Für den Herrscher aus Übersee - Teresa Präauer

  • Wallstein, 2012


    Kurzbeschreibung:

    Es ist Sommer. Die Eltern sind auf Reisen und schicken ihren Kindern täglich eine Ansichtskarte von den exotischen Plätzen dieser Welt. Der Großvater liest daraus vor, was er lesen möchte, und das ist meist das Gegenteil dessen, was dort geschrieben steht. Für die Kinder Anlass genug, sich selbst das Lesen beizubringen. Lesen kann man angeblich auch von den Vögeln lernen. Und Fliegen! "Fau … wie in Sieg, Fau wie in Vogel, und Fau, wie die Vögel fliegen!", ruft ihnen der Großvater zu und streckt dabei Zeige- und Mittelfinger in die Luft. Ja, fast jeder in diesem Roman fliegt auf irgendeine Weise: Die Fliegerin, die in ihrem bohnenförmigen Fluggerät eine Schar von Vögeln in ihr Winterquartier begleitet. Die Kinder mit ihren selbstgebauten Flugmaschinen aus Federn, Papier und Draht. Und der Großvater, der einmal ein großer Pilot gewesen ist und das Flugzeug einer geheimnisvollen Japanerin repariert hat.


    Über die Autorin:

    Teresa Präauer, geboren 1979 in Linz, ist seither oft umgezogen. Sie studierte Malerei und Germanistik in Salzburg und Berlin, lebt in Wien und schreibt und zeichnet. "Für den Herrscher aus Übersee" ist ihr erster Roman.


    Mein Eindruck:

    Teresa Präauers Romandebüt hat eine raffinirte Handlingskomposition.


    Zwei Kinder im Vorschulalter verbringen Zeit auf dem Bauernhof der Grosseltern, während ihre Eltern auf Reisen sind.


    Das Buch hat eine Erzählform aus der Perspektive eines Kindes. Er spricht als Kollektiv zusammen mit seinem Bruder als Wir. Erzählt wird überraschend nüchtern aus Beobachterposition. Dem Gegenüber steht der emotionale, überschwängliche Erzählton des Grossvaters, der den Kindern Geschichten seiner Jugend erzählt.


    Darin geht es um eine Japanerin, die der Grossvater einst traf und liebte.


    Geheimnisvoll sind dann noch die Passagen um eine Fliegerin, die mit ihrem Fluggerät einen Vogelschwarm begleitet. Diese Abschnitte habe ich mit einem zweiten Lesegang gewürdigt. Sie sind nahezu poetisch.


    Gegewart und Vergangenheit wechseln sich geschickt ab.


    Mit 137 Seiten ist das Buch kurz, aber ausreichend und angemessen für die Handlung.




    ASIN/ISBN: 3835310925