'Bergleuchten' - Kapitel 08 - 15

  • Ob Piero und Helene zusammen kommen? Das ist an sich nicht wichtig in dieser geschichtlichen Erzählung aber da es ja ein Roman ist, interessiert es die Leser mehr als die wissenschaftlichen Details.

    Dass Favre die Leute zum einen gefährliches Dynamit befördern lässt ohne sie zu warnen und dann die Sprengungen dilettantisch durch führt, was auch noch viele Verletzte fordert, wirft ein neues Licht auf den charismatische Konstrukteur.

    Ruedi ist auf Piero und alle andern italienischen Arbeiter nicht gut zu sprechen, weil sie die Göschener Mädchen einfach mehr faszinieren, als die Burschen, mit denen diejenigen die ganzen Zeit zufrieden waren.

  • Dass Favre die Leute zum einen gefährliches Dynamit befördern lässt ohne sie zu warnen und dann die Sprengungen dilettantisch durch führt, was auch noch viele Verletzte fordert, wirft ein neues Licht auf den charismatische Konstrukteur.

    Favre ist jahrelang als "Freund" der Arbeiter, "einer von uns" hochgelobt worden, weil er aus einfachen Verhältnissen stammte. Als Sohn eines Zimmermanns hat er den Aufstieg vom einfachen Handwerker zum Steinbruch- und Bau-Unternehmer geschafft. Er hat nicht studiert, sondern sich sein Wissen selbst bei gebracht. Er hatte sicher viel Charisma und war angeblich bei "seinen" Arbeitern sehr beliebt. In neueren Quellen wird das kritischer gesehen. ich denke, er war ihnen ( den Arbeitern) ziemlich egal, die hatten ja kaum mit ihm zu tun, die durften sich mit den Vorarbeitern und Akkordanten rumstreiten.


    Zitat

    Ruedi ist auf Piero und alle andern italienischen Arbeiter nicht gut zu sprechen, weil sie die Göschener Mädchen einfach mehr faszinieren, als die Burschen, mit denen diejenigen die ganzen Zeit zufrieden waren.


    Das ging nicht nur Ruedi so. Da gab es richtig viel Ärger in Göschenen. Natürlich fanden viele Mädchen die jungen Italiener zum Teil interessanter als die jungen Männer, mit denen sie aufgewachsen waren.

  • Favre ist jahrelang als "Freund" der Arbeiter, "einer von uns" hochgelobt worden, weil er aus einfachen Verhältnissen stammte. Als Sohn eines Zimmermanns hat er den Aufstieg vom einfachen Handwerker zum Steinbruch- und Bau-Unternehmer geschafft. Er hat nicht studiert, sondern sich sein Wissen selbst bei gebracht. Er hatte sicher viel Charisma und war angeblich bei "seinen" Arbeitern sehr beliebt. In neueren Quellen wird das kritischer gesehen. ich denke, er war ihnen ( den Arbeitern) ziemlich egal, die hatten ja kaum mit ihm zu tun, die durften sich mit den Vorarbeitern und Akkordanten rumstreiten.

    Was ich bei wiki gelesen habe, über die Häuser, die Wohnverhältnisse dort und auch der Behandlung der Arbeiter, wirft wirklich kein gutes Licht auf ihn, im Gegenteil.

    Das wird im Buch aber auch sehr gut rüber gebracht, wenn bis jetzt auch nicht in der Deutlichkeit wie bei wiki. Vielleicht kommt es ja noch.

  • Die Sache mit dem Dynamit ist schon heftig. Mir war auch nicht bewusst, dass es bei Kälte instabil wird. Da hat Helene auch gut mit Favre verhandelt, das hat mir gefallen.


    Die Explosion der Wärmehütte war ja schon heftig, ich bin gespannt, ob der Standort verlegt wird.


    Und auch Piero ist mutig und verhandelt mit Favre über den Zuschlag fürs Schneeräumen. Mal schauen ob es für Piero noch Nachwirkungen gibt. Der Akkordant ist ja auch ein ganz scharfer, nicht dass der anfängt ihn zu schikanieren.... Ich fand es ja schon heftig, wie er die Unverletzten zur Schicht schickt.... Aber gut, Zeit ist Geld.


    Ich bin auch gespannt, was sich bei Helene und Piero entwickelt. Und auch Peter darf man nicht vergessen, der ist in Helene verliebt und traut sich nichts zu sagen..... Das gibt noch Konfliktpotenzial

  • Was ich bei wiki gelesen habe, über die Häuser, die Wohnverhältnisse dort und auch der Behandlung der Arbeiter, wirft wirklich kein gutes Licht auf ihn, im Gegenteil.

    Das wird im Buch aber auch sehr gut rüber gebracht, wenn bis jetzt auch nicht in der Deutlichkeit wie bei wiki. Vielleicht kommt es ja noch.

    Ja, da kommt nocht ein bisschen was. Es gibt aber einige Details, die ich dann doch keinem zumuten wollte. Nach dem Streik der Arbeiter wurde Oberst Hans Hold vom Bundesrat nach Göschenen geschickt, um die Hintergründe zu untersuchen. Er hat das auch getan und einen offiziellen Bericht an den Bundesrat geschickt, der aber nicht so ausfiel, wie der Rat sich das gewünscht hat. ( Verkürzt gesagt: Die Italiener sind schuld) Hold kritisierte besonders die Wohnbedinungen der Arbeiter: "Das Elend übersteigt in der That alle Begriffe".

    Es gab in den Wohnhäusern keine Toiletten und auch außerhalb nicht genug Aborte. Man kann sich vorstellen, wie es in den Straßen ausgesehen hat. Manche Arbeiter haben dann halt den Hintern aus dem Fenster gehängt - woraufhin die Hausbesitzer die Fenster vernagelt haben. - Kommt im Roman nicht vor.

  • Dann wollte ich euch noch die Landschaft zeigen, die Piero aus seinem Fenster sieht - das Riental. Wir hatten den Blick vom Balkon unserer Ferienwohnung und ich habe es zu verschiedenen Tageszeiten fotografiert. Die Kirche stand damals noch nicht.

    Im Sommer sicher zauberhaft aber mich würde die Enge des Tals bedrücken. Auch wenn es auf dem Foto wunderschön aussieht.

    Danke für das Bild.

  • Wir waren früher auch des öfteren in Österreich, zwar nicht in so einem engen Tal, aber geregnet hat es auch viel. Einmal sogar die komplette Woche wie wir dort waren. :rolleyes:

  • Helene und Piero werden sich verlieben. Wie wird Peter das aufnehmen? Bekommt er es mit? Ich gehe davon aus, dass ihr Verlieben heimlich stattfindet, weil Anna und Franz die Verbindung nicht gutheißen werden. Wird Piero verletzt und Helene besucht ihn im Spital, erfährt dort auch seine Geschichte - sie haben ja Zeit - und sie verlieben sich?...


    Immerhin Anna hat das Zimmer ihres Sohnes Peter zur Verfügung gestellt. Klar, fiel ihr das Wegräumen der pers. DInge ihres verstorbenen Sohnes weh.


    Das wusste ich auch nicht, bevor ich den Film gesehen habe, da wird das auch thematisiert.

    Ich freu mich richtig, dass ich die beiden Teile in einigen Tagen sehen kann. Was für ein guter Zufall.



    @Info für Seitenkorrektur:

    S. 93/ siebte Zeile von unten:

    Jahrhundertbautwerk


    S.122, erste Zeile: "wie" ist zu ersetzen durch "wir"

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Helene und Piero werden sich verlieben. Wie wird Peter das aufnehmen? Bekommt er es mit? Ich gehe davon aus, dass ihr Verlieben heimlich stattfindet, weil Anna und Franz die Verbindung nicht gutheißen werden. Wird Piero verletzt und Helene besucht ihn im Spital, erfährt dort auch seine Geschichte - sie haben ja Zeit - und sie verlieben sich?...

    Ich sage nichts ...

  • Ob Piero und Helene zusammen kommen? Das ist an sich nicht wichtig in dieser geschichtlichen Erzählung aber da es ja ein Roman ist, interessiert es die Leser mehr als die wissenschaftlichen Details.

    Da bin ich mir jetzt schon ziemlich sicher.

    Und Peter ist auch in sie verliebt.

    Das wird kompliziert.


    Eines hoffe ich nicht: Dass Helene und Pietro zusammen kommen und er bei einem Unfall im Tunnel oder so ums Leben kommt und Helene und Peter dann danach ein Paar werden.

    Das sind immer so die "Lösungen" in Büchern die ich am wenigsten mag.

    Aber ich warte geduldig ab. ;-)

  • Favre ist jahrelang als "Freund" der Arbeiter, "einer von uns" hochgelobt worden, weil er aus einfachen Verhältnissen stammte. Als Sohn eines Zimmermanns hat er den Aufstieg vom einfachen Handwerker zum Steinbruch- und Bau-Unternehmer geschafft. Er hat nicht studiert, sondern sich sein Wissen selbst bei gebracht. Er hatte sicher viel Charisma und war angeblich bei "seinen" Arbeitern sehr beliebt. In neueren Quellen wird das kritischer gesehen. ich denke, er war ihnen ( den Arbeitern) ziemlich egal, die hatten ja kaum mit ihm zu tun, die durften sich mit den Vorarbeitern und Akkordanten rumstreiten.

    Ich schätze Favre so ein, dass er einen Lebenstraum hat und den will er mit aller Macht so schnell wie möglich umsetzen. Solange die Männer mitspielen, ist er ihnen wohlgesonnen. Aber keiner soll sich ihm in den Weg stellen. Man muss natürlich auch sagen, dass damals die Arbeiter noch sehr wenig Rechte hatten und die Arbeitgeber sich allesamt nicht so viel um deren Wohlergehen kümmerten. Soziale Absicherung und sowas war ja noch schwierig. Ich war überrascht, dass es immerhin schon eine Krankenversicherung gab. Die zumindest die Kosten für die medizinische Versorgung übernahm. Ich bin gespannt, ob die Arbeiter dem Favre noch Schwierigkeiten machen werden oder alles mit sich machen lassen.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)