'Miss Bennet' - Seiten 325 - 408

  • Ich bin noch nicht ganz durch mit diesem Abschnitt, aber er ist der erste, der mir wirklich gut gefällt, weil er von Anfang an nicht von negativen Erlebnissen wimmelt.

    Mary ist bei Onkel und Tante Gardiner in London eingetroffen - wo sie nun endlich willkommen ist und sehr, sehr herzlich aufgenommen wird.

    Nachdem zu Beginn dieses Leseabschnitts fast die Hälfte des Buches erreicht war, war mein vorrangiger Gedanke: Wird auch Zeit.


    Inzwischen habe ich auch den Klappentext des Buches gelesen (das spoilert mir oft viel zu viel). Der Brillenmacher wird wohl nicht wieder auftauchen, was ich seltsam finde, nachdem er in der Geschichte sehr viel Raum und qAufmerksamkeit bekommen hat.

  • Ich bin gerade erst am Anfang von diesem Abschnitt, aber ich wollte kurz mal schreiben, wie toll ich die Familie Gardiner finde, insbesondere natürlich Mrs Gardiner. Was für eine sympathische, herzliche Frau. Bei ihr wäre ich auch mal gerne zu Gast.;)

    Ich finde es so schön, wie sie Mary in ihren Haushalt aufnehmen, sich um sie kümmern uns Mary darin bestärken, dass sie mehr an sich selbst glauben soll und sich nicht ständig mit ihren Schwestern vergleichen muss.

    Ich bin mir sicher, der Aufenthalt in London wird ihr sehr gut tun und sie kann hier hoffentlich endlich mal glücklich werden.

  • Ja, die Gardiners sind wirklich nette Leute, die auch in P&P als erfrischend vernünftig und herzlich beschrieben werden. Mary wird endlich als liebenswerte Person erkannt und kann ihren verunsicherten Charakter positiv entwickeln. Ein wenig zittert man, weil auch die anderen Anfänge in den verschiedenen Orten für Mary erstmal gut zu gelingen schienen, dann aber irgendwann ins Negative kippten und sie weiterziehen musste. London scheint die letzte gute Möglichkeit zu sein und man hofft, dass es diesmal gelingen möge. Mary verwandelt sich tatsächlich ziemlich schnell :/ weiß nicht, ob das sehr realistisch ist bei ihrer seit klein auf frustrierten Persönlichkeit.


    Den Stolz, Lizzies Angebot abzulehnen, kann Mary sich eigentlich gar nicht leisten und es sollte ihr schon klar sein, dass sie im Hause Gardiner nicht weiterhin als Mauerblümchen ein Schattendasein führen kann. Trotzdem braucht sie eine offizielle Entschuldigung ihrer Schwester, um sich ihre Großzügigkeit gefallen zu lassen. Das fand ich schon recht nachtragend von Mary. Dann kann sie aber endlich dem vorher lange so missachtenden Kaufrausch frönen.


    Und gleich ist da ein junger, sensibler Mann, der auch noch unverheiratet ist und eine glänzende Karriere in Aussicht hat. Das sieht schon ziemlich arrangiert aus.

    Mrs. Gardiner wird sich schon gut überlegt haben, wer am besten für Mary in Frage kommen könnte und dass es einer ihrer eigenen Verwandten sein könnte, ist naheliegend. Lyrik kitzelt Marys verdrängte Gefühle hervor.

    Dabei muss ich daran denken, welche Meinung Lizzie einmal über Poesie geäußert hat:

    Zitat

    “I wonder who first discovered the efficacy of poetry in driving away love!”

    “I have been used to consider poetry as the food of love,” said Darcy.

    “Of a fine, stout, healthy love it may. [...] But if it be only a slight, thin sort of inclination, I am convinced that one poor sonnet will starve it entirely away."

    (Original von Jane Austen)

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

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  • Entgegen dem Klappentext, empfinde ich Tom Hayward nicht als stillen Anwalt. Er scheint mir sehr aufmerksam gegenüber Mary und überhaupt nicht still.


    Schön zu lesen, dass sich Mary bei den Gardiners so willkommen fühlt, sich entfalten kann und selbstbewusster wird. London scheint ihr ausserdem auch gut zu tun.
    Ein schöner Abschnitt.

  • Entgegen dem Klappentext, empfinde ich Tom Hayward nicht als stillen Anwalt. Er scheint mir sehr aufmerksam gegenüber Mary und überhaupt nicht still.

    ich mag Tom Hayward auch sehr. Und ich finde es schön, wie er auf Mary eingeht und ihr die Lyrik näher bringt und wie Mary in seiner Gegenwart richtig aufzublühen scheint.

    Ich empfinde Tom auch nicht als still. Aber ich denke im Gegensatz zu seinem lebhaften Freund, der im nächsten Abschnitt auftaucht, wirkt Tom dann doch eher still und zurückhaltend.

  • ich mag Tom Hayward auch sehr. Und ich finde es schön, wie er auf Mary eingeht und ihr die Lyrik näher bringt und wie Mary in seiner Gegenwart richtig aufzublühen scheint.

    Ich empfinde Tom auch nicht als still. Aber ich denke im Gegensatz zu seinem lebhaften Freund, der im nächsten Abschnitt auftaucht, wirkt Tom dann doch eher still und zurückhaltend.

    Ja genau, jetzt da ich den nächsten Abschnitt gelesen habe, weiss ich, was du meinst :grin

  • Wie ihr schon geschrieben habt: ein sehr schöner Abschnitt.

    Mary verwandelt sich tatsächlich ziemlich schnell :/ weiß nicht, ob das sehr realistisch ist bei ihrer seit klein auf frustrierten Persönlichkeit.

    Das habe ich mich auch gefragt. Allerdings hatte Mary ja vorher lange, lange Zeit um Menschen zu beobachten, Bücher zu studieren und sich Gedanken zu machen. Vor allem die Frage nach dem Glück, die sie mit Mr Collins so intensiv diskutiert hat, spielt hier sicher rein. Und da zum (theoretischen) Wissen jetzt endlich der Erkenntnisblitz kam, dass sie (allein) für ihr Glück verantwortlich ist, finde ich diese Wandlung durchaus vorstellbar. Da mag auch die "Gouvernanten-Drohung" im Raum gestanden haben und vor allem half sicher ein verändertes Umfeld und eine veränderte Umgebung, in der sich Mary (ohne blöde Bemerkungen befürchten zu müssen) neu erfinden kann. Von daher kommt es ja nicht jetzt auf gleich, sondern ist die Konsequenz einer langen, langsamen Entwicklung.


    Den Stolz, Lizzies Angebot abzulehnen, kann Mary sich eigentlich gar nicht leisten und es sollte ihr schon klar sein, dass sie im Hause Gardiner nicht weiterhin als Mauerblümchen ein Schattendasein führen kann. Trotzdem braucht sie eine offizielle Entschuldigung ihrer Schwester, um sich ihre Großzügigkeit gefallen zu lassen. Das fand ich schon recht nachtragend von Mary.

    Da hätte ich Mary wirklich schütteln mögen. Wie doof kann man denn sein, dieses Angebot ausschlagen zu wolle! Wie gut, dass Mrs Gardiner und auch Lizzy die richtigen Worte fanden, wobei ich diese Entschuldigung nicht wirklich verstanden habe. Aber wenn es Mary hilft, das Geld dankbar anzunehmen, .... :rolleyes:


    Überraschung ;) sofort ist nach Marys Wandlung der passende Gentlemen zur Stelle. Wenn das kein Zufall ist! Eigentlich könnte das Buch doch jetzt enden. Nachdem wir aber doch noch einige Seiten vor uns haben, wird es wohl noch einige Irrungen und Wirrungen geben. Ob Tom wohl irgendwo auf dem Land eine wartende Ehefrau und fünf Kinder sitzen hat???? :yikes

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ob Tom wohl irgendwo auf dem Land eine wartende Ehefrau und fünf Kinder sitzen hat???? :yikes

    :hmm Na das hätten seine Verwandten aber doch gewusst und es ins Gespräch einfließen lassen. Schließlich ist Tom ein oft und gern gesehener Gast im Hause Gardiner.

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    :lesend MZB: Darkover-Universum

  • :hmm Na das hätten seine Verwandten aber doch gewusst und es ins Gespräch einfließen lassen. Schließlich ist Tom ein oft und gern gesehener Gast im Hause Gardiner.

    Damit hab ich mich auch beruhigt. :grin Aber man weiß ja nie .... :huh:

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Das wird jetzt etwas schwierig, da ich schon im übernächsten Abschnitt bin - es fand sich zwar Zeit zum Lesen, nicht jedoch zum hier Schreiben.


    Es dauerte also 325 Seiten, bis die eigentliche Haupthandlung beginnen kann - eine wirklich „sehr langsame Einleitung“. Das ist eines der wenigen Bücher, bei denen ich für Kürzung plädieren würde. Ab jetzt liest es sich auf jeden Fall deutlich angenehmer, der „dunkle Schatten“, der bisher über der Handlung lag, hat sich erhellt und es ist nicht mehr so deprimierend.


    Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlt Mary sich willkommen - und blüht förmlich auf. Die Gardiners werden für meine Begriffe so beschrieben, wie sie in bisher jedem SuV-Buch vorkamen, etwas irritierend finde ich nur das Alter ihrer Kinder - da besteht doch ein sehr großer Altersunterschied zu den Brennet-Schwestern. Andererseits, wenn ich mir die Altersunterschiede zu meinen Cousins und Cousinen ansehe - da kommen ähnliche Jahre zustande. Insofern paßt es denn doch wieder.


    Daß Mary erst einmal das Angebot von Lizzy ablehnen will, scheint mir nachvollziehbar. Daß sie es dann doch annimmt auch (eigentlich hat sie auch keine andere Wahl, will sie in London bleiben). Und mit Thomas Hayward taucht dann nach 361 Seiten der auf dem Buchrückentext erwähnte „stille Anwalt“ auf. Obwohl, so still ist der eigentlich gar nicht - im Gegensatz zu dem später auftauchenden Will Ryder allerdings in gewisser Hinsicht schon. Als Leser weiß man dann recht bald, daß die beiden gut zusammen passen. Aber es sollte halt ein 700-Seiten-Wälzer sein, also werden die Figuren noch eine Weile brauchen, das auch zu merken. ;-)


    Sie beginnen sich über Bücher und Literatur bzw. Gedichte zu unterhalten. Mit Lyrik konnte ich noch nie viel anfangen, und ich bezweifle, daß Hayward mich zu derselben bekehren könnte. Interessant für mich, daß mir hier Wordsworth „begegnet“. Er war mir ein Begriff, ohne daß ich etwas über seine Werke hätte sagen können, und er ist ja auch der Namensgeber für die Wordsworth-Classics - sehr günstige TB-Ausgaben englischer Klassiker.


    Am Ende wird also eine Reise beschlossen. Mal sehen, was da kommt.


    Mary verwandelt sich tatsächlich ziemlich schnell weiß nicht, ob das sehr realistisch ist bei ihrer seit klein auf frustrierten Persönlichkeit.

    Ich habe mich auch einige Male gefragt, ob diese Verwandlung nicht recht flott vonstatten ging. Aber sonst würde das Buch ja noch länger. ;-)



    Wenn das kein Zufall ist! Eigentlich könnte das Buch doch jetzt enden.

    * sieht sich vorsichtig um * Ja, gegen eine Art Wirbelwindromanze hätte ich da auch nichts einzuwenden gehabt...

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • :chen Es muss ja noch wenigstens ein abgelehnter Heiratsantrag dazwischen kommen, um Mrs. Bennet in voller Pracht einbauen zu können ;)

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  • Es muss ja noch wenigstens ein abgelehnter Heiratsantrag dazwischen kommen, um Mrs. Bennet in voller Pracht einbauen zu können

    Oh je, ja, da hast Du vermutlich recht. Die "volle Pracht" - ich werde mir schon mal vorsichtshalber Ohrstöpsel besorgen... ;-) :chen

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")