaut. Ich wollte unbedingt wissen, was mit Fabian und seiner Frau vor 2 Jahren passiert ist. Und wer für die aktuellen Mordfälle auf Campingplätzen verantwortlich ist. Ich habe gerätselt und überlegt und wollte unbedingt wissen wie es ausgeht.

    Zudem ist auch das Privatleben von Evelyn nicht ganz uninteressant. Und bleibt ebenfalls bis zum Ende ein wichtiges Thema.

    Arno Strobel findet immer wieder Themen aus denen er dann einen spannenden Thriller schafft, Freue mich schon auf das nächste Buch von ihm.

  • Ich teile den Eindruck von Richie vollständig, sowohl was die Eindrücke zur Handlung als auch die Eindrücke zu den Figuren anbelangt.


    Es war definitiv nicht einer der besten Krimi/Thriller, die ich je gelesen habe, aber ich war doch so am Fortschreiten der Handlung interessiert, dass ich das Buch in nahezu einem Tag beendet habe.


    7 Punkte.

  • Seit ihr Bruder Fabian vor zwei Jahren bei einem Wohnmobil-Trip in Frankreich spurlos verschwunden ist, hat seine Schwester Evelyn Jancke ihr Leben nicht mehr unter Kontrolle. Sie verbringt fast jeden Abend in einer Kneipe und vernachlässigt ihren Job als forensische Psychologin. Dann sieht sie das Phantombild eines Verdächtigen bei einer Reihe von Campingplatz-Morden und kann es kaum fassen: Der Verdächtige ähnelt Fabian unglaublich sehr. Für Evelyn steht fest, dass es sich um ihren vermissten Bruder handelt und sie unternimmt alles, ihn aufzuspüren.

    Strobels Roman beginnt mit einer interessanten Ausgangsbasis, die sofort neugierig macht. Man fiebert mit Evelyn mit und versucht zu verstehen, was vor zwei Jahren und was in der Gegenwart passiert – und wie das alles zusammenhängen könnte. Lange Zeit lässt einen der Autor dabei im Ungewissen und präsentiert stattdessen ein rätselhaftes Ereignis nach dem nächsten. Die Spannungskurve bewegt sich dabei die ganze Zeit über im oberen Bereich. Dadurch verzeiht man gerne, dass manche Wendung sowie der Plot im Ganzen etwas konstruiert wirken und der Zufall ein, zwei Mal zu viel bemüht wird. Psychothriller-Fans werden mit diesem „Trip“ sicherlich ihren Spaß haben.

  • Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand. ist der neueste Thriller von Arno Strobel. Evelyn Jancke ist forensische Psychologin und steht gerade selbst unter dem Druck psychischer Belastungen. Vor zwei Jahren ist ihr Bruder Fabian mitsamt seiner Frau auf dem gemeinsamen Urlaubstrip verschwunden. Die Polizei hat die Ermittlungen längst aufgegeben und Evelyn Jancke leidet mehr, als dass sie lebt.



    Ein wenig Aufwind erhält sie, als sie gebeten wird, die Ermittlungen der Oldenburger Polizei bei einer Mordserie zu unterstützen und dabei auf ihren alten Freund und ehemaligen Lebensgefährten Gerhard Tillmann trifft. Grotesk wird die Sache allerdings, als nach einem verpfuschten Mordversuch ein Fahndungsfoto des Täters auftaucht, das verdammt viel Ähnlichkeit mit Fabian hat.


    Zack! Spannung aufgebaut. Allein durch diesen ersten Einstieg in die Geschichte ist mein Ehrgeiz geweckt und ich verfolge aufmerksam, wie alles zusammenpassen soll. Fabian selbst ist verschollen. Ist er zum Mörder geworden? Was wären seine Motive?


    Der flüssige Erzählstil von Arno Strobel und die Art, in der Sascha Rotermund die Geschichte präsentiert, machen Lust auf mehr und am liebsten würde ich den Thriller in einem Atemzug erleben.


    Hin und wieder komme ich beim Hören des Hörbuchs allerdings ins Stocken. Nicht alles erscheint mir logisch und auf den ersten Blick nachvollziehbar. Und manchmal rebelliert mein innerer Monk, wenn es um Namensfindung und Wortwahl geht. Dennoch: die Spannung steigt und es macht Spaß dem Geschehen zu folgen.


    Ein bisschen ist mir Sascha Rotermund mit der Betonung beim Lesen drüber. Der gewollte Aufbau von Spannung mit seiner Art zu sprechen um den Hörer zu locken, ist stellenweise nicht ganz passend. Er nimmt sich dann aber auch gleich stimmlich wieder etwas zurück, so dass ich das Hörbucherlebnis genießen kann, ohne vor (unnötigem) Spannungsaufbau direkt umzukommen.


    Der Trip ist auf jeden Fall spannend und macht Spaß zu hören. Wer sich solch einen Thriller wünscht, für den ist Der Trip perfekt.




    Fazit

    Der Trip ist für alle, die spannende und gut aufgebaute Thriller mögen und sich nicht an Feinheiten stören. Für Strobel-Fans ein Muss!