Dr. med. Yael Adler: Genial vital! Wer seinen Körper kennt, bleibt länger jung, München 2023, Droemer Knaur, ISBN 978-3-426-27803-1, Hardcover, 399 Seiten, mit Illustrationen von Ivonne Schulze, Format: 14,5 x 3,68 x 21,7 cm, Buch: EUR 20,00, Kindle: EUR 14,99, auch als Hörbuch lieferbar.
„Zu den Voraussetzungen für Vitalität gehört, dass wir uns eine positive und aktive Einstellung zum Leben bewahren, dass wir unseren Körper kennen und den Spaß am ‚Finetuning‘ nicht verlieren. […] Je mehr Sie über Ihren Organismus wissen, je besser sie seine Bedürfnisse kennen, desto besser können Sie Ihren Körper und Ihre Psyche versorgen.“ (Seite 19)
Die Autorin kenne ich aus dem Fernsehen. Mir gefällt, wie engagiert, temperamentvoll, unverblümt und volksnah sie über Gesundheitsthemen spricht. Wie man „länger jung bleibt“ oder, anders gesagt, sich seine Gesundheit erhält oder diese sogar verbessert, ist ein Thema, das mich angesprochen hat und das sicher auch andere Menschen interessiert. Also, dachte ich, beschaffe ich mir das Buch, lese es und schreibe was darüber.
Ja, und jetzt weiß ich nicht so recht …
Bin ein bisschen überfordert
Vielleicht sollte man GENIAL VITAL nicht von A bis Z lesen, sondern sich erst einmal die Kapitel vornehmen, in denen es gezielt um die eigenen „Baustellen“ geht. Ich hab’s jedoch, wie alle „meine“ Sachbücher, von vorne bis hinten gründlich studiert und mich ein wenig überfordert und entmutigt gefühlt. Himmel, das kann man sich ja gar nicht alles merken, geschweige denn befolgen! Tut man das aber nicht, können die Folgen dramatisch sein, wie man sieht. Und wenn man das in dieser geballten Masse liest, kann einem das wirklich Angst vor dem Alter machen.
Entweder ist man nun vor Schreck wie gelähmt – oder man betrachtet die Ausführungen der Autorin als Weckruf und unternimmt was. Zum Glück ist nicht alles (epi)genetisch bedingt oder Schicksal. Manche Prozesse im Körper kann man durch eigenes Tun und Unterlassen bedingt beeinflussen. Wunder(mittel) und Garantien gibt’s aber nicht. Doch kleine Verbesserungen des Lebensstils sind besser als keine.
„Es ist nicht schlimm, wenn man nicht in allen Bereichen ständig ein Musterschüler ist. […] – das kann zu ungesundem Stress führen. Wichtig ist, dass wir überhaupt etwas tun, den inneren Schweinehund überwinden – und dranbleiben.“ (Seite 387)
Okay! Man muss gar nicht zwanghaft alles richtig machen.
Was wir selbst für unseren Körper tun können
Was also lernen wir hier? Wir bekommen z.B. eine Übersicht darüber, wie unsere Zellen funktionieren … warum uns „Freie Radikale“ schaden wir aber trotzdem nicht blindwütig mit Antioxidantien gegen sie vorgehen sollten … weshalb wir keine Nahrungsergänzungsmittel nach dem Gießkannenprinzip einnehmen sollten … warum Fasten für unsere Zellen gut ist und welche Lebensmittel und Verhaltensweisen ihnen schaden.
Wir erfahren, was die Ernährung und das Darmmikrobiom mit der Hautgesundheit zu tun haben … wie wichtigsten Alterungsfaktoren für unsere Haut sind … dass man es mit Hautreinigung nicht übertreiben soll und was Cremes leisten können und was nicht. Wir lernen verschiedene kosmetische und medizinische Verfahren kennen, die gegen die Hautalterung wirken (sollen) und bekommen Ernährungs- und Verhaltenstipps für eine gesunde und schöne Haut.
Eine Zauberformel für ein straffes Bindegewebe gibt’s leider nicht. Was wir für unser Bindegewebe tun können, erfahren wir hier. Welche Mittel und Maßnahmen wir uns sparen können, sehen wir ebenfalls.
Wo es zur Verdeutlichung eines Sachverhalts nötig ist, gibt’s Illustrationen und am Ende jeden Kapitels steht eine knackige Zusammenfassung der Tipps – also all dessen, was wir tun und lassen sollten.
Um diese Themenbereiche geht es
Welche Themen in dem Buch behandelt werden, liste ich hier mal kurz auf. Die Unterkapitel habe ich in dieser Aufstellung nicht berücksichtigt, das wäre zu viel geworden. Das vollständige Inhaltsverzeichnis findet man z.B. in der Leseprobe auf der Verlagsseite.
TEIL I: REISE DURCH DEN ALTERNDEN KÖRPER
- Kapitel 1: Zellen: Ein ganz schön bunter Kosmos
- Kapitel 2: Die Haut im Sturm des Lebens
- Kapitel 3: Natürliche Kopfbedeckung und schützende Hornplatten
- Kapitel 4: Bindegewebe
- Kapitel 5: Sexualität, Geschlechtsteile & -organe
- Kapitel 6: Unser Bewegungsapparat
- Kapitel 7: Das Immunsystem
- Kapitel 8: Stoffwechsel
- Kapitel 9: Herz-Kreislauf-System
- Kapitel 10: Nervensystem
- Kapitel 11: Sinnesorgane
- Kapitel 12: Schilddrüse, Brust- und Bauchorgane
- Kapitel 13: Zahn der Zeit
TEIL II: VITAL-HACKS
- Kapitel 14: „… hält Leib und Seele zusammen“
- Kapitel 15: Seien Sie Waage-mutig!
- Kapitel 16: Physikalische und körperliche Reize
- Kapitel 17: Weitere wichtige Weichen im Alltag
Nachdem der erste Teil des Buchs nach den einzelnen „Problemzonen“ sortiert war, entdecken wir im zweiten Teil – den „Vital-Hacks“. was wir beispielsweise mit Ernährung, Gewichtsreduktion, Bewegung, Wärme- und Kälteanwendungen, Stressbewältigung und der richtigen Menge an erholsamem Schlaf bewirken können. Und vor allem erfahren wir, wie das geht. Bei den Vital-Hacks wird aus Gründen der Übersichtlichkeit viel mit Tabellen gearbeitet.
„Veganer und Vegetarier sterben gesünder, leben aber nach aktuellem Stand gleich lang wie Mischköstler.“ (Seite 315)
Was für den Alltag hängen bleibt
Beim Lesen hat man das eine oder andere Aha-Erlebnis, vor allem, was Zusammenhänge angeht. Mir erging es zumindest so. Dabei kommt es natürlich, wie bei jedem Sachbuch, auf den Wissensstand an, den man als Leser:in schon mitbringt. Das kann von Kapitel zu Kapitel schwanken zwischen: „Ja, daran erinnere ich mich noch gut aus dem Bio-Unterricht“ und „Muss ich das wirklich so genau wissen?“ Mich hat’s zum Beispiel bei den Themen „Immunsystem“ und „Lunge“ komplett aus der Kurve getragen. Diese Bereiche habe ich dann nur noch überflogen und lediglich die zusammengefassten Tipps gelesen. Zum Glück fragt uns Leser:innen am Schluss niemand ab. 😉
Bleibt etwas hängen für die praktische Umsetzung im Alltag? – Ja, schon. Ein paar „Dos and Don‘ts“, vor allem in Sachen Ernährung und Bewegung, habe ich mitgenommen. Und wieder habe ich gelesen, wie toll und wichtig Fasten ist – aber ich krieg’s nun mal nicht hin. Ich kann mir einfach nicht freiwillig etwas antun, das sich dermaßen Sch***e anfühlt und mich fast vom Bürostuhl kippen lässt.
Jetzt, nachdem ich das Buch gelesen habe, bin ich zwar ein bisschen schlauer, aber ob ich auch gesünder werden kann …? Ich werde mich jedenfalls bemühen. Mehr kann man auch nicht tun. Über eines müssen wir uns nämlich im Klaren sein: Auch die „perfekte“ Lebensweise schützt uns nicht vor allen Eventualitäten. Es gibt ja noch die Gene, die Umwelteinflüsse und den schnöden Zufall. In dem Punkt ist die Autorin derselben Meinung wie ich:
„Ich ärgere mich immer über Leute, die selbstgefällig sagen, dass man mit gesundem Lebensstil bestimmt nicht krank werden kann. Als ob man an Krankheit selbst Schuld hätte.“ (Seite 387)
Also lernen wir über unseren Körper, was wir lernen können, tun was uns möglich ist und hoffen das Beste. Bis hundertundzwanzig! 😉
Die Autorin
Dr. med. Yael Adler ist Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Venenheilkunde und Ernährungsmedizin (DGEM). Sie hat für die klinische Forschung gearbeitet und leitet seit 2007 eine eigene Praxis in Berlin. Ihr Talent, komplexe medizinische Sachverhalte anschaulich und unterhaltsam zu vermitteln, stellt sie in Vorträgen und als Gesundheitsexpertin in den Medien unter Beweis, als gefragte Sparringspartnerin für große Interviews in Zeitungen und Zeitschriften, Kolumnistin bei FOCUS und der FAS und als Moderatorin des Podcasts »Ist das noch gesund?« 2016 erschien der SPIEGEL-Nr.1-Bestsellers »Haut nah«, der bislang in 35 Sprachen übersetzt wurde, 2018 folgte mit »Darüber spricht man nicht« ein weiterer Nr.1-Bestseller und 2023 erschien der SPIEGEL-Bestseller »Genial vital«. Mehr Informationen zu Dr. Yael Adler erhalten Sie hier: http://www.dradler-berlin.de, http://www.yael-adler.de, www.healthspeaker.de.
ASIN/ISBN: 3426278030 |