Christof Weiglein – Weißtannenhöhe

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Eine wahre Geschichte, anhand authentischer Ermittlungsakten und Verhörprotokolle als Kriminalroman zu Ende erzählt.

    Hochschwarzwald, Mai 1928. Auf der Weißtannenhöhe werden zwei Frauen ermordet aufgefunden. Die beiden waren Cousinen und in den Pfingstferien auf Wanderschaft. Die Umstände der Tat sind schockierend: Den Frauen wurde zweimal in den Kopf geschossen und die Kehle durchgeschnitten. Gerd Tanner und Hans Kaltenbach, zwei Ermittler, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, gehen bei der Suche nach dem Täter zunächst getrennte Wege. Dann geschieht ein weiterer Mord, und erschütternde Geheimnisse kommen ans Licht.


    Autor (Quelle: Verlagsseite)

    Christof Weiglein, geboren 1964 bei Deutschlands höchsten Wasserfällen, wohnt in Villingen-Schwenningen. Seit einem schweren Unfall ist er auf Rollstuhl und Aufzüge angewiesen. Er hat Maschinenbau studiert, schreibt Romane und wundert sich, wie das zusammenpasst.


    Allgemeines

    Erschienen am 20. Juli 2023 im Emons Verlag als TB mit 288 Seiten

    Gliederung: 26 Kapitel – Personenregister historischer und fiktiver Romanfiguren – Wahre Hintergründe und Fiktion – Danksagung

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsort und -zeit: Schwarzwald, Frühsommer 1928


    Inhalt

    Im Mai 1928 werden im Schwarzwald auf der Weißtannenhöhe zwei Frauen brutal ermordet, die 35-jährige Ruth Fehrenbach und ihre 25-jährige Cousine Clara waren beide als Lehrerinnen tätig. Die Auffindesituation spricht für einen Sexualmord, zumal in der Gegend schon mehrere Sittlichkeitsverbrechen – allerdings ohne Todesopfer - begangen wurden. Es gibt jedoch einige Ungereimtheiten, die gegen diese Theorie sprechen, nicht zuletzt die Tatsache, dass beide Frauen laut Obduktion Jungfrauen sind, als Lehrerinnen sind sie dem Lehrerinnenzölibat verpflichtet.

    Die beiden erfahrenen Ermittler Tanner und Kaltenbach gehen deshalb weiter gefassten Ermittlungsansätzen nach. Ein Störfaktor ist der ihnen zugewiesene Kriminalsekretär Falk, ein überzeugter Nationalsozialist, der immer wieder versucht, den Täter unter den jüdischen Mitbürgern oder Ausländern ausfindig zu machen.

    Auch der Oberstaatsanwalt Tauenstein scheint zu mauern, sobald die Ermittlungen eine Richtung einschlagen, die ihm nicht genehm ist.


    Beurteilung

    Die Handlung des Romans beruht auf einem wahren Fall, der Autor hat die Namen der historischen Persönlichkeiten geändert und fiktive Personen hinzugefügt. Der Fall wurde 1953 als ungelöst zu den Akten gelegt, die Romanhandlung ist also weitgehend fiktiv.

    Der Autor hat die Handlung vor dem gut recherchierten Hintergrund der Zeit komplex, nicht zu früh überschaubar und glaubwürdig gestaltet. Der erstarkende Rechtsextremismus wird anhand der Umtriebe des Kriminalsekretärs Falk und seines Umfeldes eindrucksvoll verdeutlicht. Auch die Familienverhältnisse auf den abgelegenen Höfen des Schwarzwaldes mit dem Vater als unumschränktem „(Be)herrscher“ der Familie und die oft lieblose, gewaltgeprägte Erziehung der Kinder mit ihren verheerenden Auswirkungen auf deren Psyche werden anschaulich dargestellt.

    Anschaulich ist auch der Erzählstil, es fällt schwer, den Roman aus der Hand zu legen.

    Mit den beiden Kommissaren Tanner und Kaltenbach, zwei Sympathieträgern, die im Interesse des Ermittlungsfortschritts gelegentlich gegen Dienstvorschriften verstoßen, kann der Leser sich identifizieren und nimmt an ihren Schicksalen Anteil.

    Dem Roman sind im Anhang ein Verzeichnis der zahlreichen historischen und fiktiven Figuren und ein ausführliches Nachwort beigefügt, das Nachwort enthält Links zu Informationen über den dem Krimi zugrundeliegenden Doppelmord von 1928.


    Fazit

    Ein gut aufbereiteter, auf historischen Fakten beruhender Kriminalroman – sehr lesenswert!

    9 Punkte

    ASIN/ISBN: B0C4YWVWDY