Ryan Green ist ein True-Crime-Autor Ende dreißig. Er lebt mit seiner Frau, drei Kindern und zwei Hunden in Herefordshire, England. Neben dem Schreiben und der Zeit, die er mit seiner Familie verbringt, wandert, liest und surft er. Seit jeher faszinieren in Geschichte, Psychologie und wahre Verbrechen und so begann er 2015 schließlich, selbst zu recherchieren und zu schreiben, um am Ende dieses Jahres sein erstes Buch über den berüchtigtsten Serienmörder Großbritanniens zu veröffentlichen, Harold Shipman. Seitdem hat er mehrere Bücher über weniger bekannte Fälle geschrieben und dabei den einzigartigen Ansatz gewählt, aus der Perspektive des Mörders zu schreiben.
"Erst hatte er Sex mit ihnen, dann biss er ihnen die Kehle durch: Fritz Haarmann tötete in den Zwanzigerjahren mindestens 24 junge Männer." (Spiegel.de)
Fritz Haarmann, ein Serienmörder, der als Vampir, Schlächter, Kannibale oder Werwolf von Hannover bezeichnet wurde. Von 1918 bis 1924 ermordet der gleichnamige mindestens 24 junge Männer im Alter von zehn bis zweiundzwanzig Jahre. Die Dunkelziffer seiner wirklichen Opfer könnte sogar noch deutlich höher liegen. Ebenfalls spekuliert wurde, ob Haarmann seine Opfer zu Fleisch verarbeitet und auf dem Schwarzmarkt verkauft hat. Dies allerdings hat er immer bestritten und es konnte ihm nie nachgewiesen werden. Da Fritz zu jener Zeit als Spitzel für die Polizei arbeitet, bleibt er lang als Täter unentdeckt oder wird nur kurz oder gar nicht verhaftet. Viele junge Männer, die von zu Hause abgehauen sind oder in Hannover ein neues Leben beginnen wollen, passte er am Bahnhof ab und bietet ihnen Unterkunft und Essen an. Als Gegenleistung fordert er Sex mit ihnen, der irgendwann aus den Rudern läuft, indem er an ihnen seine brutalen Obsessionen auslebte. Ob er damals wirklich seinen Opfern die Kehle durchgebissen hat, ist nach wie vor fragwürdig und kann nicht wirklich nachgewiesen werden. Nach seiner Verhaftung belastete er sogar seinen Lebensgefährten Hans Grans schwer. Zieht dies jedoch kurz vor seiner Hinrichtung wieder zurück, sodass man Grans nicht zum Tode verurteilt. Am 15. April 1925 wird Haarmann am frühen Morgen im Hof des Gefängnisses mit dem Fallbeil hingerichtet. Dieser True Crime Fall und gleichzeitig Fritz Haarmanns Biografie, welche Ryan Green hier ausgearbeitet hat, ist trotz der Kürze ungemein ausführlich dargelegt. Es führt mich gleich zu Beginn in seine nicht gerade einfache Kindheit. Dort wird er zwar von seiner Mutter in höchstem Maße verwöhnt, doch dafür ist der Vater ein extrem harter und strenger Mensch. Als Jugendlicher wird er in der Psychiatrie behandelt, wo eine hebephrene Schizophrenie festgestellt wird. Allerdings trotz allem kein Grund zum Mörder zu werden.
Fazit:
Sein ehrlicher, interessanter Schreibstil lässt mich mal wieder durch die Seiten fliegen und ich kann das Buch bis zum Ende nicht mehr weglegen. Zwar kannte ich die Geschichte um den Serientäter von Hannover schon, doch ich war überrascht über die intensive, ausgiebige Beschreibung von Haarmanns Kindheit. Vielleicht ist es mitunter sogar fast ein bisschen zu viel, den erst Mitte des Buchs geht der Autor auf die eigentlichen brutalen Taten des Serientäters an seinen jungen Opfern ein. Allerdings ist es von da an nichts mehr für schwache Nerven. Den, wie man es schon von dem Autor gewohnt ist, werden seine Tötungen recht plastisch und ausführlich beschrieben. Weil die Polizei ihrem Spitzel erst so spät auf die Schliche kommt, wird es für viele Männer zum Verhängnis und ihrem Todesurteil. Von mir gibt es 4 1/2 von 5 Sterne für diesen empfehlenswerten True Crime Fall.
ASIN/ISBN: B0C7JD4K99 |