Bergleuchten, Karin Seemayer

  • Ein gewagter Tunnelbau und eine verbotene Liebe

    Meine Meinung zur Autorin und dem Buch

    Karin Seemayer hat mit diesem Roman ein großartiges Buch über den Tunnelbau des Gotthardtunnel geschaffen. Man merkt beim Lesen wieviel Herzblut und akribische Recherche in das Buch eingeflossen sind. Wenn auch einige Figuren fiktiv sind , tut es dem ganzen kein Abbruch.

    Es war schon eine ungeheures Bauvorhaben, einen Tunnel damals durch das Gotthartmassiv zu treiben im Jahre 1872 , 8 Jahre dauerte es. Es waren damals grauenhafte Arbeitsbedingungen, die wir uns heute garnicht mehr vorstellen können. Es gab viele Tode und verletzte, auch die Behausungen waren einfach. Sie hat diesen Menschen die am Bau beteiligt waren damit ein Denkmal gesetzt. Ich fuhr damals 1960 mit meinen Eltern zum ersten Mal über den Pass, er hat einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, klar, kraftvoll und Bildhaft. Die Spannung war sehr hoch ich habe mit den Protagonisten mitgefiebert und gelitten. Sie erzählt es aus der Sicht von Helene und ihrer großen verbotenen Liebe dem Minuer Piero.


    Helene und ihre Familie leben in Göschenen, einem Bergdorf. Von klein auf begleitet sie ihren Vater dem Fuhrunternehmer Hegerer auf seinen Fahrten. Alles war so idyllisch und Ruhig, bis Favre auftaucht. Er will einen Tunnel durch das Gotthardmassiv bauen. Das die Fuhrunternehmen um ihre Existenz bangen, konnte ich mir zu gut vorstellen. Das Dorf steht Kopf, aus Freunden werden Feinde. Die Familie Hegerer findet sich damit ab, es bedeutet auch Fortschritt, für die Region. Nach langen Ringen will Hegerer für Favare , die Waren transportieren für den Tunnelbau. Es war spannend und aufregend wie von beiden Seiten in den Tunnel gebohrt und gesprengt wurde. Eine kleine Stadt mit Unterkünften entsteht für die Arbeiter und ihre Familien die Nachkommen. Auch Minuer Piero ein Italiener, bekommt Arbeit dort, er sucht eine Unterkunft zum schlafen, alles ist belegt oder unbezahlbar. So landet es schließlich auf dem Hof wo Helene Hegerer und ihre Familie leben. Man vermietet ihm schließlich ein Zimmer. Helene hat sich in Piero verliebt, aber ihren Eltern für ihre Eltern ist so ein Italienischer Gastarbeiter als Schwiegersohn tabu. Es passiert sehr viel in diesen Jahren, das einem ganz schön mitnimmt. Können aus Helene und Pirero vielleicht am Ende doch ein Paar werden, oder stellen die Eltern sich dagegen?

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    Das Tor zum Süden

    Göschenen, 1872: Helene begleitet ihren Vater oft auf seinen Fahrten über den gefährlichen Gotthardpass. Als ein Tunnel durch den Berg gebaut werden soll, fürchten die Fuhrhalter um ihre Existenz, die Bergarbeiter aus Italien sind Anfeindungen ausgesetzt. Auch wenn ihre Eltern dem Mineur Piero ein Zimmer auf ihrem Hof anbieten, weiß Helene, dass sie eine Verbindung zu dem temperamentvollen Italiener niemals billigen würden – und doch geht er ihr nicht mehr aus dem Kopf. Als es im Tunnel immer häufiger zu schweren Unfällen kommt, muss sie schon bald um Pieros Leben bangen.

    Die epische Geschichte eines kühnen Bauvorhabens und einer Liebe, die nicht sein durfte


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Karin Seemayer, geboren 1959, machte eine Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau und war beruflich und privat viel unterwegs. Die meisten ihrer Romanideen sind auf diesen Reisen entstanden. Allerdings musste die Umsetzung warten, bis ihre drei Kinder erwachsen waren. Heute lebt sie im Taunus.

    Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Romane »Die Tochter der Toskana«, »Das Gutshaus in der Toskana«, »Sterne über der Toskana«, »Die Sehnsucht der Albatrosse« und »Das Geheimnis des Nordsterns« sowie die drei Bände ihrer Amisch-Saga »Der Himmel über Amerika« lieferbar.


    Allgemeines

    Erschienen am 19.06.2023 im Aufbau Verlag als TB mit 477 Seiten

    Gliederung: Prolog – Roman in sieben Teilen mit insgesamt 49 Kapiteln – Epilog – Nachwort – Verzeichnis historischer Persönlichkeiten – Glossar

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsorte und -zeit: Göschenen (Schweiz) und Airolo (Italien), 1872 bis 1882


    Inhalt

    Nachdem der Warenverkehr zwischen den Ländern nördlich und denen südlich der Alpen jahrhundertelang unter großen Beschwernissen und Gefahren mit Fuhrwerken über den Gotthardpass gelaufen ist, beschließt man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, einen Eisenbahntunnel durch den Berg zu bauen. Unter der Leitung des Schweizer Bauunternehmers Louis Favre beginnt im Jahr 1872 der Bau von der nördlichen Seite im Dorf Göschenen, auf italienischer Seite wird ebenfalls mit den Tunnelarbeiten begonnen.

    In Göschenen leben viele Einwohner, so auch der Vater von Helene Herger, von ihrer Arbeit als Fuhrhalter und manche von ihnen fürchten, durch den Bau eines Eisenbahntunnels ihre Lebensgrundlage zu verlieren. Doch der Bau wird ungeachtet der Proteste vorangetrieben. Für die Bauarbeiten werden viele Italiener als Mineure angeworben, auch diesen stehen viele Göschener Bürger wegen deren angeblich „lockeren Sitten“ ablehnend gegenüber. Als Helene und der italienische Mineur Piero, der bei ihrer Familie zur Untermiete wohnt, sich ineinander verlieben, scheint dieser Beziehung keine Zukunft beschieden…


    Beurteilung

    Der Roman, der einige fiktive Protagonisten in ein gründlich recherchiertes historisches Umfeld stellt, schildert überaus eindrucksvoll die gigantische Meisterleistung, die Ingenieure und Hunderte einfacher Bergleute im Verlauf des Tunnelbaus vollbringen. Die Arbeitsbedingungen im unbelüfteten überhitzten Tunnel sind unmenschlich, viele Arbeiter kommen ums Leben – teilweise durch Unfälle bei Sprengungen mit dem sehr empfindlichen Dynamit oder durch Steinschlag, aber auch durch Krankheiten wie z.B. eine Staublunge. Ein Streik der Tunnelarbeiter im Jahr 1875 bringt keine wesentlichen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, denn die Bauherren stehen unter massivem Zeitdruck.

    Es gelingt der Autorin sehr gut, das technische Vorgehen bei den Bohrungen anschaulich und für Laien verständlich zu schildern. Auch das gesellschaftliche Umfeld in dem traditionsverbundenen Bergdorf und die Konflikte zwischen den Einheimischen und den italienischen Arbeitern werden eindrucksvoll verdeutlicht. Die Infrastruktur des Dorfes ist überfordert, es gibt nicht genug Unterkünfte für die Arbeiter, die sich teilweise mit Anderen ein Bett teilen müssen und in Wechselschichten schlafen.

    In die Handlung rund um den Tunnelbau ist eine schöne, glaubwürdige Liebesgeschichte ohne überzogene Sentimentalität eingebettet. In diesem Zusammenhang sind sowohl die Charaktere der beiden Liebenden als auch ihrer Familien differenziert ausgestaltet.

    Der Anhang des Romans enthält ein Verzeichnis in den Tunnelbau involvierter Persönlichkeiten und ein Glossar mit Fachbegriffen aus dem Tunnelbau, die das Verständnis des bergmännischen Laien erleichtern.


    Fazit

    Ein rundum gelungener Roman um den Bau des Gotthardtunnels 1872 bis 1882, der den Menschen, die unter unmenschlichen Bedingungen dort arbeiteten und teilweise ihr Leben verloren, ein würdiges Denkmal setzt!

    10 Punkte

    ASIN/ISBN: B0BMM6Y8JQ

    Edit: Links zu anderem Forum entfernt.

  • Gotthardtunnel


    Die Schriftstern Karin Seemayer schreibt in ihrem Roman Bergleuchten den Bau des Gotthardtunnel.


    Besonders ist die Stimmung in dem Ort, einige sind gegen den Bau, aber die meisten arrangieren sich.

    So auch Helenes Vater, der Fuhrmann ist. Helene hat ihren Vater oft begleitet und übernimmt auch Fahrten.


    Es kommen viele Italiener zum Arbeiten nach nach Göschen. Das geschieht 1872. Es wird viel über sie italienischen Arbeiter und die Bedingungen im Tunnel gesprochen. Um schnell voran zu kommen, werden Tote in Kauf genommen, die hatten dann selber Schuld.

    Dann gibt es noch eine nette Liebesgeschichte zwischen Helene und

    dem Italiener Piero. Naja, das ist ziemlich vorhersehbar und nichts neues.


    Die Geschichte hat mir sonst gefallen und es ist gute Unterhaltung.

  • Gotthardtunnel


    Der Gotthardtunnel ist ja so gut wie jedem ein Begriff.

    Über seine Entstehung habe ich allerdings noch nicht weiter nachgedacht.

    Von daher hat mich das Buch von Karin Seemayer gleich angesprochen.

    Denn hier wird genau das zum Thema.

    Der Tunnelbau mit seinen ganzen Veränderungen für die Orte Göschenen und Airolo und den Menschen die dort leben.

    Den Arbeitern, den Ingenieuren, dem Bauunternehmer Louis Favre.

    Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen kommen im Roman nicht zu kurz.

    Da ist Helene, die Tochter eines Fuhrmanns, die im italienischen Arbeiter Piero ihre große Liebe findet. Die allerdings unter keinem guten Stern steht.............


    Der Roman bietet eine gelungene Mischung zwischen einer wirklich interessanten und sehr informativen Beschreibung des Tunnelbaus mit all seinen Schwierigkeiten und Erfolgsmomenten, den leidvollen Erfahrungen für viele Beteiligte sowie eine Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen.

    Der Schreibstil ist kurzweilig und fesselnd, das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich möchte nun wirklich gerne bald mal eine Zugfahrt durch den Gotthardtunnel machen.

    Und mir die ganze Umgebung anschauen.

    Wieder hat es Karin Seemayer geschafft, mir ein bis jetzt unbekanntes Thema sehr nahe zu bringen.:thumbup: