Ein Fall für Katzendetektiv Ra. Die Suche nach Pharaos Sohn – Amy B. Greenfield (ab 8 J.)

  • Amy B. Greenfield: Ein Fall für Katzendetektiv Ra. Die Suche nach Pharaos Sohn, Bd. 3, (ab 8 J.), OT: Ra the Mighty, The Crocodile Caper, aus dem Englischen von Birgitt Kollmann, München 2023, dtv Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3-423-64099-2, Hardcover, 282 Seiten, mit Illustrationen von Felicitas Horstschäfer, Format: 14,3 x 2,6 x 21,3 cm, Buch: EUR 14,00 (D), EUR 13,40 (A), Kindle: EUR 9,99, auch als Hörbuch erhältlich.


    Ra der Mächtige, Kater des Pharaos, Herr der Kraftvollen Pfote ist zwar immer noch faul, verwöhnt und verfressen, aber bei weitem nicht mehr so eingebildet wie zu Beginn der Buchreihe. Er hat inzwischen begriffen, dass nicht er allein der größte Detektiv aller Zeiten ist, sondern dass er nur deshalb jeden Fall löst, weil er zwei ebenbürtige Partner hat: den Mistkäfer, pardon: Skarabäus Khepri und die Küchenkatze Miu.


    Drei tierische Detektive


    Der Käfer ist ein heller Kopf und zieht aus seinen Beobachtungen blitzschnell die richtigen Schlüsse. Katze Mius Kernkompetenz sind Mitgefühl und gesunder Katzenverstand. Auch beim Klettern macht ihr so schnell keiner was vor. Und Ra? Welchen Beitrag leistet er? Nun, er stellt die richtigen Fragen, manchmal ohne sich dessen bewusst zu sein. Aber dafür hat er ja seine zwei kompetenten Kollegen. Und sein Status als Haustier des Pharaos öffnet den Detektiven so manche Tür, die ihnen ohne Ra verschlossen bliebe.


    Nun ist es nicht so, dass Ra neue Kriminalfälle suchen würde. Die finden ihn! Er will nur seine Ruhe haben. Derzeit sind die drei Detektive zusammen mit dem Pharao und zwei seiner Kinder (Dedi, 12 und Kija, 6) in Theben. Die Sechsjährige ist ziemlich anstrengend, weil sie immer mit dem Kater spielen will und ihm gegen dessen Willen Kleider anzieht. Deshalb ist Ra froh, als es endlich wieder nach Hause geht. Im heimischen Palast kann er Kija besser aus dem Weg gehen.


    Heimreise ohne den Pharao


    Doch es kommt anders. Die Barke steht schon zur Heimfahrt bereit, aber der Pharao muss in wichtigen Angelegenheiten noch in Theben bleiben. Also schickt er Kinder und Tiere nebst Dienerschaft voraus und will in Kürze nachkommen. Dass der unterwegs geplante Besuch im Palast seiner Nebenfrau Satiah nun ohne ihn stattfinden muss, ist schade aber nicht zu ändern.



    Besuch bei Nebenfrau Satiah


    In Satiahs Palast angekommen, wünschen sich die Kinder, ihr Vater wäre bei ihnen. Überall wimmelt’s vor Krokodilen. Satiah hält sich sogar ein kleines als Haustier! Sie ist sehr enttäuscht, dass ihr Gemahl nicht mitgekommen ist. Sie hatte einiges für ihn vorbereitet, und jetzt schickt er nur seine Kinder! Das passt ihr gar nicht.


    Gleich in der ersten Nacht verschwindet der zwölfjährige Kronprinz Dedi und taucht nicht mehr auf.


    Der Kronprinz ist verschwunden!


    Ra, Khepri und Miu machen sich auf die Suche nach dem vermissten Königssohn und bitten, wie bei allen ihren Fällen, sämtliche Tiere aus der Umgebung um Hilfe. Davon gibt es hier viele, denn die Königin – ich nenne Satiah jetzt einfach mal so – hat einen eigenen Zoo! Und dann gibt’s ja noch die Krokodile. Die haben auch einen Vermisstenfall zu beklagen. Ihr Kronprinz, Sobek jr., ist ebenfalls verschwunden! Das muss das kleine Krokodil sein, das sich Satiah als Haustier hält!



    Allerlei finstere Pläne


    Je länger Ra, Khepri und Miu im Palast herumschnüffeln, desto mehr üble Machenschaften decken sie auf. Hier hat nahezu jeder einen finsteren Plan! Da wird gelogen, geklaut und unterschlagen, dass es eine wahre Pracht ist. Und dann verschwindet auch noch Dedis Schwester Kija!



    Intrigante Höflinge, eine fiese Königin und bissige Krokodile – dieses Mal haben sich die drei Detektive mit besonders gefährlichen Gegnern angelegt. Werden sie die Vermissten rechtzeitig finden? Wer oder was ist überhaupt für deren Verschwinden verantwortlich? Und warum?


    Wenn sie nur alle Namen hätten!


    Ich gestehe, dass ich zeitweise den Überblick darüber verloren habe, wer was mit wem und warum vorhat. Das mag unter anderem daran liegen, dass nicht alle Personen mit Namen erwähnt werden, sondern mit ihrem Beruf bzw. ihrem höfischen Titel. Namen kann ich mir einfach besser merken als Funktionsbezeichnungen. Mit den Wachleuten hatte ich zum Beispiel kein Problem: Qen ist der Jammerlappen und Hormin der mit der Rotznase. 😊Aber bei Admiral, General, Aufseher, Hofmeister etc. hat mir irgendwann der Kopf geschwirrt. Möglich, dass das den jungen Leser:innen auch so geht. Oder sie huschen über die verschiedenen Intrigen einfach hinweg und konzentrieren sich auf den spannenden Kern der Geschichte: Die Suche nach den Vermissten.


    Auch wenn die Diskrepanz zwischen Ras enormem Selbstbewusstsein und seiner tatsächlich erbrachten Leistung inzwischen nicht mehr ganz so riesig ist: Seine Großspurigkeit sorgt immer noch für Heiterkeit. Auch sein Geplänkel mit Käferkumpel Khepri ist amüsant: Selbst wenn das Chaos noch so tobt, die zwei streiten sich ums Thema „Essen“. Mistkäfer (Dung!!!!) und verwöhnte Palastkater haben diesbezüglich eben unterschiedliche Vorlieben.


    Spannend, witzig, lehrreich


    Das Buch ist aber nicht nur ein spannender und witziger Krimi. Man kann hier auch einiges über das Leben im alten Ägypten lernen. Die Autorin hat sorgfältig recherchiert und erklärt im Nachwort, welche Elemente der Geschichte wirklich wahr sind.


    DIE SUCHE NACH PHARAOS SOHN scheint der letzte Band der Reihe zu sein. Sonst gab es am Schluss immer einen kleinen Ausblick auf das nächste Abenteuer. Das fehlt hier. Schade. Aber vielleicht wollte die Autorin das Thema einfach nicht überstrapazieren und hat die Reihe beendet, ehe sie für die Leser:innen langweilig werden konnte. Das wäre bei mancher Serie eine gute Idee.


    Die Autorin


    Amy Butler Greenfield studierte Geschichte in den USA und England und schreibt nun für Kinder und Jugendliche. Sie wurde mehrfach für ihre Bücher ausgezeichnet. Amy Greenfield lebt mit ihrer Familie am Rande der Cotswolds in England.


    Die Illustratorin


    Felicitas Horstschäfer, 1983 geboren, arbeitet seit ihrem Diplom an der FH Münster als freischaffende Designerin in Berlin im Bereich Cover, Illustration und Buchkonzept für Verlage im In- und Ausland.



    Die Übersetzerin


    Birgitt Kollmann, 1953 in Duisburg geboren, studierte in Heidelberg Englisch, Spanisch und Schwedisch. Sie arbeitete als Übersetzerin im Bereich Entwicklungshilfe, anschließend sechs Jahre in Südamerika und lebt heute als freie Übersetzerin bei Darmstadt. Sie wurde für Ihre Arbeiten mehrfach ausgezeichnet.


    ASIN/ISBN: 3423640995

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner