Elisabeth Sandmann - Porträt auf grüner Wandfarbe

  • Klappentext

    1918 trifft die bodenständige Ella im oberbayerischen Schloss Elmau auf die glamouröse Ilsabé. Es entsteht eine ebenso unzerbrechliche wie komplizierte Freundschaft, die Kriege übersteht, Jahrzehnte überdauert und dramatische Geheimnisse bewahrt.

    Schon als Mädchen träumt Ella Blau aus Bad Tölz von eigenen Schuhen aus Leder, die ihr den Weg in ein unabhängiges Leben ermöglichen sollen. Jahrzehnte später liest die junge Londoner Übersetzerin Gwen die roten Hefte, die Ella bis 1938 mit ihren Erinnerungen gefüllt hat. Ellas Aufzeichnungen führen Gwen in das legendäre Hotel Schloss Elmau, zu einem Gutshof bei Köslin und in das Berlin der 1920er-Jahre. Ellas Schicksalsfreundin Ilsabé, Gwens inzwischen 94-jährige und reichlich kapriziöse Großmutter, scheint ihr Wichtiges aus der Vergangenheit zu verschweigen. Geht es nur um verlorene Bilder oder doch um viel größere Verluste? Auf ihrer Reise in die aufwühlende Geschichte ihrer Familie versucht Gwen, das Geheimnis zu entschlüsseln.


    Über die Autorin

    Elisabeth Sandmann ist Verlagsbuchhändlerin, promovierte Literaturwissenschaftlerin und Verlegerin. Seit Jahrzehnten beschäftigt sie sich mit den Biografien außergewöhnlicher Frauen. 2015 veröffentlichte sie das Sachbuch »Der gestohlene Klimt«, das sich mit einem spektakulären Restitutionsfall beschäftigt. Sie lebt mit ihrem Mann in der Nähe von München und ist Mutter eines erwachsenen Sohnes.


    Mein persönliches Fazit

    Das Buch konnte mich leider nicht restlos begeistern.

    Die Grundidee finde ich toll und einige Aspekte der Geschichte haben mir auch durchaus gut gefallen. Zum Beispiel das Thematisieren von Schuld innerhalb der Familie über Generationen hinweg, die dadurch ausgelösten Empfindungen. Mir haben Ellas Erzählungen aus der Vergangenheit sehr viel besser gefallen, als die Gegenwart. Ella als Figur wirkt auf mich sehr viel sympathischer und zugänglicher, als alle anderen Figuren. Gwen, Theo, Lily – alle blieben mir immer fremd und oberflächlich. Mich hat auch zunehmend diese permanente groß aufgeblasene Geheimniskrämerei genervt. Es gibt keine einfachen Erklärungen, alles ist so super geheim, dass selbst Gwen als Hauptfigur Glück hat, gelegentlich ein paar Brocken der Zusammenhänge hingeworfen zu bekommen. Es gibt an jeder Ecke ein neues großes Familiengeheimnis, das gelöst werden muss. Was eben noch absolut wichtig und dringend war, wird dann relativ zügig abgehandelt. Man hat nur manchmal nicht das Gefühl, dass es vorwärts geht. Es wirkt auf mich dann sehr überladen. Zu viele Dinge, die einander gereiht sind. Es fehlte mir da einfach an Persönlichkeit, etwas, dass die Geschichte für mich greifbar und miterlebbar macht. Schade, ich hatte mir hier mehr erhofft.


    ASIN/ISBN: 3492071988

  • Porträt auf grüner Wandfarbe — Inhalt

    Porträt auf grüner Wandfarbe | bewegender Generationenroman

    Elisabeth Sandmanns großartiges Romandebüt über eine außergewöhnliche Familie im 20. Jahrhundert

    „Ein spannender Familienroman über starke Frauen, ihre Leidenschaften und den Wunsch nach Selbstbestimmung. Durch die genaue, liebevolle Zeichnung sind mir die Figuren sehr nahe gekommen und haben mich ein Stück mitgenommen in ihrem Leben.“ SENTA BERGER

    1918 trifft die bodenständige Ella im oberbayerischen Schloss Elmau auf die glamouröse Ilsabé. Es entsteht eine ebenso unzerbrechliche wie komplizierte Freundschaft, die Kriege übersteht, Jahrzehnte überdauert und dramatische Geheimnisse bewahrt.

    Schon als Mädchen träumt Ella Blau aus Bad Tölz von eigenen Schuhen aus Leder, die ihr den Weg in ein unabhängiges Leben ermöglichen sollen. Jahrzehnte später liest die junge Londoner Übersetzerin Gwen die roten Hefte, die Ella bis 1938 mit ihren Erinnerungen gefüllt hat. Ellas Aufzeichnungen führen Gwen in das legendäre Hotel Schloss Elmau, zu einem Gutshof bei Köslin und in das Berlin der 1920er-Jahre. Ellas Schicksalsfreundin Ilsabé, Gwens inzwischen 94-jährige und reichlich kapriziöse Großmutter, scheint ihr Wichtiges aus der Vergangenheit zu verschweigen. Geht es nur um verlorene Bilder oder doch um viel größere Verluste? Auf ihrer Reise in die aufwühlende Geschichte ihrer Familie versucht Gwen, das Geheimnis zu entschlüsseln.

    Wer Susanne Abels Gretchen-Romane oder Alena Schröders „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ mochte, wird Elisabeth Sandmanns wunderbares Jahrhundertporträt und seine einzigartigen Heldinnen lieben.

    Für „Porträt auf grüner Wandfarbe“ hat Elisabeth Sandmann sich von zahllosen Büchern, Briefen, Postkarten und Reiseführern aus der Vergangenheit inspirieren lassen. So ist ein hinreißender Roman entstanden, der Orte, Schicksale und Begebenheiten zu einer faszinierenden und vielschichtigen Geschichte verwebt, die man nicht mehr aus der Hand legen kann.


    Meine Meinung zur Autorin und Buch

    Elisabeth Sandmann ist ein gelungenes Roman Debüt gelungen. Ein Anspruchsvoller Roman, der einem fordert beim Lesen. Die verschiedenen Zeitebenen sind wunderschön mit einander verflochten, auch ihre einzelnen Figuren und ihre Charaktere sind sehr gut dargestellt. Man konnte sich sehr gut in sie hinein versetzen. Ihr Schreibstil ist klar, kraftvoll und Bildhaft und spannend erzählt. Ich kann mich nur Senta Bergers Worte anschließen :“Ein spannender Familenroman, über starke Frauen, ihre Leidenschaften,und den Wunsch nach Selbstbestimmung.“


    Es war wunderschön und spannend die Figuren auf ihren Reisen von 1918 bis 1992 zu begleiten. Ob Bad Tölz, München, von London nach Oxford und Berlin. Ob Florenz und die pommersche Ostsee. Es geht um einiges in der Geheimnisvollen Geschichte, verschollene wertvolle Bilder, schmerzhafte Wahrheiten, aber auch Schuld, aber auch die Suche nach Wahrheit, so schmerzlich sie auch sein wird. Wird Gwendolyn , die Enkelin die Wahrheit finden auf dieser Reise. Warum vertuscht ihre Großmutter Ilsabe, die Wahrheit auch über Gewens Mutter Marga, was ist wirklich in dieser Zeit damals passiert. Ich habe Ella bewundert ein einfaches und Armes Bauernmädchen es nach oben schafft. Es war toll sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten, ihre Stelle auf Schloß Elmau. Ehrlich gesagt ist sie meine Lieblingsfigur in der Geschichte. Hingegen Ilsabe , war mir von Anfang an oberflächlich, kaltherzig und berechnend, das Gegenteil von Ella. Jedenfalls will Gwendolin ihre Tante Lily von Stein und deren Freundin Lotte auf ihrer Reise in die Vergangenheit begleiten. Sie reisen von London aus zu der 94 jährigen Ilsabe , sie scheint der Schlüssel aller Geheimnisse zu sein, ob sie endlich bereit ist für die Wahrheit? Lasst euch überraschen. Die Hefte von Ella und auch einige Briefe, die sie durch Onkel Theo in die Hände bekommt waren unglaublich interessant und spannend.

  • Gwen wird von ihrer Tante Lily gebeten, sie auf eine Reise in die frühere Heimat der Familie zu begleiten. In der Familie wurde nie viel über Vergangenes gesprochen und nun sieht Gwen eine Chance, mehr über ihre Familie zu erfahren. Bei ihrem Vater entdeckt sie alte Dokumente, die ihre verstorbene Mutter aufbewahrt hatte. Anhand der Unterlagen taucht sie tief in die Familiengeschichte ein und erfährt so von der komplizierten Freundschaft zwischen Ella und Ilsabé. Bei ihrer Reise in die Vergangenheit deckt sie so manches Geheimnis auf.

    Dieser wunderbare Roman hat mich gleich mitgenommen und ich habe Gwen gerne bei ihren Nachforschungen begleitet. Die Geschichte wechselt immer wieder zwischen den Zeiten. Die Aufzeichnungen von Ella reichen bis ins Jahr 1938 und führen uns durch eine bewegte Zeit.

    Der Schreibstil ist einfühlsam und angenehm zu lesen. Es brauchte allerdings ein Weilchen, bis ich alle Personen einordnen konnte.

    Die sympathische Ella stammt aus einfachen Verhältnissen. Sie möchte ein eigenständiges Leben führen und schafft das dank ihrer Zielstrebigkeit auch. Als sie die glamouröse Ilsabé. Kennenlernt, freunden sich die ungleichen Frauen an. Doch diese Freundschaft ist nicht immer einfach. Ilsabé ist Gwens Großmutter, inzwischen 94 Jahre alt und nicht besonders gesprächig, wenn es um die Vergangenheit geht. Doch Gwen möchte mehr über die Familiengeschichte erfahren. Aber immer wieder stößt sie mit ihren Fragen auf Schweigen, dennoch forscht sie weiter und setzt Puzzlestück für Puzzlestück zu einem Bild zusammen. Sie erfährt von der besonderen, aber auch komplizierten Freundschaft von Ilsabé und Ella. Die beiden Frauen haben in ihrem Leben viel erlebt und auch Tragisches ertragen müssen.

    Erst zum Ende hin erklärt sich auch der Titel des Buches.

    Mir hat diese spannende und berührende Geschichte gut gefallen.


    10/10

  • Das Gefühl von Schuld

    Porträt auf grüner Wandfarbe, Familienroman von Elisabeth Sandmann, EBook von Piper ebooks.
    Eine faszinierende Spurensuche mit starken Frauenpersönlichkeiten und besonderen Schicksalsorten, eine Geschichte über Hoffnungen und Träume, Schuld und Vergebung.
    Gwen erhält einen Anruf von ihrer Tante Lily, ob sie mit ihr eine Reise in die Vergangenheit der Familie unternehmen will. So gerät Gwen tief in die Geschehnisse über eine komplizierte Freundschaft sehr unterschiedlicher Frauen die Jahrzehnte übersteht, Geheimnisse offenbart und dramatische Familienzusammenhänge aufdeckt.
    Umfangreiche Kapitel sind mit Schlagworten die den Inhalt zusammenfassen überschrieben. Tagebucheinträge und Briefe erscheinen kursiv deutlich gemacht. Mehrere Zeitebenen und Rückblicke ziehen sich durchs ganze Buch, durch den Wechsel wurde die Spannung zusätzlich befeuert. Hauptsächlich erscheint die Erzählung aus der Sicht von Ella und Gwen. Die Autorin schreibt flüssig und mit viel Gefühl für die jeweilige Epoche, besonders gut gefallen haben mir die Schilderungen vom Setting, die Landschaften, die Städte und Gebäude, doch auch die handelnden Charaktere hatte ich direkt vor Augen.
    Hier handelt es sich um eine extrem komplexe Geschichte, die sehr langsam in Fahrt kommt. Zusammen mit den Tagebüchern von Ella bin ich mit Gwen in die Familiengeschichte eingetaucht. Anfangs hätte ich es sehr hilfreich gefunden ein Personenregister zu haben um dort die Vielzahl der Personen überblicken zu können. Ich habe mir selbst auf einem Zettel die Zusammenhänge und Familienverbindungen notiert um mich besser zurechtzufinden. Was am Anfang im Zusammenhang noch sehr verwirrend ist, klärt sich jedoch im Laufe der Lektüre. Insgesamt fand ich jedoch, dass es sich hier um ein wenig zu viele Lügen, Geheimnisse und dunkle Verstrickungen gehandelt hat. Etwas weniger davon, wäre nachvollziehbarer gewesen. Und immer wenn es eine Phase gab, in der Gwen die Zusammenhänge nicht mehr überblicken konnte war da ein verstaubter Koffer eine vergessene Truhe, ein vergilbter Brief oder in einem Versteck ein Puzzle-Teilchen, wie aus dem Hut gezaubert. Ich empfand es insgesamt ein wenig zu dick aufgetragen. Da wäre weniger mehr gewesen.
    Trotzdem hat die Geschichte einen starken Sog auf mich ausgeübt, sie war voller Emotionen, Gefühle und vor allem haben mich die starken Frauen beeindruckt. Außerdem fand ich sie faszinierend, weil ich selbst gerne in alten Briefen Fotoalben und Familiengeschichten stöbere. Das große Familienrätsel, blieb bis zum Ende spannend. Meine Lieblingsfigur war Ella, sie hat mit Abstand die größte Entwicklung gemacht. Auch Jola Frau Huber und Onkel Theo konnte ich gut leiden. Nimmermüde hat Ella es aus ärmlichsten Verhältnissen nach oben geschafft, einzig mit der aussichtslosen Liebe, bzw. Bewunderung für Jacob hat sie mich enttäuscht, er hatte stets nur Augen für Eine, Ella wurde m. E. nur ausgenutzt. Ilsabé scharfzüngig und verletzend mit ihrer Oberflächlichkeit, ihrem Standesdünkel und ihrem Egoismus fand ich unerträglich, trotz Altersmilde fand ich sie immer noch unsympathisch.
    Insgesamt habe ich das Buch genossen, interessante Figuren, spannende Familienheimlichkeiten, erschütternde Schicksalsschläge, die Autorin hat wirklich keine Begebenheit in der Zeitgeschichte ausgelassen, das zeugt von einer gründlichen Recherche. Deshalb eine Leseempfehlung, für die Fans von spannend erzählter Weltgeschichte entlang Familiengeheimnissen.
    Von mir dafür 8 Punkte

  • Ella schafft es vom einfachen Bauernmädel zu einer erfolgreichen Frau zu werden. Nicht so einfach als Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Jahrzehnte später bekommt Gwen, die Tochter von Ellas Ziehkind Marga, die Aufzeichnungen von Ella über ihr Leben in die Hände und beginnt über die vermeintlich sichere Familiengeschichte zu forschen. Dabei treten lang gehütete Geheimnisse an den Tag, die unbewusst auch Gwens Leben stark beeinflusst haben.


    Elisabeth Sandmann erzählt mit diesem Buch eine etwas verworrene Familiengeschichte, in der es um Geheimnisse, Liebschaften und jahrzehntelangen Lügen geht. Gwen wird eines Tages von ihrer Tante eingeladen mit ihr den alten Familiengutshof in Polen zu besuchen, kurz nachdem der eiserne Vorhang gefallen war. Diese Einladung ist der Anstoß für Gwen ihre Familiengeschichte genauer zu beleuchten. Es tauchen alte Schriftstücke und Andenken auf, u.a. Ellas Tagebücher.


    Mit jedem Puzzleteil, das Gwen enthüllt wird klarer, woher bestimmte Verhaltensweisen in der Familie kommen und warum manche Familienmitglieder seid Jahrzehnten im Streit liegen. Durch die Zusammensetzung des Bildes der Familie wie sie eigentlich wirklich war, kommt Gwen auch zu sich selbst und zur Ruhe. Und auch die Familie, bzw. die, die noch leben können sich endgültig miteinander versöhnen.


    Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, auch wenn die Beziehungen der Protagonisten zueinander nicht einfach waren und sehr viele Namen manchmal beim Lesen doch verwirrt haben. Trotzdem fand ich den Schreibstil angenehm und ich war mitten in der Geschichte dabei. Die unterschiedlichen Zeitebenen fühlen sich beim Lesen auch unterschiedlich an, so war es kein Problem von einer Zeitebene zur anderen zu springen.


    Ich kann das Buch daher nur empfehlen, wer ausladende Familiengeschichten mag, ist hier genau richtig.


    9 von 10 Punkte