'Bergleuchten' - Kapitel 16 - 24

  • Ohne zuviel zu verraten, kann ich hier sagen, dass Paula gegen Ende der Geschichte ein wenig "Schicksal" spielt.

    Ich mag ihren Lebenshunger, gepaart mit Pragmatismus.

    Ich weiß es schon. :grin Hat sie ganz wunderbar eingefädelt.

  • Johanna Schicksal macht mich auch richtig wütend.

    Wie kann man sie so behandeln.

    Was waren das für unhaltbare Zustände zu der Zeit.

    Dabei war das Mittelalter doch schon lange Geschichte. (Ich denke, da wurden die Frauen fast besser behandelt, als zu der sogenannten "modernen "Zeit)


    Aber, wenn man mal überlegt, WANN es das Frauenwahlrecht in der Schweiz gab, dann wundert es einen nicht mehr.....


    Ruedi hat bei mir jetzt verschissen - sorry für den Ausdruck.

    Ein selbstzufriedener Feigling - nichts weiter.

    Mit der Liebe war es dann wohl doch nicht so weit her, wenn er sie jetzt derart im Stich läßt.

    dann noch Helene verraten.

    Ne, ne, der Kerl wird mir zunehmend unsympatischer.


    Da ich die Geschicht ja teilweise noch kenne, weiß ich ja den Ausgang des Streiks - ich hoffe nur, daß Piero da halbwegs gut herauskommt.



    Hab ich schon erwähnt, daß ich so spannend finde, daß ich gar nicht aufhören mag? :grin

  • Ruedi hat bei mir jetzt verschissen - sorry für den Ausdruck.

    Ein selbstzufriedener Feigling - nichts weiter.

    Mit der Liebe war es dann wohl doch nicht so weit her, wenn er sie jetzt derart im Stich läßt.

    dann noch Helene verraten.

    Ne, ne, der Kerl wird mir zunehmend unsympatischer.

    Gekränkte Eitelkeit ist für manche Menschen ein Problem.

  • Matteo überlebt eine Explosion nicht. Tragisch für Johanna, die ihr Kind von Matteo erwartet. Dass die Eltern nicht zu ihr stehen, war für die Zeit wohl fast normal. Doch was bei der Geburt abläuft und dass man ihr das Kind wegnimmt, ist wirklich schlimm. Ruedi ist bei mir inzwischen unten durch. Sein Verhalten ist schrecklich.


    Helene ist auch schockiert von dem, wie es Johanna ergeht. Dafür finde ich sie ziemlich leichtsinnig. Gut, sie ist verliebt, doch dass ihr Verhältnis zu Pietro Folgen haben kann, muss ihr bewusst sein.


    Die Arbeitsbedingungen im Tunnel sind grausam. Beschwerden werden mit Entlassung honoriert. Da liegt ein Streik nahe. Doch er bringt nichts, außer Verletzten und Toten.


    Peter tut mir ja ein wenig leid. Er ist verliebt und muss zusehen, wie Helene sich Pietro zuwendet.

  • Also ich wundere mich schon, dass die doch sonst so kluge Helene nicht mehr aus Johannas Drama gelernt hat und sich so mit ihrem Piero vergisst. Da frage ich mich doch, wie gut sie aufgeklärt war. Hat sie gewusst, dass sie schwanger werden kann, wenn sie mit ihm intim wird?

    Die Mutter hatte ja schon länger die Ahnung, dass Piero besondere Wirkung auf Helene hat. War Anna naiv genug, zu glauben ihrer Tochter könne es nicht so ergehen wie Johanna? Wieso - weil sie besser angesehen war als die Wirtsleute? :gruebel


    Piero enttäuscht mich in dieser Hinsicht auch. Ein Mann bewies in der damaligen Zeit seine Wertschätzung für seine Geliebte indem er sich zurückhielt und erst nach der Hochzeit mit ihr so intim wurde, dass sie schwanger werden konnte.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich Paula toll finde?

    Sie ist eine richtig gute Freundin und sehr sympathisch. :-)

    Das stimmt! Allerdings hätte sie doch Helene warnen sollen, dass sie nicht zu weit gehen sollte, um nicht so zu enden wie Johanna.

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    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Am Ende des Tages sind Gefühle manchmal einfach stärker als die Vernunft. Und der Mensch neigt eh dazu zu denken, dass schon nichts passieren wird.


    Dass Anna nicht mit ihrer Tochter spricht liegt vermutlich auch einfach daran, dass Helene doch wusste, wie ihre Eltern über eine Verbindung zu Piero dachten. Und das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ist ja wahrhaftig nicht so gut, dass Anna da ein Gespräch über Verhütung suchen würde. Dass man sich Männern nicht hinzugeben hatte, ist den Mädchen damals ja schließlich von klein auf gepredigt worden und ganz viele sind damals ganz sicher in die Hochzeitsnacht gegangen ohne zu wissen, was passieren würde.


    Und natürlich würde die eigene Tochter sich niemals einem Mann hingeben! Johannas Eltern dachten da sicher nicht anders. Schließlich war es ja verboten.....


    Die Denke damals war einfach noch ganz anders, in Familien gab es ne klare Hierarchie, Kinder hatten zu spuren und Eltern das Sagen. Erklärt wurde da nichts....

  • Ich meine, gelesen zu haben, Helene sei 21... klar steckt sie ihre Füße noch unter Vaters Tisch, doch ist sie wirklich noch nicht volljährig? Kann ihr Vater eine Hochzeit verhindern/ muss er noch einwilligen?

    Helene war am Anfang der Geschichte 21, also 1872 - inzwischen ist 1875, also ist sie 24 als sie sich mit Piero einlässt.

    Keine Ahnung wie genau die Rechtsprechung damals dort war, aber anscheinend brauchte eine Frau egal welchen Alters nicht nur die Zustimmung des Vaters sondern auch noch die der Gemeindevorsteher.

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    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Danke für den Link - einiges darin habe ich mir durchgelesen. Das waren schon schlimme Zeiten für Frauen! Die Männer haben ihre Hintertürchen gefunden und sich vor der Verantwortung drücken können. Typisch! :(

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  • Ich sammle. Ich habe meiner Lektorin letzte Woche schon geschrieben und gefragt, was da schief gegangen ist. Denn das kann es echt nicht sein. Wozu gibt es ein Korrektorat, wenn solche Fehler durchrutschen. Ich selbser sehe meine Fehler nicht (mehr) , nachdem ich das Manuskript ca. 10 Mal gelesen habe. Mein Hirn weiß, was da stehen soll und liest es dann auch.

    Verständlich! Inzwischen lese ich auch über die Fehler hinweg :trippel

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  • Danke für den Link, ich habe das mit Interesse gelesen, weil ich den Begriff "Genießverhör" noch nie gehört habe.

    Einige der Frauen waren in einer abhängigen Situation, weil der Kindsvater ihr Dienstherr war. Das erinnert mich an die aktuellen Diskussionen über sexualisierten Machtmissbrauch.

    Das war wohl eine spezielle schweizer Einrichtung. Ich habe den verlinkten Text auch darauf hin abgesucht, um zu erfahren, woher dieser Begriff stammt: kommt wohl von Genesung (nach der Geburt eines Kindes).

    Ein Genuss war dieses Verhör auf keinen Fall - meist sogar nicht einmal für die anwesenden Amtspersonen, die das Verhör durchführen mussten :hmm

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  • Das war wohl eine spezielle schweizer Einrichtung.

    Das denke ich auch. Sonst wäre mir der Begriff irgendwann mal untergekommen.

    Nein, von "genießen" kommt der Begriff bestimmt nicht! Da haben die Gesetzesmacher einfach die Geburtsschmerzen als Folter hergenommen, sehr praktisch, und das Ziel war die Kostenminderung der Gemeinde.

    Das ist das Eine.


    Das Andere aber ist, dass ein Neugeborenes der ledigen Mutter von Amts wegen weggenommen wird, auch wenn die Mutter im Haushalt der bürgerlichen Eltern lebt und die Eltern eben nicht "liederlich" sind, sondern für das Auskommen des Kindes sorgen können.

    Das fand ich erstaunlich. Denn der Verbleib bei der Mutter bzw. den Großeltern wäre doch für die Gemeinde kostengünstiger gewesen.

  • Danke für den Link - einiges darin habe ich mir durchgelesen. Das waren schon schlimme Zeiten für Frauen! Die Männer haben ihre Hintertürchen gefunden und sich vor der Verantwortung drücken können. Typisch! :(

    Das habe ich bei diesem Text auch immer wieder gemacht. Und ich war überrascht, wie schwer es den Leuten gemacht wurde, zu heiraten. Kein Wunder, dass sich dann viele über die geltende Moral hinweggesetzt haben, sie hatten ja keine andere Möglichkeit. Das trifft in bedingtem Maße auch auf Piero und Helene zu. Heiraten ist ihnen verboten. Vernünftig wäre es dann, sich zu trennen. Helene heiratet einen Schweizer ( Peter oder einen anderen) oder sie heiratet gar nicht. Aber ehrlich: ich wäre in ihrer Situation wohl auch nicht vernünftig gwesen.

  • Zum Thema Verhütung: Kondome gab es, die waren aber extrem teuer und zudem verboten. Verhütet wurde meistens durch Koitus Interruptus, und wie zuverlässig das ist, wissen wir ja. Ich gehe für mich davon aus, das Piero das auch gemacht hat, wollte es aber nicht beschreiben. Hätte ich vielleicht tun sollen?

    Aufgeklärt wurde wohl nur soweit, dass Kinder eben durch Geschlechtsverkehr entstehen. Uri war katholisch und die katholische Kirche zur Verhütung stand, ist bekannt.