ASIN/ISBN: 3845853360 |
Klappentext:
Kinderleben und -alltag in Deutschland sind vielseitig und vielfältig!
In diesem Sachbilderbuch erzählen zehn Kinder, die in Deutschland leben, von sich, von ihrer Familie und von ihrem Alltag. So vielfältig und facettenreich, wie das Leben ist, so unterschiedlich sind auch ihre Lebensweisen: vom Leben im Bauwagen oder auf einem Hausboot, mit vielen Geschwistern oder dem Papa alleine, in Patchwork- oder Großfamilien, mit Eltern oder Großeltern, die Traditionen aus anderen Ländern mitbringen – hier wird Vielfalt als Bereicherung gefeiert.
Zur Autorin:
Chantal-Fleur Sandjon ist eine afrodeutsche Autorin, Lektorin, Literaturaktivistin und Diversity-Trainerin. Für die Arbeit an "Die Sonne, so strahlend und Schwarz", ihrem ersten Coming-of-age-Roman in Versen, erhielt sie ein Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds. Sie schreibt Artikel zu diversitätsgerechter Kinderliteratur (u.a. für DIE ZEIT) und begleitet verstärkt Projekte, die sich mit eben dieser beschäftigen. Sie lebt nach Aufenthalten in Johannesburg, London und Frankfurt mit ihren zwei Kindern mittlerweile wieder in ihrer Heimatstadt Berlin.
Zur Illustratorin:
Lucy Farfort ist eine Illustratorin und Autorin mit karibisch-englischer Herkunft, die im Nordosten Englands lebt. Ihre Arbeit ist eine Mischung aus traditioneller Aquarellmalerei und digitaler Kunst. Seit Lucy den ersten Preis in Illustration des FAB-Wettbewerbs von Faber Children`s gewonnen hat, arbeitet sie mit einer Reihe von Verlagen wie Little Tiger Press, Tate Publishing, Knights Of, Scholastic und arsEdition zusammen.
Mein Lese-Eindruck:
Das Buch knüpft an die sog. Freundebücher an, in denen Kinder durch ihre Einträge in vorgefertigte Rubriken (Wo wohnst Du? Deine Lieblingsspeise? Dein Lieblingstier? etc.) dafür sorgen, dass sie dem Eigentümer des Freundebuches in Erinnerung bleiben.
In diesem Buch spannt sich eine Rahmenhandlung um die Steckbriefe in dem Freundebuch herum. Pako hat auf dieses Buch gespart und will es seiner Cousine Lesedi zeigen, wenn er sie demnächst in Johannesburg besucht. Lesedi soll wissen, welche Freunde Pako hat und wie er in Deutschland lebt.
In dem Buch stellen sich nun zehn Freunde und Freundinnen vor nach dem bekannten Muster vor, und ein anschließender Fließtext lässt das jeweilige Kind Näheres zu seinem Leben ausbreiten.
Es sind sehr unterschiedliche Kinder, die hier zu Wort kommen. Einige Kinder leben in Patchworkfamilien oder Wohngemeinschaften, andere mit nur einem Elternteil, andere wiederum in Pflegefamilien oder mit gleichgeschlechtlichen Eltern. Auch die Wohnsituationen sind unterschiedlich und reichen vom Hausboot bis hin zum Flüchtlingslager. Dazu kommt, dass die ethnische Zugehörigkeit der Kinder variiert. In den Fließtexten erfährt der Leser einiges von den Problemen, denen die Kinder ausgesetzt sind.
Mit diesen Steckbriefen entwirft die Autorin für ihre kindlichen Leser ein sehr diverses Bild unserer Gesellschaft. Damit weckt sie nicht nur Verständnis für Andersartigkeit, sondern vor allem Neugier auf das Anders-Sein im weitesten Sinne. Sehr schön gelingt es der Autorin, das Anders-Sein als Alltäglichkeit in unserer Gesellschaft hinzustellen.
Die Sprache ist meist kindgerecht; ein Begriff wie „Depression“ und auch die parallele Verwendung von Iran und Persien muss sicher erläutert werden.Ob es sinnvoll ist, bei so jungen Kindern schon das Problem der Geschlechtsidentität anzusprechen, müssen geschulte Erzieher beurteilen. Auch der Begriff „Depression“ müsste so jungen Kindern erläutert werden
Eine sehr schöne Idee ist es, am Schluss des Buches einen Steckbrief für den Leser einzufügen. Damit kann sich das Lese-Kind in die bunte Reihe von Pakos Freunden und Freundinnen einreihen und bereichert das bunte Bild an Lebenswirklichkeiten.
Das Buch schließt ab mit einem kleinen Frageteil, mit dem die kleinen Leser das Gelesene bedenken können.
Die Illustrationen sind klar konturiert und eher zurückhaltend, aber kräftig koloriert. Sie reduzieren sich auf das Wesentliche und sind daher für Kinder sehr geeignet.
Das Buch wird empfohlen ab 6 Jahre. Der Steckbrief am Ende setzt allerdings Schreibkenntnisse voraus.
07/10 Pkt.