super idee! den test mach ich nachher auch mal...
bo
super idee! den test mach ich nachher auch mal...
bo
jetzt lese ich mit großem Interesse in diesem Thread und stelle mir nur eine Frage, wie soll ich erkennen, ob z.B. ein Buch von Iris gut recherchiert ist und die Päpstin, die wahrheit verfälscht. Wer kann mir hier weiterhelfen, wenn ich das posting von antiope lese, wohl niemand. die Bestsellerlisten sagen nichts, einige (viele, die meisten) in Buchhandlungen Tätigen, verkaufen das, was sowieso läuft.
ich würde gerne interessante, stimmige historische Bücher lesen, viele, sehr viele. Meist stelle ich mir dann beim Lesen die Frage, kann das so gewesen sein, aber leider liegt die zeit, in der ich mich gerne mit
Geschichte befaßt habe, doch schon ein paar Jährchen zurüc.
Wer hilft mir?
ZitatAlles anzeigenOriginal von Wolke
Jetzt mal ganz im Ernst, diese Bücher wurden dir alle als historische Bücher angeboten? Oder haben die Herrschaften vielleicht Fantasy verstanden???
Ich auch nicht und außerdem bin ich der Meinung, es stimmt auch gar nicht!
Das würde mich ehrlich gesagt auch mal interessieren! Wenn du bei uns im Laden gewesen wärest, hätte ich dich zuerst gefragt, welche Bücher du bereits gelesen hättest und welche dir ganz besonders gefallen haben, daran kann man sich doch schon mal ein wenig orientieren, da du damit schon eine klare Richtung vorgibst, sofern du weiterhin etwas in diese Richtung suchst. Ich denke Fritzi geht da ähnlich vor, so wie ich sie und ihre Kollegen kennengelernt habe.
Du hast es doch schon mit eigenen Worten erklärt, Bücher, die sich von alleine verkaufen, muß man nicht anbieten, es sei denn, ein Kunde möchte expliziert so ein Buch haben. (Beispiel Weihnachten werden gerne bekannte Bücher gekauft, damit man nur ja nichts falsch macht).
Hmmm, was soll ich sagen, aber ich denke bei uns läuft der kleine Laden so gut, weil wir nicht mit dem Einheitsbrei mitschwimmen, sondern viel lesen und gerne empfehlen. Das bekommen wir von Kunden auch immer wieder zu hören, die aus anderen Orten kommen, da sie vor Ort eben nicht diese Beratung bekommen.
Finde ich ja interessant, ein kleiner Laden, der sich wahrscheinlich von den Großen unterscheidet, weil dort auf gute Beratung Wert gelegt wird, wie man an der Auswahl der dortigen Bücher sehen kann.
Wenn du die Markgräfin durchgelesen hast, würde mich auch interessieren, wie sie dir gefallen hat.
Kennst du eigentlich das Buch "Schwarze Frau am Nil" von Brigitte Riebe? Ich habe dir mal ein wenig bei Amazon kopiert, was Frau Riebe über ihr Buch schreibt:
Der Autor über sein Buch
Du stirbst, damit du lebst - Ägypten neu gesehen
Der europäische Blick hat seit langem die großen antiken Kulturen des osteuropäischen Mittelmeerraumes für sein abendländisches Geschichtsbild vereinnahmt - aber eines dabei vergessen: dass der Nil ein afrikanischer Strom ist und die altägyptische Kultur im schwarzen Kontinent verwurzelt ist. Mit meiner Heldin - der Nubierin Sahti - durchbreche ich diese Tradition und zeige anhand einer vielfach verflochtenen Handlung, dass es niemals einen ausschließlichen Kulturtransfer von Nord nach Süd gegeben haben kann, sondern dass Nubien, "das Goldland" eine ebenso eigenständige Kultur hervorgebracht hat. In der vielleicht spannendsten Epoche altägyptischer Geschichte - der 17. Dynastie - erweist sich schleißlich die Liebe des Pharaos Kamose stärker als jede Staatsräson. Du stirbst, damit du lebst -die uralten Weisheitslehren des Totenbuchs erfüllen sich am Ende meines historischen Romans auf magisch-verblüffende Weise.
Vielleicht wäre dies noch mal ein Buch für dich, schau es dir doch mal an.
ZitatOriginal von bogart
super idee! den test mach ich nachher auch mal...
bo
Tolle Idee, ich bin jetzt schon ganz neugierig!
Hallo Demosthenes und Wolke!
ZitatOriginal von Wolke
Ca. 90 % der Leute, die ein Bohlen Buch bei uns im Laden gekauft haben, haben wir vorher noch nie gesehen, es sind die sogenannten "Bildzeitungsleser", die vorher schon häppchenweise von der genannten Zeitung angefüttert wurden. Ansonsten schauen diese speziellen Leser nicht in Bücher.
Da muss ich Wolke tatsächlich recht geben. ZWar wurde "Diedah" gelegentlich auch von echten Lesern gekauft, aber im Grunde zielt es - wie so viele Sportler- und Promibios - auf die Freunde der yellow press.
Die zählen nicht wirklich zur durchschnittlichen Kundschaft der Buchhandlungen.
Herzliche Grüße,
Iris
ZitatOriginal von Wolke
Tolle Idee, ich bin jetzt schon ganz neugierig!
Bei uns in Marburg würde das vermutlich nicht ganz so einfach sein. Wobei ... ich könnte ja auch noch mal Mäuschen spielen! ;o)
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass vieles dabei einfach an der Motivation der MitarbeiterInnen liegt: Ist das Klima gut, dann verkaufen sie auch gut und gehen nicht nur auf Nr.Sicher.
In den supermarktähnlichen Großbuchhandlungen bin ich auch schon auf derart schlecht geschultes und schlecht informiertes Personal gestoßen, das oft obendrein ziemlich pampig war ...
Da schneidet sich der Betreiber doch ins eigene Fleisch. Und die Mitarbeiter sägen am eigenen Arbeitsplatz ... :o(
Trotzdem: Eine gute Motivation kann man nicht erzwingen, da muss das Klima stimmen.
Neugierige Grüße,
Iris
Hallo Antiope und Wolke!
ZitatOriginal von Wolke
Jetzt mal ganz im Ernst, diese Bücher wurden dir alle als historische Bücher angeboten? Oder haben die Herrschaften vielleicht Fantasy verstanden???
Naja, "Ayla" steht eigentlich überall unter "Historische Romane", und wenn Antiope auf Mitarbeiter gestoßen ist, die sich nicht fürs Genre interessieren, ist das auch ein Problem.
ZitatIch auch nicht und außerdem bin ich der Meinung, es stimmt auch gar nicht!
Wie sagte der Literaturagent Michael Meller kürzlich: "Komisch, ich dachte Frauen lesen gerne über Männer." ;o)
ZitatDas würde mich ehrlich gesagt auch mal interessieren! Wenn du bei uns im Laden gewesen wärest, hätte ich dich zuerst gefragt, welche Bücher du bereits gelesen hättest und welche dir ganz besonders gefallen haben, daran kann man sich doch schon mal ein wenig orientieren, da du damit schon eine klare Richtung vorgibst, sofern du weiterhin etwas in diese Richtung suchst.
Das sollte auch so sein. Jedenfalls ist es bei uns meistens so üblich. Naja, wenigstens bei meinen Lieblingsbuchhändlern, die einen stöbern und reinlesen lassen, aber bei hilflosem Umherschauen sofort zur Stelle sind.
Zitat(Beispiel Weihnachten werden gerne bekannte Bücher gekauft, damit man nur ja nichts falsch macht).
Und ich habe jedesmal das Problem, lauter Sachen zu bekommen, die ich für die nächsten Geburtstage aufsparen kann. ;o)
ZitatFinde ich ja interessant, ein kleiner Laden, der sich wahrscheinlich von den Großen unterscheidet, weil dort auf gute Beratung Wert gelegt wird, wie man an der Auswahl der dortigen Bücher sehen kann.
In meinen Ohren klingt das wahrscheinlich. :o)
ZitatWenn du die Markgräfin durchgelesen hast, würde mich auch interessieren, wie sie dir gefallen hat.
Mich auch, mich auch!!
ZitatKennst du eigentlich das Buch "Schwarze Frau am Nil" von Brigitte Riebe?
Ich finde, dass sie richtig sauber recherchiert. Mir hat eigentlich nur ihr Palast der blauen Delphine nicht recht gefallen, es wirkte wie zum x-ten Male überarbeitet, das tut keinem Manuskript gut.
Ansonsten kann ich sie durchwegs empfehlen, insbesondere "Pforten der Nacht"!!! (Für die Kirchenmaus Antiope habe ich die TB-Ausgabe angegeben. ;o)
Herzliche Grüße,
Iris
Hallo Gast! :o)
ZitatOriginal von Gast
ich würde gerne interessante, stimmige historische Bücher lesen, viele, sehr viele. Meist stelle ich mir dann beim Lesen die Frage, kann das so gewesen sein, aber leider liegt die zeit, in der ich mich gerne mit Geschichte befaßt habe, doch schon ein paar Jährchen zurüc.
Wer hilft mir?
Ich weiß nicht, ob ich das kann, aber ... einen Versuch ist es wert. :o)
Leseforen wie dieses und andere im Netz können einem schon sehr weiterhelfen. Man merkt an den vorgestellten Büchern, wenn man sie in der Buchhandlung mal beschnuppert hat, recht schnell, ob die Empfehlungen eines bestimmten Rezensenten in die (subjektiv) richtige Richtung gehen oder nicht.
Ich denke, in einer kleineren Buchhandlung ist man auch sehr gut bedient, am besten wenn man etwas Zeit mitbringt und nicht zu den Zeiten hingeht, wenn Hochbetrieb herrscht.
Wenn man auf ein interessantes Buch stößt, schadet es ja auch nicht, einmal herumzurecherchieren. Man muss nur aufpassen, dass einem die eigene Wunschvorstellung kein Bein stellt bei der Auswahl der Stellen, denen man dann sein Vertrauen schenkt.
Eine gute Urteilskraft ist einfach auch eine Frage der Gewohnheit.
Herzliche Grüße,
Iris
@ Iris
Hi Iris, die Frage, die ich Antiope bzgl. Wolfram Fleischhauer gestellt habe, geht natürlich auch an dich. Es würde mich interessieren, ob du von ihm auch schon mal ein Buch gelesen hast.
Hallo Iris,
ZitatOriginal von Iris:
Ansonsten kann ich sie durchwegs empfehlen, insbesondere "Pforten der Nacht"!!! (Für die Kirchenmaus Antiope habe ich die TB-Ausgabe angegeben. ;o)
Hab gesehen, dass das Buch in Köln spielt und es mir direkt bestellt... Komme doch auch aus Köln und finde deshalb solche Bücher umso spannender...
Hallo Wolke!
ZitatOriginal von Wolke
Hi Iris, die Frage, die ich Antiope bzgl. Wolfram Fleischhauer gestellt habe, geht natürlich auch an dich. Es würde mich interessieren, ob du von ihm auch schon mal ein Buch gelesen hast.
Ich habe ihn seit einer halben Ewigkeit zusammen mit Iain Pears in meinem Amazon-Einkaufswagen liegen, traue mich aber nicht, "zur Kasse zu gehen", weil ich fürchte, dass mein Banker beim Eingang der Lastschrift sofort zum Telefon greift ...
Außerdem habe ich noch Zeit, wenn ich so meinen SUB anschaue. Aber wenn's mir gefällt kommt garantiert eine Empfehlung. :o)
Herzliche Grüße,
Iris
ZitatAlles anzeigenOriginal von Doc Hollywood
He Fritzi, das Rot liest sich aber recht aggressiv. Man könnte fast meinen, dass Du mit blankgezogenem Gladius vor dem PC gesessen bist, um die Kundschaft zu verteidigen.
Besser so ???????????? ;-))
Ich gebe Dir allerdings in all Deinen Ausführungen recht. Allerdings stimmt es natürlich, was Historikus, Iris und die anderen der "Bruderschaft der korrekten Jahreszahl" sagen, dass ein Autor soviel Eigenverantwortung mitbringen sollte, um zumindest die wichtigsten Daten und Fakten in einem, als historisch etikettierten Roman korrekt wiederzugeben. Wenn das nicht der Fall ist, dann bricht für mich zwar auch keine Literaturwelt zusammen, aber ich respektiere natürlich diese Haltung.
Da gebe ich Dir Recht.
Vielleicht können wir uns ja darauf einigen, dass die Verlage schuld sind: Etikettenschwindel (Historie statt Fantasy), Erpressung und zu geringe Entlohnung der Autoren, die damit zu wenig Zeit für fundierte Recherche haben (siehe dazu auch den Thread "Nachforschungen" ).
Gruss,
Doc, schon mal das Pilum aus dem Spind rauskramend (nachdem Iris ja was gegen Schusswaffen hat )
ZitatAlles anzeigenOriginal von Iris
Liebe Fritzi,
es ist nicht die Anzahl der Ausrufezeichen dahinter, die einem Argument kraft verleiht, ;o)
Das ist der Nachteil eines "geschriebenen" Statements: Entweder benutzt man dann ein smilie, um seiner Aussage den passenden Ton zu geben oder Satzzeichen !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
;-)))))))))))))
Errrr ... Also "gut gemachte Unterhaltung" ist "kurzweilig" und "anspruchsvolles, faktengetreues" nicht?
Wieder was gelernt!
Ich denke, da liest Du falsch heraus... Ich machs exakter: ... zwischen gut gemachter kurzweiliger ..... und gut gemachter/recherchierter anspruchsvollerer usw. usf.
Nochmal: Es geht beides. ;o)
Hinters Licht führen macht nur denjenigen mehr Spaß als ehrlich sein, die ohnehin link oder wurstig sind.
Gutes Beispiel. Patty Jenkins' Recherche war nämlich besipielhaft! Das lässt sich wunderbar überprüfen.
Wie denn ? Sie ist tot und keiner kann mehr hinterfragen, ob sie Satz XY im realen Leben damals WIRKLICH so gesagt hat.....
Ich wiederhole nochmal: Es geht nicht um jedes einzelne Wort, es geht um die grundlegenden Fakten und Hintergründe!
naja, so wir Ihr Verfechter Euch hier detailliert ins Zeug legt, könnte man fast das Gegenteil meinen..... ;-)))
Und wer entscheidet, was lange genug zurück liegt, dass nach Herzenslust gemauschelt werden darf? Die Kultusministerkonferenz? Der Bundeskanzler? Die Lektoren? Und nach welchem Kriterium? Etwa dem der Verkaufszahlen --- z.B. wenn der erste Roman auf dem Markt ist, in dem aus Ausschwitz eine Ferienanlage wird? ;o)
Ich sagte ja, wir kennen (?) die Fakten und können somit sehr wohl unterscheiden. Und grade was die jüngere Geschichte/Politik betrifft, kann man den Menschen heute kein X für ein U vormachen.... Ich finde Dein Beispiel, ehrlich gesagt, etwas geschmacklos.... :-(( Außerdem heißt es Auschwitz (mit einem "s" ) (jetzt aber bitte nicht beleidigt sein !!!!!)
Es hat dieselben Ursachen, Fritzi: Scheißegal, ob das Gesendete/Gedruckte stimmt oder nicht - Hauptsache, die Quote stimmt!
naja, dann würde es ja gar keine kleinen, feinen Verlage mehr geben, oder ????
Als ob es etwas mit der Unterscheidung "fiction"/"non-fiction" zu tun hätte. Als ob in "Sachbüchern" nicht ebenso oft gequirlter Mist als Tatsachen kolportiert würde.
Tja, das Argument des "mündigen Konsumenten", der das Recht hat, sich nach Herzenslust übern Löffel balbieren zu lassen, wenn er sich nur wohlfühlt dabei.
Und weil niemand gerne schlecht rasiert dasteht, wird der Löffel kurzerhand als perfekte Klinge deklariert und vehement als schöner, besser, wahrer verteidigt.
soll ich meinen Kunden in Zukunft die leichte Unterhaltung untersagen oder madig machen, damit die breite Masse in Deutschland endlich erkennt, was wir tagtäglich an ihrer Meinungsbildung versauen ??? ;-))
So funktioniert Werbung. ;o)
Herzliche Grüße,
Iris
Ja, DAS nenn ich Streitkultur !!!!! Ich möchte hier mal betonen, daß ich diese Art der sachlichen Auseinandersetzung sehr befruchtend finde !!!
ZitatAlles anzeigen
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass vieles dabei einfach an der Motivation der MitarbeiterInnen liegt: Ist das Klima gut, dann verkaufen sie auch gut und gehen nicht nur auf Nr.Sicher.
In den supermarktähnlichen Großbuchhandlungen bin ich auch schon auf derart schlecht geschultes und schlecht informiertes Personal gestoßen, das oft obendrein ziemlich pampig war ...
Da schneidet sich der Betreiber doch ins eigene Fleisch. Und die Mitarbeiter sägen am eigenen Arbeitsplatz ... :o(
Trotzdem: Eine gute Motivation kann man nicht erzwingen, da muss das Klima stimmen.
Neugierige Grüße,
Iris
Da hast Du sicher etwas beschrieben, das gewaltig ins Gewicht fällt. Wenn man BuchhändlerIn lernt oder in einer Buchhandlung arbeitet, macht man doch irgendwie das Hobby zum Beruf (zur Berufung :] )
Der Elan kann natürlich unter einem bescheidenen Betriebsklima gewaltig leiden. Ergo verkauft man nicht mehr so überzeugend....
Aber, um noch einmal auf die Herangehensweise zurückzukommen: in erster Linie will ich, daß mein Kunde zufrieden aus dem Laden geht, d.h. ich gehe auf seine wünsche und Interessen ein. Also verkaufe ich ihm nach begeisterter Lektüre von Roman XY natürlich etwas ähnliches... Wobei natürlich immer eine Beeinflussung möglich ist, wenn ich meine, ein "besser" gemachtes/recherchiertes Buch könnte ihm auch gefallen...
(Fritzi befürchtet einen Aufschrei unter mündigen Käufern, nach der Offenlegung ihrer Verkaufspraktiken....)
Zu Kunkels Roman bei Eichborn: ich glaube nicht, daß sich das Buch gut verkauft.... Wir z.B. hatten trotz großer Medienresonanz noch nicht eine einzige Nachfrage !
@ His
nu sei man nich so pessimistisch, was die Entwicklung der Menschheit angeht....
@ Antiope
Dank der Nachhilfe hier in diesem Forum kann auch ich mittlerweile von den hier vehement verteidigten, empfohlenen, gut recherchierten Büchern etwas empfehlen....
@ mehrere
der Begriff Bestseller sagt nur die wörtliche Übersetzung aus: am besten verkauft.... Damit sagt keiner, das diese Titel auch eine gewisse Qualität haben...
Hallo Morgana!
Nachdem meine Browser gestern nur gesponnen haben, kommte jetzt endlich mal die Antwort. :o)
ZitatOriginal von Morgana
Komme doch auch aus Köln und finde deshalb solche Bücher umso spannender...
Ich bin zwar eine gebürtige Krefelderin, habe aber - hey, hey! - in Köln Abi gemacht, nämlich 1983 auf der Kaiserin-Augusta-Schule. Gewohnt habe ich erst in Müngersdorf, dann am Eigelstein.
Die Welt ist klein!
Grüße an den Rhein!
Iris
Hallo Fritzi!
ZitatOriginal von Fritzi
Ich denke, da liest Du falsch heraus... Ich machs exakter: ... zwischen gut gemachter kurzweiliger ..... und gut gemachter/recherchierter anspruchsvollerer usw. usf.
Warum sollte die anspruchsvollere nicht kurzweilig sein? ;o)
Offen gestanden, ich sehe keinen Widerspruch zwischen Anspruch und Unterhaltung. Meiner Ansicht nach ist Unterhaltung, Kurzweil, Entspannung nur Mittel zum Zweck, nämlich dem, etwas zu vermitteln: historische Erkenntnisse, ethische Fragen, soziale Fragen - und das möglichst nicht in einer Collage, in der nichts recht zum anderen passen will, sondern in einer Art "Gesamtkunstwerk".
Als AutorIn verschaffe ich mir durch das Mittel der Unterhaltung das Wohlwollen und damit auch die Aufnahmebereitschaft der LeserInnen, indem ich sie in die Geschichte hineinziehe, sie ein paar Stunden abtauchen lasse in eine andere Welt.
Mir reicht es allerdings nicht, die LeserInnen in einer Art watteweicher Gummizelle versinken zu lassen, sondern ich möchte ihnen etwas zeigen: etwas Wirkliches, Wahres - schöne Dinge ebenso wie schreckliche.
Und ich möchte, dass sie sich damit auseinandersetzen, es in einen Bezug zu ihrem eigenen Leben, ihrer eigenen Welt setzen.
Dazu brauche ich eben eine gehörige Portion Kurzweil. :o)
Anspruch und Unterhaltung zu trennen, halte ich deshalb für eine ziemliche Dummheit - egal von welcher Seite diese Idee kommt. ;o)
ZitatWie denn ? Sie ist tot und keiner kann mehr hinterfragen, ob sie Satz XY im realen Leben damals WIRKLICH so gesagt hat.....
Fritzi, bitte: Es geht nicht um jeden einzelnen Satz. Wer Dialoge so schreibt, wie sie am Küchentisch realiter geführt werden, langweilt seine Leser zu Tode! Es ist die Aufgabe eines Schriftstellers - ebenso wie eines jeden Künstlers - zu reduzieren, zu pointieren, das Wesentliche einer Situation herauszuarbeiten und das und nichts anderes kurzweilig zu transportieren. Goethe hat das in seinem Werther dermaßen perfekt gemacht, dass es seinerzeit unter jungen Männern eine Serie von Selbstmorden wegen unerfüllter Liebe gab! ;o)
ZitatIch sagte ja, wir kennen (?) die Fakten und können somit sehr wohl unterscheiden. Und grade was die jüngere Geschichte/Politik betrifft, kann man den Menschen heute kein X für ein U vormachen....
Thor Kunkel konnte man das offenbar. (Zwar halte ich seine grundlegende These für durchaus haltbar, aber eben nicht die Umsetzung, und seine Recherche war offenbar geprägt von Wunschdenken.)
Ich bin grundsätzlich der Ansicht, dass es keineswegs egal ist, ob ich Geschichte fälsche, ganz gleich, wie lange das Ereignis her ist. Ich hätte auch die Inquisition nehmen können, die Greuel des 30jährigen Krieges oder die oft systematische Ausrottung indigener Völker ...
Mein Beispiel mag "geschmacklos" gewesen sein, aber wenn das entscheidende Kriterium dafür, ob ich einen geschichtlichen Sachverhalt verfälschen darf oder nicht, die allgemeine Verbreitung von Kenntnissen in der jeweiligen Zielgruppe ist, wäre ein solches Projekt in den USA z.B. oder in China durchaus akzeptabel.
Und die Frage bleibt bestehen: Woran verdammt nochmal! bemesse ich das? An der Tatsache, dass wir Deutschen bei der (übrigens in ihrer Methodik nicht völlig unumstrittenen) PISA-Studie nur mittelmäßig abgeschnitten haben? Ist es dann eh wurst, was für einen Müll wir in die Hirne pumpen, wenn's nur lang genug her ist? ;o)
Aber wenn das richtig ist, dann bedeutet es in der Konsequenz, dass Geschichte keine wirkliche Bedeutung hat, dass wir sie als Freizeitpark nutzen können und uns nicht länger darüber definieren (müssen) - nur: Welche Bedeutung sollte dann die Nazizeit noch für uns haben?
Ich weiß, dass das gemein ist, aber man muss immer auch über die Konsequenzen seiner Thesen nachdenken. Und die sind in diesem Falle meiner Ansicht nach verheerend!
Zitatnaja, dann würde es ja gar keine kleinen, feinen Verlage mehr geben, oder ????
Die gibt es - und die drucken weder Räuberpistolen noch Nackenbeißer. ;o)
Zitatsoll ich meinen Kunden in Zukunft die leichte Unterhaltung untersagen oder madig machen, damit die breite Masse in Deutschland endlich erkennt, was wir tagtäglich an ihrer Meinungsbildung versauen ??? ;-))
Kennst du nur "on" und "off"? ;o)
Es geht um eine Bewusstseinsbildung, nicht um Verbote oder gar eine orthodoxe Missionierung.
Es ist nicht so, dass die LeserInnen von schlechten Büchern - und die gibt es! - minderwertig wären, nur weil sie es nicht besser wissen. Kleinkinder, die noch nicht lesen können, sind ja auch mitnichten "minderwertiger" als Schulkinder, die das (hoffentlich!) schon können.
Es gibt keinen Zusammenhang zwischen kulturellen Fertigkeiten und der Menschenwürde.
Nur insofern, als es ein Gebot der Menschenwürde ist, niemanden in seiner "selbst verschuldeten Unmündigkeit" (Kant!) verharren zu lassen. ;o)
Dieses Gebot ist z.B. die Grundlage für die allgemeine Schulpflicht. Aber niemand von uns darf "den Staat" mit der grundsätzlichen Aufgabe der Aufklärung alleine lassen. Dies ist eine Demokratie, und Demokratie funktioniert nur, solange wir uns alle füreinander einsetzen, soweit das möglich ist. Das bedeutet nicht, dass jede/r Gottweißwieviele ehrenamtliche Engagements übernehmen soll - es reicht eigentlich, wenn jede/r Berufstätige sich auch über die gesamtgesellschaftliche Bedeutung seiner Tätigkeit im Klaren wird und danach handelt.
Kleine Schritte eines einzelnen Menschen sind für die Menschheit nicht selten große Sprünge. :o)
Leider - das ist keineswegs ein Vorwurf an dich, Fritzi! - versucht unsere von rein wirtschaftlichen Interessen getriebene Welt, den Menschen in einer "unfreiwilligen Unmündigkeit" einzulullen. Unterhaltung wird heute verbreitet auch als "Opium fürs Volk" eingesetzt.
Deshalb sollten sich die Kulturschaffenden und diejenigen, die die Produkte der Kultur unter die Menschen bringen, gemeinsam wenigstens ein bisschen befleißigt fühlen, daran etwas zu ändern, damit wir nicht doch wieder eine auch nur annähernd ähnlich entsetzliche Hölle geraten wie 1933-45 oder wie im 30jährigen Krieg! Und das kann leicht geschehen, wenn wir vor lauter unterhaltsamer Benommenheit vergessen, wer wir sind und wodurch wir das geworden sind.
Daher der unappetitliche Kontext!
Herzliche Grüße,
Iris
Hallo an alle historischen Streithennen und -hähne,
wenn ich die Diskussion so verfolge, so wird diese zwar mit allem Einsatz und Elan geführt, dreht sich aber irgendwie doch im Kreis.
Die eine Gruppe verlangt vor allem historisch stimmige Bücher,
einer weiteren ist die historische Genauigkeit egal, wenn sich der Roman gut lesen lässt, und der Rest hängt irgendwie zwischen diesen beiden Polen. Er wünscht sich zwar geschichtlich stimmige Bücher, ist aber auch bereit, über gewisse Fehler hinweg zu sehen, wenn das Buch spannend geschrieben ist.
Fakt ist, historisch genaue Bücher sind oft ein wenig staubig zu lesen, weil die VerfasserInnen zwar vom historischen Fach sind, aber eben keine BelletristikautorInnen.
Historisch weniger genaue Romane hingegen werden von AutorInnen geschrieben, die zwar wenig von der Historie verstehen, aber eben einen flüssigen Text zu Papier bringen wissen.
Aber genau das will der Großteil der LeserInnen, nämlich einen spannenden und gut erzählten Roman. Die meisten, die ein solches Buch zur Hand nehmen, wollen sich entspannen, sei es am Strand irgend eines Urlaubsparadieses, bei der Beaufsichtigung der Kinder am Spielplatz, oder am Abend auf der Couch.
Diesen LeserInnen ist es egal, ob die Päpstin jetzt ein gut recherierter Roman oder doch mehr der Phantasie der Autorin entsprungen ist.
Diese LeserInnen sind nicht durch Diskussionen wie dieser hier im Forum zu gewinnen, sondern durch Überzeugungsarbeit in Form ebenso gut recherchierter, wie spannend geschriebener Romane. Wenn die Mund zu Mund-Propaganda am Spielplatz erst einmal funktioniert, wird ein Buch auch gekauft.
Man mag es bedauern, dass die historische Wahrheit so wenig gilt, aber man kann als Autor nur versuchen, es besser zu machen.
Mit der Wahrheit hat es sich die Menschheit, und zwar auch der schreibende Teil immer sehr leicht gemacht. Ich will hier nur an die "Reisebeschreibungen" erinnern, die vom Mittelalter bis zur Barock immer wieder groß in Mode waren, und in denen es von Einfüßlern, Kopflosen und ähnlich gestalteten Menschen nur so wimmelte.
Die LeserInnen scheinen sich wohl schon seit Urzeiten eher zur Fantasy hingezogen zu fühlen, als zu wirklichkeitsnahen Erzählungen. Trotz dieser Erkenntnis regen mich geschichtliche Klöpse in Romanen noch immer auf. Bei kleinen Fehlern bin ich durchaus gewillt, mal ein Auge zuzudrücken, aber Irrtümer um hundert Jahre oder bekannte historische Persönlichkeiten zur falschen Zeit sollte man meiner bescheidenen Meinung nach besser vermeiden.
Was den Buchhandel angeht, muss ich Antiopes Beschreibung leider bestätigen. Die Konzentration auf die bekannten Buchsupermärkte haben dazu geführt, dass der Service auch Supermarktmäßig ist. Es gibt zu diesem Thema auch einen hübschen Film, "e-mail für dich", der diesen Aspekt sehr gut zur Geltung bringt.
Liebe Grüße
Gheron
ZitatIst es dann eh wurst, was für einen Müll wir in die Hirne pumpen, wenn's nur lang genug her ist? ;o)
Also Iris Wurst ist sie nicht, denn die kann man essen.
Aber Spaß beiseite, du hast schon recht, es ist nicht egal, wie mit der Geschichte umgegangen wird. Wenn ich daran denke, wie in unseren Schulen mit der Geschichte umgegangen wird - grauenhaft. Es gibt Lehrbücher und es gibt Lehrer, denen das vollkommen egal ist. Sie ignorieren bestimmte Tatsachen und behandeln unsere Geschichte manchmal sehr Stiefmütterlich.
Da bin ich schon wirklich glücklich, wenn ich sehe, dass meine Tochter sich zum Beispiel sehr mit der Nazizeit beschäftigt. Sie fragt ständig nach irgendwelche Punkten und schaut sich auch relativ viel die meiner Meinung nach doch sehr hochwertigen Beiträge von Guido Knoop an.
Und Gheron ich fand den Film Klasse und genau aus diesen Gründen, weigere ich mich hartnäckig unsere große Buchkette zu besuchen, sondern kaufe liebe bei meiner kleinen Buchhandlung bei uns in der Altstadt.
Tschüß Micha !!!