'Bergleuchten' - Kapitel 25 - 36​

  • Peter mochte ich von Anfang an. Und jetzt bestätigt sich, was für ein hochanständiger Mensch er ist. Seine Liebe für Helene könnte nicht tiefer, nicht ehrlicher sein. Ich kann Helene gut verstehen, dass sie sich in ihrer Situation für Peter entschieden hat - auch zum Wohle ihres Kindes.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass Helene es bereut, dazu ist sie viel zu erfüllt von ihrer Liebe zu Piero. Dieser weiß ja nichts von dem Baby und liebt Helene ja immer noch, wartet nur auf eine Möglichkeit, sie heiraten zu können. Also hat auch er keinen Grund zur Reue.

    Das sehe ich genauso. Es würde auch gar nicht zu Helenes Charakter passen, wenn sie irgendetwas an ihrer Zeit mit Piero bereuen würde. Sie ist eine sehr aufgeschlossene Frau für ihre Zeit und sie sieht das Kind als Geschenk der Liebe.


    MIr ist die Dramatik in diesem Buch hier eigentlich zu hoch. So gut sind meine Nerven nicht mehr. :alter Das Elend der Arbeiter hätte mir gereicht, da hätte ich nicht diese (bisher) unglückliche Liebesgeschichte gebraucht, die das Bild weiter verdüstert. Ganz ehrlich: hätte ich mir das Buch selbst gekauft, würde ich nicht zu Ende lesen; ich hätte vermutlich spätestens bei der Geschichte mit Johanna abgebrochen. Es ist mir einfach zu viel des Negativen. Drum brauche ich auch so lange: ich muß nach ein paar Seiten etwas Erfreulicheres dazwischen schieben.

    Ich verstehe sehr gut, was du meinst. Mir geht die Geschichte auch sehr nah. Es sind aber gerade die starken Charaktere von Helene und Piero - und auch Peter - die das "Düstere" für mich gut ausgleichen. Mich fasziniert diese Mischung aus historischen Begebenheiten und persönlichen Schicksalen. Diese berühren mich natürlich auch ganz stark, machen die Geschichte aber erst recht lebendig.

  • Peter mochte ich von Anfang an. Und jetzt bestätigt sich, was für ein hochanständiger Mensch er ist. Seine Liebe für Helene könnte nicht tiefer, nicht ehrlicher sein. Ich kann Helene gut verstehen, dass sie sich in ihrer Situation für Peter entschieden hat - auch zum Wohle ihres Kindes.

    Ich denke, bzw. für mich war es schon so, dass diese Ehe glücklich war. Vielleicht nicht dieses himmelsstürmende Glück, dass man als frisch Verliebte empfindet, aber die beiden verbindet ein tiefes Gefühl, auch von Helenes Seite aus. Liebe ist mehr als Verliebtheit - und darüber macht sie sich ja auch schon Gedanken:

    Zitat

    Zusammen leben, gemeinsam alt werden, hatte er gesagt. In ihrer Verliebtheit hatte sie nie darüber nachgedacht, was das bedeutete. Sie hatte einfach nur bei Piero sein wollen.

    Oft genug ist man ja desillusioniert, wenn die erste Verliebtheit vorbei ist und die Unterschiede deutlich werden und sich zeigt, dass der Partner auch Eigenschaften hat, die man weniger schön findet.


    Und ja, ich finde Peter auch klasse und manchmal auch sehr süß, z.b bei der Hochzeit und danach. Und zwischendurch habe ich auch überlegt, wie ich ihn da rauskommen und mit einer anderen Frau glücklich werden lassen kann. Aber Scheidung war damals unmöglich. Es ist schon das dritte Mal, dass mir sowas beim Schreiben passiert. Also dass ich für eine Figur das Schicksal so geplant hatte, und die mir dann so ans Herz gewachsen ist ...

  • Das läuft ber die Lektorin. Aufbau hat, wie fast alle Verlage, kein Inhouse Korrektorat mehr, das läuft alles über freie Korrektoren.

    Ich bin ja nicht so zickig und ein paar Fehlerchen finde ich nicht schlimm. Aber hier ist schon einiges schief gelaufen. In den letzten Abschnitten haben mindestens 5 Mal Worte gefehlt (Artikel und Präpositionen). Die Menge der Fehler ist schon ungewöhnlich.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich denke, bzw. für mich war es schon so, dass diese Ehe glücklich war. Vielleicht nicht dieses himmelsstürmende Glück, dass man als frisch Verliebte empfindet, aber die beiden verbindet ein tiefes Gefühl, auch von Helenes Seite aus. Liebe ist mehr als Verliebtheit - und darüber macht sie sich ja auch schon Gedanken:

    Ich denke, die Ehe wäre nicht so gut gelaufen, wenn Piero noch vor Ort gewesen wäre. Aber so war er ein unerreichbarer Wunschtraum und keine wirkliche Gefahr.

    Viele Ehen beginnen ja mit heftiger Liebe und enden in einer soliden Freundschafts-Ehe. Und damals gab es noch genug unglückliche Ehen, da war diese hier doch eine gute. Zumindest kam das bei mir so an. Schade, dass Peter sterben musste, damit Piero freie Bahn hatte. Ist eigentlich Piero das italienische Peter?:/

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Peter mochte ich von Anfang an. Und jetzt bestätigt sich, was für ein hochanständiger Mensch er ist. Seine Liebe für Helene könnte nicht tiefer, nicht ehrlicher sein. Ich kann Helene gut verstehen, dass sie sich in ihrer Situation für Peter entschieden hat - auch zum Wohle ihres Kindes.

    Nachdem ich jetzt weiß, was Frauen passiert, die uneheliche Kinder bekommen, muss ich sagen, es blieb Helene auch gar keine andere Wahl. Nichts gegen Peter aber freiwillig schaut schon anders aus.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich fand es gut so.

    Ich fand es dramatisch auch gut so. Eben weil das Leben oft so spielt. Das einer mehr liebt als der andere. Das auch mal Ehen aus Vernunftsgründen geschlossen werden.

    Verbittert ist der eher nicht, sondern einfach nur ein Ekel. Wieso hätte er auch verbittert sein sollen. Er hat seinem Bruder die Frau ausgespannt, das Erbe erhalten und ziewht sein Ding durch ohne Rücksicht auf seine Familie.

    Der war wirklich ein Widerling. Gut, dass der nicht lange vorkam in diesem Buch, denn der war mir fast zu fies.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das sehe ich genauso. Es würde auch gar nicht zu Helenes Charakter passen, wenn sie irgendetwas an ihrer Zeit mit Piero bereuen würde. Sie ist eine sehr aufgeschlossene Frau für ihre Zeit und sie sieht das Kind als Geschenk der Liebe.

    Es wurde ihr ja auch leicht gemacht, da Peter sofort für sie da war. Doch wie wäre es, wenn sie wie Johanna alleine dagestanden hätte?

  • Ich denke, bzw. für mich war es schon so, dass diese Ehe glücklich war. Vielleicht nicht dieses himmelsstürmende Glück, dass man als frisch Verliebte empfindet, aber die beiden verbindet ein tiefes Gefühl, auch von Helenes Seite aus. Liebe ist mehr als Verliebtheit - und darüber macht sie sich ja auch schon Gedanken:

    Mir erschien es so, daß Helene sich mit ihrem Schicksal (also daß Piero weg ist) abgefunden hat. Peter kannte sie schon ein Leben lang, halt eher als "Bruder". Ich denke, sie konnte ihn gut einschätzen, und er sie. Für Peter war diese Ehe die Erfüllung seiner Wünsche, für Helene das Zweitbeste, was für sie aktuell möglich war. Zwar mit großem Abstand zum Besten (Hochzeit mit Piero), aber das Beste ging eben nicht. Insofern war es auch für sie in Ordnung, zumal sie so das Kind behalten konnte. Auf ihre Weise konnten die beiden schon glücklich werden.


    Es wurde ihr ja auch leicht gemacht, da Peter sofort für sie da war. Doch wie wäre es, wenn sie wie Johanna alleine dagestanden hätte?

    Gute Frage, aber damit hatte Helene sich ja auch schon beschäftigt. Sie wäre weg gegangen - was dann aus ihr geworden wäre, wäre eine andere Geschichte.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Mir erschien es so, daß Helene sich mit ihrem Schicksal (also daß Piero weg ist) abgefunden hat. Peter kannte sie schon ein Leben lang, halt eher als "Bruder". Ich denke, sie konnte ihn gut einschätzen, und er sie. Für Peter war diese Ehe die Erfüllung seiner Wünsche, für Helene das Zweitbeste, was für sie aktuell möglich war. Zwar mit großem Abstand zum Besten (Hochzeit mit Piero), aber das Beste ging eben nicht. Insofern war es auch für sie in Ordnung, zumal sie so das Kind behalten konnte. Auf ihre Weise konnten die beiden schon glücklich werden.

    Das empfinde ich auch so. Sie hat aber nie damit gerechnet, dass Peter in sie verliebt ist. Aber sie sind beide ehrlich zueinander, das ist ein gutes Fundament für die Ehe.

  • Es kommt, wie es kommen muss: Helene schwanger, Pietro weg - na gut, dass sich Peter als sehr anständiger und fürsorglicher Freund erweist und ihr einen Ausweg bietet. Ich hätte diese ganze Dramatik auch nicht gebraucht. Für mich hätte es eine "normale" Liebesgeschichte zwischen zwei Ländern völlig getan, ich bin aber auch kein Liebesgeschichtenleser.


    Dafür, dass es recht vorhersehbar war, hat es mir aber doch verhältnismäßig gut gefallen. Das liegt für mich an einigen Details:

    Helene ist also auch schwanger. Da sie nicht weiß, wo Pietro steckt, muss sie eine pragmatische Entscheidung treffen. Diese Entscheidung wäre sicherlich anders ausgefallen, wenn ihre Mutter Pietros ersten Brief nicht abgefangen hätte.

    Abgesehen davon, dass wir nicht wissen, was mit dem Brief passiert ist, glaube ich nicht, dass das irgendwas geändert hätte. Pietro schreibt darin ja nur, dass er gut nach Italien gekommen ist und das erfährt Helene später sowieso von Peter. Danach ist er verschwunden und hier hat es - für mich positiverweise - nichts mit abgefangenen oder verschwundenen Briefen, sondern einfach mit Pietros langem Zögern zu tun. Da kann man nur sagen: schade, aber selber schuld! Kann sich der Kerl nicht denken, dass Helene wissen will, wo er ist?


    Auch Helenes Reaktion gefällt mir gut. Sie ist erstmal erschrocken - klar, überlegt aber sehr vernünftig und logisch, welche Möglichkeiten es gibt. Ich denke auch ohne Peter hätte sie einen Weg gefunden, ihr Kind zu behalten, sicher aber mit weitaus größeren Schwierigkeiten.

    Außerdem hätte sie die Monate abwarten können, bis Piero sich meldet.

    Nun, sie hatte keine Zeit mehr, noch länger zu warten. Bis ihr klar wird, dass sie schwanger ist, ist sie im 3. Monat, da wird der Babybauch langsam sichtbar. Wenn zumindest der Anschein gewahrt werden will, dass das Baby in der Beziehung (oder kurz vorher) entstanden ist, dann müssen sie gleich heiraten, nicht erst dann, wenn Helene hochschwanger ist (fragt sich auch, ob das bei den strengen Ehegesetzten überhaupt noch möglich gewesen wäre).


    Schön fand ich auch, dass Piero aus Helenes kurzem Brief herauslesen kann, warum sie heiratet und es da zu keinen weiteren Missverständnissen kommt. Solche aufgebauschte Dramatik braucht das Buch wirklich nicht! :thumbup:


    Der Tunnelbau und der Streik der Arbeiter treten in diesem Abschnitt etwas in den Hintergrund. Für mich "leider", andere sehen das natürlich anders ;).


    Erschrocken bin ich über die Passivität des Arztes. In den vorherigen Threads wurde der Bau des Hospitals durchaus positiv gesehen - nach dieser Behandlung von Pietro, der nur durch die traditionellen Heilmittel durchgekommen ist, frage ich mich schon, welchen Sinn ein studierter Arzt macht, der nur Verbände wechseln lässt. Es gab doch zu dieser Zeit schon wirksame Medikamente - wieso setzt er sie nicht ein?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Lese-rina ()

  • Erschrocken bin ich über die Passivität des Arztes. In den vorherigen Threads wurde der Bau des Hospitals durchaus positiv gesehen - nach dieser Behandlung von Pietro, der nur durch die traditionellen Heilmittel durchgekommen ist, frage ich mich schon, welchen Sinn ein studierter Arzt macht, der nur Verbände wechseln lässt. Es gab doch zu dieser Zeit schon wirksame Medikamente - wieso setzt er sie nicht ein?

    Die Frage ist berechtigt!

    Ich könnte mir vorstellen, dass der Arzt und das Hospital - wie alle Einrichtungen der Tunnelbaugesellschaft - nur mit dem allernötigsten ausgestattet war. Die guten Medikamente waren damals wohl auch zu teuer :/

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend MZB: Darkover-Universum

  • Lese-rina schrieb:

    Erschrocken bin ich über die Passivität des Arztes. In den vorherigen Threads wurde der Bau des Hospitals durchaus positiv gesehen - nach dieser Behandlung von Pietro, der nur durch die traditionellen Heilmittel durchgekommen ist, frage ich mich schon, welchen Sinn ein studierter Arzt macht, der nur Verbände wechseln lässt. Es gab doch zu dieser Zeit schon wirksame Medikamente - wieso setzt er sie nicht ein?




    Die Frage ist berechtigt!

    Ich könnte mir vorstellen, dass der Arzt und das Hospital - wie alle Einrichtungen der Tunnelbaugesellschaft - nur mit dem allernötigsten ausgestattet war. Die guten Medikamente waren damals wohl auch zu teuer :/


    Beide Hospitäler, in Göschenen und in Airolo waren in miserablem Zustand. Warum, darüber kann ich auch nur rätseln. Personalmangel, uninteressierte Ärzte?

    Hier ein Ausschnitt aus dem Bericht des Arztes Jakob Sonderegger, der mit Hans Hold im September nach dem Streik in Göschenen war:


    Zitat

    Zum Spital:

    Die Betten sind grossenteils nicht aufgestellte, und wenn einmal mehrere Verwundete zugleich ankämen, müssten sie warten, bis die Anstalt zu ihrer Aufnahme wirklich bereit wäre.

    Das Badecabinet schein noch gar nie gebraucht zu sein und ist auch nicht dienstfähig, und in der Küche herrscht ein unfreundliches Durcheinandern, ein beliebiger Junge besorgt sie und der Krankenwärter ist ein Arbeiter. Abgesehen von der Abneigung, welche vieles Landvolk gegen jeden Spital zeigt, mang auch die unanmuthige Verwaltung dazu beitragen, dass sehr viele Arbeiter lieber in ihren allerschlechtesten Quartieren krank liegen, als dass sie in den Spital gehen.

  • Übrigens mussten die Arbeiter für die Krankenversicherung und den Unterhalt der beiden Spitäler bezahlen. Es gab einen Lohnabzug von 3 %.

    Es gab Krankengeld:

    Im Spital

    Ledige 0,30 Franken,

    Verheiratete 1,30 F


    Zu Hause:

    Ledige 1,25 F

    Verheiratete 2,25 F


    Und es gab auch Entschädigung bei Unfällen, siehe Bild 1.

    Bild 2 ist eine Liste der Arbeitsunfälle von April bis Juni 1875. Man sieht, die Hauptunfallursache waren Explosionen, gefolgt von Unfällen mit Rollwagen.

  • Abgesehen davon, dass wir nicht wissen, was mit dem Brief passiert ist, glaube ich nicht, dass das irgendwas geändert hätte. Pietro schreibt darin ja nur, dass er gut nach Italien gekommen ist und das erfährt Helene später sowieso von Peter. Danach ist er verschwunden und hier hat es - für mich positiverweise - nichts mit abgefangenen oder verschwundenen Briefen, sondern einfach mit Pietros langem Zögern zu tun. Da kann man nur sagen: schade, aber selber schuld! Kann sich der Kerl nicht denken, dass Helene wissen will, wo er ist?

    Bei genauerer Überlegung hast du wahrscheinlich recht, dass man denken könnte der unterschlagene Brief würde vielleicht nichts geändert hätte. Die prekäre Situation bleibt natürlich. Aber ich hatte das Gefühl, dass sie dann für sich selber zu der Entscheidung hätte kommen können, dass sie auf Pietro warten könnte oder doch zu ihm gehen und das Kind dort bekommen. Wäre wahrscheinlich beides schwierig bis unmöglich gewesen aber zumindest hätte sie die Entscheidung gehabt. Das ihre Mutter ihr diese Entscheidung ja genommen hat, weil sie nichts wusste von dem Brief und das Pietro weiter zu ihr hält. bleibt immer ein Gefühl von "hätte ich mich anders entschieden". Und natürlich der Frust, dass die Mutter, der man doch am meisten vertrauen sollte, so einen Vertrauensbruch begeht.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Nachdem ich jetzt weiß, was Frauen passiert, die uneheliche Kinder bekommen, muss ich sagen, es blieb Helene auch gar keine andere Wahl. Nichts gegen Peter aber freiwillig schaut schon anders aus.

    Ja, das mit der Freiwilligkeit sehe ich auch so. Aber es hätte Helene durchaus schlimmer treffen können. Ich kann mir aber vorstellen, dass ihr aufgrund von Peters Art die Entscheidung doch etwas erleichtert wurde.

  • dass ihr aufgrund von Peters Art die Entscheidung doch etwas erleichtert wurde.

    Ja, Peter ist ein Schatz, keine Frage. Irgendwie ist es ja auch Peter gegenüber nicht fair. Er war ja nur die zweite Wahl. Aber wahrscheinlich sah man das damals auch anders. Nicht so eng. Niemand würde heute zugeben, dass er nicht nur aus Liebe sondern auch aus praktischen Gründen heiratet. (Sei mal dahingestellt, dass es das sich noch gibt.)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ja, Peter ist ein Schatz, keine Frage. Irgendwie ist es ja auch Peter gegenüber nicht fair. Er war ja nur die zweite Wahl. Aber wahrscheinlich sah man das damals auch anders. Nicht so eng. Niemand würde heute zugeben, dass er nicht nur aus Liebe sondern auch aus praktischen Gründen heiratet. (Sei mal dahingestellt, dass es das sich noch gibt.)

    So gesehen war es sicher nicht fair ihm gegenüber. Aber ich möchte mir unbedingt vorstellen, dass er für sich selbst glücklich mit Helene und den Kindern war. Leider ein viel zu kurzes Glück...

  • So gesehen war es sicher nicht fair ihm gegenüber. Aber ich möchte mir unbedingt vorstellen, dass er für sich selbst glücklich mit Helene und den Kindern war. Leider ein viel zu kurzes Glück...

    Ich glaube schon, dass er glücklich war. Helene war ehrlich zu ihm und sie wollte ihm eine gute Frau sein. Vielleicht hatte er Hoffnung, dass mehr daraus wird als Achtung und eine gewisse Zuneigung, aber die kurze Zeit die er mit ihr hatte war er glücklich, denn ihre Sehnsucht nach Piero hat sie ihm ja nicht auf die Nase gebunden.

  • Vielleicht hatte er Hoffnung, dass mehr daraus wird als Achtung und eine gewisse Zuneigung,

    Die hatte er sicher.


    Zitat

    Ich weiß, dass du mich nicht liebst, aber ich liebe dich, und vielleicht reicht das für den Anfang.


    ... für den Anfang ist hier das Schlüsselwort. Und damals sagte man ja, dass bei Frauen die Liebe oft erst in der Ehe kommt.


    Das hier ist ein Ausschnitt aus Johanna Spyris "Was soll denn aus ihr werden". Es ist 1887 erschienen und handelt von einer jungen Frau, die wohlbehütet im italienischen Südtirol aufwächst. Nach dem Tod ihres Vaters ziehen Dori und ihre Mutter zu Verwandten. Als der wohlhabende Vetter Niki Sami um ihre Hand anhält, muss Dori eine Entscheidung treffen.

    Sie will nicht, weil sie ihn nicht liebt und bekommt von der Großmutter folgende Strafpredigt gehalten:


    Zitat

    »Sprich nicht so unbesonnen«, sagte die Nonna tadelnd, »du zeigst damit nur, wie wenig du weißt, was die Sache ist, die wir zu besprechen haben, und wie wenig ernsthaft du darüber nachgedacht hast, wie gut es darum ist, wenn andere es für dich tun. Du bist auch noch so jung, daß man es dir nicht verargen kann, aber darum mußt du auf die Worte derer hören, die es besser wissen. Siehst du, Dori, die ungleichen Meinungen, von denen du da sagst, werden im Zusammenleben sich immer gleicher, das erfährt man jeden Tag, und je mehr man miteinander erlebt, je mehr kommt dann auch die Freude, immer noch Weiteres miteinander zu erleben. So wird man dann in jeder Weise immer befriedigter und auch immer reifer miteinander, so daß das Ungleiche der frühen Jugend abfällt. Man hat ja miteinander einerlei Leid und einerlei Freud', das kommt dann unwillkürlich. Wenn nur keine Sorgen und schwere Lasten zu tragen sind, sowie Armut und allerlei Mangel, das stört die Eintracht mehr als alles andere.