Mit zitternden Händen - Malin Persson Giolito

  • Seiten: 448

    Herausgeber: Lübbe

    Erscheinungstermin: 28. April 2023

    ISBN: 978-3785728338



    Meine Meinung:


    Bisher habe ich noch nie ein Buch von Malin Persson Giolito gelesen, aber ich kann dir sagen, dass ich nach der Lektüre von "Mit zitternden Händen" auf jeden Fall zu ihrer Fangemeinde gehören werde. Das Cover und der Klappentext haben mich total neugierig gemacht, der Titel dagegen weniger.


    Billy ist der Sohn einer Einwandererfamilie, der im Gegensatz zu seinem Freund Dogge in einem Zuhause voller Liebe aufwächst. Dogges Eltern sind wohlhabend, tragen das auch gerne in die Welt hinaus, scheren sich aber einen Dreck um ihren Sohn. Billy und Dogge leben in unterschiedlichen Vororten von Stockholm, in einem wohnen kriminelle und arme Menschen, in dem anderen die gut betuchten. Die beiden werden von Mehdi Ahmad, einem Kriminellen, rekrutiert und zu diversen Straftaten verleitet. Doch dann will Billy aus der Gruppierung aussteigen.


    Ich habe selten ein Buch gelesen, das trotz der nicht allzu hohen Seitenzahl so detailliert über die Figuren berichtet hat. Nicht nur die Geschichte der beiden Protagonisten wird nach und nach aufgedröselt, sondern auch die einiger Nebenfiguren. Beispielsweise erfährt man als Leser*in viel über den Lebensmittelhändler Sudden. Das hat die Figuren für mich sehr nahbar gemacht. Die Geschichte der beiden Jungs hat immer abwechselnd mit dem aktuellen Geschehen jeweils ein extra Kapitel bekommen, das deren gemeinsames Leben nach und nach seit ihrem Kennenlernen mit sechs Jahren entblättert.

    Billy ist der charmante Junge, den alle lieben, der den Ton angibt und der sein Leben sorglos anpackt. Dogge dagegen ist der Junge ohne Freunde, der von der Gunst Billys abhängig ist und der sich an in hängt, weil er ohne ihn keine Anerkennung bekommt. Mir hat sich die Frage gestellt, ob Dogge immer das Anhängsel von Billy war oder ob Billy dies anders gesehen hat. Immerhin waren die beiden die allerbesten Freunde. Sie haben ihre Entwicklung in die falsche Richtung gemeinsam erlebt, beispielsweise indem sie mit zehn Jahren schon Alkohol getrunken und Drogen genommen haben und dann immer weiter in den Strudel der Bandenkriminalität geraten sind.


    "Mit zitternden Händen" ist eine Gesellschaftsstudie, die mich fassungslos zurückgelassen hat, denn Dogges Leben hätte viel einfacher sein können, wenn seine Eltern sich nur ein wenig für ihn interessiert hätten. Man konnte sehr gut sehen, dass nicht nur Menschen aus ärmlichen Verhältnissen kriminell werden und dass bei reichen Familien nicht alles Gold ist, was glänzt.


    Wenn du gerne ernsthafte und tiefgründige Bücher liest, ist das neue Werk von Malin Persson Giolito auf jeden Fall etwas für dich. Ihr erstes Buch "Quicksand: Im Traum kannst du nicht lügen" wurde übrigens von Netflix als Miniserie verfilmt und auch das aktuelle Buch soll wieder als Serie verfilmt werden.


    Das Buch wurde mir von der Bloggerjury von Bastei Lübbe zur Verfügung gestellt. Ich bedanke mich herzlich dafür. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.


    ASIN/ISBN: 3785728336