Treacle Walker: Der Wanderheiler
Alan Garner
Klett-Cotta
3608987320
160 Seiten, 20 Euro
Tja, dies ist tatsächlich ein Buch, bei dem ich mit jeder Zeile, mit jedem Dialog verwirrter wurde und das passiert mir selten. Aber von Anfang: Joseph Coppock, ein „ganz normaler“ Junge, lebt allein in einem alten Haus mit Kamin und Comics an einer Bahnstrecke in England. Sein Auge ist schwachsichtig, er liest gern und er spielt gern mit Murmeln, wobei er sich Geschichten dazu ausdenkt. Er begegnet dem Lumpensammler Treacle Walker und tauscht seinen alten Pyjama und einen Knochen gegen ein Töpfchen, das daraufhin ganz kurz seinen Namen zeigt. Die beiden begegnen sich noch weitere Male und immer wieder entstehen merkwürdige Dialoge.
„Für jedes Warum gibt es ein Darum. Oder?“ Sie gehen mir auf den Keks.“ Treacle Walker schaute übers Tal. „Klimper, klinker, Zank und Zinn, wo sind all die Kinder hin? Sie rannten nach Ost, rannten nach West. Liefen hin zum Kuckucks Nest.“ Er schaute nach unten. „Was für ein Diddeldaddel, Joseph Coppock. Das reinste Makkaronisch. All die Knittel-, Knüttelverse in einem jungen Kopf. Und wenn ich jung gewesen wäre? Wenn. Wenn ich gewesen wäre. Wenn ich wäre.“
So oder so ähnlich geht es die ganze Zeit. Es gibt scheinbar kein Ziel, die beiden wirken aus der Zeit gefallen, die Szenen entstehen spontan, die Dialoge sind nicht nachvollziehbar. Trotzdem haben sie eine ganz eigene Poesie und es finden sich amüsante Wortschöpfungen, die sicherlich nur schwer zu übersetzen waren. Es scheint Anspielungen auf englische Fabeln oder Märchen zu geben, die ich nicht kenne und das macht das Ganze dann noch weniger nachvollziehbar.
Ich hatte das Gefühl, ich würde mich durch einen Text arbeiten, den ein Phantastik-Fan im LSD-Rausch verfasst hat. Bunt, wirr, irgendwie komisch und auch märchenhaft. Wirklichen Zugang habe ich zu dieser Aneinander-Häufung verwirrender Bilder und den in den Raum gestellten Dialogen nicht gefunden. Und ich habe mich bemüht…ehrlich…
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ASIN/ISBN: 3608987320 |