Leserunde ab dem 10.08.023: "Zum Schweigen verdammt" mit Autorin Melanie Metzenthin

  • "Zum Schweigen verdammt" (Leise Helden Teil 4) von Melanie Metzenthin



    Über die Autorin:


    Melanie Metzenthin lebt in Hamburg, wo sie als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie arbeitet. Sie hat bereits zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen psychische Erkrankungen oft eine wichtige Rolle spielen, zuletzt die beiden Bestseller »Im Lautlosen« und »Die Stimmlosen«. Für »Mehr als die Erinnerung«, den Auftakt zu ihrer »Gut Mohlenberg«-Reihe, wurde Melanie Metzenthin mit dem DELIA-Literaturpreis ausgezeichnet.


    Kurzbeschreibung:


    folgt demnächst


    Die Autorin Melanie Metzenthin wird die Leserunde (die Leserunden) begleiten.


    Liebe Eulen,


    im Juli erscheint der vierte Band der Leise-Helden-Reihe.

    Melanie freut sich auf eine Leserunde mit uns im August.

    Ich denke, man kann das Buch, wie immer, gut auch lesen, wenn man die Vorgänger nicht kennt.


    Wer Lust hat und sich an der Leserunde ab dem 10. August 2023 beteiligen möchte, kann sich hier melden.


    @streifi @Sonnenschein12   @Ellemir

    Ich habe hier gleich mal alle angesprochen, die schon großes Interesse bekundet haben.



    Teilnehmer:

    Melanie Metzenthin (Autorin)

    Ellemir

    streifi

    Sonnenschein12

    Oonalaily




    ASIN/ISBN: 2496711042

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Liebe Batcat , vielleicht magst du diese Leserunde in den Kalender übernehmen. Die findet auf jeden Fall statt und ich denke, wir werden auch die 5-Teilnehmerinnen-Hürde locker nehmen. :)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich freue mich sehr auf die Leserunde mit euch. Ich bin ab Mitte August auch im Urlaub und habe Zeit.


    Der Klappentext müsste demnächst online gehen, aber ich kann ihn euch hier schon mal vorab einstellen:


    Ein spannender Roman über die geheimnisvolle Welt des Iran und die Geschichte einer verbotenen Liebe von Bestsellerautorin Melanie Metzenthin


    1953: Der junge Journalist Eddy McLaine und sein Fotograf Bruno Matthiesen machen sich mit einem ausgebauten VW-Bus auf die weite Reise von Deutschland in den Iran. Begeistert von der fremden Welt des Orients und der iranischen Gastfreundschaft gelingt es den aufgeschlossenen jungen Männern schnell Kontakte zu knüpfen. Doch der Iran steht am Scheideweg zwischen Tradition und Moderne – Teheran ist ein Pulverfass und Eddy und Bruno sind mittendrin. Wenn jetzt noch herauskommt, dass Bruno und er viel mehr sind als nur Kollegen, könnte es für sie beide lebensgefährlich werden …

  • Ich werde mich spontan entscheiden. Eddie, kommt mir bekannt vor, ist das die englische Verwandtschaft?

    Eddy ist der junge Mitbewohner von Arthur in "Die Stimmlosen", in den sich Bruno verliebt. Der junge Brite, der damals versuchte, Deutsch zu lernen und weil er die Artikel immer durcheinander bekam, dann immer die Verniedlichungsform sage, weil man dann immer "das" sagen kann - "das Gabelchen", "das Messerchen" und damit Arthur zur Weißglut getrieben hat. Inzwischen kann Eddy aber perfekt Deutsch.

  • Zur Erinnerung - hier die Kennlernszene zwischen Bruno und Eddy in "Die Stimmlosen" in der Nachkriegszeit in Hamburg.


    Bruno war nicht sehr begeistert, als Lottchen ihn bat, vor seinem ersten Auftrag des Tages noch schnell bei Arthur vorbeizuschauen, denn anhand ihrer Schilderung bezweifelte er, dass er einen derart zertrümmerten Schrank innerhalb einer halben Stunde ordentlich reparieren könnte. Andererseits hatte Arthur der Familie bereits so viele Gefälligkeiten erwiesen, dass Bruno sich verpflichtet fühlte. Daher nahm er gleich die erste Kleinbahn am nächsten Morgen und hatte auch Glück mit der Straßenbahnverbindung. Und so stand er bereits um Viertel nach sieben vor Arthurs Wohnungstür und klingelte. Es dauerte eine Weile, bis die Tür von einem Mann geöffnet wurde.

    Er war etwa in seinem Alter, hatte blondes Haar und seine Augen leuchteten in einem intensiven Grün, wie es Bruno noch nie gesehen hatte. Und außerdem war er bis auf das Handtuch um seine Hüften komplett unbekleidet.

    »Oh, Entschuldigung, ich weiß, dass ich etwas zu früh dran bin«, sagte Bruno verlegen und musterte verstohlen den gut gebauten Oberkörper seines Gegenübers. »Ich bin Bruno und komme wegen des Schranks, aber ich kann auch noch warten, wenn …«

    »Nein, alles gut. Komm rein, ich bin Eddy.«

    »Habe ich mir fast gedacht«, gab Bruno zurück und trat ein.

    »Ich zeig dir der Küche«, sagte Eddy. »Möchtest du was trinken?«

    Bruno war unsicher, was er darauf erwidern sollte, doch Eddy schien gar keine Antwort zu erwarten, sondern setzte einen Teekessel auf. »Tee oder Ersatzkaffee? Bohnenkaffee haben wir leider nicht.«

    »Ich glaube, zum Wachwerden ist Ersatzkaffee besser geeignet als Tee«, antwortete Bruno. Dann stellte er seine Werkzeugtasche ab und begutachtete die Holzteile auf dem Küchentisch. Eddy nahm eine Tasse und das Glas mit dem löslichen Kaffeepulver.

    »Bedienst du dich selbst, wenn der Kessel pfeift?«, fragte er dann. »Ich muss mich fertig machen. Nicht, dass du denkst, ich laufe immer so rum.«

    »Handtuch steht dir«, rutschte es Bruno heraus. Im nächsten Moment verfluchte er sich für sein loses Mundwerk.

    »Ist das Redewendung?«, fragte Eddy. »Mein Deutsch ist nicht perfekt.«

    Bruno spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg, und überlegte kurz, ob er den peinlichen Moment einfach dadurch beenden sollte, dass er die Frage bejahte. Andererseits widerstrebte es ihm, den jungen Briten zu belügen.

    »Nein … nicht direkt, mehr ein …« Er räusperte sich. »Man sagt, etwas steht jemandem, wenn er gut darin aussieht.«

    »Oh, danke, das freut mich. Dir würde Handtuch bestimmt auch gut stehen.« Eddy strahlte ihn lächelnd mit seinen grünen Augen an und Bruno merkte, wie ihn ein seltsames Kribbeln durchzog, als ihre Blicke sich trafen. Verdammt, was ging hier vor? War das der britische Humor, so eine Bemerkung sofort zurückzugeben, oder … oder steckte mehr dahinter?

    »Ähm … ja …, ich mache mich dann mal an die Arbeit.« Er wandte sich den Überresten des Schranks zu, allerdings nicht ohne Eddy noch einen letzten Blick zuzuwerfen. Der lächelte ihn erstaunlich offen an, als er es bemerkte – ganz so, als würde es ihm gefallen, was Bruno nur noch mehr verwirrte. Oder amüsierte Eddy sich einfach nur über seine Unsicherheit?

    »Wenn du was brauchst, rufst du, ja?«

    Bruno nickte und Eddy ging zurück ins Bad.

    Der Schrank sah genauso schlimm aus, wie Bruno es nach Lottchens Schilderung befürchtet hatte. An eine schnelle Reparatur war nicht zu denken, aber immerhin konnte er die zerbrochenen Teile leimen und musste nichts austauschen.

    Der Teekessel pfiff und Bruno brühte sich das Kaffeepulver auf. Er trank einen Schluck. Ersatzkaffee hin oder her, besser als das Zeug, das seine Mutter aufgetrieben hatte, war der hier allemal.

    Während er damit beschäftigt war, den Schrank zusammenzuleimen, hatte Eddy sich angezogen und kam in die Küche zurück.

    »Das sieht fast wie vorher aus«, sagte er bewundernd.

    »Ja, aber das muss noch austrocknen und anschließend müssen von innen neue Leisten zur Verstärkung eingefügt werden, sonst bricht das womöglich gleich wieder auseinander. Ich müsste heute Abend noch mal vorbeikommen, um den Schrank fertig zu machen.«

    »Dann komm nach sieben, dann ist er ganz sicher trocken.«

    »Das ist er bestimmt auch schon um fünf.«

    »Ja, aber dann habe ich noch nicht Feierabend. Wenn du um sieben kommst, kann ich Bier mitbringen. Oder trinkst du lieber was anderes?«

    »Bier klingt gut.«

    »Dann du kommst um sieben?«

    »Ja, in Ordnung«, erwiderte Bruno und packte sein Werkzeug zusammen.

    Als Eddy ihn zur Tür begleitete und ihn dabei scheinbar unabsichtlich am Oberarm berührte, ging erneut dieses Kribbeln durch Brunos Eingeweide. Als er Eddy ansah, fiel ihm wieder dieses Funkeln in den Augen auf – als würde sein Gegenüber ähnlich fühlen –, und er fragte sich, ob er zum ersten Mal jemandem begegnet war, der ähnliche Empfindungen hatte wie er selbst. Das musste er heute Abend unbedingt herausfinden, auch wenn er noch keine Ahnung hatte, wie er das anstellen sollte.

  • Und falls ihr euch nicht erinnert, wie der Schrank kaputt gegangen ist - das war Eddy, wie er leibt und lebt in der Szene davor:


    Noch während er sprach, pfiff in der Küche der Teekessel.

    »Ich gehe«, sagte Eddy auf Deutsch und erhob sich. »Ich bring Tee und Tassen.« Und schon war er verschwunden.

    Lottchen grinste, weil er diesmal ganz auf die Artikel verzichtete. Allerdings hatte sein Deutsch in den letzten Wochen erkennbare Fortschritte gemacht und er konnte inzwischen mühelos einer normalen Unterhaltung folgen, auch wenn Arthur ihm beim Vorlesen des Zeitungsartikels einige Formulierungen hatte übersetzen müssen.

    »Aber sei vorsichtig mit dem Wandschrank«, rief Arthur ihm hinterher. »Der ist seit ein paar Tagen …«

    Ein Krachen, dann ein Scheppern und ein lauter Fluch.

    »… etwas wackelig«, beendete Arthur seinen Satz und sprang im gleichen Moment auf, um nachzusehen, wie schlimm der Schaden war.

    Lottchen folgte ihm.

    Eddy stand vor den Trümmern des Hängeschranks. Die Haken an den Wänden waren aus dem Mauerwerk gebrochen und zwischen den zerbrochenen Holzleisten lagen die Scherben des Geschirrs.

    »Was die Air Force nicht geschafft hat, das erledigst du jetzt.« Arthur seufzte.

    »Ich habe nur das Türchen aufgemacht«, verteidigte sich Eddy.

    »Die Tür«, verbesserte Arthur ihn genervt.

    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Eddy.

    »Wie wäre es mit Aufräumen?«, schlug Lottchen vor. Sie bückte sich und sammelte aus den Scherben noch drei heile Tassen und fünf unbeschädigte Untertassen. »Wir brauchen den Handfeger und dann sollten wir mal schauen, ob wir den Schrank wieder zusammengebaut kriegen.«

    Arthur nahm Lottchen das heile Geschirr ab und stellte es auf den Tisch, während Eddy gehorsam den Handfeger samt Schaufel aus der Besenkammer holte.

    »Der Schrank taugt nur noch für Brennholz«, meinte Arthur, als er die zerbrochene Schranktür begutachtete.

    »Ach was«, widersprach Lottchen. »Ich weiß, dass Bruno morgen Vormittag hier ganz in der Nähe zu tun hat. Ich werde ihn bitten, vorher kurz bei euch vorbeizukommen. Das dauert sicher nicht lang, dann ist der Schrank wieder ganz und ordentlich an der Wand befestigt.«

    Eddy kam zurück und wollte ihr den Handfeger geben.

    »Was soll ich damit?«, fragte sie. »Ich bin doch nicht dein Hausmädchen. Los, das kannst du selbst.«

    Eddy senkte verlegen den Blick und ging dann in die Hocke, um die Scherben aufzufegen.

    »Arthur, halt ihm mal den Mülleimer hin, damit er die Scherben da gleich reinwerfen kann, ehe er hier alles in der Küche verstreut.«

    Während Arthur ihrer Aufforderung folgte, brühte sie den Tee auf und stellte die Kanne samt der drei verbliebenen Tassen auf das Tablett.

    »Fertig«, sagte Eddy, nachdem er die letzte Schippe mit Scherben in den Mülleimer entleert hatte, den Arthur ihm noch immer hinhielt.

    »Da liegt noch was.« Lottchen zeigte auf einen abgebrochenen Tassenhenkel, den Eddy übersehen hatte.

    »Du bist aber pinkelig.«

    »Das heißt pingelig«, verbesserte Lottchen. »Pinkelig klingt unanständig.«

    »Egal.« Eddy grinste. »Wir haben jetzt Narrenfreiheit, weil wir haben nicht mehr alle Tassen im Schrank.«

    Arthur seufzte. »Charlotte, es war eine saublöde Idee, ihm deutsche Redewendungen beizubringen.«

    »Wieso? Redewendungen sind das, was einer Sprache Leben verleiht.«

    »Genau«, bestätigte Eddy und hob den abgebrochenen Henkel auf. »Sieh mal, Arthur, das bist du auf Deutsch.« Er warf den Henkel in den Mülleimer und sagte dabei: »Griff fort.«

    Lottchen brach in schallendes Gelächter aus, in das Eddy sofort einstimmte.

    Arthur schüttelte nur den Kopf und stellte den Mülleimer wieder in die Ecke.