Gustaf Skördeman - Wagner: Thriller (Geiger-Reihe, Band 3)

  • Verlag: Lübbe

    Erscheinungsdatum: Mai 2023

    Umfang: 512 Seiten



    Über den Autor:

    Gustaf Skördeman ist 1965 in Nordschweden geboren. Heute lebt er mit Frau und zwei Kindern in Stockholm. Er ist Drehbuchschreiber, Regisseur und Filmproduzent. GEIGER ist sein schriftstellerisches Debüt. Die Idee für diesen Thriller kam ihm bereits vor zehn Jahren. Seitdem hat er an der Handlung für diesen Auftakt einer Trilogie gefeilt. Das Buch wurde gleich ein internationaler Erfolg und erscheint in 20 Ländern.



    Meine Meinung:


    *** Spannung aus Schweden ***


    Einer meiner Vorsätze für 2023 lautete: 'Auch mal in Genres hineinschnuppern, die außerhalb meines üblichen Bücher-Beuteschemas angesiedelt sind.' Bisher läuft es ganz gut und ich habe insbesondere in Sachen Thriller schon die ein oder andere positive Überraschung erleben dürfen, obwohl das literarische Blutvergießen natürlich deutlich heftiger war als in meinen kuscheligen Cosy-Crime-Romanen.


    Nun habe ich mir den Spionagethriller "Wagner" zu Gemüte geführt - obendrein in schicker Farbschnittausgabe -, der nach "Geiger" und "Faust" den dritten Band - und angeblichen Abschluss - der erfolgreichen Geiger-Trilogie von Gustaf Skördeman bildet. Ich sage bewusst 'angeblich', denn aus meiner Sicht sollte und müsste eigentlich noch ein Folgeband erscheinen, ansonsten wäre ich mit dem Ende nicht so recht happy. Das kann doch nicht so stehenbleiben!


    Anfangs habe ich eine ganze Weile gebraucht, um mir einen Überblick zu verschaffen und zu erfassen: Wer agiert hier gegen wen? Zwischenzeitlich war ich wirklich ziemlich verwirrt angesichts all der Figuren und ihrer Hintergrundmotive. Vielleicht lag es daran, dass ich diesen genretypischen, auf maximalen Spannungsaufbau ausgelegten Erzählton nicht gewohnt war. Man muss sich jedenfalls schon ordentlich konzentrieren beim Lesen.


    Relativ kurze Kapitel, ein gekonnt sachlich-nüchterner, temporeicher Schreibstil, zahlreiche unvorhersehbare Wendungen und so einige brutale Szenen, die mir schon beinahe einen Hauch zu intensiv waren, prägen diese actiongeladene Story.


    𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁:

    Für mich Thriller-Neuling beinahe zu komplex, aber Fans des Genres dürften ihre Freude mit diesem anspruchsvollen Werk haben. Ich bin gespannt, ob der Autor es tatsächlich bei diesem Ende belassen wird oder ob es noch eine Ergänzung geben wird, vielleicht in Form eines Bonuskapitels oder doch eines Folgebandes.


    ASIN/ISBN: 3785728506

  • Ein ehemaliger schwedischer Außenminister wird von einem Geschäftsmann enthauptet, der sich anschließend selbst erschießt, ein Video der Tat erhält ein weiterer Geschäftsmann, der sich damit an die Polizei wendet, Polizeischutz aber ablehnt. Auch Sara Nowak ist in die Ermittlungen involviert, die noch mit den Auswirkungen der Ereignisse um „Faust“ zu kämpfen hat.


    Und diese Ereignisse sind gar nichts im Vergleich zu dem, was hier auf sie zukommt, das noch tiefer in ihr Leben und das ihrer Familie eingreifen wird, und ihr letztlich dann doch mein Mitleid sichert. Das hatte sie, bei allem, was ihr bisher schon passiert ist, nämlich bisher nicht so ganz, denn Sara ist keine sehr liebenswerte Person. Hier allerdings kam sie mir dann doch ein Stück näher, obwohl sie auch hier leider wieder ein paar dumme Dinge tut, nicht zuletzt ihr Verhältnis zu einem Kriminellen.


    Ja, diese Geschichte ist noch ein Stück weit unrealistischer, als es die Vorgänger vielleicht waren, bei denen ich aber doch immer das Gefühl von Möglichkeit hatte, Terroristen, Spione, Spionageabwehr, ich glaube, da ist schon einiges los, und wahrscheinlich ist es gut, dass man als „normaler Bürger“ nicht alles weiß. Was Gustaf Skördeman hier nun bietet, ist noch um einiges mehr „drüber“ als bisher – aber trotzdem extrem spannend, wie ich finde. Ich hatte sehr viele „Ach du je“-Momente, und musste dann doch unbedingt noch weiter lesen, noch ein Kapitel und noch eins … Dieser Roman stellt noch einmal eine ganze Menge auf den Kopf.


    Am Ende von „Geiger“ dachte ich eigentlich, die Geschichte sei auserzählt, in den Fortsetzungsbänden müsste Neues kommen, doch tatsächlich baut alles aufeinander auf, um dann hier zum Höhepunkt zu kommen. „Wagner“ endet für mich sehr unerwartet, aber auch auf eigene Art passend. Da eine Trilogie angekündigt war, müsste das nun auch das Ende der Geschichte gewesen sein. Oder?


    „Wagner“ ist für eine Thrillertrilogie ein sehr passender Abschlussband, actionreich, spannend und mit viel Unerwartetem. Unbedingt sollte man aber die beiden Vorgängerbände gelesen haben. Ich hatte mit allen drei Bänden sehr spannende Lesestunden.