Rondo Veneziano - Susanne Ayoub

  • Rondo Veneziano von Susanne Ayoub


    Paperback, 280 Seiten

    Gmeiner-Verlag, 2023


    Das Buch (Buchrückseite)


    Die Zahnärztin Adele kann ohne Arbeit nicht sein, Bibliothekarin Chris ist frisch pensioniert und Biggi musste kürzlich ihre Boutique für immer zusperren. Auf einem Vaporetto in Venedig begegnen sich die drei ehemaligen Schulfreundinnen - und sind gleich darauf in einen Kriminalfall verstrickt: Adeles reiche Wahltante, die Kunstsammlerin Pauline, hatte in ihrem Palazzo angeblich einen tödlichen Unfall. Hat sie etwa jemand die Treppe hinuntergestoßen? Der dubiose Neffe aus Amerika wird verdächtigt, zu Unrecht? Eine Spur führt die drei Frauen zu einem armenischen Kloster auf der Insel San Lazzaro in der Lagune.


    Die Autorin (Verlagshomepage)


    Susanne Ayoub, 1956 in Bagdad geboren, lebt heute in Wien. Sie studierte Theaterwissenschaft, Philosophie und Kunstgeschichte und arbeitet als Autorin und Regisseurin für Radio und Film. Ayoub schreibt Drehbücher, Hörspiele und Theaterstücke, sie veröffentlichte bisher fünf Romane sowie mehrere Gedichtbände. Ihr Kriminalroman „Engelsgift“ wurde ein internationaler Erfolg. Neben ihrer schriftstellerischen und journalistischen Tätigkeit ist sie Filmemacherin. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Preise.


    Meine Meinung


    Vorneweg: der Roman hat nichts mit der gleichnamigen Musikgruppe oder mit Musik allgemein zu tun, sondern bezieht sich auf den Handlungsort Venedig.


    Deshalb habe ich das Buch auch als Einstimmung auf meinen Venedigbesuch gelesen. Dafür war es bestens geeignet: es hat mich gut unterhalten, „venezianische Atmosphäre“ vermittelt und somit meine Erwartungen und Wünsche erfüllt. Eine komplexe Krimihandlung darf allerdings niemand erwarten, auch wenn es unter diesem Genre läuft. Zwar gibt es einen „Fall“, den die drei Hauptpersonen aufklären, aber das hat mit einer spannenden Krimihandlung wenig zu tun. Dieser Strang plätschert eher nebenbei dahin und ist mehr der Aufhänger für die Unternehmungen der Damen. Da passt einiges, auch zeitlich, nicht zusammen und so wirkt dieser Teil konstruiert, bemüht und ich fand das „dramatische“ Ende unpassend.


    Wenn ich das Buch unter anderen Umständen gelesen hätte, hätte mich das sicher gestört. Nachdem ich es in bester Urlaubsstimmung genossen habe, konnte ich darüber hinweggesehen und mich auf die positiven Dinge des Buches konzentrieren. Neben der tollen Venedig-Atmosphäre fand ich die Hintergrundgeschichten der drei Hauptpersonen Adele, Chris und Biggi sehr schön. Diese sind an der Schwelle zum Pensions- oder Rentenalter und somit gezwungen, ihr Leben neu zu ordnen und zu überdenken. Ich mochte die drei Damen, auch wenn sie mir manchmal überzeichnet vorkamen.


    Noch etwas ist mir aufgefallen: das Buch ist 2023 erschienen und spielt in der Gegenwart. Allerdings werden SMS geschrieben und Chris wird von staatlicher Stelle mit 60 in die Pension geschickt, um Platz „für junge Kräfte“ zu machen. Zwar lebt sie und auch die Autorin in Wien und natürlich kann in unserem Nachbarland einiges anders sein als hier in Deutschland, aber so kann ich mir das heute kaum mehr vorstellen. (Sollte das tatsächlich in Österreich so sein, bitte ich um Berichtigung). Einen Hinweis auf eine frühere Erscheinung des Textes habe ich aber nicht gefunden.


    Fazit: für meine Zwecke, nämlich als Einstimmung auf den Venedigurlaub, war es perfekt, auch wenn die „Krimi“handlung wenig packend war. Unterhaltsame, sehr subjektive 8 Eulenpunkte von mir.


    ASIN/ISBN: 3839204054

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021