'Provenzalische Täuschung' - Seiten 178 - 276

  • Wie angekündigt, bi ich auch durch diesen Abschnitt geeilt, aber man merkt gar nicht, wie schnell man liest, denn die Ereignisse und aufklärenden Details zum einen zur Geschichte Frankreich/Algeriens und zu derjenigen der Familie Maréchal, die ursprünglich aus dem maghrebinischen Algerien eingewandert sind, bzw. geflohen sind um Leib und Leben zu retten.

    Eine unrühmliche Geschichte aber das haben alle Länder, die Kolonien hatten, wenn es sich auch nicht so hingezogen hat wie in Algerien und dann noch mit einem schlimmen Krieg geendet hat. Ich finde, das Hat die Autorin gut hinbekommen, die Balance zwischen geschichtlichem Hintergrund und der Verflechtung mit dem Fall.

    Da dachte Pierre und ich auch schon, der Bürgermeister wäre vom Haken und da erfährt man so en passant, was Gilbert über ihn heraus gefunden hat. Alle Achtung, die Bulldogge hatte Erfolg, auch wenn ich seine Vorgehensweise nicht gutheißen kann.

  • Die eingestreuten Informationen über die jüngere Geschichte Algeriens und den blutigen Weg zur Unabhängigkeit finde ich sehr gelungen, genau richtig dosiert, dass die Romanhandlung nicht in den Hintergrund gerät, aber auch nicht zu oberflächlich. Die alte Dame im Restaurant zeigt wie schwierig die Aufarbeitung auch nach Jahrzehnten noch ist.

  • Es ist spannend mitzuerleben, wie Pierre in diesem Fall ermittelt. Fast noch spannender aber finde ich die Informationen zum Algerien-Krieg, die Vorgeschichte und die Folgen. Algerien-Krieg hatte ich schon mal gehört, aber eigentlich nicht wirklich etwas darüber gewusst. Daher habe ich jetzt noch etwas mehr Informationen gesucht. Alle Länder, die irgendwo auf der Welt ihre Kolonien hatten, haben sich wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert.


    Lieutenante Fenech ist wohl ein wenig übers Ziel hinausgeschossen, als sie die Beschattung von Pierre veranlasste. Auch wenn sie etwas sperrig ist, ist sie doch eine gute Polizistin.


    Penelope gefällt mir auch sehr gut. sie ist mehr als eine Sekretärin. Ihre Recherchen tragen viel Wesentliches zu den Ermittlungen bei.


    Das Thema Hochzeitsfeier ist immer noch nicht geklärt und sorgt für angespannte Stimmung.


    Carbonne hat mit seiner Fälschung zwar falsch gehandelt, doch das Langlois bei derart geringfügigen Delikten trotzdem seine Erpressungsversuche startete, ist schon heftig.


    Ich ahnte es ja schon, dass der Bürgermeister etwas verheimlichen möchte. Trotzdem glaube ich nicht, dass er sich die Finger schmutzig gemacht hat. Das passt einfach nicht zu ihm.

  • Bevor ich es vergesse. Ein kleiner Rechtschreibfehler auf S. 191, vierte Zeile: „schieb er darunter“. Soll heißen „schrieb“. Vielleicht kann das für die nächsten Auflagen korrigiert werden? Ich kenne mich damit nicht so aus.


    So, aber nun zum wesentlichen. Es wird immer spannender und interessanter. Vom Algerienkrieg habe ich zwar mal gehört, aber keinerlei Infos darüber. Irgendwie hat mich das nie interessiert. Aber Sophie hat es sehr gut hinbekommen, es absolut verständlich zu erklären ohne dass es zuviel ist. Ein trauriges und brutales Geschehen, was mich teilweise wirklich schlucken ließ. Wie teilweise mit Menschen umgegangen wird im Krieg ist einfach nur barbarisch.


    Sehr gut gelungen hier natürlich die Einbindung zu den Marechals. Wobei ich Frederic eigentlich sympathisch finde und mir nicht vorstellen kann, dass er illegale Einwanderer beschäftigt und auch als Mörder kann ich ihn mir nicht vorstellen.


    So so und der Bürgermeister ist sich zu fein für seine Vergangenheit. Liegt es an seinen Schwiegereltern und seiner Frau, dass er sich ihnen gegenüber dafür schämt? Ihn als Mörder kann ich mir nicht vorstellen, da sind eher die Schwiegereltern für mich sehr suspekt. Also ich fange an, Verdächtige für mich auszuschließen. Wahrscheinlich werde ich dann am Ende doch wieder überrascht. Falsche Fährten legen kann Sophie gut.


    Carbonne wurde erpresst wegen seinem Auto. Langlois war sich echt für nichts zu schade. Wegen so einer Kleinigkeit. Okay. Ist nicht richtig zu fälschen, aber trotzdem. Carbonne hat wahrscheinlich kein Geld gehabt, um es auf ehrlichem Wege zu machen. Langlois wird mir sogar noch nach seinem Tod immer unsympathischer. Gut, dass Carbonne nicht gezahlt hat.


    Pierres Ermittlungstaktik gefällt mir wie immer sehr gut. Und bei Fenech bin ich mir noch immer nicht sicher, ob ich sie mag oder nicht. Sie ist so sprunghaft. Aber Pierre scheint ganz gut damit umgehen zu können. Pierre kommt auch gut rum. Ehrlich gesagt, hätte ich schon ein paar neue Hochzeitslokalitäten gefunden. Sophies Beschreibungen sind einfach bildlich absolut gelungen.


    Oh je, ob das Thema Hochzeitsfeier in diesem Buch noch geklärt wird? Gott sei Dank weiß ich ja, dass der nächste Band in Arbeit ist. Es gibt also noch Hoffnung für die Beiden.


    Luc und Penelope gefallen mir immer besser, vor allem Penelope. Sie ist wirklich super bei den Ermittlungen und Recherchen.


    So, auf zum Showdown. Ich liebe dieses Buch. Ich glaube, ich habe lange kein Buch mehr so verschlungen wie dieses.

    :lesend Mary Kay Andrews - Winterfunkeln

    --------------------

    Hörbuch: Andreas Föhr - Totholz

    SuB: 324

  • Sophie Bonnet ich liebe die Geschichte. Dein Schreibstil ist einladend, bildhaft, beschwingt - ich kann es kaum fassen, dass die Geschichte nun bald zu Ende ist, aber der vierte und letzte Abschnitt liegt direkt vor mir.


    Die Geschichte und die Charaktere sind so lebendig. Total cool finde ich, wie Pierre Didier in Gedanken "die Hammelbeine langzieht" - und wie er dann schlussendlich sieht, wie Carbonne lebt und wovon er lebt und womit dieser das "verdient" hat. Ganz wichtig finde ich hier auch den Hinweis auf den Veteranenverband und die Tätigkeit: Gedenkveranstaltungen. Ganz schön mau. Da hilft ein Blick ins Statut, warum es den Verband gibt. Traurig ist es trotzdem, weil einem ja etwas anderes suggeriert wird - und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zum Schluss.


    Ich mag Frederics Einsatz und bin gespannt wie sich das Ganze auflöst.

    Die Treffen von Pierre mit der Schwester Caroline Payot und mit Elodie sind ganz schön anspruchsvoll.

    Die Begegnung mit Fenech fand ich herzerfrischend. Besonders hat mir ihre Entgegnung Pierre gegenüber gefallen, dass er ja wohl Entscheidungen ohne seinen Vorgesetzten trifft und durchzieht. Kernig. - Auch, wenn sie manchmal übers Ziel hinausschießt, sie kann trotzdem einordnen, was richtig ist und was durchaus eine Entgegnung wert ist.

    Megacool!!


    Auf jetzt in die nächste Runde.

    Sophie Bonnet Provenzalische Täuschung ist echt mal wieder ein Buch zum gutgelaunt Durchsuchten. Danke.

  • Bevor ich es vergesse. Ein kleiner Rechtschreibfehler auf S. 191, vierte Zeile: „schieb er darunter“. Soll heißen „schrieb“. Vielleicht kann das für die nächsten Auflagen korrigiert werden? Ich kenne mich damit nicht so aus.

    Lieben Dank für den Hinweis. Das gebe ich gerne an den Verlag weiter, der pflegt es in die Datei ein und für die nächsten Ausgabe ist es dann korrigiert.


    @ all: Wie schön, dass euch das Buch so packen kann. Ich lese hier still mit und freue mich riesig!

  • Mir gefällt das Buch auch sehr gut.

    Für mich ist es übrigens nicht das erste Mal, dass ich in einem Buch mit dem Algerienkrieg konfrontiert werde. Bei mir war es im Januar 2021 "Anette, ein Heldinnenepos". Damals habe ich ein paar Einzelheiten nachgelesen und war sehr erschrocken, dass auch Deutschland mitgemischt hat. Nachkriegsgeschichte kam in den 80er-Jahren in meiner Schuldbildung nicht vor. Da drehte sich alles um die Nazis usw.

    Diese Bildungslücke wird hier auf interessante Weise weiter geschlossen, weil mehr Details genannt werden.

    Neben Pierre und Charlotte sind Penelope und Carbonne meine heimlichen Helden ;)

    Fenech ist also gar nicht so ein großes Ekel, sondern nur sehr engagiert. Sicher nicht einfach in einer Männerwelt, zumal Pierre ja durchaus altmodische Ansichten hat.

  • Mir gefällt das Buch auch sehr gut.

    Für mich ist es übrigens nicht das erste Mal, dass ich in einem Buch mit dem Algerienkrieg konfrontiert werde. Bei mir war es im Januar 2021 "Anette, ein Heldinnenepos". Damals habe ich ein paar Einzelheiten nachgelesen und war sehr erschrocken, dass auch Deutschland mitgemischt hat. Nachkriegsgeschichte kam in den 80er-Jahren in meiner Schuldbildung nicht vor. Da drehte sich alles um die Nazis usw.

    Genau, an dieses Buch habe ich versucht, mich zu erinnern. Das hat ganz schön Eindruck hinterlassen. Aber ich meine, es gäbe da noch eines, zumindest in Martin Walkers Bruno-Reihe wird auch öfter über den Algerienkrieg eingegangen.

  • Spannend geht es weiter, und auch der unaufdringliche Geschichtsunterricht wird fortgesetzt. Ich hatte vorher noch nicht viel über den Algerienkrieg gehört, dabei ist das noch gar nicht so lange her. Die Meinungen darüber, vor allem aber über den Umgang mit den von dort geflüchteten, scheint ja recht unterschiedlich zu sein. Nicht nur ich fühlte sich vermutlich an die AfD erinnert.


    Gut, dass Pierre wieder Teil des Teams ist. Seine altmodische Einstellung bezüglich des Gehaltsgefälles stößt mir allerdings sauer auf. Mein Mann und ich haben uns ganz selbstverständlich die Kosten der Hochzeit geteilt, und von den Eltern gab es noch einen Zuschuss. Da Charlotte quasi mietfrei bei ihm wohnt, warum sollte sie denn nicht einen größeren Anteil an der Hochzeit zahlen???


    Marechals Bruder ist mir ziemlich sympathisch, ich hoffe, er bekommt nicht zuviel Ärger. Klar ist das, was er macht, wohl juristisch gesehen Menschenschmuggel, aber die Intention dahinter kann ich verstehen. Offizielle Saisonarbeiter werden oftmals auch wenig besser als Sklaven behandelt. Er kümmert sich wenigstens um die Leute.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Sehr gut gelungen hier natürlich die Einbindung zu den Marechals. Wobei ich Frederic eigentlich sympathisch finde und mir nicht vorstellen kann, dass er illegale Einwanderer beschäftigt und auch als Mörder kann ich ihn mir nicht vorstellen.

    Ich finde Frederic auch sympathisch, konnte mir aber trotzdem vorstellen, dass es bei den Arbeitern nicht ganz legal läuft.

    So so und der Bürgermeister ist sich zu fein für seine Vergangenheit. Liegt es an seinen Schwiegereltern und seiner Frau, dass er sich ihnen gegenüber dafür schämt?

    Da kann ich den Bürgermeister aber verstehen. er will einfach nicht mehr erinnert werden.

  • Endlich komme ich zum Weiterlesen............die letzte Zeit war einfach zu viel los.


    Seite 233: Was für ein wichtiger Gedanke von Pierre zum Thema Frieden.:)


    Ich wäre so gerne zu der Lesung in Stuttgart gegangen, aber es hat leider nicht geklappt.:(

    Ich hoffe, du kommst mal wieder in meine Nähe.:thumbup:

  • Die eingestreuten Informationen über die jüngere Geschichte Algeriens und den blutigen Weg zur Unabhängigkeit finde ich sehr gelungen, genau richtig dosiert, dass die Romanhandlung nicht in den Hintergrund gerät, aber auch nicht zu oberflächlich. Die alte Dame im Restaurant zeigt wie schwierig die Aufarbeitung auch nach Jahrzehnten noch ist.

    Das fand ich auch sehr gelungen. Genau richtig dosiert.


    Ansonsten bin ich so schnell durch den Abschnitt gerast, was ja für die Geschichte spricht. Mir gefällt diese so gut - das Buch ist genau das richtige für meine persönlich schwierige Zeit gerade. Es lädt einen ein zum miträtseln ( ich bin keinen Schritt weiter ), und lässt einen abtauchen in eine andere Welt. Ich fühle mich gerade sehr wohl mit dem Buch.


    Ich bin nun gespannt, wohin die Spuren führen und wie sich alles lösen wird. Auch die Fragen wo und wie Pierre und Charlotte feiern werden.