Pernilla Ericson - Im Sturm / Släcka liv

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Du kannst keine Hilfe rufen und nicht wegrennen, nicht einmal das Licht anschalten. Der Mörder hat die Trümpfe in der Hand.

    Ein unerklärlicher Mordfall erschüttert das Dorf Skageby in Nordschweden. Lilly Hed übernimmt zusammen mit einer befreundeten Kommissarin die Ermittlungen. Da zieht ein extremer Sturm auf mit Starkregen, umstürzenden Bäumen und schließlich komplettem Stromausfall. Skageby ist völlig von der Außenwelt abgeschnitten und versinkt im Dunkeln. Als ein weiterer Mord geschieht, macht sich Panik in der kleinen Gemeinde breit. Der Mörder aber weiß, dass es noch nie so einfach war, spurlos aus dem Dunkel zuzuschlagen – und er hat weitere Namen auf seiner Liste.


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Pernilla Ericson ist erfolgreiche Krimi-Autorin und Journalistin. In ihrer Arbeit für Zeitungen und TV befasst sie sich viel mit Klimawandel und sozialer Gerechtigkeit. Diese Themen bringt sie auch in ihre Spannungsromane ein. Ihre Reihe um die Polizistin Lilly Hed eroberte in Schweden die Bestsellerlisten und verhalf ihr auch international zum Durchbruch. Pernilla Ericson lebt in Stockholm.


    Allgemeines

    Zweiter Band der Reihe um Lilly Hed

    Titel der Originalausgabe:“ Släcka liv“, ins Deutsche übersetzt von Friederike Buchinger

    Erschienen im Fischer Verlag am 1.Juli 2023 als E-Book, am 26.Juli 2023 als TB mit 432 Seiten

    Gliederung: Roman in 82 Kapiteln – Danksagung

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsort und -zeit: Skageby, Nordschweden , ein verregneter Herbst in der Gegenwart


    Inhalt

    In dem nordschwedischen Ort Skageby wird ein alleinlebender älterer Mann in seinem eigenen Haus mit einem Messer getötet. Die Ermittlungen vor Ort kommen nicht gut voran, deshalb werden die Stockholmer Kommissarinnen Lilly Hed und Liv Kaspi zur Unterstützung in den Norden geschickt. Kurz nach ihrer Ankunft wütet in und um Skageby herum ein katastrophaler Sturm, der den Ort in physischer und kommunikationstechnischer Hinsicht isoliert: die Straßen sind wegen umgestürzter Bäume nicht passierbar und infolge eines mehrtägigen Stromausfalls sind weder Mobiltelefone noch Computer nutzbar. Deshalb kann auch keine Unterstützung durch das Team der Kriminaltechnik angefordert werden, sodass Lilly und Liv auf „altmodische“ Weise ermitteln müssen.

    Dem Mörder kommt die isolierte Situation des Dorfes allerdings sehr gelegen, es stehen noch weitere Menschen auf seiner Todesliste und im Dunkeln lässt es sich umso leichter morden…


    Beurteilung

    Auch im zweiten Band der Reihe um Lilly Hed, den man unabhängig vom ersten lesen kann, spielt der Klimawandel eine Rolle. War es im Sommer die extreme Dürre und Waldbrandgefahr, so ist es jetzt ein verheerender Sturm, der mit seinen Auswirkungen Menschenleben in Gefahr bringt.

    Während herbstlicher Schneeregen durch Skageby peitscht, geht dort ein Mörder um, der es auf alleinstehende ältere Männer abgesehen hat. Ein Motiv ist zunächst nicht zu eruieren, zumal die Befragten aus dem Umfeld der Mordopfer nicht sehr auskunftsfreudig sind. Die isolierte Lage des Ortes erlaubt keine personelle Verstärkung und moderne technische Hilfsmittel können aufgrund des Stromausfalls nicht genutzt werden. Die beklemmende Situation in einem Ort, in dem ein Mörder sein Unwesen treibt und auch die Schilderungen der Extremwetterlage sind sehr anschaulich und atmosphärisch.

    Neben den Ermittlungen in Skageby spielen zwei weitere Handlungsstränge um das Privatleben der beiden Kommissarinnen eine untergeordnete Rolle. Lilly leidet noch immer unter den Misshandlungen ihres manipulativen Ex-Mannes Svante, gegen den sie sich endlich juristisch zur Wehr setzen will. Liv und ihr Mann Rickard kämpfen darum, ihr Pflegekind Felicia adoptieren zu dürfen, da die leibliche Mutter als Drogensüchtige nicht als Erziehungsberechtigte geeignet ist. Auch hier werden wieder zwei soziale Probleme der modernen schwedischen Gesellschaft thematisiert.

    Die Charaktere der beiden Hauptfiguren sind in ihrer Unterschiedlichkeit einerseits und der harmonischen Zusammenarbeit andererseits differenziert und glaubwürdig ausgestaltet.


    Fazit

    Ein spannender skandinavischer Kriminalroman mit einer eindrücklich vermittelten beklemmenden Atmosphäre und zwei sympathischen Ermittlerinnen!

    9 Punkte

    ASIN/ISBN: B0B2ZXYPKF

  • Kommissarin Lilly Hed und ihre Freundin, Detective Liv Kaspi werden nach Skygeby beordert, um dort den Mord an Gunnar Dörner aufzuklären. Aktuell liegt die Unwetterwarnstufe Orange für das Gebiet vor. Und durch den Sturm kommt alles zum Erliegen, d.h. keine Stromversorgung, kein Handyempfang, umgestürzte Bäume etc. Die Verbindung zur Außenwelt ist somit gekappt und es herrschen chaotische Zustände. In dieser Situation wird eine zweite Leiche gefunden, kurz darauf eine dritte, alle erstochen. Es hat den Anschein, daß der Sensenmann im Ort umgeht. Eine Gemeinsamkeit hatten die Opfer – es waren alle drei einsame, alte Männer. Die Ermittlerinnen haben zur Unterstützung vor Ort den Kollegen Mats Hjalm und Robert. Unter diesen außergewöhnlich widrigen Umständen müssen sie ihre Nachforschungen anstellen.


    Durch Einschübe erfährt man vom doch turbulenten Privatleben von Lilly und Liv. Genauso unterschiedliche Charaktere wie sie sind, so unterschiedlich ist ihr Leben. Lilly, analytisch, sorgfältig und still, hat ihren früheren Freund, Staatsanwalt Svante wegen Gewalttätigkeit angezeigt und ist nun mit dem Mitbewohner im Leuchtturm Jesper befreundet. Liv, stur, kämpferisch, folgt oft ihrem Bauchgefühl, hat sich zusammen mit Ehemann Rickard eines vernachlässigten Mädchens angenommen.



    Ich habe bereits Band 1 „Im Feuer“ gelesen und deshalb war ich gespannt, wie die Autorin die Figuren weiter entwickelt. Sie schreibt auf jeden Fall flüssig, temporeich und die Spannung steigt bis zum Finale ständig an. Den Plot und die Figuren hat sie sehr gut ausgearbeitet. Ich fand es positiv, daß die sympathischen Ermittlerinnen Lilly und Liv als Team ohne Zickereien erfolgreich zusammenarbeiten. Die Atmosphäre wurde kinoreif und realistisch beschrieben, man hatte als Leser dieses Wetterchaos bildhaft vor Augen und damit verbunden diese teilweise Hilflosigkeit wegen der fehlenden Außenverbindung. Die Autorin führt den Lesern drastisch vor Augen was der Klimawandel durchaus bewirken kann. Bei der Lösung gab es dann am Ende einen Twist und es ging in eine andere Richtung. Die Auflösung hatte es dann nochmal in sich. Mehr verrate ich nicht!


    Von mir gibt es für diesen Thriller auf jeden Fall eine Weiterempfehlung und ich bin auf den 3. Band der Vier-Elemente-Krimireihe mit dem Titel „In der Erde“, der am 24. Juli 2024 erscheint, sehr gespannt.