Marcel Huwyler - Der lila Seeteufel (Band 2 Eliza Roth-Schild)

  • Ihre Mandanten sind reich, mächtig, prominent - und mit allen Wassern gewaschen. Sie schätzen Eliza Roth-Schilds Geschick bei der Informationsbeschaffung (über unlautere Methoden wird freimütig hinweggesehen) und ihre Diskretion. So auch Kuno Schenk, der sich vom Sanitärinstallateur zum Selfmade-Millionär gemausert hat. Seine Tochter beabsichtigt, einen gewissen Ken Bauer zu heiraten, doch der Vater hegt Zweifel an den Absichten des Zukünftigen. In kurzer Zeit ist der Mann zu viel Geld gekommen, und obwohl seine Geschäfte inzwischen weniger gut laufen, wächst Bauers Privatvermögen weiter an. An seiner Geburtstagsparty soll Eliza den Schwiegersohn in spe intensiv durchleuchten. Nicht weniger als ein ganzes Grand Hotel am Ufer des Bodensees hat er sich selbst zu Ehren gemietet. Im Anschluss will er im kleinen Kreis auf seinem opulenten Hausboot weiterfeiern. In ihrem ersten Leben als Unternehmergattin waren Kreuzfahrtschiffe und Luxusliner Elizas zweites Zuhause, und so mischt sie sich unter die exklusive Gästeschar. Bei ihren Spionagen unterstützt wird sie von Taxifahrer Herrn Wälti, der Eliza in den dunkelsten Stunden zur Seite stand und in dem ungeahnte Talente schlummern. Denn als Chauffeur taugt er nicht nur an Land, sondern auch auf dem Wasser, und sein analytischer Blick lässt jeden FBI-Profiler blass aussehen.


    Autor

    Marcel Huwyler wurde 1968 in Merenschwand geboren. Als Journalist und Autor schreibt er Reportagen und Geschichten über seine Heimat und aus der ganzen Welt. Er lebt an einem Bergsee in der Zentralschweiz.


    Meine Meinung


    Der obige Klappentext enthält eigentlich die relevanten Informationen, so dass ich nicht groß auf den Inhalt eingehen will.


    Das ist nach "Das goldene Taschenmesser" der zweite Band der Eliza Roth-Schild-Reihe. Er gefiel mir von der Story her sehr gut. Wieder eingestreut sind unzählige Begriffe aus dem Schweizer Sprachgebrauch, die mir hier allerdings manchmal zuviel waren, so wie auch der etwas flapsige Humor. Das hatte ich im 1. Band meines Erachtens nicht so stark und hat mich teilweise doch etwas genervt.


    Ansonsten mochte ich Elizas Einfallsreichtum und auch die hilfsbereite Eliza selbst - eine starke Frau mit sich entwickelndem Selbstbewusstsein, kleinen Fehlern und Ideen, die nicht immer so funktionierten, wie sie sollten, womit sie mir als Leserin immer nahbar war. Taxifahrer Herr Wälti, den ich bereits aus dem 1. Band kenne, spielt hier eine große Rolle und ist Eliza bei ihrem Fall eine wirklich große Hilfe. Auch ihn mag ich sehr gerne.


    Oben nicht genannt ist Fabio, der zweite Haupt-Protagonist, der das Haus seines in Paraguay weilenden Onkels bewohnt und es mit Eliza teilt. Er arbeitet am Theater als erfolgreicher Bühnenbildner und verliebt sich unsterblich in eine Sängerin dort, die ihn ausnutzt, was ich als Leserin sofort bemerke, der verliebte Fabio aber nicht, und für sie Dinge tut, um sich ihrer Liebe würdig zu erweisen. Auch hier ist Eliza eine Hilfe, aber sie bevormundet ihn nie, sondern unterstützt ihn, rät ihm und lässt Sängerin Johanna nicht davokommen. Sein 2. Betätigungsfeld ist das erfolgreiche Herstellen von antiquarischen "Originalen", für die fanatische und rücksichtslose Sammler Unsummen bezahlen und es nicht merken - er ist halt unglaublich gut darin. Und er stellt sie auch für Eliza her, wenn sie es im Rahmen eines Falls braucht.


    Insgesamt habe ich die wendungsreiche Geschichte sehr gerne gelesen, nur ein wenig genervt von dem omnipräsenten, mir zu flapsigen Humor, da wäre weniger mehr gewesen. Durch die abwechslungsreichen beiden Erzählstränge um Eliza und Fabio war es für mich auch nie langweilig und ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterlesen.


    Von mir gibt es 4 Sterne.



    ASIN/ISBN: 3715255072

    Irrlicht und Hexe (7. Hexenregel: Unterschätze nie die Kraft des Wortes - es hat eine besondere Kraft, es kann befreien, anstoßen und verändern, aber auch verletzen und zerstören)