'Bergleuchten' - Prolog - Kapitel 07

  • Also die Göschener kamen in ihrem Buch nicht gut weg, und das hallt im Dorf tatsächlich noch nach.

    Ja, die Schweizer - die haben ein gebrochenes Verhälnis zu ihrer Geschichte...Die lassen nichts auf sich kommen.



    Hier die Legende zu Karte:


    Die Einrichtung der Baustelle in Göschenen


    1 Herstellung von Kolbenkompressoren (mit Wasser)

    2 Herstellung von Absaugemaschinen

    3 Werkstätten und Büros

    4 Herstellung von hydropneumatischen Kompressoren (also Druckluft)

    5 Großer Speisesaal

    6 Kleiner Speisesaal

    7 Große Pulverkammer

    8 Pulverkammer zum Auftauen des Dynamits

    9 Pulverkammer zum Anzünden (Einfüllen?) der Patronen

    10 Alte Pulverkammer

    11 Gießerei

    12/13 Schmiedewerkstätten

    14 Hauptbüro

    15 Umkleide für Besucher

    16 Haus der Tunnel-Aufseher

    17 Pferdestall

    18 Laden für Kohle

    19 Warenlager der Geschäfte

    20 Schreinerei

    21 Wagnerei

    22 Sägewerk

    23 Umkleide für die Arbeiter

    24 Lager für die Werkstätten (Nr. 20, 21, 22)

    25 Zugangsstraße zur Baustelle

    26 Weg zu den Speisesälen

    27 Lieferstraße

    28 Großer Steg über die Reuss

    29 Unterkunft für die Arbeiter

    30 Krankenhaus

    31/32 Sitz der Gotthard-Gesellschaft bzw. des Bau-Unternehmens

    33 Post- und Telegrafenamt

    34/35 Hotels

  • Urs Einwände sind schon berechtigt, aber eben auch weltfremd und rückständig.

    Irgendwie scheint es auch darum zu gehen, wer das Sagen hat. Urs will auch die Kontrolle über seine Kinder behalten und sich nicht von seinem Sohn belehren lassen.

    Diese Rückständigkeit und das Wehren gegen alles Neue gab es ja zu allen Zeiten und Gelegenheiten.

    Ich bin ja echt überrascht, wieviel hier schon geschrieben wurde.

    Ich bin ja schon mehrmals durch den Gotthardtunnel gefahren, ins Aostatal der kürzeste Weg, aber wenn ich jetzt davon lese, rechts die Felswände nach oben links geht es in die Tiefe, wird mir schwindelig. Seit einigen Jahren habe ich Höhenangst und meide die Berge.

    Wie Helene, und die ganzen anderen Fuhrwerker tagtäglich da mit den Pferden enlang fahren müssen, Respekt.

    Die Lagekarte finde ich sehr interessant, zu sehen, wo die Gasthäsuer liegen usw.


    Dass Urs und die anderen Fuhrhalter nicht das Gute sehen, es wird ein Hospital gebaut, Schulen, das Dorf wird gut verdienen, ob die anderen nur aus Angst vor Urs dagegen sind oder wirklich aus eigenem Antrieb so handeln?


    Gab es nicht auch einmal einen Film über diesen Tunnelbau? Oder das ein Staudamm? Ich kann mich nicht genau erinnern, da war ich wohl noch ein Kind in den 60ern.

  • An einen ziemlich dramatischen Film in schwarz-weiß über einen Staudammbau kann ich mich auch dunkel erinnern. Da waren auch Arbeiter verschiedener Nationen beteiligt.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • An einen ziemlich dramatischen Film in schwarz-weiß über einen Staudammbau kann ich mich auch dunkel erinnern. Da waren auch Arbeiter verschiedener Nationen beteiligt.

    Ja, der war in schwarz-weiß. Dann war es doch ein Staudamm, aber die Arbeiter und Dörfler haben sich ähnlich verhalten, von daher kann man da schon ins Grübeln kommen.

  • Ich bin noch nicht so sehr weit, habe auch von den andern Posts nur die ersten paar gelesen, aber das ist mir ins Auge gesprungen:

    Diese Rückständigkeit und das Wehren gegen alles Neue gab es ja zu allen Zeiten und Gelegenheiten.

    Vor allem gibt es das heute in Deutschland. Würde die Eisenbahn heutzutage erfunden, würde sie in vielen Ländern der Welt fahren - nur nicht in Deutschland. Das würde schon durch Angstmacherei und Prozesse erfolgreich verhindert werden. Beispiel gefällig?: die Magnetschwebebahn. In Deutschland erfunden und abgewürgt - in China fährt sie.


    In der Zeit, in der man damals den Gotthardtunnel gebaut hat, wären in Deutschland heute noch nicht mal alle Gerichtsprozesse gegen den Bau zu Ende. Oder wie ist das mit dem Brennerzulauf: in anderen Ländern ist man kurz vor der Fertigstellung hier wird noch von den Anwohnern gegen die Bahn gekämpft. Fertigstellung: dauert noch ein paar Jahrzehnte.


    Oder das ein Staudamm?

    Meinst Du "Das Lied von Kaprun"? Das habe ich zuletzt in meiner Jugend gesehen und darob nur sehr schwache Erinnerungen daran.


    ASIN/ISBN: B00KRT38TY

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Den Zweiteiler hab ich zumindest in Teilen gesehen. Aber wie ich immer sage. Man sollte zuerst "das" oder ein Buch darüber lesen. Da bleibt mehr hängen. Und bei unserer Runde definitiv. So tolle Infos von euch allen. Einfach cool.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • :thumbup: Bestens! :)

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    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Den Zweiteiler hab ich zumindest in Teilen gesehen.

    Ich kenne ihn auswendig :D Was ich interessant finde: Sie haben, außer Escher und Favre, alle am Bau beteiligten Ingenieure und auch andere Figuren fiktionalisiert, also die Namen geändert und auch die Charaktere "gemischt". Die erfundene Hauptfigur Max macht ein paar Dinge, die in Wirklichkeit Ernest von Stockalper getan hat. Für mich war es total spannend, herauszufinden, wer die echte "Vorlage" für die jeweilige Filmfigur war.

  • Ich kenne ihn auswendig :D Was ich interessant finde: Sie haben, außer Escher und Favre, alle am Bau beteiligten Ingenieure und auch andere Figuren fiktionalisiert, also die Namen geändert und auch die Charaktere "gemischt". Die erfundene Hauptfigur Max macht ein paar Dinge, die in Wirklichkeit Ernest von Stockalper getan hat. Für mich war es total spannend, herauszufinden, wer die echte "Vorlage" für die jeweilige Filmfigur war.

    Jetzt bin ich doppelt gespannt. Erst mal, wie das in deinem Buch läuft und dann was die im Film verändert haben.


    Prinzipiell mag ich es lieber, wenn die realen Personen in ihren realen Handlungen bleiben und daneben ein fiktiver Handlungsstrang läuft. So wie hier im Buch.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • So, ich bin jetzt auch gestartet und hab gleich mal über den Abschnitt hinaus gelesen. Spricht für's Buch :-)


    Ich habe großen Respekt vor Helene und ihrem Vater, bzw. vor allen Fuhrwerkern. Mir wird ja schon bei den Bildern vom Tremola ganz anders. Ich hab ziemlich Höhenangst und schwindelfrei bin ich auch nicht. Schlechte Kombi in der Gegend. Aber so kann ich ja gefahrlos mit dieser Geschichte hinreisen.


    Schön dass der Vater so pragmatisch ist und sich das Geschäft nicht entgehen lässt. Vielleicht ergibt sich dann ja mit der Zeit auch ein Geschäftsmodell für die Zukunft. Und hoffentlich findet er noch zuverlässige Mitarbeiter, damit der das auch alles schafft. Ich bin ganz froh, dass Helenes Eltern im Prolog noch mit dabei sind und Helene zu mindestens auch jemanden an ihrer Seite hat. Ich bin gespannt wer es wird, ich befürchte Paul wird es nicht sein.


    Die Rede fand ich auch etwas melodramatisch, vor allem, weil ja auch die Rede davon ist, dass nun Handel getrieben wird und kein Krieg mehr. Aber man merkt halt schon, dass Krieg und Kriegsrhetorik in den damaligen Köpfen einfach noch mehr verankert war. Ich hab noch nie verstanden, wie jemand begeistert in den Krieg ziehen kann.

  • Ich bin ganz froh, dass Helenes Eltern im Prolog noch mit dabei sind und Helene zu mindestens auch jemanden an ihrer Seite hat. Ich bin gespannt wer es wird, ich befürchte Paul wird es nicht sein.

    Du meinst wahrscheinlich Peter Gisler, der mit Helene seit klein auf befreundet ist.

    Ich musste bei dem Namen immer an "Heidi" und ihren Geißen-Peter denken, weil Helene mit ihrem Peter wohl auch lieber zum Viehehüten gegangen ist als mit der Mutter in der Stube zu hocken.

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    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

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  • Stimmt, ich bin immer ganz schlecht mit Namen..... Ich weiß auch nicht warum

    ;) Vielleicht liest Du zu viel? :brain

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    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Ich habe großen Respekt vor Helene und ihrem Vater, bzw. vor allen Fuhrwerkern. Mir wird ja schon bei den Bildern vom Tremola ganz anders. Ich hab ziemlich Höhenangst und schwindelfrei bin ich auch nicht. Schlechte Kombi in der Gegend. Aber so kann ich ja gefahrlos mit dieser Geschichte hinreisen.

    So im Buch geht es gerade so, aber wenn ich es mir bildlich vorstelle, was ich meistens tu, wird mir trotzdem schwindlig.

  • So im Buch geht es gerade so, aber wenn ich es mir bildlich vorstelle, was ich meistens tu, wird mir trotzdem schwindlig.

    Mein Mann hat seit ca. 11 Jahren auch Höhenangst. Deshalb habe ich den Weg von Andermatt nach Göschenen übere die Teufelsbrücke und durch die Schöllenen erstmal alleine gemacht. Der Weg durch die Schöllenen ist aber gar nicht mehr so "schlimm", der verläuft teilweise oberhalb der neuen Passstraße. Den sind wir dann nochmal zusammen gegangen, nur den Rundgang bei der Teufelsbrücke hat er nicht mitgemacht.

  • Höhenangst gehört nicht zu meinen Problemen. Vielleicht hat es mich abgehärtet, dass ich als Kind viel mit meiner Familie in den Bergen wandern musste und ich jetzt schon seit Jahrzehnten im obersten Stock eines Hochhauses wohne.

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